Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.IN disem 1656. Jahr grad zu anfang brach das bisher in Schweizerland under der aschen gelegene Zwejspalts-Feuer in voller Lohe heraus/ und hätte von diser unversehens entstandenen Kriegs-Flamm bejnahe die ganze löbl. Eydtgnoßschafft/ nicht ohne geringe Gefahr jhrer/ von jhren tapfern Vorfahren bisdahero mit Gut und Blut standhafft beschüzter Frejheit können angestekt/ und in einen gefährlichen weitaussehenden Krieg eingewikelt werden. Dann gleich wie der Religionen underscheid schon vorhin die Gemüter entzwejet/ also schlägt es bald in eine unauslöschliche Flammen aus/ wo sich die gewüssen der menschen wegen des Gottesdiensts angefochten befinden: Daher zur zeit der Reformation wegen des gethanen Eyds/ die Bündt verblieben/ doch mit solcher Reservation und vorbehalt/ daß je ein Theil den andern in Religions- und Gewüssenssachen ohnverirret und ohnverlezt bleiben lasse. Indessen bleibt der ohnfälbare Saz und Regul/ welche der Author (F. S) in dem Mercure Suisse sezet: Que leur Union est leur subsistance, leur des-union leur ruine: Que les uns ne peuvent pas perir sans les autres, nise perdre sans compagnie: Qu'on leur en veut egalement en matiere d'Estat, & qu'ils sont tous entachez de cette heresie commune, de ne vouloir pas avoir des maistres: Que les ennemis de leur liberte desirent de faire une capilotade des uns & des autres, & de faire passer le guichet aux Catholiques aussi bien qu'aux Protestans. Das ist Der Eydtgnossen f[unleserliches Material]idliche Einigkeit seje jhre bestehung und erhältung: Die Uneinigkeit und Trennung hingegen ihr stürzung und Undergang: Auch werde kein Theil ohne den andern zu grund gehen/ noch ins verderben gerahten können/ es geschehe dann mit zuthüung des andern: Daß man einem eben so wolle/ wie dem andern in ansehung deß Staats/ und weiln es durchgehend Ihr aller meinung keinen frömbden Obherren zu dulden: Ihrer Frejheits-Feinde verlangen sehr eiferig/ wie sie ein Parthej hinder die ander richten möchten/ damit sie hernacher mit undertrukung bäidern/ die Catholischen sowol als die Protestirenden nach ihrer Pfeiffen zutanzen zwingen möchten. Wann dann nun ermeldten Krieges anfang/ fortgang/ end/ samt endlicher Decision und eines Theils verfertigter entschlichtung/ auch das Fundament und grund der ganzen Action und aufstandes/ folgender Recht oder Urtelspruch/ in sich begreiffen und offenbahren thut/ als wollen wir selbigen dem Gönstigen Leser ohnverborgen/ und ohne fehrnern Vmbgang und weitläuffigkeit/ zu genugsamem Vericht überlassen. Dessen Inhalt von Wort zu Wort also lautet. IN disem 1656. Jahr grad zu anfang brach das bisher in Schweizerland under der aschen gelegene Zwejspalts-Feuer in voller Lohe heraus/ und hätte von diser unversehens entstandenen Kriegs-Flam̃ bejnahe die ganze löbl. Eydtgnoßschafft/ nicht ohne geringe Gefahr jhrer/ von jhren tapfern Vorfahren bisdahero mit Gut und Blut standhafft beschüzter Frejheit können angestekt/ und in einen gefährlichen weitaussehenden Krieg eingewikelt werden. Dann gleich wie der Religionen underscheid schon vorhin die Gemüter entzwejet/ also schlägt es bald in eine unauslöschliche Flammen aus/ wo sich die gewüssen der menschen wegen des Gottesdiensts angefochten befinden: Daher zur zeit der Reformation wegen des gethanen Eyds/ die Bündt verblieben/ doch mit solcher Reservation und vorbehalt/ daß je ein Theil den andern in Religions- und Gewüssenssachen ohnverirret und ohnverlezt bleiben lasse. Indessen bleibt der ohnfälbare Saz und Regul/ welche der Author (F. S) in dem Mercure Suisse sezet: Que leur Union est leur subsistance, leur des-union leur ruine: Que les uns ne peuvent pas perir sans les autres, nise perdre sans compagnie: Qu'on leur en veut egalement en matiere d'Estat, & qu'ils sont tous entachez de cette heresie commune, de ne vouloir pas avoir des maistres: Que les ennemis de leur liberté desirent de faire une capilotade des uns & des autres, & de faire passer le guichet aux Catholiques aussi bien qu'aux Protestans. Das ist Der