Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 9. Cap. der

schwimmen die Leichen der Erschlagenen:
Es wird nicht geschonet deß Alters/ nicht
deß Ordens/ nicht deß Stammes/ vnd
welches ohne Erbarmung nicht zuerzeh-
len ist/ werden die Tempel vnd Schulen
schändlicher Weise vervnreiniget. Die
Gütter der Bürger/ der Schmuck der Kir-
chen vnd Capellen/ die Leiber der gebunde-
nen/ vnd alles was heilig vnd weltlich ist/
muß mit Raub/ Brand/ Mord/ Spott/
hingerissen/ weggestohlen/ verwüstet vnd ein-
geöder werden.

Von dem Gebrauch der Metonymien ist
zuwissen/ das es rathsamer sey/ wenn der
Ge brauch.Redner sparsamer mit solcher vmbgehe/ vnd
nicht so offt komme: Den Poeten ist ein
mehrers erlaubet. Es ist auch besser/ wenn
dapffere Männer sich der Metonymia ge-
brauchen/ als junge Gesellen. Sonsten brin-
gen die Metonymien der Rede eine stattliche
Zierlichheit/ vnd lassen viel harte Pfeil in den
Gedancken der Zuhörer. Die Sophisten/
wenn sie etwas hochauffmutzen wollen/
pflegen sich mit der Metonymia zubehelffen/
dürffen sagen: Gantz Europen ist in dem

Har-

Das 9. Cap. der

ſchwimmen die Leichen der Erſchlagenen:
Es wird nicht geſchonet deß Alters/ nicht
deß Ordens/ nicht deß Stammes/ vnd
welches ohne Erbarmung nicht zuerzeh-
len iſt/ werden die Tempel vnd Schulen
ſchaͤndlicher Weiſe vervnreiniget. Die
Guͤtter der Buͤrger/ der Schmuck der Kir-
chen vnd Capellen/ die Leiber der gebunde-
nen/ vnd alles was heilig vnd weltlich iſt/
muß mit Raub/ Brand/ Mord/ Spott/
hingeriſſen/ weggeſtohlen/ verwuͤſtet vnd ein-
geoͤder werden.

Von dem Gebrauch der Metonymien iſt
zuwiſſen/ das es rathſamer ſey/ wenn der
Ge brauch.Redner ſparſamer mit ſolcher vmbgehe/ vnd
nicht ſo offt komme: Den Poeten iſt ein
mehrers erlaubet. Es iſt auch beſſer/ wenn
dapffere Maͤnner ſich der Metonymia ge-
brauchen/ als junge Geſellen. Sonſtẽ brin-
gen die Metonymien der Rede eine ſtattliche
Zierlichheit/ vnd laſſen viel harte Pfeil in den
Gedancken der Zuhoͤrer. Die Sophiſten/
wenn ſie etwas hochauffmutzen wollen/
pflegen ſich mit der Metonymia zubehelffen/
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Har-

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[100/0120] Das 9. Cap. der ſchwimmen die Leichen der Erſchlagenen: Es wird nicht geſchonet deß Alters/ nicht deß Ordens/ nicht deß Stammes/ vnd welches ohne Erbarmung nicht zuerzeh- len iſt/ werden die Tempel vnd Schulen ſchaͤndlicher Weiſe vervnreiniget. Die Guͤtter der Buͤrger/ der Schmuck der Kir- chen vnd Capellen/ die Leiber der gebunde- nen/ vnd alles was heilig vnd weltlich iſt/ muß mit Raub/ Brand/ Mord/ Spott/ hingeriſſen/ weggeſtohlen/ verwuͤſtet vnd ein- geoͤder werden. Von dem Gebrauch der Metonymien iſt zuwiſſen/ das es rathſamer ſey/ wenn der Redner ſparſamer mit ſolcher vmbgehe/ vnd nicht ſo offt komme: Den Poeten iſt ein mehrers erlaubet. Es iſt auch beſſer/ wenn dapffere Maͤnner ſich der Metonymia ge- brauchen/ als junge Geſellen. Sonſtẽ brin- gen die Metonymien der Rede eine ſtattliche Zierlichheit/ vnd laſſen viel harte Pfeil in den Gedancken der Zuhoͤrer. Die Sophiſten/ wenn ſie etwas hochauffmutzen wollen/ pflegen ſich mit der Metonymia zubehelffen/ duͤrffen ſagen: Gantz Europen iſt in dem Har- Ge brauch.

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Zitationshilfe:	Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/120>, abgerufen am 24.11.2024.

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