Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.wurde doch jeder lieber das seine wider haben wollen. Wir Christen aber haben wol andern und besseren trost wider ereüz und leiden in Gottes wort. P[unleserliches Material]ches reich So macht dann nun Cyrus die andere und Persische Monarchej vollkommen/ deren regenten dise waren Darius, Cyrus, Cambyses, Ahasverus, Xerxes, Darius Nothus, Artaxerxes Mnemon, Ochus, Ochi Sohn/ Darius Armerius. Diser Cyrus herrschete über vil Land und Leüt/ und ganz Asiam, und spilte den meister in ganz Orient/ und hat mit Croeso auch das ganze Königreich Lydien bekommen/ nach dem dasselbe seine underschidliche Könige gesehen. Under anderem auch einen mit nammen Candaules, welcher so vernarret in die schönheit seines Weibs/ daß er darmit endlich ums leben und Königreich kommen/ Baillius libr. 1. welches Gyges einer seiner beamteten/ deme er sein ehgemahel halb nakend gewisen/ mit der Königin erhalten. Umm selbige (alß längsten vorhin sich die geschichten zu Rom/ nach Romuli tod / mit Numa Pompilio dem gewaltigen gesazgeber/ der sich der götteren gemeinschafft und gespräch anmüßte/ und nachgehends die historj der Curiatiorum und Horatiorum begeben) gesehahe auch dises/ daß nach dem Lucius tarqvinius Priscus von Priscus Tar qvinius. deß Anci Martij Söhnen ermördet/ und von seinem Weib Ta naqvil, Servius Tullius durch list zum Regiment kommen/ welcher besorgte es möchten Tarqvinij Söhn um sich zu rächen Menschen anstellen/ gab derowegen seine beide Döchteren deß entleibten Tarqvinij Söhnen/ Lucio und Arunti, zur ehe. Weilen aber deß Aruntis gemahel Tullia ein frech/ ehrgeizig und regiersüchtig Weib ware/ lagesie ihrem Ehmann stetig in ohren/ er solte sehen wie er König wurde/ welcher aber sich hierzu nicht verstehen wolte/ darum sie ihrem schwager Lucio, nach vilen heimlichen offenbahrungen und gesprächen/ die sie miteinander pflegten/ endlich dises eingespunnen. Zu disem zwek wurden von ihnen beides Schwöster und Schwager hingericht/ damit hatten sie beide Lucius und Tullia einander geheyrahtet. Der anschlag wurde also werkstellig gemacht / daß auff ein zeit Lucius mit einem hauffen gewaffneter Kriegsleüten/ nach dem vorhin underschidliches practiciert worden/ dem rahtheuß zugeeilet/ seinen Schweher Vatter Servium Tullium elendiglich auß der mitten der Rahtsherren reissend/ auff die gassen schleppet/ allda er völlig zu tod geschlagen ward. wurde doch jeder lieber das seine wider haben wollen. Wir Christen aber haben wol andern und besseren trost wider ereüz und leiden in Gottes wort. P[unleserliches Material]ches reich So macht dann nun Cyrus die andere und Persische Monarchej vollkom̃en/ deren regenten dise waren Darius, Cyrus, Cambyses, Ahasverus, Xerxes, Darius Nothus, Artaxerxes Mnemon, Ochus, Ochi Sohn/ Darius Armerius. Diser Cyrus herrschete über vil Land und Leüt/ und ganz Asiam, und spilte den meister in ganz Orient/ und hat mit Croeso auch das ganze Königreich Lydien bekommen/ nach dem dasselbe seine underschidliche Könige gesehen. Under anderem auch einen mit nammen Candaules, welcher so vernarret in die schönheit seines Weibs/ daß er darmit endlich ums leben und Königreich kom̃en/ Baillius libr. 1. welches Gyges einer seiner beamteten/ deme er sein ehgemahel halb nakend gewisen/ mit der Königin erhalten. Um̃ selbige (alß längsten vorhin sich die geschichten zu Rom/ nach Romuli tod / mit Numa Pompilio dem gewaltigen gesazgeber/ der sich der götteren gemeinschafft und gespräch anmüßte/ und nachgehends die historj der Curiatiorum und Horatiorum begeben) gesehahe auch dises/ daß nach dem Lucius tarqvinius Priscus von Priscus Tar qvinius. deß Anci Martij Söhnen ermördet/ und von seinem Weib Ta naqvil, Servius Tullius durch list zum Regiment kom̃en/ welcher besorgte es möchten Tarqvinij Söhn um sich zu rächen Menschen anstellen/ gab derowegen seine beide Döchteren deß entleibten Tarqvinij Söhnen/ Lucio und Arunti, zur ehe. Weilen aber deß Aruntis gemahel Tullia ein frech/ ehrgeizig und regiersüchtig Weib ware/ lagesie ihrem Ehmann stetig in ohren/ er solte sehen wie er König wurde/ welcher aber sich hierzu nicht verstehen wolte/ darum sie ihrem schwager Lucio, nach vilen heimlichen offenbahrungen und gesprächen/ die sie miteinander pflegten/ endlich dises eingespunnen. Zu disem zwek wurden von ihnen beides Schwöster und Schwager hingericht/ damit hatten sie beide Lucius und Tullia einander geheyrahtet. Der anschlag wurde also werkstellig gemacht / daß auff ein zeit Lucius mit einem hauffen gewaffneter Kriegsleüten/ nach dem vorhin underschidliches practiciert worden/ dem rahtheuß zugeeilet/ seinen Schweher Vatter Servium Tullium elendiglich auß der mitten der Rahtsherren reissend/ auff die gassen schleppet/ allda er völlig zu tod geschlagen ward. