Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Der grossen und seligen gen zu bekümmern, und zu diesem Endeden Heyland in seinem blutigen Tode und Gerechtigkeit zur Versöhnung ihrer Seelen mit GOtt durch den Glauben zu suchen, sich ihm ganz zu ergeben, und in seinen Wegen bis ans Ende zu wandeln. Sie nahm darauf von ihnen beweglich Ab- schied; entschlug sich nach diesem aller äus- seren Vorwürfe und Umstände, und be- schäftigte sich allein mit der Ewigkeit. An dem Dienstag wurde sie sehr schwach, redte wenig mehr, und alle Merkmahle zeigten, daß das Ende nahe sey. Kurz vor demselben rufte sie mit deutlichen und vernehmlichen Worten: Jch sehe meine Brust offen, und den Heyland kom- men, meine Seele abzuhohlen. Es daurete auch nicht lange, so wurde dieses Gesichte erfüllet. JEsus kam, hohl- te durch einen gar sanften und seligen Tod diese Seele ab, und führte sie aus dem Streit in den Genuß einer immer- währenden Ruhe und Seligkeit. Guter Hirt, seligster JEsus! of- als
Der groſſen und ſeligen gen zu bekuͤmmern, und zu dieſem Endeden Heyland in ſeinem blutigen Tode und Gerechtigkeit zur Verſoͤhnung ihrer Seelen mit GOtt durch den Glauben zu ſuchen, ſich ihm ganz zu ergeben, und in ſeinen Wegen bis ans Ende zu wandeln. Sie nahm darauf von ihnen beweglich Ab- ſchied; entſchlug ſich nach dieſem aller aͤuſ- ſeren Vorwuͤrfe und Umſtaͤnde, und be- ſchaͤftigte ſich allein mit der Ewigkeit. An dem Dienſtag wurde ſie ſehr ſchwach, redte wenig mehr, und alle Merkmahle zeigten, daß das Ende nahe ſey. Kurz vor demſelben rufte ſie mit deutlichen und vernehmlichen Worten: Jch ſehe meine Bruſt offen, und den Heyland kom- men, meine Seele abzuhohlen. Es daurete auch nicht lange, ſo wurde dieſes Geſichte erfuͤllet. JEſus kam, hohl- te durch einen gar ſanften und ſeligen Tod dieſe Seele ab, und fuͤhrte ſie aus dem Streit in den Genuß einer immer- waͤhrenden Ruhe und Seligkeit. Guter Hirt, ſeligſter JEſus! of- als
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Der groſſen und ſeligen
gen zu bekuͤmmern, und zu dieſem Ende
den Heyland in ſeinem blutigen Tode und
Gerechtigkeit zur Verſoͤhnung ihrer Seelen
mit GOtt durch den Glauben zu ſuchen,
ſich ihm ganz zu ergeben, und in ſeinen
Wegen bis ans Ende zu wandeln. Sie
nahm darauf von ihnen beweglich Ab-
ſchied; entſchlug ſich nach dieſem aller aͤuſ-
ſeren Vorwuͤrfe und Umſtaͤnde, und be-
ſchaͤftigte ſich allein mit der Ewigkeit.
An dem Dienſtag wurde ſie ſehr ſchwach,
redte wenig mehr, und alle Merkmahle
zeigten, daß das Ende nahe ſey. Kurz
vor demſelben rufte ſie mit deutlichen und
vernehmlichen Worten: Jch ſehe meine
Bruſt offen, und den Heyland kom-
men, meine Seele abzuhohlen.
Es daurete auch nicht lange, ſo wurde
dieſes Geſichte erfuͤllet. JEſus kam, hohl-
te durch einen gar ſanften und ſeligen
Tod dieſe Seele ab, und fuͤhrte ſie aus
dem Streit in den Genuß einer immer-
waͤhrenden Ruhe und Seligkeit.
Guter Hirt, ſeligſter JEſus! of-
fenbahre dich doch gegen alle Men-
ſchen, die noch in dem Rachen der
Feinden ſtecken, und als ein Raub
zum Tode fortgeſchleppet werden,
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Zitationshilfe: | Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/338>, abgerufen am 16.07.2024. |