Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Warum Gott der Herr einen so beschwerttchen Gottesdienst den Juden/ samt so vilen Ceremonlen vorgescht i[unleserliches Material]ben. So aber jemands sich liesse wunder nehmen warum doch Gott die Juden mit so vilen mühsamen und kostbaren Ceremonien belegt/ ist zu wüssen. Daß das Jüdische Volk als ein wildes / freches hartnekiges Volk/ und von Egypten her zur abgötterej geneigt/ darbej unachtsam / grob und undankbar/ also müßte Exerciert geübet und in schranken deß gehorsams behalten werden. Hierdurch müßten sie auch von der übrigen Heidenschafft getrent sein/ wie dann zu beobachten bej solchen Ceremonien/ daß gemeinlich was die Heiden für Heilig gehalten / den Juden unheilig sein müßte/ und hinwider. Diser Ceremonialische Gottesdienst müßte insonderheit sein ein apparat und vorbott auff die herrlichkeit deß reichs deß Messiae, umm gebürender massen und schuldiger ehrerbietung dasselbe anzunehmen/ dahin diente der Tabernakul/ nachgehends Salomonis Tempel/ und die köstlichkeiten so darbej/ von Gold/ Silber/ Edeigestein/ der Hohepriester in seim zierath und anders. Und wo sich auch die Israeliten hingewendt/ wo sie stunden und giengen/ hatten sie vor Augen schweben allerhand anweisungen und Vorbilde auff den Messiam/ sein Persohn/ amt und gutthaten. Damit auch die Juden nicht vergessen / der schuldigen pflicht gegen Gott und dem nechsten/ der heiligkeit/ fromkeit / gerechtigkeit sich befleisseten/ wurden angestelt die reinigungen/ die Festtage / gelübde/ mancherley Opfer und was deßgleichen. Josua. Nundisem thewren Mann Mosi/ folgete im amt nach der gewaltige und dapfere Fürst Josua/ welchem Christus der Herr mit einem außgezukten Schwert erschinen/ Er hat die Cananiter außgejagt und erlegt/ die stätte mit posaunenklang bedeütsamer weis eroberet/ auch müßte auff sein gebott zu desto grösserer niderlag der Feinden/ die Sonn am Himmel still stehen und continuirlich tag machen / bis das Feld völlig erhalten war. Diser Josua/ alß ein Vorbild auff Christum/ und nit Moses der gesazgeber müßte die Kinder Israel in das verheissne Land bringen und dasselbe under sie außtheilen/ welches Land ein Vorbilde war deß Himmlischen Canaans / darumm die H. Patriarchen und Joseph darin wolten begraben Cadmus. sein/ und in welches Himmlische Canaan uns das gesaz nit mehr kan bringen. Umm dise zeit solle under den Heiden der Cadmus, Agenoris der Phaenicier Königs Sohn/ die Buchstaben und weisen zu schreiben auß Syria in Griechenland gebracht haben. Warum Gott der Herr einen so beschwerttchẽ Gottesdienst dẽ Juden/ samt so vilen Ceremonlen vorgescht i[unleserliches Material]ben. So aber jemands sich liesse wunder nehmen warum doch Gott die Juden mit so vilen mühsamen und kostbarẽ Ceremonien belegt/ ist zu wüssen. Daß das Jüdische Volk als ein wildes / freches hartnekiges Volk/ und von Egypten her zur abgötterej geneigt/ darbej unachtsam / grob und undankbar/ also müßte Exerciert geübet und in schranken deß gehorsams behalten werden. Hierdurch müßten sie auch von der übrigen Heidenschafft getrent sein/ wie dann zu beobachten bej solchen Ceremonien/ daß gemeinlich was die Heiden für Heilig gehalten / den Juden unheilig sein müßte/ und hinwider. Diser Ceremonialische Gottesdienst müßte insonderheit sein ein apparat und vorbott auff die herrlichkeit deß reichs deß Messiae, um̃ gebürender massen und schuldiger ehrerbietung dasselbe anzunehmen/ dahin diente der Tabernakul/ nachgehends Salomonis Tempel/ und die köstlichkeiten so darbej/ von Gold/ Silber/ Edeigestein/ der Hohepriester in seim zierath und anders. Und wo sich auch die Israeliten hingewendt/ wo sie stunden und giengen/ hatten sie vor Augen schweben allerhand anweisungen und Vorbilde auff den Messiam/ sein Persohn/ amt und gutthaten. Damit auch die Juden nicht vergessen / der schuldigen pflicht gegen Gott und dem nechsten/ der heiligkeit/ fromkeit / gerechtigkeit sich befleisseten/ wurden angestelt die reinigungen/ die Festtage / gelübde/ mancherley Opfer und was deßgleichen. Josua. Nundisem thewren Mann Mosi/ folgete im amt nach der gewaltige und dapfere Fürst Josua/ welchem Christus der Herr mit einem außgezukten Schwert erschinen/ Er hat die Cananiter außgejagt und erlegt/ die stätte mit posaunenklang bedeütsamer weis eroberet/ auch müßte auff sein gebott zu desto grösserer niderlag der Feinden/ die Sonn am Him̃el still stehen und continuirlich tag machen / bis das Feld völlig erhalten war. Diser Josua/ alß ein Vorbild auff Christum/ und nit Moses der gesazgeber müßte die Kinder Israel in das verheissne Land bringen und dasselbe under sie außtheilen/ welches Land ein Vorbilde war deß Him̃lischen Canaans / darum̃ die H. Patriarchen und Joseph darin wolten begraben Cadmus. sein/ und in welches Him̃lische Canaan uns das gesaz nit mehr kan bringen. Um̃ dise zeit solle under den Heiden der Cadmus, Agenoris der Phaenicier Königs Sohn/ die Buchstaben und weisen zu schreiben auß Syria in Griechenland gebracht haben. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0072" n="42"/> <p><note place="left">Warum Gott der Herr einen so beschwerttchẽ Gottesdienst dẽ Juden/ samt so vilen Ceremonlen vorgescht i<gap reason="illegible"/>ben.</note> So aber jemands sich liesse wunder nehmen warum doch Gott die Juden mit so vilen mühsamen und kostbarẽ Ceremonien belegt/ ist zu wüssen. Daß das Jüdische Volk als ein wildes / freches hartnekiges Volk/ und von Egypten her zur abgötterej geneigt/ darbej unachtsam / grob und undankbar/ also müßte Exerciert geübet und in schranken deß gehorsams behalten werden. Hierdurch müßten sie auch von der übrigen Heidenschafft getrent sein/ wie dann zu beobachten bej solchen Ceremonien/ daß gemeinlich was die Heiden für Heilig gehalten / den Juden unheilig sein müßte/ und hinwider.</p> <p>Diser Ceremonialische Gottesdienst müßte insonderheit sein ein apparat und vorbott auff die herrlichkeit deß reichs deß Messiae, um̃ gebürender massen und schuldiger ehrerbietung dasselbe anzunehmen/ dahin diente der Tabernakul/ nachgehends Salomonis Tempel/ und die köstlichkeiten so darbej/ von Gold/ Silber/ Edeigestein/ der Hohepriester in seim zierath und anders. Und wo sich auch die Israeliten hingewendt/ wo sie stunden und giengen/ hatten sie vor Augen schweben allerhand anweisungen und Vorbilde auff den Messiam/ sein Persohn/ amt und gutthaten. Damit auch die Juden nicht vergessen / der schuldigen pflicht gegen Gott und dem nechsten/ der heiligkeit/ fromkeit / gerechtigkeit sich befleisseten/ wurden angestelt die reinigungen/ die Festtage / gelübde/ mancherley Opfer und was deßgleichen.</p> <p><note place="left">Josua.</note> Nundisem thewren Mann Mosi/ folgete im amt nach der gewaltige und dapfere Fürst Josua/ welchem Christus der Herr mit einem außgezukten Schwert erschinen/ Er hat die Cananiter außgejagt und erlegt/ die stätte mit posaunenklang bedeütsamer weis eroberet/ auch müßte auff sein gebott zu desto grösserer niderlag der Feinden/ die Sonn am Him̃el still stehen und continuirlich tag machen / bis das Feld völlig erhalten war. Diser Josua/ alß ein Vorbild auff Christum/ und nit Moses der gesazgeber müßte die Kinder Israel in das verheissne Land bringen und dasselbe under sie außtheilen/ welches Land ein Vorbilde war deß Him̃lischen Canaans / darum̃ die H. 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So aber jemands sich liesse wunder nehmen warum doch Gott die Juden mit so vilen mühsamen und kostbarẽ Ceremonien belegt/ ist zu wüssen. Daß das Jüdische Volk als ein wildes / freches hartnekiges Volk/ und von Egypten her zur abgötterej geneigt/ darbej unachtsam / grob und undankbar/ also müßte Exerciert geübet und in schranken deß gehorsams behalten werden. Hierdurch müßten sie auch von der übrigen Heidenschafft getrent sein/ wie dann zu beobachten bej solchen Ceremonien/ daß gemeinlich was die Heiden für Heilig gehalten / den Juden unheilig sein müßte/ und hinwider.
Warum Gott der Herr einen so beschwerttchẽ Gottesdienst dẽ Juden/ samt so vilen Ceremonlen vorgescht i_ ben. Diser Ceremonialische Gottesdienst müßte insonderheit sein ein apparat und vorbott auff die herrlichkeit deß reichs deß Messiae, um̃ gebürender massen und schuldiger ehrerbietung dasselbe anzunehmen/ dahin diente der Tabernakul/ nachgehends Salomonis Tempel/ und die köstlichkeiten so darbej/ von Gold/ Silber/ Edeigestein/ der Hohepriester in seim zierath und anders. Und wo sich auch die Israeliten hingewendt/ wo sie stunden und giengen/ hatten sie vor Augen schweben allerhand anweisungen und Vorbilde auff den Messiam/ sein Persohn/ amt und gutthaten. Damit auch die Juden nicht vergessen / der schuldigen pflicht gegen Gott und dem nechsten/ der heiligkeit/ fromkeit / gerechtigkeit sich befleisseten/ wurden angestelt die reinigungen/ die Festtage / gelübde/ mancherley Opfer und was deßgleichen.
Nundisem thewren Mann Mosi/ folgete im amt nach der gewaltige und dapfere Fürst Josua/ welchem Christus der Herr mit einem außgezukten Schwert erschinen/ Er hat die Cananiter außgejagt und erlegt/ die stätte mit posaunenklang bedeütsamer weis eroberet/ auch müßte auff sein gebott zu desto grösserer niderlag der Feinden/ die Sonn am Him̃el still stehen und continuirlich tag machen / bis das Feld völlig erhalten war. Diser Josua/ alß ein Vorbild auff Christum/ und nit Moses der gesazgeber müßte die Kinder Israel in das verheissne Land bringen und dasselbe under sie außtheilen/ welches Land ein Vorbilde war deß Him̃lischen Canaans / darum̃ die H. Patriarchen und Joseph darin wolten begraben sein/ und in welches Him̃lische Canaan uns das gesaz nit mehr kan bringen. Um̃ dise zeit solle under den Heiden der Cadmus, Agenoris der Phaenicier Königs Sohn/ die Buchstaben und weisen zu schreiben auß Syria in Griechenland gebracht haben.
Josua.
Cadmus.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/72>, abgerufen am 16.02.2025. |