von leichtem Thon, folglich in sich schwach und gebrechlich sind. Man errettet sich und andere aus ihrer Ge- walt, man entreisset sich einer kur- zen Dienstbarkeit, und denen damit insgemein verbundenen Uebeln, man setzet sich in die Freyheit, und damit in einen Stand, sein Leben gemäch- licher und besser auf dieser müheseli- gen Erde fortzusetzen.
Wie viel grösser sind aber dage- gen die Thaten der Gnade! Diese kämpfen nicht allein wider Fleisch und Blut, sondern wider den Gott, Fürsten, Gewaltigen und Herren dieser Welt. Sie kämpfen aber nicht allein, sondern sie siegen, sie über- winden und ziehen aus die Fürsten- thume und Gewaltigen, und ma- chen aus ihnen einen Triumph, sie nehmen dem Riesen die Gefangene, und machen los den Raub des Star- ken. Sie setzen in die Freyheit die- jenige, die Knechte des Verderbens waren, die Sclaven, Gebundene
und
Vorrede.
von leichtem Thon, folglich in ſich ſchwach und gebrechlich ſind. Man errettet ſich und andere aus ihrer Ge- walt, man entreiſſet ſich einer kur- zen Dienſtbarkeit, und denen damit insgemein verbundenen Uebeln, man ſetzet ſich in die Freyheit, und damit in einen Stand, ſein Leben gemaͤch- licher und beſſer auf dieſer muͤheſeli- gen Erde fortzuſetzen.
Wie viel groͤſſer ſind aber dage- gen die Thaten der Gnade! Dieſe kaͤmpfen nicht allein wider Fleiſch und Blut, ſondern wider den Gott, Fuͤrſten, Gewaltigen und Herren dieſer Welt. Sie kaͤmpfen aber nicht allein, ſondern ſie ſiegen, ſie uͤber- winden und ziehen aus die Fuͤrſten- thume und Gewaltigen, und ma- chen aus ihnen einen Triumph, ſie nehmen dem Rieſen die Gefangene, und machen los den Raub des Star- ken. Sie ſetzen in die Freyheit die- jenige, die Knechte des Verderbens waren, die Sclaven, Gebundene
und
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[0030]
Vorrede.
von leichtem Thon, folglich in ſich
ſchwach und gebrechlich ſind. Man
errettet ſich und andere aus ihrer Ge-
walt, man entreiſſet ſich einer kur-
zen Dienſtbarkeit, und denen damit
insgemein verbundenen Uebeln, man
ſetzet ſich in die Freyheit, und damit
in einen Stand, ſein Leben gemaͤch-
licher und beſſer auf dieſer muͤheſeli-
gen Erde fortzuſetzen.
Wie viel groͤſſer ſind aber dage-
gen die Thaten der Gnade! Dieſe
kaͤmpfen nicht allein wider Fleiſch
und Blut, ſondern wider den Gott,
Fuͤrſten, Gewaltigen und Herren
dieſer Welt. Sie kaͤmpfen aber nicht
allein, ſondern ſie ſiegen, ſie uͤber-
winden und ziehen aus die Fuͤrſten-
thume und Gewaltigen, und ma-
chen aus ihnen einen Triumph, ſie
nehmen dem Rieſen die Gefangene,
und machen los den Raub des Star-
ken. Sie ſetzen in die Freyheit die-
jenige, die Knechte des Verderbens
waren, die Sclaven, Gebundene
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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/30>, abgerufen am 24.11.2024.
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