Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.den/ Gott werde wol seiner verschonen und so lang der König Jostas lebe/ aber mit nichten dem halßstarrigen bösen Volk. Jahr der Welt 3355. Joachim und Zedecias die lezsteren Könige und auch nicht besser alß die ärgsten vorhin waren/ darum auch von Gott mit gerechter straaff heimgesucht/ ihre verachtung Gottes/ seines worts/ und seiner dieneren/ ist ihnen über ihr Haupt kommen/ wiewol es auch heist: Quicqvid delirant reges, plectuntur Achivi, der Königen und Regenten sünd nachgezogne straffen/ treffen die underthanen eben so wol. Sonsten ist auch auß diser Königen historj zu ersehen/ wie so gar fromkeit und Tugend nicht erblich seje noch in dem geblüt steke/ da etwan die gottlosesten Könige die frömsten Söhne und hinwider die frömsten die allerbösten Kinder in dem Reich ihnen nachfolgend gehabt haben. Heldnische ges[unleserliches Material]chien. Nun wollen wir jezo auch hier anfügen / was sich da und dort zur zeit solcher lezsteren Königen/ bej der Heidenschafft begeben. Und falt zu bedenken vor fürs erste/ die erbauung der welt bekanten Statt Rom/ welche angehebt nach etwelcher außrechnung im jahr der welt 3189/ nach anderer gelehrten zehlung 3201. Alß Jotham König in Indaea, Pekah in Israel regierte/ da Tiglath Pileser in Assyrien herrschete. Die geschicht aber/ welche erwann auch mit fablen von den Poeten außgespikt ist/ hat sich also verloffen. Procas der Lateinische König verließ zwen Söhn / Numitorem und Amulium. Den ersten macht er zum nach folger im Reich/ der jünger aber Amulius hat sich zum Regiment eingetrungen/ mit vertreibung Numitoris, dessen Sohn AEgistum er ums leben gebracht/ und die Tochter seine bas Ream Sylviam in ein Kloster verstossen/ damit also gar kein Mannlicher erbe entstunde/ der solches rechen Romus und Remulus. köndte. Dise Rhea gab vor sie were von Marte geschwängert/ und gebahr hiemit zwej Söhne Romum und Remulum. Amulius besorgete hierbej seiner haut/ ließ Rheam in ein harte gefängnuß legen/ darinn sie auch gestorben/ die beide Söhne aber in die Tiber werffen/ welche weil sie dazumal überloffen/ die kinder auff ein feld getragen/ da sie von einer wölffin (Lupa solle das ehweib deß Amuli vihhirten gewesen sein.) gesäüget und auß erbärind aufferzogen worden sein. Die beide brüdern zeigten sich muhtig und frech gegen wilden thieren und menschen/ hengeten ihn vil hirtengesind an/ und da sie er fuhren was übels ihr vetter Amulius gethan/ haben sie ihn den/ Gott werde wol seiner verschonen und so lang der König Jostas lebe/ aber mit nichten dem halßstarrigen bösen Volk. Jahr der Welt 3355. Joachim und Zedecias die lezsteren Könige und auch nicht besser alß die ärgsten vorhin waren/ darum auch von Gott mit gerechter straaff heimgesucht/ ihre verachtung Gottes/ seines worts/ und seiner dieneren/ ist ihnen über ihr Haupt kom̃en/ wiewol es auch heist: Quicqvid delirant reges, plectuntur Achivi, der Königen und Regenten sünd nachgezogne straffen/ treffen die underthanen eben so wol. Sonsten ist auch auß diser Königen historj zu ersehen/ wie so gar fromkeit und Tugend nicht erblich seje noch in dem geblüt steke/ da etwan die gottlosesten Könige die frömsten Söhne und hinwider die frömsten die allerbösten Kinder in dem Reich ihnen nachfolgend gehabt haben. Heldnische ges[unleserliches Material]chien. Nun wollen wir jezo auch hier anfügen / was sich da und dort zur zeit solcher lezsteren Königen/ bej der Heidenschafft begeben. Und falt zu bedenken vor fürs erste/ die erbauung der welt bekanten Statt Rom/ welche angehebt nach etwelcher außrechnung im jahr der welt 3189/ nach anderer gelehrten zehlung 3201. Alß Jotham König in Indaea, Pekah in Israel regierte/ da Tiglath Pileser in Assyrien herrschete. Die geschicht aber/ welche erwann auch mit fablen von den Poeten außgespikt ist/ hat