alle arme, leidtragende, und nach seiner Gnade aufrichtig sehnende Sünder anzu- nehmen, lebendig und kräftig vor Augen zu mahlen. Der Geist JEsu wirket hierauf in dem Herzen den Glauben an den Heyland, und treibet ihn, daß er seine Zuflucht zu demselben nehme, seine Gerechtigkeit ergrei- fe, und in ihm Gnade, Versöhnung und Leben empfange, (wie in dem 3ten Stücke von diesem Glauben in mehrerem soll ge- redet werden) und so wird der bekehrte, und im Glauben mit JEsu vereinigte Sün- der, nach allen inneren und äusseren Kräf- ten geändert, ein Kind der Gnade, und ein Erbe der Seligkeit.
Dieses grosse und selige Werk der Be- kehrung und Begnadigung, zeiget sich aus- nehmend schön in der Führung der im Tri- umph zur Vollendung geeileten Seele, de- ren herrliche Gnadenwege, wir hier zu ent- werfen willens sind. Es schenkte der HErr derselben eine seine Seele, und fieng an, frühzeitig an ihr zu arbeiten, und sie in die Gemeinschaft und den Genuß seiner Liebe zu ziehen. Die Wege GOttes waren in ih- rem ganzen Leben so besonders und fürtref- lich, insonderheit in ihrer dritten und letz- ten Aufweckung, daß es immer schade blei- bet, daß man nicht eine völligere und um- ständlichere Beschreibung und Erzehlung
(von
Der groſſen und ſeligen
alle arme, leidtragende, und nach ſeiner Gnade aufrichtig ſehnende Suͤnder anzu- nehmen, lebendig und kraͤftig vor Augen zu mahlen. Der Geiſt JEſu wirket hierauf in dem Herzen den Glauben an den Heyland, und treibet ihn, daß er ſeine Zuflucht zu demſelben nehme, ſeine Gerechtigkeit ergrei- fe, und in ihm Gnade, Verſoͤhnung und Leben empfange, (wie in dem 3ten Stuͤcke von dieſem Glauben in mehrerem ſoll ge- redet werden) und ſo wird der bekehrte, und im Glauben mit JEſu vereinigte Suͤn- der, nach allen inneren und aͤuſſeren Kraͤf- ten geaͤndert, ein Kind der Gnade, und ein Erbe der Seligkeit.
Dieſes groſſe und ſelige Werk der Be- kehrung und Begnadigung, zeiget ſich aus- nehmend ſchoͤn in der Fuͤhrung der im Tri- umph zur Vollendung geeileten Seele, de- ren herrliche Gnadenwege, wir hier zu ent- werfen willens ſind. Es ſchenkte der HErr derſelben eine ſeine Seele, und fieng an, fruͤhzeitig an ihr zu arbeiten, und ſie in die Gemeinſchaft und den Genuß ſeiner Liebe zu ziehen. Die Wege GOttes waren in ih- rem ganzen Leben ſo beſonders und fuͤrtref- lich, inſonderheit in ihrer dritten und letz- ten Aufweckung, daß es immer ſchade blei- bet, daß man nicht eine voͤlligere und um- ſtaͤndlichere Beſchreibung und Erzehlung
(von
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Der groſſen und ſeligen
alle arme, leidtragende, und nach ſeiner
Gnade aufrichtig ſehnende Suͤnder anzu-
nehmen, lebendig und kraͤftig vor Augen
zu mahlen. Der Geiſt JEſu wirket hierauf
in dem Herzen den Glauben an den Heyland,
und treibet ihn, daß er ſeine Zuflucht zu
demſelben nehme, ſeine Gerechtigkeit ergrei-
fe, und in ihm Gnade, Verſoͤhnung und
Leben empfange, (wie in dem 3ten Stuͤcke
von dieſem Glauben in mehrerem ſoll ge-
redet werden) und ſo wird der bekehrte,
und im Glauben mit JEſu vereinigte Suͤn-
der, nach allen inneren und aͤuſſeren Kraͤf-
ten geaͤndert, ein Kind der Gnade, und ein
Erbe der Seligkeit.
Dieſes groſſe und ſelige Werk der Be-
kehrung und Begnadigung, zeiget ſich aus-
nehmend ſchoͤn in der Fuͤhrung der im Tri-
umph zur Vollendung geeileten Seele, de-
ren herrliche Gnadenwege, wir hier zu ent-
werfen willens ſind. Es ſchenkte der HErr
derſelben eine ſeine Seele, und fieng an,
fruͤhzeitig an ihr zu arbeiten, und ſie in die
Gemeinſchaft und den Genuß ſeiner Liebe
zu ziehen. Die Wege GOttes waren in ih-
rem ganzen Leben ſo beſonders und fuͤrtref-
lich, inſonderheit in ihrer dritten und letz-
ten Aufweckung, daß es immer ſchade blei-
bet, daß man nicht eine voͤlligere und um-
ſtaͤndlichere Beſchreibung und Erzehlung
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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/136>, abgerufen am 16.02.2025.
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