Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.gestärkt/ und alle verbitterung/ haß / neid und w[unleserliches Material]derwillen möglichst abgeschnitten und für kommen werden. Vnd dieweil sechstens/ bei besazung der Gerichts-Rahts- und anderer stellen und ämteren die Evangelischen bishero in vil weg beschwert/ ehrliche leut um der Religion willen / übergangen/ und denen auch etwan untüchtige personen vorgezogen worden. Im Landsfriden und abscheiden aber wol und heilsamlich versehen/ daß man um des glaubens willen ein anderen nicht schmüzen/ schmehen/ vehden/ hassen/ keinen vertruß oder widerwillen er zeigen solle/ und nun die bestädige verschupf- und ausschliessung von ehren und ämteren eine unwidersprechliche anzeig eines hasses/ wider willens und vertrusses ist/ welche endlich gar eine Insam am nach sich ziehen wurde/ dahero ein solch Mehr- und Wahl-recht neben den Eidgnössischen Bündten/ den Landsfriden/ und der ersten observanz desselben / wie auß den Abscheiden zu ersehen/ nicht bestehen kan/ dessen sich auch die Evangelische zu vilen underschidlichen malen beschwert: als finden wir für recht und im Landsfriden und aller billichkeit gegründet/ daß nach dem exempel des loblichen Orts Glarus/ wie auch Diessenhofen beide Religionen aller ehren und ämteren/ benantlichen auch in Gericht und Raht/ zusamt den Lehen und allen anderen diensten in den gememen Herrschafften fehig sein / und keiner um des Glaubens willen verschupfet/ oder übergangen/ sondern alles nach Proportion der Mannschafft angestellt/ und die nechsten ämter nach den Landvögten auch von bejden Religionen besezt werden/ hiemit das Mehr- und Wahlrecht in solchen Fällen / wie in dem loblichen Ort Glarus auch beschehen/ auf bejde Religionen gemeint und erläutert sejn solle. Anlangend zum sibenden/ die Käuff an die Ewigkeiten oder todten hände/ lassen wir es bej den deßwegen gemachten Abscheiden/ weiln solche den gemeinen regierenden Orthen zum besten angesehen/ durchaus bewenden/ und finden darbej recht und billich sejn/ wann einem Burger oder Landman aus einem der regierenden Orten in gemeinen Herrschafften/ an was Orten und enden das auch sejn möcht/ Haus und Güter Auffals weis zuwachsen solten / daß ohne underscheid der Religion/ er dieselben bis zu gelegenlicher widerkauffung/ wol selbs bewohnen und bewerben möge/ doch das hierin kein gefahr gebraucht werde. Wegen abstraffung der Geistlichen/ im achten Articul begriffen/ lassen wir es bej den Bündten/ Landsfriden und Abscheiden verbleiben/ an deren schuldiger Beobachtung die Landvögt billich nicht sollen gehindert werden. Weil auch neuntens/ in gemeinsamer Beherrschung eines oder des andern Orts absonderliche Vrtheln auszufällen/ oder ins gemein ergangene/ auch absonderlich widerumb auffzuheben / gemeinen Rechten zuwider/ auch ein anlas zu zank und streit/ erachten wir für recht und billich/ daß/ was die gemeinen Herrschafften betrifft/ nichts absonderlich sondern alles ins gemein verhandelt werden/ jedoch hierdurch deme/ was der Religion und dero anhangs halber erläutert/ nichts präjudicirt noch benommen sejn solle. Zum zehenden/ solle in Verwaltung Gericht und Rechtens/ auch abstraffung der lastern / als der grundveste eines jedwedern Regiments ohne passion/ eifer/ gunst noch ungunst / mit unumfangenem/ unparthej[unleserliches Material]schem Gemüth/ ohne Respect/ was Religion einer oder der ander seje/ nach der Richtschnur des Landsfridens/ Verträg- und Abscheiden verfahren werden. Was dann den Religions-Titul/ absonderliche Bunds-Tractaten/ zulassung eines Evangelischen Prothocollisten bej gemeinen Tagleistungen/ (die sonsten der vernunfft / billichkeit und Observanz aller anderer Orthen/ so underschiedlicher Religion in und aussert der Eydtgnoßschafft nicht ungemäß) Item/ Ort und Mahlstatt betrifft/ darvon im 5. 11. 