Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica. Weib/ was hastu mit dem Coelien zu-schaffen? Was hastu mit dem jungen Bürschlein zuhandeln? Was hastu mit einem der in dein Hauß nicht gehöret zu- thun? Warumb bistu jhm so vertrawet gewesen/ daß du jhm Geld geliehen? O- der so feind worden/ daß du ob dem gifft dich nicht geschewet? Hattestu nicht ge- sehen deinen Vatter/ nicht deinen Vet- ter/ nicht den Großvatter/ nicht deß Großvatters Vatter/ daß sie Bürger- meister gewesen? Wustestu den endlich nicht/ daß du newlich mit den Quinten Metellen in der Ehe gesessen/ mit den be- rühmsten vnd Dapffersten/ auch seinem Vatterland getrewesten Manne/ wel- cher/ so bald er den Fuß vber die Schwel- len gesetzet/ fast alle Bürger an Tugend/ an Glori/ vnd an Würden vbertraffe? Durch diesen als du aus einem edlesten Stam in ein wolgebornes Geschlecht ge- freyet/ warumb ist dir der Coelius so ein- heimisch worden? War er ein Verwan- ter? ein Schwager/ ein Freund deines Herrns? B b iiij
Teutſchen Rhetorica. Weib/ was haſtu mit dem Cœlien zu-ſchaffen? Was haſtu mit dem jungen Buͤrſchlein zuhandeln? Was haſtu mit einem der in dein Hauß nicht gehoͤret zu- thun? Warumb biſtu jhm ſo vertrawet geweſen/ daß du jhm Geld geliehen? O- der ſo feind worden/ daß du ob dem gifft dich nicht geſchewet? Hatteſtu nicht ge- ſehen deinen Vatter/ nicht deinen Vet- ter/ nicht den Großvatter/ nicht deß Großvatters Vatter/ daß ſie Buͤrger- meiſter geweſen? Wuſteſtu den endlich nicht/ daß du newlich mit den Quinten Metellen in der Ehe geſeſſen/ mit den be- ruͤhmſten vnd Dapfferſten/ auch ſeinem Vatterland getreweſten Manne/ wel- cher/ ſo bald er den Fuß vber die Schwel- len geſetzet/ faſt alle Buͤrger an Tugend/ an Glori/ vnd an Wuͤrden vbertraffe? Durch dieſen als du aus einem edleſten Stam in ein wolgebornes Geſchlecht ge- freyet/ warumb iſt dir der Cœlius ſo ein- heimiſch worden? War er ein Verwan- ter? ein Schwager/ ein Freund deines Herꝛns? B b iiij
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Teutſchen Rhetorica.
Weib/ was haſtu mit dem Cœlien zu-
ſchaffen? Was haſtu mit dem jungen
Buͤrſchlein zuhandeln? Was haſtu mit
einem der in dein Hauß nicht gehoͤret zu-
thun? Warumb biſtu jhm ſo vertrawet
geweſen/ daß du jhm Geld geliehen? O-
der ſo feind worden/ daß du ob dem gifft
dich nicht geſchewet? Hatteſtu nicht ge-
ſehen deinen Vatter/ nicht deinen Vet-
ter/ nicht den Großvatter/ nicht deß
Großvatters Vatter/ daß ſie Buͤrger-
meiſter geweſen? Wuſteſtu den endlich
nicht/ daß du newlich mit den Quinten
Metellen in der Ehe geſeſſen/ mit den be-
ruͤhmſten vnd Dapfferſten/ auch ſeinem
Vatterland getreweſten Manne/ wel-
cher/ ſo bald er den Fuß vber die Schwel-
len geſetzet/ faſt alle Buͤrger an Tugend/
an Glori/ vnd an Wuͤrden vbertraffe?
Durch dieſen als du aus einem edleſten
Stam in ein wolgebornes Geſchlecht ge-
freyet/ warumb iſt dir der Cœlius ſo ein-
heimiſch worden? War er ein Verwan-
ter? ein Schwager/ ein Freund deines
Herꝛns?
B b iiij
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