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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Thaten der Gnade. I. Stück.
Kräften der zukünftigen Welt erfüllet, so
wird er gewiß dem Haß des Satans und der
unbekehrten Welt nicht entrinnen. So bald
Jacob den Segen vor Esau erhielte, so bald
folgete das Creutz ihm auf dem Fusse nach.
Esau hasset und verfolget ihn, und will Ja-
cob seines Lebens sicher seyn, so muß er in
ein fremdes Land weichen. Das ist gewiß
das Loos, so alle wahre in das Leben der
Gnade gezogene Kinder GOttes erfahren
müssen. Es kan aber auch nicht anders
seyn. Ein Gläubiger ist durch die Gnade
in die Gemeinschaft Christi, und seine Nach-
folge gebracht, er folget dem Lamme, wo es
hingeht. Was waren aber die Wege des
Heylandes anders, als Wege des Creutzes,
des Hasses, der Lästerung und der Verfol-
gung. Aber getrost, o Seele! die du mit
blutigen Tritten auf den stachlichten Dor-
nen-Wegen deinem Vorgänger nacheilest, es
sind dieses eben die Wege, die dich auf den
Berg GOttes, in die neue Stadt, zu dem
Genuß der erhabensten Seligkeit bringen,
nimm zu deiner Versicherung, was dir hier-
über, der Geist JEsu saget: Rom. 8:17.18.
So wir anders mit leiden, auf daß
wir auch mit zur Herrlichkeit erhaben
werden. Denn ich halte es dafür,
daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit

nicht
E 3

Thaten der Gnade. I. Stuͤck.
Kraͤften der zukuͤnftigen Welt erfuͤllet, ſo
wird er gewiß dem Haß des Satans und der
unbekehrten Welt nicht entrinnen. So bald
Jacob den Segen vor Eſau erhielte, ſo bald
folgete das Creutz ihm auf dem Fuſſe nach.
Eſau haſſet und verfolget ihn, und will Ja-
cob ſeines Lebens ſicher ſeyn, ſo muß er in
ein fremdes Land weichen. Das iſt gewiß
das Loos, ſo alle wahre in das Leben der
Gnade gezogene Kinder GOttes erfahren
muͤſſen. Es kan aber auch nicht anders
ſeyn. Ein Glaͤubiger iſt durch die Gnade
in die Gemeinſchaft Chriſti, und ſeine Nach-
folge gebracht, er folget dem Lamme, wo es
hingeht. Was waren aber die Wege des
Heylandes anders, als Wege des Creutzes,
des Haſſes, der Laͤſterung und der Verfol-
gung. Aber getroſt, o Seele! die du mit
blutigen Tritten auf den ſtachlichten Dor-
nen-Wegen deinem Vorgaͤnger nacheileſt, es
ſind dieſes eben die Wege, die dich auf den
Berg GOttes, in die neue Stadt, zu dem
Genuß der erhabenſten Seligkeit bringen,
nimm zu deiner Verſicherung, was dir hier-
uͤber, der Geiſt JEſu ſaget: Rom. 8:17.18.
So wir anders mit leiden, auf daß
wir auch mit zur Herrlichkeit erhaben
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[69/0121] Thaten der Gnade. I. Stuͤck. Kraͤften der zukuͤnftigen Welt erfuͤllet, ſo wird er gewiß dem Haß des Satans und der unbekehrten Welt nicht entrinnen. So bald Jacob den Segen vor Eſau erhielte, ſo bald folgete das Creutz ihm auf dem Fuſſe nach. Eſau haſſet und verfolget ihn, und will Ja- cob ſeines Lebens ſicher ſeyn, ſo muß er in ein fremdes Land weichen. Das iſt gewiß das Loos, ſo alle wahre in das Leben der Gnade gezogene Kinder GOttes erfahren muͤſſen. Es kan aber auch nicht anders ſeyn. Ein Glaͤubiger iſt durch die Gnade in die Gemeinſchaft Chriſti, und ſeine Nach- folge gebracht, er folget dem Lamme, wo es hingeht. Was waren aber die Wege des Heylandes anders, als Wege des Creutzes, des Haſſes, der Laͤſterung und der Verfol- gung. Aber getroſt, o Seele! die du mit blutigen Tritten auf den ſtachlichten Dor- nen-Wegen deinem Vorgaͤnger nacheileſt, es ſind dieſes eben die Wege, die dich auf den Berg GOttes, in die neue Stadt, zu dem Genuß der erhabenſten Seligkeit bringen, nimm zu deiner Verſicherung, was dir hier- uͤber, der Geiſt JEſu ſaget: Rom. 8:17.18. So wir anders mit leiden, auf daß wir auch mit zur Herrlichkeit erhaben werden. Denn ich halte es dafuͤr, daß dieſer Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht E 3

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/121>, abgerufen am 24.11.2024.