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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Vorrede.
rer Bewunderung aufzurichten, sie
sind auf die sorgfältigste Weise be-
kümmert, sie der Vergessenheit zu
entreissen, und unter denen Men-
schen gleichsam zu verewigen. Nicht
nur Leute, die Verstand und Witz
besitzen, von grossen und merkwür-
digen Thaten ein gegründetes Ur-
theil zu fällen; nicht nur Menschen,
deren Stand es zu erfordern scheinet,
auf wichtige Begebenheiten und Ab-
änderungen auf der Erde zu merken,
sondern auch solche, die insgemein
sich um wenig anders von der Welt,
als um ihre Besorgung zu beküm-
mern haben, fallen mit heisser Be-
gierde auf die Erzählungen, die von
denen Thaten der Helden handeln.
Man sammlet sich davon die lebhaf-
teste Bilder und Vorstellungen, die
den Verstand und das Herz ganz er-
füllen, man beschäftiget sich mit den-
selben schier Tag und Nacht, man
machet sie zu einem Hauptvorwurf
in dem gesellschaftlichen Leben und

Um-

Vorrede.
rer Bewunderung aufzurichten, ſie
ſind auf die ſorgfaͤltigſte Weiſe be-
kuͤmmert, ſie der Vergeſſenheit zu
entreiſſen, und unter denen Men-
ſchen gleichſam zu verewigen. Nicht
nur Leute, die Verſtand und Witz
beſitzen, von groſſen und merkwuͤr-
digen Thaten ein gegruͤndetes Ur-
theil zu faͤllen; nicht nur Menſchen,
deren Stand es zu erfordern ſcheinet,
auf wichtige Begebenheiten und Ab-
aͤnderungen auf der Erde zu merken,
ſondern auch ſolche, die insgemein
ſich um wenig anders von der Welt,
als um ihre Beſorgung zu bekuͤm-
mern haben, fallen mit heiſſer Be-
gierde auf die Erzaͤhlungen, die von
denen Thaten der Helden handeln.
Man ſammlet ſich davon die lebhaf-
teſte Bilder und Vorſtellungen, die
den Verſtand und das Herz ganz er-
fuͤllen, man beſchaͤftiget ſich mit den-
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machet ſie zu einem Hauptvorwurf
in dem geſellſchaftlichen Leben und

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[0022] Vorrede. rer Bewunderung aufzurichten, ſie ſind auf die ſorgfaͤltigſte Weiſe be- kuͤmmert, ſie der Vergeſſenheit zu entreiſſen, und unter denen Men- ſchen gleichſam zu verewigen. Nicht nur Leute, die Verſtand und Witz beſitzen, von groſſen und merkwuͤr- digen Thaten ein gegruͤndetes Ur- theil zu faͤllen; nicht nur Menſchen, deren Stand es zu erfordern ſcheinet, auf wichtige Begebenheiten und Ab- aͤnderungen auf der Erde zu merken, ſondern auch ſolche, die insgemein ſich um wenig anders von der Welt, als um ihre Beſorgung zu bekuͤm- mern haben, fallen mit heiſſer Be- gierde auf die Erzaͤhlungen, die von denen Thaten der Helden handeln. Man ſammlet ſich davon die lebhaf- teſte Bilder und Vorſtellungen, die den Verſtand und das Herz ganz er- fuͤllen, man beſchaͤftiget ſich mit den- ſelben ſchier Tag und Nacht, man machet ſie zu einem Hauptvorwurf in dem geſellſchaftlichen Leben und Um-

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/22>, abgerufen am 21.11.2024.