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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 8. Cap. der
streichen gewaltiglich. Die Metaphoren
dienen zu den Schmehen vnd Loben/ zu den
trösten vnd schrecken/ zu den Warnen
vnd drohen/ zu den trawren vnd frewden.
So viel die Person belanget[h] stehen die Me-
taphoren wol an/ den Männern vnd Al-
ten/ den Jüngeren vnd Meistern. Jn lu-
stigen Dingen pflegen die Künstler mit zar-
ten/ in betrübten mit weichen/ in frolichen
mit hellen/ in kläglichen mit vnbestendi-
gen/ in schädlichen mit erzurnten Stim-
men auszusprechen.

Lächerliche vnd seltzame Händel der Me-
taphoren lassen sich bey den alten Schulfuch-
sen vnd Stulbachanten finden/ welche da-
zumahl herrscheten/ ehe GOtt den Agricola/
Erasmus vnd Philippus erwecket hat. Sie
schrieben einander Brieffe mit vngeheuren
Lancherliche
Titul.
Titulen wie folget: Dem vnter die Hellen
tieffgelehrten/ vnd vber den Himmel hoch-
erfahrnen Mann etc. Jtem: dem Cherubi-
nischen Lehrer/ Gabrielischen Prediger/
Seraphinischen Sänger. Abermahls: dem
von den Choren der Engel erleuchteten/

vnd

Das 8. Cap. der
ſtreichen gewaltiglich. Die Metaphoren
dienen zu den Schmehen vnd Loben/ zu den
troͤſten vnd ſchrecken/ zu den Warnen
vnd drohen/ zu den trawren vnd frewden.
So viel die Perſon belanget[h] ſtehen die Me-
taphoren wol an/ den Maͤnnern vnd Al-
ten/ den Juͤngeren vnd Meiſtern. Jn lu-
ſtigen Dingen pflegen die Kuͤnſtler mit zar-
ten/ in betruͤbten mit weichen/ in frolichẽ
mit hellen/ in klaͤglichen mit vnbeſtendi-
gen/ in ſchaͤdlichen mit erzurnten Stim-
men auszuſprechen.

Laͤcherliche vnd ſeltzame Haͤndel der Me-
taphoren laſſen ſich bey den alten Schulfuch-
ſen vnd Stulbachanten finden/ welche da-
zumahl herꝛſcheten/ ehe GOtt den Agricola/
Eraſmus vnd Philippus erwecket hat. Sie
ſchrieben einander Brieffe mit vngeheuren
Lãcherliche
Titul.
Titulen wie folget: Dem vnter die Hellen
tieffgelehrten/ vnd vber den Himmel hoch-
erfahrnen Mann ꝛc. Jtem: dem Cherubi-
niſchen Lehrer/ Gabrieliſchen Prediger/
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[82/0102] Das 8. Cap. der ſtreichen gewaltiglich. Die Metaphoren dienen zu den Schmehen vnd Loben/ zu den troͤſten vnd ſchrecken/ zu den Warnen vnd drohen/ zu den trawren vnd frewden. So viel die Perſon belangeth ſtehen die Me- taphoren wol an/ den Maͤnnern vnd Al- ten/ den Juͤngeren vnd Meiſtern. Jn lu- ſtigen Dingen pflegen die Kuͤnſtler mit zar- ten/ in betruͤbten mit weichen/ in frolichẽ mit hellen/ in klaͤglichen mit vnbeſtendi- gen/ in ſchaͤdlichen mit erzurnten Stim- men auszuſprechen. Laͤcherliche vnd ſeltzame Haͤndel der Me- taphoren laſſen ſich bey den alten Schulfuch- ſen vnd Stulbachanten finden/ welche da- zumahl herꝛſcheten/ ehe GOtt den Agricola/ Eraſmus vnd Philippus erwecket hat. Sie ſchrieben einander Brieffe mit vngeheuren Titulen wie folget: Dem vnter die Hellen tieffgelehrten/ vnd vber den Himmel hoch- erfahrnen Mann ꝛc. Jtem: dem Cherubi- niſchen Lehrer/ Gabrieliſchen Prediger/ Seraphiniſchen Saͤnger. Abermahls: dem von den Choren der Engel erleuchteten/ vnd Lãcherliche Titul.

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/102>, abgerufen am 23.11.2024.