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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Der grossen und seligen
Sünder, und mangeln der Herrlichkeit
GOttes.
Was ist aber der Grund, daß
ihrs für euch selbst nicht glauben könnet?
Paulus entdecket ihn, 2. Cor. 4:4. Bey
welchen der Gott dieser Welt die
Sinne der Ungläubigen verblendet
hat, auf daß ihnen nicht scheine das
Licht des herrlichen Evangeliums
Christi.
Oder könnte eure eigene Gerech-
tigkeit vor dem HErrn gelten, warum hatte
der Sohn GOttes in einem so unaussprech-
lichen Leiden die Gerechtigkeit erwerben
müssen, die allein vor GOtt gilt? Wie er-
bärmlich werdet ihr also vor dem grossen
Richter in dem befleckten Rocke eurer eige-
nen Gerechtigkeit zu kurz kommen, und
nothwendig mit jenem, Matth. 22:11-13.
den Theil in dem Verderben nehmen müs-
sen, wenn ihr nicht in der Gnadenzeit in
einer demüthigen, bußfertigen und gläubi-
gen Sündergestalt die bessere Gerechtigkeit
unabläßig und ernstlich suchet. Darum
auf, ihr betrogene Seelen! Wischet den
Schlummer aus den Augen! Stehet von
euren falschen Ruhebänken auf! Steiget
von Lucifers Höhe, aller Selbsterhebung,
in die Tiefe eurer Selbsterkenntniß, bittet
JEsum um die Augensalbe, und daß er
euch in seinen Erleuchtungsstrahlen eure
Wege, und den wahren Zustand eurer Seelen

zeige.

Der groſſen und ſeligen
Suͤnder, und mangeln der Herrlichkeit
GOttes.
Was iſt aber der Grund, daß
ihrs fuͤr euch ſelbſt nicht glauben koͤnnet?
Paulus entdecket ihn, 2. Cor. 4:4. Bey
welchen der Gott dieſer Welt die
Sinne der Unglaͤubigen verblendet
hat, auf daß ihnen nicht ſcheine das
Licht des herrlichen Evangeliums
Chriſti.
Oder koͤnnte eure eigene Gerech-
tigkeit vor dem HErrn gelten, warum hatte
der Sohn GOttes in einem ſo unausſprech-
lichen Leiden die Gerechtigkeit erwerben
muͤſſen, die allein vor GOtt gilt? Wie er-
baͤrmlich werdet ihr alſo vor dem groſſen
Richter in dem befleckten Rocke eurer eige-
nen Gerechtigkeit zu kurz kommen, und
nothwendig mit jenem, Matth. 22:11-13.
den Theil in dem Verderben nehmen muͤſ-
ſen, wenn ihr nicht in der Gnadenzeit in
einer demuͤthigen, bußfertigen und glaͤubi-
gen Suͤndergeſtalt die beſſere Gerechtigkeit
unablaͤßig und ernſtlich ſuchet. Darum
auf, ihr betrogene Seelen! Wiſchet den
Schlummer aus den Augen! Stehet von
euren falſchen Ruhebaͤnken auf! Steiget
von Lucifers Hoͤhe, aller Selbſterhebung,
in die Tiefe eurer Selbſterkenntniß, bittet
JEſum um die Augenſalbe, und daß er
euch in ſeinen Erleuchtungsſtrahlen eure
Wege, und den wahren Zuſtand eurer Seelen

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[138/0190] Der groſſen und ſeligen Suͤnder, und mangeln der Herrlichkeit GOttes. Was iſt aber der Grund, daß ihrs fuͤr euch ſelbſt nicht glauben koͤnnet? Paulus entdecket ihn, 2. Cor. 4:4. Bey welchen der Gott dieſer Welt die Sinne der Unglaͤubigen verblendet hat, auf daß ihnen nicht ſcheine das Licht des herrlichen Evangeliums Chriſti. Oder koͤnnte eure eigene Gerech- tigkeit vor dem HErrn gelten, warum hatte der Sohn GOttes in einem ſo unausſprech- lichen Leiden die Gerechtigkeit erwerben muͤſſen, die allein vor GOtt gilt? Wie er- baͤrmlich werdet ihr alſo vor dem groſſen Richter in dem befleckten Rocke eurer eige- nen Gerechtigkeit zu kurz kommen, und nothwendig mit jenem, Matth. 22:11-13. den Theil in dem Verderben nehmen muͤſ- ſen, wenn ihr nicht in der Gnadenzeit in einer demuͤthigen, bußfertigen und glaͤubi- gen Suͤndergeſtalt die beſſere Gerechtigkeit unablaͤßig und ernſtlich ſuchet. Darum auf, ihr betrogene Seelen! Wiſchet den Schlummer aus den Augen! Stehet von euren falſchen Ruhebaͤnken auf! Steiget von Lucifers Hoͤhe, aller Selbſterhebung, in die Tiefe eurer Selbſterkenntniß, bittet JEſum um die Augenſalbe, und daß er euch in ſeinen Erleuchtungsſtrahlen eure Wege, und den wahren Zuſtand eurer Seelen zeige.

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/190>, abgerufen am 23.11.2024.