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0096" n="66"/> wurde doch jeder lieber das seine wider haben wollen. 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Under anderem auch einen mit nammen Candaules, welcher so vernarret in die schönheit seines Weibs/ daß er darmit endlich ums leben und Königreich kom̃en/ <note place="left">Baillius libr. 1.</note> welches Gyges einer seiner beamteten/ deme er sein ehgemahel halb nakend gewisen/ mit der Königin erhalten.</p> <p>Um̃ selbige (alß längsten vorhin sich die geschichten zu Rom/ nach Romuli tod / mit Numa Pompilio dem gewaltigen gesazgeber/ der sich der götteren gemeinschafft und gespräch anmüßte/ und nachgehends die historj der Curiatiorum und Horatiorum begeben) gesehahe auch dises/ daß nach dem Lucius tarqvinius Priscus von <note place="left">Priscus Tar qvinius.</note> deß Anci Martij Söhnen ermördet/ und von seinem Weib Ta naqvil, Servius Tullius durch list zum Regiment kom̃en/ welcher besorgte es möchten Tarqvinij Söhn um sich zu rächen Menschen anstellen/ gab derowegen seine beide Döchteren deß entleibten Tarqvinij Söhnen/ Lucio und Arunti, zur ehe. Weilen aber deß Aruntis gemahel Tullia ein frech/ ehrgeizig und regiersüchtig Weib ware/ lagesie ihrem Ehmann stetig in ohren/ er solte sehen wie er König wurde/ welcher aber sich hierzu nicht verstehen wolte/ darum sie ihrem schwager Lucio, nach vilen heimlichen offenbahrungen und gesprächen/ die sie miteinander pflegten/ endlich dises eingespunnen. Zu disem zwek wurden von ihnen beides Schwöster und Schwager hingericht/ damit hatten sie beide Lucius und Tullia einander geheyrahtet. Der anschlag wurde also werkstellig gemacht / daß auff ein zeit Lucius mit einem hauffen gewaffneter Kriegsleüten/ nach dem vorhin underschidliches practiciert worden/ dem rahtheuß zugeeilet/ seinen Schweher Vatter Servium Tullium elendiglich auß der mitten der Rahtsherren reissend/ auff die gassen schleppet/ allda er völlig zu tod geschlagen ward. </p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0096]
wurde doch jeder lieber das seine wider haben wollen. Wir Christen aber haben wol andern und besseren trost wider ereüz und leiden in Gottes wort.
So macht dann nun Cyrus die andere und Persische Monarchej vollkom̃en/ deren regenten dise waren Darius, Cyrus, Cambyses, Ahasverus, Xerxes, Darius Nothus, Artaxerxes Mnemon, Ochus, Ochi Sohn/ Darius Armerius.
P_ ches reich Diser Cyrus herrschete über vil Land und Leüt/ und ganz Asiam, und spilte den meister in ganz Orient/ und hat mit Croeso auch das ganze Königreich Lydien bekommen/ nach dem dasselbe seine underschidliche Könige gesehen. Under anderem auch einen mit nammen Candaules, welcher so vernarret in die schönheit seines Weibs/ daß er darmit endlich ums leben und Königreich kom̃en/ welches Gyges einer seiner beamteten/ deme er sein ehgemahel halb nakend gewisen/ mit der Königin erhalten.
Baillius libr. 1. Um̃ selbige (alß längsten vorhin sich die geschichten zu Rom/ nach Romuli tod / mit Numa Pompilio dem gewaltigen gesazgeber/ der sich der götteren gemeinschafft und gespräch anmüßte/ und nachgehends die historj der Curiatiorum und Horatiorum begeben) gesehahe auch dises/ daß nach dem Lucius tarqvinius Priscus von deß Anci Martij Söhnen ermördet/ und von seinem Weib Ta naqvil, Servius Tullius durch list zum Regiment kom̃en/ welcher besorgte es möchten Tarqvinij Söhn um sich zu rächen Menschen anstellen/ gab derowegen seine beide Döchteren deß entleibten Tarqvinij Söhnen/ Lucio und Arunti, zur ehe. Weilen aber deß Aruntis gemahel Tullia ein frech/ ehrgeizig und regiersüchtig Weib ware/ lagesie ihrem Ehmann stetig in ohren/ er solte sehen wie er König wurde/ welcher aber sich hierzu nicht verstehen wolte/ darum sie ihrem schwager Lucio, nach vilen heimlichen offenbahrungen und gesprächen/ die sie miteinander pflegten/ endlich dises eingespunnen. Zu disem zwek wurden von ihnen beides Schwöster und Schwager hingericht/ damit hatten sie beide Lucius und Tullia einander geheyrahtet. Der anschlag wurde also werkstellig gemacht / daß auff ein zeit Lucius mit einem hauffen gewaffneter Kriegsleüten/ nach dem vorhin underschidliches practiciert worden/ dem rahtheuß zugeeilet/ seinen Schweher Vatter Servium Tullium elendiglich auß der mitten der Rahtsherren reissend/ auff die gassen schleppet/ allda er völlig zu tod geschlagen ward.
Priscus Tar qvinius.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/96>, abgerufen am 16.07.2024. |