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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 26. Cap. der
ren nicht länger enthalten/ sondern wurden
gezwungen in jhren sesten Banden zuerbe-
ben/ zuerbeben vnd zuzerfallen.

O du trawriges Spectackel vnd klägli-
ches Schawspiel! Was wird doch in dir ge-
sehen? Als das auff dem gebenedeyten
Häupte deß Mess[i]en stehen die spitzige Dor-
nen/ neben den Dornen in dem holdsellgen
Angesichte der stinckende Speichel. Ja es
werden gesehen in den freundlichen Augen die
betrübten Zehren/ neben den Zehren die
beissigen Stricke an den schönen Länden. Es
werden gesehen in der offenbahren Seiten die
Blutsch witzende Lantzen/ neben den Lan-
tzen in den hülffreichen Händen die scharffen
Negel. Endlichen werden gesehen auff dem
gedultigen Rücken die grimmigen Peitschen/
vnd neben den Peitschen an den herrlichen
vnd heiligen Leibe die vnmenschliche Wun-
den vnd Striemen.

3.

Die dritte Art ist/ wenn die Wort in
der Widerholunge ein wenig verändert
werden.

Cicero: Alle die/ welche jhr sehet in die-
ser Gerichtssache zugegen seyn/ halten davor/
die zugezogene vnd mit einem newen Buben-

stücke

Das 26. Cap. der
ren nicht laͤnger enthalten/ ſondern wurden
gezwungen in jhren ſeſten Banden zuerbe-
ben/ zuerbeben vnd zuzerfallen.

O du trawriges Spectackel vnd klaͤgli-
ches Schawſpiel! Was wird doch in dir ge-
ſehen? Als das auff dem gebenedeyten
Haͤupte deß Meſſ[i]en ſtehen die ſpitzige Dor-
nen/ neben den Dornen in dem holdſellgen
Angeſichte der ſtinckende Speichel. Ja es
werden geſehen in den freundlichen Augen die
betruͤbten Zehren/ neben den Zehren die
beiſſigen Stricke an den ſchoͤnen Laͤnden. Es
werden geſehen in der offenbahren Seiten die
Blutſch witzende Lantzen/ neben den Lan-
tzen in den huͤlffreichen Haͤnden die ſcharffen
Negel. Endlichen werden geſehen auff dem
gedultigen Ruͤcken die grim̃igen Peitſchen/
vnd neben den Peitſchen an den herꝛlichen
vnd heiligen Leibe die vnmenſchliche Wun-
den vnd Striemen.

3.

Die dritte Art iſt/ wenn die Wort in
der Widerholunge ein wenig veraͤndert
werden.

Cicero: Alle die/ welche jhr ſehet in die-
ſer Gerichtsſache zugegen ſeyn/ halten davor/
die zugezogene vnd mit einem newen Buben-

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[262/0282] Das 26. Cap. der ren nicht laͤnger enthalten/ ſondern wurden gezwungen in jhren ſeſten Banden zuerbe- ben/ zuerbeben vnd zuzerfallen. O du trawriges Spectackel vnd klaͤgli- ches Schawſpiel! Was wird doch in dir ge- ſehen? Als das auff dem gebenedeyten Haͤupte deß Meſſien ſtehen die ſpitzige Dor- nen/ neben den Dornen in dem holdſellgen Angeſichte der ſtinckende Speichel. Ja es werden geſehen in den freundlichen Augen die betruͤbten Zehren/ neben den Zehren die beiſſigen Stricke an den ſchoͤnen Laͤnden. Es werden geſehen in der offenbahren Seiten die Blutſch witzende Lantzen/ neben den Lan- tzen in den huͤlffreichen Haͤnden die ſcharffen Negel. Endlichen werden geſehen auff dem gedultigen Ruͤcken die grim̃igen Peitſchen/ vnd neben den Peitſchen an den herꝛlichen vnd heiligen Leibe die vnmenſchliche Wun- den vnd Striemen. Die dritte Art iſt/ wenn die Wort in der Widerholunge ein wenig veraͤndert werden. Cicero: Alle die/ welche jhr ſehet in die- ſer Gerichtsſache zugegen ſeyn/ halten davor/ die zugezogene vnd mit einem newen Buben- ſtuͤcke

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/282>, abgerufen am 25.11.2024.