14 und 16. Klag-Articul anregung beschihet/ möchte darvon/ als von Sachen das gan- gestärkt/ und alle verbitterung/ haß / neid und w[unleserliches Material]derwillen möglichst abgeschnitten und für kommen werden. Vnd dieweil sechstens/ bei besazung der Gerichts-Rahts- und anderer stellen und ämteren die Evangelischen bishero in vil weg beschwert/ ehrliche leut um der Religion willen / übergangen/ und denen auch etwan untüchtige personen vorgezogen worden. Im Landsfriden und abscheiden aber wol und heilsamlich versehen/ daß man um des glaubens willen ein anderen nicht schmüzen/ schmehen/ vehden/ hassen/ keinen vertruß oder widerwillen er zeigen solle/ und nun die bestädige verschupf- und ausschliessung von ehren und ämteren eine unwidersprechliche anzeig eines hasses/ wider willens und vertrusses ist/ welche endlich gar eine Insam am nach sich ziehen wurde/ dahero ein solch Mehr- und Wahl-recht neben den Eidgnössischen Bündten/ den Landsfriden/ und der ersten observanz desselben / wie auß den Abscheiden zu ersehen/ nicht bestehen kan/ dessen sich auch die Evangelische zu vilen underschidlichen malen beschwert: als finden wir für recht und im Landsfriden und aller billichkeit gegründet/ daß nach dem exempel des loblichen Orts Glarus/ wie auch Diessenhofen beide Religionen aller ehren und ämteren/ benantlichen auch in Gericht und Raht/ zusamt den Lehen und allen anderen diensten in den gememen Herrschafften fehig sein / und keiner um des Glaubens willen verschupfet/ oder übergangen/ sondern alles nach Proportion der Mannschafft angestellt/ und die nechsten ämter nach den Landvögten auch von bejden Religionen besezt werden/ hiemit das Mehr- und Wahlrecht in solchen Fällen / wie in dem loblichen Ort Glarus auch beschehen/ auf bejde Religionen gemeint und erläutert sejn solle. Anlangend zum sibenden/ die Käuff an die Ewigkeiten oder todten hände/ lassen wir es bej den deßwegen gemachten Abscheiden/ weiln solche den gemeinen regierenden Orthen zum besten angesehen/ durchaus bewenden/ und finden darbej recht und billich sejn/ wann einem Burger oder Landman aus einem der regierenden Orten in gemeinen Herrschafften/ an was Orten und enden das auch sejn möcht/ Haus und Güter Auffals weis zuwachsen solten / daß ohne underscheid der Religion/ er dieselben bis zu gelegenlicher widerkauffung/ wol selbs bewohnen und bewerben möge/ doch das hierin kein gefahr gebraucht werde. Wegen abstraffung der Geistlichen/ im achten Articul begriffen/ lassen wir es bej den Bündten/ Landsfriden und Abscheiden verbleiben/ an deren schuldiger Beobachtung die Landvögt billich nicht sollen gehindert werden. Weil auch neuntens/ in gemeinsamer Beherrschung eines oder des andern Orts absonderliche Vrtheln auszufällen/ oder ins gemein ergangene/ auch absonderlich widerumb auffzuheben / gemeinen Rechten zuwider/ auch ein anlas zu zank und streit/ erachten wir für recht und billich/ daß/ was die gemeinen Herrschafften betrifft/ nichts absonderlich sondern alles ins gemein verhandelt werden/ jedoch hierdurch deme/ was der Religion und dero anhangs halber erläutert/ nichts präjudicirt noch benommen sejn solle. Zum zehenden/ solle in Verwaltung Gericht und Rechtens/ auch abstraffung der lastern / als der grundveste eines jedwedern Regiments ohne passion/ eifer/ gunst noch ungunst / mit unumfangenem/ unparthej[unleserliches Material]schem Gemüth/ ohne Respect/ was Religion einer oder der ander seje/ nach der Richtschnur des Landsfridens/ Verträg- und Abscheiden verfahren werden. Was dann den Religions-Titul/ absonderliche Bunds-Tractaten/ zulassung eines Evangelischen Prothocollisten bej gemeinen Tagleistungen/ (die sonsten der vernunfft / billichkeit und Observanz aller anderer Orthen/ so underschiedlicher Religion in und aussert der Eydtgnoßschafft nicht ungemäß) Item/ Ort und Mahlstatt betrifft/ darvon im 5. 11. 14 und 16. Klag-Articul anregung beschihet/ möchte darvon/ als von Sachen das gan- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0522" n="482"/> gestärkt/ und alle verbitterung/ haß / neid und w<gap reason="illegible"/>derwillen möglichst abgeschnitten und für kommen werden.