Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.gen Thier und hünde haben mehr redlichkeit und erbärmd gegeneinander alß die Menschen. Welche red auch ihnen den halß gebrochen. Auff eine zeit fragte Cambyses seinen rath Prexaspem, was die leüt von ihme sagten: Alles guts/ antwortet er/ ohn allein daß der König zu vil Wein trinke. Alsobald ließ der Tyrann/ Prexaspis Söhnlein für führen/ anbinden/ mit disen worten: Werde ich deß Kinds fehlen/ so magstu wol von trunknen leüten reden/ werde ich ihm aber das herz verwunden / so bekenne daß die Persen und alle andere/ die sich ab meinem zu vilen Weintrinken klagen / grösser Narren seien dann ich. Darauff schoß er mit seinem Bogen/ und das Kind fiel zur Erden/ und nach dem es geöffnet worden/ befand es sich/ daß der Pfeil ihme ins Herr gangen. Worüber der elende Vatter noch müßte die gewaltige that loben und bekennen / keiner auch under den götteren seje ein so gewüsser schüz als Cambyses. So hat er auch tyrannisiert in der Statt Memphis in Egypten/ ihren abgott den Ochsen Apir oder Epaphum verwundt daß er sterben müßte/ und auß einem argwohn alles/ was zum fest wolte und feierkleidertrug/ lassen nidermachen. Nur eins möchte an disem tyrannen gerümt werden/ namlich Sisamnis [unleserliches Material] daß er befohlen/ den ungerechten richter Sisamnem, welcher geschent nam und das recht verkehrte/ zu erwürgen/ seine haut an den richterstul zu hefften/ und hat sein Sohn Otanes dar auff zum ersten alß ein richter sizen müsen. Ein gewüsser Magus und weiser Persianer samt andern die sich zusammen gesellet / gibt sich im reich für den Smerdem von Cambyse entleibten bruder auß/ begert die huldigung. Cambyses ersahrts/ betrauret seinen brudermord/ und alß er dise Rebellion und derselben urheber stillen wolte/ voll grimmiges zorns auff sein Pferd steigen / würd er ohngefehr in den oberen schenkel von seinem auß der Cambysis Tob. scheid gefallenen schwert also verwund/ daß er daran sterben müte / als er 7. jahr/ 5. Monat regierte. Zu solchen zeiten hat sich bis daher zugetragen die geschicht mit Lucretia. der Lucretia, durch list und nothzwang verfelt/ darüber sie nach offenbarung der that und thäters Sexti Tarqvinij, ihren selbsten mit Regiments änderung zu Rom einem in das Herr gestochenen messer / das leben genommen/ in der Statt Collatia, und ward das Regiment zu Rom geändert/ mit gen Thier und hünde haben mehr redlichkeit und erbärmd gegeneinander alß die Menschen. Welche red auch ihnen den halß gebrochen. Auff eine zeit fragte Cambyses seinen rath Prexaspem, was die leüt von ihme sagten: Alles guts/ antwortet er/ ohn allein daß der König zu vil Wein trinke. Alsobald ließ der Tyrann/ Prexaspis Söhnlein für führen/ anbinden/ mit disen worten: Werde ich deß Kinds fehlen/ so magstu wol von trunknen leüten reden/ werde ich ihm aber das herz verwunden / so bekenne daß die Persen und alle andere/ die sich ab meinem zu vilen Weintrinken klagen / grösser Narren seien dann ich. Darauff schoß er mit seinem Bogen/ und das Kind fiel zur Erden/ und nach dem es geöffnet worden/ befand es sich/ daß der Pfeil ihme ins Herr gangen. Worüber der elende Vatter noch müßte die gewaltige that loben und bekennen / keiner auch under den götteren seje ein so gewüsser schüz als Cambyses. So hat er auch tyrannisiert in der Statt Memphis in Egypten/ ihren abgott den Ochsen Apir oder Epaphum verwundt daß er sterben müßte/ und auß einem argwohn alles/ was zum fest wolte und feierkleidertrug/ lassen nidermachen. Nur eins möchte an disem tyrannen gerümt werden/ namlich Sisamnis [unleserliches Material] daß er befohlen/ den ungerechten richter Sisamnem, welcher geschent nam und das recht verkehrte/ zu erwürgen/ seine haut an den richterstul zu hefften/ und hat sein Sohn Otanes dar auff zum ersten alß ein richter sizen müsen. Ein gewüsser Magus und weiser Persianer samt andern die sich zusam̃en gesellet / gibt sich im reich für den Smerdem von Cambyse entleibten bruder auß/ begert die huldigung. Cambyses ersahrts/ betrauret seinen brudermord/ und alß er dise Rebellion und derselbẽ urheber stillen wolte/ voll grimmiges zorns auff sein Pferd steigen / würd er ohngefehr in den oberẽ schenkel von seinem auß der Cambysis Tob. scheid gefallenen schwert also verwund/ daß er daran sterben müte / als er 7. jahr/ 5. Monat regierte. Zu solchen zeiten hat sich bis daher zugetragen die geschicht mit Lucretia. der Lucretia, durch list und nothzwang verfelt/ darüber sie nach offenbarung der that und thäters Sexti Tarqvinij, ihren selbstẽ mit Regiments änderung zu Rom einem in das Herr gestochenen messer / das leben genommen/ in der Statt Collatia, und ward das Regiment zu Rom geändert/ mit <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0099" n="69"/> gen Thier und hünde haben mehr redlichkeit und erbärmd gegeneinander alß die Menschen. Welche red auch ihnen den halß gebrochen.