(von allem was der HErr grosses an ihr gethan hat) aus ihr herausgelocket. GOtt entzoge uns dieselbe so schnell und unverse- hens, daß nur das wenigste von dem kann gesagt werden, was sie bey Gelegen- heiten (da sie mit ihrem ordentlichen Leh- rer von ihrem Seelenzustande geredet) ent- decket hat, und was man sonsten in dem Umgange mit ihr sowol in ihren gesunden Tagen, als auf dem Krankenbette, von de- nen seligen Thaten der Gnade wahrgenom- men und bemerket hat. Der HErr heilige aber auch dieses wenige, daß sein Name dadurch groß, und viele bewogen werden, von seiner Gnade sich bearbeiten, und von dem Geiste JEsu zu dem Leben, das aus GOtt ist, sich führen zu lassen.
Nachdem einmahl der durch Leiden voll- kommen gemachte Herzog der Seligkeit, den blutigen Grund zur Versöhnung, und zum Leben der Menschen geleget, so ist er nun ohne Aufhören darauf bedacht, seine Verherrlichung in dem Heil vieler Seelen zu suchen. Er wartet daher nicht, biß der abgefallene und verirrte Sünder, die erwor- benen Schätze des Heils aus seinem allge- nugsamen und mitleidenden Herzen, zu er- langen, sich aufmachet, sondern er kommt ihm mit seiner Gnade zuvor, und reitzet wol manchen Menschen schon in der Blüte, und
den
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Thaten der Gnade. II. Stuͤck.
(von allem was der HErr groſſes an ihr gethan hat) aus ihr herausgelocket. GOtt entzoge uns dieſelbe ſo ſchnell und unverſe- hens, daß nur das wenigſte von dem kann geſagt werden, was ſie bey Gelegen- heiten (da ſie mit ihrem ordentlichen Leh- rer von ihrem Seelenzuſtande geredet) ent- decket hat, und was man ſonſten in dem Umgange mit ihr ſowol in ihren geſunden Tagen, als auf dem Krankenbette, von de- nen ſeligen Thaten der Gnade wahrgenom- men und bemerket hat. Der HErr heilige aber auch dieſes wenige, daß ſein Name dadurch groß, und viele bewogen werden, von ſeiner Gnade ſich bearbeiten, und von dem Geiſte JEſu zu dem Leben, das aus GOtt iſt, ſich fuͤhren zu laſſen.
Nachdem einmahl der durch Leiden voll- kommen gemachte Herzog der Seligkeit, den blutigen Grund zur Verſoͤhnung, und zum Leben der Menſchen geleget, ſo iſt er nun ohne Aufhoͤren darauf bedacht, ſeine Verherrlichung in dem Heil vieler Seelen zu ſuchen. Er wartet daher nicht, biß der abgefallene und verirrte Suͤnder, die erwor- benen Schaͤtze des Heils aus ſeinem allge- nugſamen und mitleidenden Herzen, zu er- langen, ſich aufmachet, ſondern er kommt ihm mit ſeiner Gnade zuvor, und reitzet wol manchen Menſchen ſchon in der Bluͤte, und
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Thaten der Gnade. II. Stuͤck.
(von allem was der HErr groſſes an ihr
gethan hat) aus ihr herausgelocket. GOtt
entzoge uns dieſelbe ſo ſchnell und unverſe-
hens, daß nur das wenigſte von dem
kann geſagt werden, was ſie bey Gelegen-
heiten (da ſie mit ihrem ordentlichen Leh-
rer von ihrem Seelenzuſtande geredet) ent-
decket hat, und was man ſonſten in dem
Umgange mit ihr ſowol in ihren geſunden
Tagen, als auf dem Krankenbette, von de-
nen ſeligen Thaten der Gnade wahrgenom-
men und bemerket hat. Der HErr heilige
aber auch dieſes wenige, daß ſein Name
dadurch groß, und viele bewogen werden,
von ſeiner Gnade ſich bearbeiten, und von
dem Geiſte JEſu zu dem Leben, das aus
GOtt iſt, ſich fuͤhren zu laſſen.
Nachdem einmahl der durch Leiden voll-
kommen gemachte Herzog der Seligkeit,
den blutigen Grund zur Verſoͤhnung, und
zum Leben der Menſchen geleget, ſo iſt er
nun ohne Aufhoͤren darauf bedacht, ſeine
Verherrlichung in dem Heil vieler Seelen
zu ſuchen. Er wartet daher nicht, biß der
abgefallene und verirrte Suͤnder, die erwor-
benen Schaͤtze des Heils aus ſeinem allge-
nugſamen und mitleidenden Herzen, zu er-
langen, ſich aufmachet, ſondern er kommt
ihm mit ſeiner Gnade zuvor, und reitzet wol
manchen Menſchen ſchon in der Bluͤte, und
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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/137>, abgerufen am 16.07.2024.
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