Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Das 23. Cap. der auch ohne zuthun derselbigen die gründli-che Meynung zuverstehen were. Als wenn Cicero spricht: Proclus vnd Eurysthe- nes beyde Könige der Lacedemonier/ seyn zween Brüder gewesen. Das Wort zween ist vberflüssig/ vnd höret ein jeder das nur Proclus vnd Eurysthenes/ vnd also nicht drey genennet werden: Abermahls Cicero: Alle Ding miteinander/ welche nur in ei- nen Streit vnter den Menschen mögen ge- zogen werden/ muß ein Redener wohl etc. Jn diesem Exempel scheinet/ es sey vberflüssig: Alle miteinander. Denn ohne daß die Meynung klar vnd deutlich/ wenn Cicero ge- saget hette: Welche Dinge nur in einen Streit vnter den Menschen mögen gezo- gen werden/ muß ein Redener wohl etc. Der Comoediant bey dem Terentzen AEneas/ als Dido die Königin sehr zor- Der
Das 23. Cap. der auch ohne zuthun derſelbigen die gruͤndli-che Meynung zuverſtehen were. Als wenn Cicero ſpricht: Proclus vnd Euryſthe- nes beyde Koͤnige der Lacedemonier/ ſeyn zween Bruͤder geweſen. Das Wort zween iſt vberfluͤſſig/ vnd hoͤret ein jeder das nur Proclus vnd Euryſthenes/ vnd alſo nicht drey genennet werden: Abermahls Cicero: Alle Ding miteinander/ welche nur in ei- nen Streit vnter den Menſchen moͤgen ge- zogen werden/ muß ein Redener wohl ꝛc. Jn dieſem Exempel ſcheinet/ es ſey vberfluͤſſig: Alle miteinander. Denn ohne daß die Meynung klar vnd deutlich/ wenn Cicero ge- ſaget hette: Welche Dinge nur in einen Streit vnter den Menſchen moͤgen gezo- gen werden/ muß ein Redener wohl ꝛc. Der Comœdiant bey dem Terentzen Æneas/ als Dido die Koͤnigin ſehr zor- Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0256" n="236"/><fw place="top" type="header">Das 23. Cap. der</fw><lb/> auch ohne zuthun derſelbigen die gruͤndli-<lb/> che Meynung zuverſtehen were. Als<lb/> wenn Cicero ſpricht: Proclus vnd Euryſthe-<lb/> nes beyde Koͤnige der Lacedemonier/<lb/> ſeyn zween Bruͤder geweſen. Das Wort<lb/> zween iſt vberfluͤſſig/ vnd hoͤret ein jeder das<lb/> nur Proclus vnd Euryſthenes/ vnd alſo nicht<lb/> drey genennet werden: Abermahls Cicero:<lb/> Alle Ding miteinander/ welche nur in ei-<lb/> nen Streit vnter den Menſchen moͤgen ge-<lb/> zogen werden/ muß ein Redener wohl ꝛc. Jn<lb/> dieſem Exempel ſcheinet/ es ſey vberfluͤſſig:<lb/> Alle miteinander. Denn ohne daß die<lb/> Meynung klar vnd deutlich/ wenn Cicero ge-<lb/> ſaget hette: Welche Dinge nur in einen<lb/> Streit vnter den Menſchen moͤgen gezo-<lb/> gen werden/ muß ein Redener wohl ꝛc.</p><lb/> <p>Der Com<hi rendition="#aq">œ</hi>diant bey dem Terentzen<lb/> ſpricht : Jch ſelbſt habe es mit dieſen mei-<lb/> nen Augen geſehen. Were genug geweſen:<lb/> Jch ſelbſt habe es geſehen. Man weiß wol<lb/> daß ein Menſch nur mit den Augen vnd nicht<lb/> mit den Haͤnden ſihet.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Æ</hi>neas/ als Dido die Koͤnigin ſehr zor-<lb/> nig war/ wolte ſeinen Abzug entſchuldigen/<lb/> vnd ſprach:</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [236/0256]
Das 23. Cap. der
auch ohne zuthun derſelbigen die gruͤndli-
che Meynung zuverſtehen were. Als
wenn Cicero ſpricht: Proclus vnd Euryſthe-
nes beyde Koͤnige der Lacedemonier/
ſeyn zween Bruͤder geweſen. Das Wort
zween iſt vberfluͤſſig/ vnd hoͤret ein jeder das
nur Proclus vnd Euryſthenes/ vnd alſo nicht
drey genennet werden: Abermahls Cicero:
Alle Ding miteinander/ welche nur in ei-
nen Streit vnter den Menſchen moͤgen ge-
zogen werden/ muß ein Redener wohl ꝛc. Jn
dieſem Exempel ſcheinet/ es ſey vberfluͤſſig:
Alle miteinander. Denn ohne daß die
Meynung klar vnd deutlich/ wenn Cicero ge-
ſaget hette: Welche Dinge nur in einen
Streit vnter den Menſchen moͤgen gezo-
gen werden/ muß ein Redener wohl ꝛc.
Der Comœdiant bey dem Terentzen
ſpricht : Jch ſelbſt habe es mit dieſen mei-
nen Augen geſehen. Were genug geweſen:
Jch ſelbſt habe es geſehen. Man weiß wol
daß ein Menſch nur mit den Augen vnd nicht
mit den Haͤnden ſihet.
Æneas/ als Dido die Koͤnigin ſehr zor-
nig war/ wolte ſeinen Abzug entſchuldigen/
vnd ſprach:
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/256 |
Zitationshilfe: | Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/256>, abgerufen am 16.02.2025. |