sich also verloffen. Procas der Lateinische König verließ zwen Söhn / Numitorem und Amulium. Den ersten macht er zum nach folger im Reich/ der jünger aber Amulius hat sich zum Regiment eingetrungen/ mit vertreibung Numitoris, dessen Sohn AEgistum er ums leben gebracht/ und die Tochter seine bas Ream Sylviam in ein Kloster verstossen/ damit also gar kein Mannlicher erbe entstunde/ der solches rechen Romus und Remulus. köndte. Dise Rhea gab vor sie were von Marte geschwängert/ und gebahr hiemit zwej Söhne Romum und Remulum. Amulius besorgete hierbej seiner haut/ ließ Rheam in ein harte gefängnuß legen/ darinn sie auch gestorben/ die beide Söhne aber in die Tiber werffen/ welche weil sie dazumal überloffen/ die kinder auff ein feld getragẽ/ da sie von einer wölffin (Lupa solle das ehweib deß Amuli vihhirten gewesen sein.) gesäüget und auß erbärind aufferzogen wordẽ sein. Die beide brüdern zeigtẽ sich muhtig und frech gegẽ wilden thieren und menschen/ hengeten ihn vil hirtengesind an/ und da sie er fuhren was übels ihr vetter Amulius gethan/ haben sie ihn <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0090" n="60"/> den/ Gott werde wol seiner verschonen und so lang der König Jostas lebe/ aber mit nichten dem halßstarrigen bösen Volk.</p> <p><note place="left">Jahr der Welt 3355.</note> Joachim und Zedecias die lezsteren Könige und auch nicht besser alß die ärgsten vorhin waren/ darum auch von Gott mit gerechter straaff heimgesucht/ ihre verachtung Gottes/ seines worts/ und seiner dieneren/ ist ihnen über ihr Haupt kom̃en/ wiewol es auch heist: Quicqvid delirant reges, plectuntur Achivi, der Königen und Regenten sünd nachgezogne straffen/ treffen die underthanen eben so wol. Sonsten ist auch auß diser Königen historj zu ersehen/ wie so gar fromkeit und Tugend nicht erblich seje noch in dem geblüt steke/ da etwan die gottlosesten Könige die frömsten Söhne und hinwider die frömsten die allerbösten Kinder in dem Reich ihnen nachfolgend gehabt haben.</p> <p><note place="left">Heldnische ges<gap reason="illegible"/>chien.</note> Nun wollen wir jezo auch hier anfügen / was sich da und dort zur zeit solcher lezsteren Königen/ bej der Heidenschafft begeben. Und falt zu bedenken vor fürs erste/ die erbauung der welt bekanten Statt Rom/ welche angehebt nach etwelcher außrechnung im jahr der welt 3189/ nach anderer gelehrten zehlung 3201. Alß Jotham König in Indaea, Pekah in Israel regierte/ da Tiglath Pileser in Assyrien herrschete. Die geschicht aber/ welche erwann auch mit fablen von den Poeten außgespikt ist/ hat sich also verloffen. Procas der Lateinische König verließ zwen Söhn / Numitorem und Amulium. Den ersten macht er zum nach folger im Reich/ der jünger aber Amulius hat sich zum Regiment eingetrungen/ mit vertreibung Numitoris, dessen Sohn AEgistum er ums leben gebracht/ und die Tochter seine bas Ream Sylviam in ein Kloster verstossen/ damit also gar kein Mannlicher erbe entstunde/ der solches rechen <note place="left">Romus und Remulus.</note> köndte. Dise Rhea gab vor sie were von Marte geschwängert/ und gebahr hiemit zwej Söhne Romum und Remulum. Amulius besorgete hierbej seiner haut/ ließ Rheam in ein harte gefängnuß legen/ darinn sie auch gestorben/ die beide Söhne aber in die Tiber werffen/ welche weil sie dazumal überloffen/ die kinder auff ein feld getragẽ/ da sie von einer wölffin (Lupa solle das ehweib deß Amuli vihhirten gewesen sein.) gesäüget und auß erbärind aufferzogen wordẽ sein. Die beide brüdern zeigtẽ sich muhtig und frech gegẽ wilden thieren und menschen/ hengeten ihn vil hirtengesind an/ und da sie er fuhren was übels ihr vetter Amulius gethan/ haben sie ihn </p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0090]
den/ Gott werde wol seiner verschonen und so lang der König Jostas lebe/ aber mit nichten dem halßstarrigen bösen Volk.