</p> <p>Auff eine zeit fragte Cambyses seinen rath Prexaspem, was die leüt von ihme sagten: Alles guts/ antwortet er/ ohn allein daß der König zu vil Wein trinke. Alsobald ließ der Tyrann/ Prexaspis Söhnlein für führen/ anbinden/ mit disen worten: Werde ich deß Kinds fehlen/ so magstu wol von trunknen leüten reden/ werde ich ihm aber das herz verwunden / so bekenne daß die Persen und alle andere/ die sich ab meinem zu vilen Weintrinken klagen / grösser Narren seien dann ich. Darauff schoß er mit seinem Bogen/ und das Kind fiel zur Erden/ und nach dem es geöffnet worden/ befand es sich/ daß der Pfeil ihme ins Herr gangen. Worüber der elende Vatter noch müßte die gewaltige that loben und bekennen / keiner auch under den götteren seje ein so gewüsser schüz als Cambyses. So hat er auch tyrannisiert in der Statt Memphis in Egypten/ ihren abgott den Ochsen Apir oder Epaphum verwundt daß er sterben müßte/ und auß einem argwohn alles/ was zum fest wolte und feierkleidertrug/ lassen nidermachen.</p> <p>Nur eins möchte an disem tyrannen gerümt werden/ namlich <note place="right">Sisamnis <gap reason="illegible"/></note> daß er befohlen/ den ungerechten richter Sisamnem, welcher geschent nam und das recht verkehrte/ zu erwürgen/ seine haut an den richterstul zu hefften/ und hat sein Sohn Otanes dar auff zum ersten alß ein richter sizen müsen.</p> <p>Ein gewüsser Magus und weiser Persianer samt andern die sich zusam̃en gesellet / gibt sich im reich für den Smerdem von Cambyse entleibten bruder auß/ begert die huldigung. 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gen Thier und hünde haben mehr redlichkeit und erbärmd gegeneinander alß die Menschen. Welche red auch ihnen den halß gebrochen.
Auff eine zeit fragte Cambyses seinen rath Prexaspem, was die leüt von ihme sagten: Alles guts/ antwortet er/ ohn allein daß der König zu vil Wein trinke. Alsobald ließ der Tyrann/ Prexaspis Söhnlein für führen/ anbinden/ mit disen worten: Werde ich deß Kinds fehlen/ so magstu wol von trunknen leüten reden/ werde ich ihm aber das herz verwunden / so bekenne daß die Persen und alle andere/ die sich ab meinem zu vilen Weintrinken klagen / grösser Narren seien dann ich. Darauff schoß er mit seinem Bogen/ und das Kind fiel zur Erden/ und nach dem es geöffnet worden/ befand es sich/ daß der Pfeil ihme ins Herr gangen. Worüber der elende Vatter noch müßte die gewaltige that loben und bekennen / keiner auch under den götteren seje ein so gewüsser schüz als Cambyses. So hat er auch tyrannisiert in der Statt Memphis in Egypten/ ihren abgott den Ochsen Apir oder Epaphum verwundt daß er sterben müßte/ und auß einem argwohn alles/ was zum fest wolte und feierkleidertrug/ lassen nidermachen.
Nur eins möchte an disem tyrannen gerümt werden/ namlich daß er befohlen/ den ungerechten richter Sisamnem, welcher geschent nam und das recht verkehrte/ zu erwürgen/ seine haut an den richterstul zu hefften/ und hat sein Sohn Otanes dar auff zum ersten alß ein richter sizen müsen.
Sisamnis _ Ein gewüsser Magus und weiser Persianer samt andern die sich zusam̃en gesellet / gibt sich im reich für den Smerdem von Cambyse entleibten bruder auß/ begert die huldigung. Cambyses ersahrts/ betrauret seinen brudermord/ und alß er dise Rebellion und derselbẽ urheber stillen wolte/ voll grimmiges zorns auff sein Pferd steigen / würd er ohngefehr in den oberẽ schenkel von seinem auß der scheid gefallenen schwert also verwund/ daß er daran sterben müte / als er 7. jahr/ 5. Monat regierte.
Cambysis Tob. Zu solchen zeiten hat sich bis daher zugetragen die geschicht mit der Lucretia, durch list und nothzwang verfelt/ darüber sie nach offenbarung der that und thäters Sexti Tarqvinij, ihren selbstẽ mit einem in das Herr gestochenen messer / das leben genommen/ in der Statt Collatia, und ward das Regiment zu Rom geändert/ mit
Lucretia.
Regiments änderung zu Rom
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/99>, abgerufen am 29.07.2024. |