Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 36. Cap. der

Sach/ vmb welcher es zu thun ist/ angreif-
fet. Zum Exempel spricht Cicero auff heyd-
nische Weise: O jhr vnsterblichen Götter/
ist daß nicht ein elender vnd erbärmlicher
Handel/ was in solcher Missethat einem vn-
schuldigen zur Rettung dienen kan/ daß er sei-
ne Knechte zur peinlichen Frage darbiete:
Solches kan Sextus Roscius nicht erhalten.
Jhr Ankläger dieses Roscien/ habt alle seine
Knechte in ewer Gewalt vnd Händen. All-
hier sihet ein gelehrter Student/ daß/ ehe Ci-
cero die Sache erzehlet/ wie nemlich die An-
kläger deß Roscien jhm seine eygene Knech-
te entnommen/ er einen Vorruff thut an seine
Götter. So thut auch der Verräther Si-
non bey dem Maronen: Denn ehe er anfe-
het dem Trojanischen Könige seine Lügen vor-
zuschwatzen/ spricht der Bub:

Leyd vber alles Leyd/ wo werd ich können blei-
ben
Auff dieser weiten Welt: Man thut mich ja ver-
treiben/
Kein Erden ist die mich zu schützen wolle
nehmen/
Jst auch kein wildes Meer/ Jch muß mich
meiner schämen.
Die Griechen haben mich von jhren Volck geja-
get/
Vnd der Dardaner Leut den Todt schon ange-
saget.

Nach

Das 36. Cap. der

Sach/ vmb welcher es zu thun iſt/ angreif-
fet. Zum Exempel ſpricht Cicero auff heyd-
niſche Weiſe: O jhr vnſterblichen Goͤtter/
iſt daß nicht ein elender vnd erbaͤrmlicher
Handel/ was in ſolcher Miſſethat einem vn-
ſchuldigen zur Rettung dienen kan/ daß er ſei-
ne Knechte zur peinlichen Frage darbiete:
Solches kan Sextus Roſcius nicht erhalten.
Jhr Anklaͤger dieſes Roſcien/ habt alle ſeine
Knechte in ewer Gewalt vnd Haͤnden. All-
hier ſihet ein gelehrter Student/ daß/ ehe Ci-
cero die Sache erzehlet/ wie nemlich die An-
klaͤger deß Roſcien jhm ſeine eygene Knech-
te entnommen/ er einen Vorꝛuff thut an ſeine
Goͤtter. So thut auch der Verꝛaͤther Si-
non bey dem Maronen: Denn ehe er anfe-
het dem Trojaniſchen Koͤnige ſeine Luͤgen vor-
zuſchwatzen/ ſpricht der Bub:

Leyd vber alles Leyd/ wo werd ich koͤnnen blei-
ben
Auff dieſer weiten Welt: Man thut mich ja ver-
treiben/
Kein Erden iſt die mich zu ſchuͤtzen wolle
nehmen/
Jſt auch kein wildes Meer/ Jch muß mich
meiner ſchaͤmen.
Die Griechen haben mich von jhren Volck geja-
get/
Vnd der Dardaner Leut den Todt ſchon ange-
ſaget.

Nach

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[356/0376] Das 36. Cap. der Sach/ vmb welcher es zu thun iſt/ angreif- fet. Zum Exempel ſpricht Cicero auff heyd- niſche Weiſe: O jhr vnſterblichen Goͤtter/ iſt daß nicht ein elender vnd erbaͤrmlicher Handel/ was in ſolcher Miſſethat einem vn- ſchuldigen zur Rettung dienen kan/ daß er ſei- ne Knechte zur peinlichen Frage darbiete: Solches kan Sextus Roſcius nicht erhalten. Jhr Anklaͤger dieſes Roſcien/ habt alle ſeine Knechte in ewer Gewalt vnd Haͤnden. All- hier ſihet ein gelehrter Student/ daß/ ehe Ci- cero die Sache erzehlet/ wie nemlich die An- klaͤger deß Roſcien jhm ſeine eygene Knech- te entnommen/ er einen Vorꝛuff thut an ſeine Goͤtter. So thut auch der Verꝛaͤther Si- non bey dem Maronen: Denn ehe er anfe- het dem Trojaniſchen Koͤnige ſeine Luͤgen vor- zuſchwatzen/ ſpricht der Bub: Leyd vber alles Leyd/ wo werd ich koͤnnen blei- ben Auff dieſer weiten Welt: Man thut mich ja ver- treiben/ Kein Erden iſt die mich zu ſchuͤtzen wolle nehmen/ Jſt auch kein wildes Meer/ Jch muß mich meiner ſchaͤmen. Die Griechen haben mich von jhren Volck geja- get/ Vnd der Dardaner Leut den Todt ſchon ange- ſaget. Nach

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Zitationshilfe:	Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/376>, abgerufen am 24.11.2024.

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