Joachim und Zedecias die lezsteren Könige und auch nicht besser alß die ärgsten vorhin waren/ darum auch von Gott mit gerechter straaff heimgesucht/ ihre verachtung Gottes/ seines worts/ und seiner dieneren/ ist ihnen über ihr Haupt kom̃en/ wiewol es auch heist: Quicqvid delirant reges, plectuntur Achivi, der Königen und Regenten sünd nachgezogne straffen/ treffen die underthanen eben so wol. Sonsten ist auch auß diser Königen historj zu ersehen/ wie so gar fromkeit und Tugend nicht erblich seje noch in dem geblüt steke/ da etwan die gottlosesten Könige die frömsten Söhne und hinwider die frömsten die allerbösten Kinder in dem Reich ihnen nachfolgend gehabt haben.
Jahr der Welt 3355. Nun wollen wir jezo auch hier anfügen / was sich da und dort zur zeit solcher lezsteren Königen/ bej der Heidenschafft begeben. Und falt zu bedenken vor fürs erste/ die erbauung der welt bekanten Statt Rom/ welche angehebt nach etwelcher außrechnung im jahr der welt 3189/ nach anderer gelehrten zehlung 3201. Alß Jotham König in Indaea, Pekah in Israel regierte/ da Tiglath Pileser in Assyrien herrschete. Die geschicht aber/ welche erwann auch mit fablen von den Poeten außgespikt ist/ hat sich also verloffen. Procas der Lateinische König verließ zwen Söhn / Numitorem und Amulium. Den ersten macht er zum nach folger im Reich/ der jünger aber Amulius hat sich zum Regiment eingetrungen/ mit vertreibung Numitoris, dessen Sohn AEgistum er ums leben gebracht/ und die Tochter seine bas Ream Sylviam in ein Kloster verstossen/ damit also gar kein Mannlicher erbe entstunde/ der solches rechen köndte. Dise Rhea gab vor sie were von Marte geschwängert/ und gebahr hiemit zwej Söhne Romum und Remulum. Amulius besorgete hierbej seiner haut/ ließ Rheam in ein harte gefängnuß legen/ darinn sie auch gestorben/ die beide Söhne aber in die Tiber werffen/ welche weil sie dazumal überloffen/ die kinder auff ein feld getragẽ/ da sie von einer wölffin (Lupa solle das ehweib deß Amuli vihhirten gewesen sein.) gesäüget und auß erbärind aufferzogen wordẽ sein. Die beide brüdern zeigtẽ sich muhtig und frech gegẽ wilden thieren und menschen/ hengeten ihn vil hirtengesind an/ und da sie er fuhren was übels ihr vetter Amulius gethan/ haben sie ihn
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Romus und Remulus.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/90>, abgerufen am 16.02.2025. |