</p> <p>Vnd dieweil sechstens/ bei besazung der Gerichts-Rahts- und anderer stellen und ämteren die Evangelischen bishero in vil weg beschwert/ ehrliche leut um der Religion willen / übergangen/ und denen auch etwan untüchtige personen vorgezogen worden. Im Landsfriden und abscheiden aber wol und heilsamlich versehen/ daß man um des glaubens willen ein anderen nicht schmüzen/ schmehen/ vehden/ hassen/ keinen vertruß oder widerwillen er zeigen solle/ und nun die bestädige verschupf- und ausschliessung von ehren und ämteren eine unwidersprechliche anzeig eines hasses/ wider willens und vertrusses ist/ welche endlich gar eine Insam am nach sich ziehen wurde/ dahero ein solch Mehr- und Wahl-recht neben den Eidgnössischen Bündten/ den Landsfriden/ und der ersten observanz desselben / wie auß den Abscheiden zu ersehen/ nicht bestehen kan/ dessen sich auch die Evangelische zu vilen underschidlichen malen beschwert: als finden wir für recht und im Landsfriden und aller billichkeit gegründet/ daß nach dem exempel des loblichen Orts Glarus/ wie auch Diessenhofen beide Religionen aller ehren und ämteren/ benantlichen auch in Gericht und Raht/ zusamt den Lehen und allen anderen diensten in den gememen Herrschafften fehig sein / und keiner um des Glaubens willen verschupfet/ oder übergangen/ sondern alles nach Proportion der Mannschafft angestellt/ und die nechsten ämter nach den Landvögten auch von bejden Religionen besezt werden/ hiemit das Mehr- und Wahlrecht in solchen Fällen / wie in dem loblichen Ort Glarus auch beschehen/ auf bejde Religionen gemeint und erläutert sejn solle.</p> <p>Anlangend zum sibenden/ die Käuff an die Ewigkeiten oder todten hände/ lassen wir es bej den deßwegen gemachten Abscheiden/ weiln solche den gemeinen regierenden Orthen zum besten angesehen/ durchaus bewenden/ und finden darbej recht und billich sejn/ wann einem Burger oder Landman aus einem der regierenden Orten in gemeinen Herrschafften/ an was Orten und enden das auch sejn möcht/ Haus und Güter Auffals weis zuwachsen solten / daß ohne underscheid der Religion/ er dieselben bis zu gelegenlicher widerkauffung/ wol selbs bewohnen und bewerben möge/ doch das hierin kein gefahr gebraucht werde.</p> <p>Wegen abstraffung der Geistlichen/ im achten Articul begriffen/ lassen wir es bej den Bündten/ Landsfriden und Abscheiden verbleiben/ an deren schuldiger Beobachtung die Landvögt billich nicht sollen gehindert werden.</p> <p>Weil auch neuntens/ in gemeinsamer Beherrschung eines oder des andern Orts absonderliche Vrtheln auszufällen/ oder ins gemein ergangene/ auch absonderlich widerumb auffzuheben / gemeinen Rechten zuwider/ auch ein anlas zu zank und streit/ erachten wir für recht und billich/ daß/ was die gemeinen Herrschafften betrifft/ nichts absonderlich sondern alles ins gemein verhandelt werden/ jedoch hierdurch deme/ was der Religion und dero anhangs halber erläutert/ nichts präjudicirt noch benommen sejn solle.</p> <p>Zum zehenden/ solle in Verwaltung Gericht und Rechtens/ auch abstraffung der lastern / als der grundveste eines jedwedern Regiments ohne passion/ eifer/ gunst noch ungunst / mit unumfangenem/ unparthej<gap reason="illegible"/>schem Gemüth/ ohne Respect/ was Religion einer oder der ander seje/ nach der Richtschnur des Landsfridens/ Verträg- und Abscheiden verfahren werden.</p> <p>Was dann den Religions-Titul/ absonderliche Bunds-Tractaten/ zulassung eines Evangelischen Prothocollisten bej gemeinen Tagleistungen/ (die sonsten der vernunfft / billichkeit und Observanz aller anderer Orthen/ so underschiedlicher Religion in und aussert der Eydtgnoßschafft nicht ungemäß) Item/ Ort und Mahlstatt betrifft/ darvon im 5. 11. 14 und 16. Klag-Articul anregung beschihet/ möchte darvon/ als von Sachen das gan- </p> </div> </body> </text> </TEI> [482/0522]
gestärkt/ und alle verbitterung/ haß / neid und w_ derwillen möglichst abgeschnitten und für kommen werden.
