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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Der grossen und seligen
mer, Verlegenheit und Zweifel, wegen ih-
res Gnadenstandes und der Vergebung ih-
rer Sünden setzen. Man könnte denken:
Jch habe schon so lange nach der Versiche
rung von der Vergebung meiner Sünden
gekämpfet, und nach der Offenbarung mei-
nes Heylandes gerungen; aber ich fühle
noch wenig oder nichts. Wie! wenn der
HErr JEsus sich meiner nicht annehmen,
über mich sich nicht erbarmen, und mir gnä-
dig seyn wollte. Merke darum, o Seele!
zu deinem Unterricht und Trost, daß ein
anders ist, die Vergebung der Sünden
selbst, ein anders die gewisse Versicherung
derselben. Jene erhalten alle Bußfertige und
Gläubige vollkommen, diese aber nicht alle,
weder in gleichem Maaß, noch zu gleicher
Zeit. Jene ist die Sache selbst, diese aber
nur ein empfindlicher Genuß derselben. So
bald du in der Bekehrung von der Sünde
ausgegangen, und in dem Glauben dich
dem Heyland übergeben, und ihn angenom-
men, so ist zu gleicher Zeit in dem Gerichte
der Rechtfertigung das Urtheil der Gnade
und des Lebens über dich ausgesprochen,
dein ganzes Sündenregister ist durch das
Blut des Heylandes durchgestrichen, alle
Strafen und Folgen der Sünde sind für
ewig aufgehoben und weggeschaffet, dein

Name

Der groſſen und ſeligen
mer, Verlegenheit und Zweifel, wegen ih-
res Gnadenſtandes und der Vergebung ih-
rer Suͤnden ſetzen. Man koͤnnte denken:
Jch habe ſchon ſo lange nach der Verſiche
rung von der Vergebung meiner Suͤnden
gekaͤmpfet, und nach der Offenbarung mei-
nes Heylandes gerungen; aber ich fuͤhle
noch wenig oder nichts. Wie! wenn der
HErr JEſus ſich meiner nicht annehmen,
uͤber mich ſich nicht erbarmen, und mir gnaͤ-
dig ſeyn wollte. Merke darum, o Seele!
zu deinem Unterricht und Troſt, daß ein
anders iſt, die Vergebung der Suͤnden
ſelbſt, ein anders die gewiſſe Verſicherung
derſelben. Jene erhalten alle Bußfertige und
Glaͤubige vollkommen, dieſe aber nicht alle,
weder in gleichem Maaß, noch zu gleicher
Zeit. Jene iſt die Sache ſelbſt, dieſe aber
nur ein empfindlicher Genuß derſelben. So
bald du in der Bekehrung von der Suͤnde
ausgegangen, und in dem Glauben dich
dem Heyland uͤbergeben, und ihn angenom-
men, ſo iſt zu gleicher Zeit in dem Gerichte
der Rechtfertigung das Urtheil der Gnade
und des Lebens uͤber dich ausgeſprochen,
dein ganzes Suͤndenregiſter iſt durch das
Blut des Heylandes durchgeſtrichen, alle
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[276/0328] Der groſſen und ſeligen mer, Verlegenheit und Zweifel, wegen ih- res Gnadenſtandes und der Vergebung ih- rer Suͤnden ſetzen. Man koͤnnte denken: Jch habe ſchon ſo lange nach der Verſiche rung von der Vergebung meiner Suͤnden gekaͤmpfet, und nach der Offenbarung mei- nes Heylandes gerungen; aber ich fuͤhle noch wenig oder nichts. Wie! wenn der HErr JEſus ſich meiner nicht annehmen, uͤber mich ſich nicht erbarmen, und mir gnaͤ- dig ſeyn wollte. Merke darum, o Seele! zu deinem Unterricht und Troſt, daß ein anders iſt, die Vergebung der Suͤnden ſelbſt, ein anders die gewiſſe Verſicherung derſelben. Jene erhalten alle Bußfertige und Glaͤubige vollkommen, dieſe aber nicht alle, weder in gleichem Maaß, noch zu gleicher Zeit. Jene iſt die Sache ſelbſt, dieſe aber nur ein empfindlicher Genuß derſelben. So bald du in der Bekehrung von der Suͤnde ausgegangen, und in dem Glauben dich dem Heyland uͤbergeben, und ihn angenom- men, ſo iſt zu gleicher Zeit in dem Gerichte der Rechtfertigung das Urtheil der Gnade und des Lebens uͤber dich ausgeſprochen, dein ganzes Suͤndenregiſter iſt durch das Blut des Heylandes durchgeſtrichen, alle Strafen und Folgen der Suͤnde ſind fuͤr ewig aufgehoben und weggeſchaffet, dein Name

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/328>, abgerufen am 23.11.2024.