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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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andere grosse Stätt gebauen. Ninive von seinem Sohn Nino also genannt. Welcher Assur oder Bel nach seinem Tod für ein Abgott verehret worden: welches Wort Beel einen Hercen für sich selbsten heisset. Auch solle diser Beel der Heiden Saturnus/ und deß Beels Sohn Ninus / der Jupiter gewesen sejn. Deß Chams Geschlecht wurde in Morgenland nicht geduldet. Dieses Babylonische Reich solle wol 1360. Jahr gewähret haben. Andere sezen nur MLXX.

Disem als seinem Vatter folgete nach Ninus/ welcher in der Abgötterej und anbättung der Creaturen/ und über viel Volk/ Land und Leuth zuregieren/ sehr hizig und begirig. Daher er nicht allein Benachbarte und angrenzende Länder und Leuthe/ sondern nach und nach bald ganz Morgenland under sich gebracht. Den leztern Krieg hat er geführt mit Zoroastro der Bactrianer König/ welcher die zauberej und die Wüssenschaft von deß Gestirns Lauff erfunden haben solle.

Diodorus Siculus libr: 3. Wann Diodorus Siculus und der jenige auß dem er es hat Clesias nicht betriegen/ so hat Ninus ein Kriegsheer von Sibenzehen mal hundert tausend zu Fuß/ und zwejmal hundert tausend zu Pferd geführt: Im Gegentheil hatte Zoroaster viermal hundert tausend Mann.

Nach dises Nini ableiben/ regierte 42 jahr sein Ehweib die Semiramis/ durch dero frejung Babylonien an Ninum solle kommen sein. Sie hat die Leut können bezauberen/ in Mans-kleider aufziehend daß sie glaubten/ der König regierte noch. Durch Krieg überwand und underwarff sie ihren die Mohren und Indianer und hat etliche Stätt von neüem gebaut / die Statt Babylon erweitert/ mit einem wunderbaren gewelbten garten gezieret/ darum ein solche maur geführt/ daß solches under die 7. wunderwerk der welt gezehlet worden. Hat auch durch graben die zwej Wasser/ Tyger/ und Euphrat in einanderfliessend und an einander hangend gemacht/ und anders über Weiblichen geschlechts Kräfften außgerichtet/ solle auch einen Löwen erlegt haben. Alß sie einsmals ihr Haar strehlete / und jezo wider auff binden wolte/ kam ihr Zeitung/ wie die Babylonier von ihr abgefallen. Da machte sie sich geschwind auff/ ließ das halbe theil deß hars fliegen / zoge wider die abtrünnigen zu Feld/ und machte sie ihren wider underthänig.

Darum zu Babylon ihren zu ehren/ ein marmorsteinern

andere grosse Stätt gebauen. Ninive von seinem Sohn Nino also genañt. Welcher Assur oder Bel nach seinem Tod für ein Abgott verehret worden: welches Wort Beel einen Hercen für sich selbsten heisset. Auch solle diser Beel der Heiden Saturnus/ und deß Beels Sohn Ninus / der Jupiter gewesen sejn. Deß Chams Geschlecht wurde in Morgenland nicht geduldet. Dieses Babylonische Reich solle wol 1360. Jahr gewähret haben. Andere sezen nur MLXX.

Disem als seinem Vatter folgete nach Ninus/ welcher in der Abgötterej und anbättung der Creaturen/ und über viel Volk/ Land und Leuth zuregieren/ sehr hizig und begirig. Daher er nicht allein Benachbarte und angrenzende Länder und Leuthe/ sondern nach und nach bald ganz Morgenland under sich gebracht. Den leztern Krieg hat er geführt mit Zoroastro der Bactrianer König/ welcher die zauberej und die Wüssenschaft von deß Gestirns Lauff erfunden haben solle.

Diodorus Siculus libr: 3. Wann Diodorus Siculus und der jenige auß dem er es hat Clesias nicht betriegen/ so hat Ninus ein Kriegsheer von Sibenzehen mal hundert tausend zu Fuß/ und zwejmal hundert tausend zu Pferd geführt: Im Gegentheil hatte Zoroaster viermal hundert tausend Mann.

