Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Thaten der Gnade. IV. Stück. und eindringender, sie macht es wie Petrusbey seinem Sinken auf dem Meer, rufet ihn nicht nur um Hülfe beweglich an, son- dern ergreifet, und hält sich an ihm fest, bis die Feinde in seiner Gotteskraft besieget, und sie wieder aufgerichtet, und durch die Gnade befestiget ist. Je treuer nun die See- le in denen Proben ist, desto mehr wächset der Glaube, und wird endlich der Sieg, der die Welt überwindet. Jn dieser Glau- benskraft geht die Seele, auch auf finstern und öfters rauhen Wegen, und bey viel- mahligem Sturm und Wetter muthig fort, krieget von dem Heyland immer neue Kraft, daß sie laufet und nicht matt wird, daß sie wandelt, und nicht müde wird, ja, daß sie auffährt mit Flügeln, wie die Adler, zum Ziel und erwünschten Pfort kommt, da sie ausruhet von ihrer Arbeit, und nach dem Streit, mit Siege, Ehre und Herrlichkeit ewig bekrönet wird. Diese seligen Wege der Gnade, die zur run- T 4
Thaten der Gnade. IV. Stuͤck. und eindringender, ſie macht es wie Petrusbey ſeinem Sinken auf dem Meer, rufet ihn nicht nur um Huͤlfe beweglich an, ſon- dern ergreifet, und haͤlt ſich an ihm feſt, bis die Feinde in ſeiner Gotteskraft beſieget, und ſie wieder aufgerichtet, und durch die Gnade befeſtiget iſt. Je treuer nun die See- le in denen Proben iſt, deſto mehr waͤchſet der Glaube, und wird endlich der Sieg, der die Welt uͤberwindet. Jn dieſer Glau- benskraft geht die Seele, auch auf finſtern und oͤfters rauhen Wegen, und bey viel- mahligem Sturm und Wetter muthig fort, krieget von dem Heyland immer neue Kraft, daß ſie laufet und nicht matt wird, daß ſie wandelt, und nicht muͤde wird, ja, daß ſie auffaͤhrt mit Fluͤgeln, wie die Adler, zum Ziel und erwuͤnſchten Pfort kommt, da ſie ausruhet von ihrer Arbeit, und nach dem Streit, mit Siege, Ehre und Herrlichkeit ewig bekroͤnet wird. Dieſe ſeligen Wege der Gnade, die zur run- T 4
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Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
und eindringender, ſie macht es wie Petrus
bey ſeinem Sinken auf dem Meer, rufet
ihn nicht nur um Huͤlfe beweglich an, ſon-
dern ergreifet, und haͤlt ſich an ihm feſt,
bis die Feinde in ſeiner Gotteskraft beſieget,
und ſie wieder aufgerichtet, und durch die
Gnade befeſtiget iſt. Je treuer nun die See-
le in denen Proben iſt, deſto mehr waͤchſet
der Glaube, und wird endlich der Sieg,
der die Welt uͤberwindet. Jn dieſer Glau-
benskraft geht die Seele, auch auf finſtern
und oͤfters rauhen Wegen, und bey viel-
mahligem Sturm und Wetter muthig fort,
krieget von dem Heyland immer neue Kraft,
daß ſie laufet und nicht matt wird, daß ſie
wandelt, und nicht muͤde wird, ja, daß ſie
auffaͤhrt mit Fluͤgeln, wie die Adler, zum
Ziel und erwuͤnſchten Pfort kommt, da ſie
ausruhet von ihrer Arbeit, und nach dem
Streit, mit Siege, Ehre und Herrlichkeit
ewig bekroͤnet wird.
Dieſe ſeligen Wege der Gnade, die zur
Vollendung und zum Leben fuͤhren, hat
der freundliche Heyland nach dem Reich-
thum ſeiner freyen und erbarmenden Gnade
einſchlagen, und bis zu einem ſeligen Ende
fortſetzen wollen, mit der Perſon, deren
Begnadigung dem Leſer vor Augen ſoll ge-
leget werden. Der HErr mache dieſen
ſchwachen Abriß von denen goͤttlichen Fuͤh-
run-
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