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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 13. Cap. der
Schaw hin/ du Schäferman/ die Bawershütten
rauchen/
Aus jhrer öfen Glut sie solchen Athem hau-
chen.
Darzu der grosse Berg den grossen
Schatten macht
Dessen der Fürst der Herd vor seiner Hürde
lacht.

Das sey genug von der Metalepsis, oder
übernommenen Art zureden/ weil sie ohne das
nicht sehr gebrauchet/ vnd fast nur bey den
Sebrauch
denselben.
Poeten gefunden wird. Jungen Rednern
vnd Poeten stehet der vermeynte Tropus nie-
mahls wohl an/ den geübten Meistern ist er
sparsam zuzulassen/ welche ohne das einen
Abschew daran haben/ vnd wissen/ er sey
dunckel vnd zweiffelhafftig/ vnd gemeinig-
lich etwas weit gesucht. Sophisten/ wenn
sie jhren Gegentheil zuverwirren gedencken/
oder einen tieffen Stachel eintrücken/ pfle-
gen sich solcher Art zubefleissigen/ sintemahl
der eygentliche Verstandt ein gutes Nach-
dencken erfordert.

Antono-
masia.

Folget die Antonomasia/ welche ist/
wenn man den Namen einer Person oder
Dinges nicht setzet/ aber dermassen be-
schreibet/ daß es auch ohne den Namen

von
Das 13. Cap. der
Schaw hin/ du Schaͤferman/ die Bawershuͤtten
rauchen/
Aus jhrer oͤfen Glut ſie ſolchen Athem hau-
chen.
Darzu der groſſe Berg den groſſen
Schatten macht
Deſſen der Fuͤrſt der Herd vor ſeiner Huͤrde
lacht.

Das ſey genug von der Metalepſis, oder
uͤbernommenen Art zureden/ weil ſie ohne das
nicht ſehr gebrauchet/ vnd faſt nur bey den
Sebrauch
denſelben.
Poeten gefunden wird. Jungen Rednern
vnd Poeten ſtehet der vermeynte Tropus nie-
mahls wohl an/ den geuͤbten Meiſtern iſt er
ſparſam zuzulaſſen/ welche ohne das einen
Abſchew daran haben/ vnd wiſſen/ er ſey
dunckel vnd zweiffelhafftig/ vnd gemeinig-
lich etwas weit geſucht. Sophiſten/ wenn
ſie jhren Gegentheil zuverwirꝛen gedencken/
oder einen tieffen Stachel eintruͤcken/ pfle-
gen ſich ſolcher Art zubefleiſſigen/ ſintemahl
der eygentliche Verſtandt ein gutes Nach-
dencken erfordert.

Antono-
maſia.

Folget die Antonomaſia/ welche iſt/
wenn man den Namen einer Perſon oder
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ſchreibet/ daß es auch ohne den Namen

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[132/0152] Das 13. Cap. der Schaw hin/ du Schaͤferman/ die Bawershuͤtten rauchen/ Aus jhrer oͤfen Glut ſie ſolchen Athem hau- chen. Darzu der groſſe Berg den groſſen Schatten macht Deſſen der Fuͤrſt der Herd vor ſeiner Huͤrde lacht. Das ſey genug von der Metalepſis, oder uͤbernommenen Art zureden/ weil ſie ohne das nicht ſehr gebrauchet/ vnd faſt nur bey den Poeten gefunden wird. Jungen Rednern vnd Poeten ſtehet der vermeynte Tropus nie- mahls wohl an/ den geuͤbten Meiſtern iſt er ſparſam zuzulaſſen/ welche ohne das einen Abſchew daran haben/ vnd wiſſen/ er ſey dunckel vnd zweiffelhafftig/ vnd gemeinig- lich etwas weit geſucht. Sophiſten/ wenn ſie jhren Gegentheil zuverwirꝛen gedencken/ oder einen tieffen Stachel eintruͤcken/ pfle- gen ſich ſolcher Art zubefleiſſigen/ ſintemahl der eygentliche Verſtandt ein gutes Nach- dencken erfordert. Sebrauch denſelben. Folget die Antonomaſia/ welche iſt/ wenn man den Namen einer Perſon oder Dinges nicht ſetzet/ aber dermaſſen be- ſchreibet/ daß es auch ohne den Namen von

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/152>, abgerufen am 24.11.2024.