Nach dises Nini ableiben/ regierte 42 jahr sein Ehweib die Semiramis/ durch dero frejung Babylonien an Ninum solle kommen sein. Sie hat die Leut können bezauberen/ in Mans-kleider aufziehend daß sie glaubten/ der König regierte noch. Durch Krieg überwand und underwarff sie ihren die Mohren und Indianer und hat etliche Stätt von neüem gebaut / die Statt Babylon erweitert/ mit einem wunderbaren gewelbten garten gezieret/ darum ein solche maur geführt/ daß solches under die 7. wunderwerk der welt gezehlet worden. Hat auch durch graben die zwej Wasser/ Tyger/ und Euphrat in einanderfliessend und an einander hangend gemacht/ und anders über Weiblichẽ geschlechts Kräfften außgerichtet/ solle auch einen Löwen erlegt haben. Alß sie einsmals ihr Haar strehlete / und jezo wider auff binden wolte/ kam ihr Zeitung/ wie die Babylonier von ihr abgefallen. Da machte sie sich geschwind auff/ ließ das halbe theil deß hars fliegen / zoge wider die abtrünnigen zu Feld/ und machte sie ihren wider underthänig.

Darum zu Babylon ihren zu ehren/ ein marmorsteinern

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[22/0052] andere grosse Stätt gebauen. Ninive von seinem Sohn Nino also genañt. Welcher Assur oder Bel nach seinem Tod für ein Abgott verehret worden: welches Wort Beel einen Hercen für sich selbsten heisset. Auch solle diser Beel der Heiden Saturnus/ und deß Beels Sohn Ninus / der Jupiter gewesen sejn. Deß Chams Geschlecht wurde in Morgenland nicht geduldet. Dieses Babylonische Reich solle wol 1360. Jahr gewähret haben. Andere sezen nur MLXX. Disem als seinem Vatter folgete nach Ninus/ welcher in der Abgötterej und anbättung der Creaturen/ und über viel Volk/ Land und Leuth zuregieren/ sehr hizig und begirig. Daher er nicht allein Benachbarte und angrenzende Länder und Leuthe/ sondern nach und nach bald ganz Morgenland under sich gebracht. Den leztern Krieg hat er geführt mit Zoroastro der Bactrianer König/ welcher die zauberej und die Wüssenschaft von deß Gestirns Lauff erfunden haben solle. Wann Diodorus Siculus und der jenige auß dem er es hat Clesias nicht betriegen/ so hat Ninus ein Kriegsheer von Sibenzehen mal hundert tausend zu Fuß/ und zwejmal hundert tausend zu Pferd geführt: Im Gegentheil hatte Zoroaster viermal hundert tausend Mann. Diodorus Siculus libr: 3. Nach dises Nini ableiben/ regierte 42 jahr sein Ehweib die Semiramis/ durch dero frejung Babylonien an Ninum solle kommen sein. Sie hat die Leut können bezauberen/ in Mans-kleider aufziehend daß sie glaubten/ der König regierte noch. Durch Krieg überwand und underwarff sie ihren die Mohren und Indianer und hat etliche Stätt von neüem gebaut / die Statt Babylon erweitert/ mit einem wunderbaren gewelbten garten gezieret/ darum ein solche maur geführt/ daß solches under die 7. wunderwerk der welt gezehlet worden. Hat auch durch graben die zwej Wasser/ Tyger/ und Euphrat in einanderfliessend und an einander hangend gemacht/ und anders über Weiblichẽ geschlechts Kräfften außgerichtet/ solle auch einen Löwen erlegt haben. Alß sie einsmals ihr Haar strehlete / und jezo wider auff binden wolte/ kam ihr Zeitung/ wie die Babylonier von ihr abgefallen. Da machte sie sich geschwind auff/ ließ das halbe theil deß hars fliegen / zoge wider die abtrünnigen zu Feld/ und machte sie ihren wider underthänig. Darum zu Babylon ihren zu ehren/ ein marmorsteinern

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/52>, abgerufen am 23.11.2024.