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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Der grossen und seligen

Da hätte man nun sehr gewünschet, die-
sen Anblick, einem von denjenigen grossen
Geistern zu zeigen, die bey denen guten Ta-
gen die Stärke ihres Verstandes darzu an-
wenden, alle Ueberzeugungen in ihrem Ge-
wissen, von der unendlichen Ewigkeit zu
dämpfen. Die sich groß dünken, wenn sie
Tod und Grab verlachen und verspotten
können. Die, so lange Wohlstand, Glück,
Gesundheit und Kräfte sich zeigen, es vor
eine niederträchtige Sache halten, mit Be-
kümmerniß und Leidwesen für die Sünde
zu sorgen, und mit Schrecken an das, was
ewig ist, zu gedenken. So muthig, uner-
schrocken und hochfahrend solche arme Gei-
ster bey dem ungestörten Genusse der Herr-
lichkeit der Welt sind, und so lange sich we-
der die Gefahr der Seele, noch die Gerich-
te des Allmächtigen offenbahren, so nieder-
geschlagen, so verzagt, und voller wilder
Angst sind sie, wenn die Welt für sie ver-
geht, und die Ewigkeit sich in ihren fürch-
terlichen Umständen zeiget. Wie mürbe
werden sie alsdenn nicht! Mit was für an-
deren Sprachen hört man sie reden! wenn
es darum zu thun ist, daß sie in dem Tod,
und in der Ewigkeit, das erfahren sollen,
was sie ohne den geringsten hinlänglichen
Grund in ihrem Leben verworfen, und

darüber
Der groſſen und ſeligen

Da haͤtte man nun ſehr gewuͤnſchet, die-
ſen Anblick, einem von denjenigen groſſen
Geiſtern zu zeigen, die bey denen guten Ta-
gen die Staͤrke ihres Verſtandes darzu an-
wenden, alle Ueberzeugungen in ihrem Ge-
wiſſen, von der unendlichen Ewigkeit zu
daͤmpfen. Die ſich groß duͤnken, wenn ſie
Tod und Grab verlachen und verſpotten
koͤnnen. Die, ſo lange Wohlſtand, Gluͤck,
Geſundheit und Kraͤfte ſich zeigen, es vor
eine niedertraͤchtige Sache halten, mit Be-
kuͤmmerniß und Leidweſen fuͤr die Suͤnde
zu ſorgen, und mit Schrecken an das, was
ewig iſt, zu gedenken. So muthig, uner-
ſchrocken und hochfahrend ſolche arme Gei-
ſter bey dem ungeſtoͤrten Genuſſe der Herr-
lichkeit der Welt ſind, und ſo lange ſich we-
der die Gefahr der Seele, noch die Gerich-
te des Allmaͤchtigen offenbahren, ſo nieder-
geſchlagen, ſo verzagt, und voller wilder
Angſt ſind ſie, wenn die Welt fuͤr ſie ver-
geht, und die Ewigkeit ſich in ihren fuͤrch-
terlichen Umſtaͤnden zeiget. Wie muͤrbe
werden ſie alsdenn nicht! Mit was fuͤr an-
deren Sprachen hoͤrt man ſie reden! wenn
es darum zu thun iſt, daß ſie in dem Tod,
und in der Ewigkeit, das erfahren ſollen,
was ſie ohne den geringſten hinlaͤnglichen
Grund in ihrem Leben verworfen, und

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[252/0304] Der groſſen und ſeligen Da haͤtte man nun ſehr gewuͤnſchet, die- ſen Anblick, einem von denjenigen groſſen Geiſtern zu zeigen, die bey denen guten Ta- gen die Staͤrke ihres Verſtandes darzu an- wenden, alle Ueberzeugungen in ihrem Ge- wiſſen, von der unendlichen Ewigkeit zu daͤmpfen. Die ſich groß duͤnken, wenn ſie Tod und Grab verlachen und verſpotten koͤnnen. Die, ſo lange Wohlſtand, Gluͤck, Geſundheit und Kraͤfte ſich zeigen, es vor eine niedertraͤchtige Sache halten, mit Be- kuͤmmerniß und Leidweſen fuͤr die Suͤnde zu ſorgen, und mit Schrecken an das, was ewig iſt, zu gedenken. So muthig, uner- ſchrocken und hochfahrend ſolche arme Gei- ſter bey dem ungeſtoͤrten Genuſſe der Herr- lichkeit der Welt ſind, und ſo lange ſich we- der die Gefahr der Seele, noch die Gerich- te des Allmaͤchtigen offenbahren, ſo nieder- geſchlagen, ſo verzagt, und voller wilder Angſt ſind ſie, wenn die Welt fuͤr ſie ver- geht, und die Ewigkeit ſich in ihren fuͤrch- terlichen Umſtaͤnden zeiget. Wie muͤrbe werden ſie alsdenn nicht! Mit was fuͤr an- deren Sprachen hoͤrt man ſie reden! wenn es darum zu thun iſt, daß ſie in dem Tod, und in der Ewigkeit, das erfahren ſollen, was ſie ohne den geringſten hinlaͤnglichen Grund in ihrem Leben verworfen, und daruͤber

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/304>, abgerufen am 22.11.2024.