Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Der grossen und seligen geblich, unnütze und verlohren; die sollenja ihr Vertrauen nicht wegwerfen, noch an der Treue des HErrn zweifeln. Wie viele Beyspiele haben wir nicht! daß die ringende Arbeit der Eltern für das Heil ihrer Kinder erst unter der Gnade ihre Kraft und Wür- kung gezeiget, wenn jener Gebeine in dem Grabe schon vermodert, und zu Asche ver- fallen gewesen: Und wie viele treue Eltern werden erst vor dem Throne des Erlösers erfahren, wie angenehm dem HErrn, und wie selig denen Kindern, ihre Thränen- und Gebetssaat gewesen seye. Fahre man also mit Locken und Vermahnen, mit Gebet und Kämpfen in Liebe und Ernst, aber auch im Glauben und Vertrauen auf die Gnade des HErrn munter und unermüdet fort, an denen Seelen der Kinder zu arbeiten, so wird der frohe Tag der Ewigkeit aufheitern, wie süsse es nach überstandenen Sorgen und Bekümmernissen sey, wenn treue Eltern mit ihren Kindern vor dem Angesichte des HErrn, und in dem Genusse einer unendli- chen Herrlichkeit, in ewigseliger Vereinigung miteinander das neue Lied des Lammes ab- singen, und über die göttlich weisen und guten Führungen des Heylandes sich er- freuen werden. HErr! thue allen Eltern die Augen eilend
Der groſſen und ſeligen geblich, unnuͤtze und verlohren; die ſollenja ihr Vertrauen nicht wegwerfen, noch an der Treue des HErrn zweifeln. Wie viele Beyſpiele haben wir nicht! daß die ringende Arbeit der Eltern fuͤr das Heil ihrer Kinder erſt unter der Gnade ihre Kraft und Wuͤr- kung gezeiget, wenn jener Gebeine in dem Grabe ſchon vermodert, und zu Aſche ver- fallen geweſen: Und wie viele treue Eltern werden erſt vor dem Throne des Erloͤſers erfahren, wie angenehm dem HErrn, und wie ſelig denen Kindern, ihre Thraͤnen- und Gebetsſaat geweſen ſeye. Fahre man alſo mit Locken und Vermahnen, mit Gebet und Kaͤmpfen in Liebe und Ernſt, aber auch im Glauben und Vertrauen auf die Gnade des HErrn munter und unermuͤdet fort, an denen Seelen der Kinder zu arbeiten, ſo wird der frohe Tag der Ewigkeit aufheitern, wie ſuͤſſe es nach uͤberſtandenen Sorgen und Bekuͤmmerniſſen ſey, wenn treue Eltern mit ihren Kindern vor dem Angeſichte des HErrn, und in dem Genuſſe einer unendli- chen Herrlichkeit, in ewigſeliger Vereinigung miteinander das neue Lied des Lammes ab- ſingen, und uͤber die goͤttlich weiſen und guten Fuͤhrungen des Heylandes ſich er- freuen werden. HErr! thue allen Eltern die Augen eilend
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Der groſſen und ſeligen
geblich, unnuͤtze und verlohren; die ſollen
ja ihr Vertrauen nicht wegwerfen, noch an
der Treue des HErrn zweifeln. Wie viele
Beyſpiele haben wir nicht! daß die ringende
Arbeit der Eltern fuͤr das Heil ihrer Kinder
erſt unter der Gnade ihre Kraft und Wuͤr-
kung gezeiget, wenn jener Gebeine in dem
Grabe ſchon vermodert, und zu Aſche ver-
fallen geweſen: Und wie viele treue Eltern
werden erſt vor dem Throne des Erloͤſers
erfahren, wie angenehm dem HErrn, und
wie ſelig denen Kindern, ihre Thraͤnen- und
Gebetsſaat geweſen ſeye. Fahre man alſo
mit Locken und Vermahnen, mit Gebet
und Kaͤmpfen in Liebe und Ernſt, aber auch
im Glauben und Vertrauen auf die Gnade
des HErrn munter und unermuͤdet fort,
an denen Seelen der Kinder zu arbeiten, ſo
wird der frohe Tag der Ewigkeit aufheitern,
wie ſuͤſſe es nach uͤberſtandenen Sorgen und
Bekuͤmmerniſſen ſey, wenn treue Eltern
mit ihren Kindern vor dem Angeſichte des
HErrn, und in dem Genuſſe einer unendli-
chen Herrlichkeit, in ewigſeliger Vereinigung
miteinander das neue Lied des Lammes ab-
ſingen, und uͤber die goͤttlich weiſen und
guten Fuͤhrungen des Heylandes ſich er-
freuen werden.
HErr! thue allen Eltern die Augen
auf, und zeige ihnen in deinem Licht, wie
eilend
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