Vnd dieweil sechstens/ bei besazung der Gerichts-Rahts- und anderer stellen und ämteren die Evangelischen bishero in vil weg beschwert/ ehrliche leut um der Religion willen / übergangen/ und denen auch etwan untüchtige personen vorgezogen worden. Im Landsfriden und abscheiden aber wol und heilsamlich versehen/ daß man um des glaubens willen ein anderen nicht schmüzen/ schmehen/ vehden/ hassen/ keinen vertruß oder widerwillen er zeigen solle/ und nun die bestädige verschupf- und ausschliessung von ehren und ämteren eine unwidersprechliche anzeig eines hasses/ wider willens und vertrusses ist/ welche endlich gar eine Insam am nach sich ziehen wurde/ dahero ein solch Mehr- und Wahl-recht neben den Eidgnössischen Bündten/ den Landsfriden/ und der ersten observanz desselben / wie auß den Abscheiden zu ersehen/ nicht bestehen kan/ dessen sich auch die Evangelische zu vilen underschidlichen malen beschwert: als finden wir für recht und im Landsfriden und aller billichkeit gegründet/ daß nach dem exempel des loblichen Orts Glarus/ wie auch Diessenhofen beide Religionen aller ehren und ämteren/ benantlichen auch in Gericht und Raht/ zusamt den Lehen und allen anderen diensten in den gememen Herrschafften fehig sein / und keiner um des Glaubens willen verschupfet/ oder übergangen/ sondern alles nach Proportion der Mannschafft angestellt/ und die nechsten ämter nach den Landvögten auch von bejden Religionen besezt werden/ hiemit das Mehr- und Wahlrecht in solchen Fällen / wie in dem loblichen Ort Glarus auch beschehen/ auf bejde Religionen gemeint und erläutert sejn solle.
Anlangend zum sibenden/ die Käuff an die Ewigkeiten oder todten hände/ lassen wir es bej den deßwegen gemachten Abscheiden/ weiln solche den gemeinen regierenden Orthen zum besten angesehen/ durchaus bewenden/ und finden darbej recht und billich sejn/ wann einem Burger oder Landman aus einem der regierenden Orten in gemeinen Herrschafften/ an was Orten und enden das auch sejn möcht/ Haus und Güter Auffals weis zuwachsen solten / daß ohne underscheid der Religion/ er dieselben bis zu gelegenlicher widerkauffung/ wol selbs bewohnen und bewerben möge/ doch das hierin kein gefahr gebraucht werde.
Wegen abstraffung der Geistlichen/ im achten Articul begriffen/ lassen wir es bej den Bündten/ Landsfriden und Abscheiden verbleiben/ an deren schuldiger Beobachtung die Landvögt billich nicht sollen gehindert werden.
Weil auch neuntens/ in gemeinsamer Beherrschung eines oder des andern Orts absonderliche Vrtheln auszufällen/ oder ins gemein ergangene/ auch absonderlich widerumb auffzuheben / gemeinen Rechten zuwider/ auch ein anlas zu zank und streit/ erachten wir für recht und billich/ daß/ was die gemeinen Herrschafften betrifft/ nichts absonderlich sondern alles ins gemein verhandelt werden/ jedoch hierdurch deme/ was der Religion und dero anhangs halber erläutert/ nichts präjudicirt noch benommen sejn solle.
Zum zehenden/ solle in Verwaltung Gericht und Rechtens/ auch abstraffung der lastern / als der grundveste eines jedwedern Regiments ohne passion/ eifer/ gunst noch ungunst / mit unumfangenem/ unparthej_ schem Gemüth/ ohne Respect/ was Religion einer oder der ander seje/ nach der Richtschnur des Landsfridens/ Verträg- und Abscheiden verfahren werden.
Was dann den Religions-Titul/ absonderliche Bunds-Tractaten/ zulassung eines Evangelischen Prothocollisten bej gemeinen Tagleistungen/ (die sonsten der vernunfft / billichkeit und Observanz aller anderer Orthen/ so underschiedlicher Religion in und aussert der Eydtgnoßschafft nicht ungemäß) Item/ Ort und Mahlstatt betrifft/ darvon im 5. 11. 14 und 16. Klag-Articul anregung beschihet/ möchte darvon/ als von Sachen das gan-
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/522>, abgerufen am 16.02.2025. |