Eydtgnossen f[unleserliches Material]idliche Einigkeit seje jhre bestehung und erhältung: Die Uneinigkeit und Trennung hingegen ihr stürzung und Undergang: Auch werde kein Theil ohne den andern zu grund gehen/ noch ins verderben gerahten können/ es geschehe dann mit zuthüung des andern: Daß man einem eben so wolle/ wie dem andern in ansehung deß Staats/ und weiln es durchgehend Ihr aller meinung keinen frömbden Obherren zu dulden: Ihrer Frejheits-Feinde verlangen sehr eiferig/ wie sie ein Parthej hinder die ander richten möchten/ damit sie hernacher mit undertrukung bäidern/ die Catholischen sowol als die Protestirenden nach ihrer Pfeiffen zutanzen zwingen möchten. Wann dann nun ermeldten Krieges anfang/ fortgang/ end/ samt endlicher Decision und eines Theils verfertigter entschlichtung/ auch das Fundament und grund der ganzen Action und aufstandes/ folgender Recht oder Urtelspruch/ in sich begreiffen und offenbahren thut/ als wollen wir selbigen dem Gönstigen Leser ohnverborgen/ und ohne fehrnern Vmbgang und weitläuffigkeit/ zu genugsamem Vericht überlassen. Dessen Inhalt von Wort zu Wort also lautet. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0519" n="479"/> <p>IN disem 1656. Jahr grad zu anfang brach das bisher in Schweizerland under der aschen gelegene Zwejspalts-Feuer in voller Lohe heraus/ und hätte von diser unversehens entstandenen Kriegs-Flam̃ bejnahe die ganze löbl. Eydtgnoßschafft/ nicht ohne geringe Gefahr jhrer/ von jhren tapfern Vorfahren bisdahero mit Gut und Blut standhafft beschüzter Frejheit können angestekt/ und in einen gefährlichen weitaussehenden Krieg eingewikelt werden. Dann gleich wie der Religionen underscheid schon vorhin die Gemüter entzwejet/ also schlägt es bald in eine unauslöschliche Flammen aus/ wo sich die gewüssen der menschen wegen des Gottesdiensts angefochten befinden: Daher zur zeit der Reformation wegen des gethanen Eyds/ die Bündt verblieben/ doch mit solcher Reservation und vorbehalt/ daß je ein Theil den andern in Religions- und Gewüssenssachen ohnverirret und ohnverlezt bleiben lasse.</p> <p>Indessen bleibt der ohnfälbare Saz und Regul/ welche der Author (F. S) in dem Mercure Suisse sezet:</p> <p>Que leur Union est leur subsistance, leur des-union leur ruine: Que les uns ne peuvent pas perir sans les autres, nise perdre sans compagnie: Qu'on leur en veut egalement en matiere d'Estat, & qu'ils sont tous entachez de cette heresie commune, de ne vouloir pas avoir des maistres: Que les ennemis de leur liberté desirent de faire une capilotade des uns & des autres, & de faire passer le guichet aux Catholiques aussi bien qu'aux Protestans. Das ist</p> <p>Der Eydtgnossen f<gap reason="illegible"/>idliche Einigkeit seje jhre bestehung und erhältung: Die Uneinigkeit und Trennung hingegen ihr stürzung und Undergang: Auch werde kein Theil ohne den andern zu grund gehen/ noch ins verderben gerahten können/ es geschehe dann mit zuthüung des andern: Daß man einem eben so wolle/ wie dem andern in ansehung deß Staats/ und weiln es durchgehend Ihr aller meinung keinen frömbden Obherren zu dulden: Ihrer Frejheits-Feinde verlangen sehr eiferig/ wie sie ein Parthej hinder die ander richten möchten/ damit sie hernacher mit undertrukung bäidern/ die Catholischen sowol als die Protestirenden nach ihrer Pfeiffen zutanzen zwingen möchten.</p> <p>Wann dann nun ermeldten Krieges anfang/ fortgang/ end/ samt endlicher Decision und eines Theils verfertigter entschlichtung/ auch das Fundament und grund der ganzen Action und aufstandes/ folgender Recht oder Urtelspruch/ in sich begreiffen und offenbahren thut/ als wollen wir selbigen dem Gönstigen Leser ohnverborgen/ und ohne fehrnern Vmbgang und weitläuffigkeit/ zu genugsamem Vericht überlassen. Dessen Inhalt von Wort zu Wort also lautet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [479/0519]
IN disem 1656. Jahr grad zu anfang brach das bisher in Schweizerland under der aschen gelegene Zwejspalts-Feuer in voller Lohe heraus/ und hätte von diser unversehens entstandenen Kriegs-Flam̃ bejnahe die ganze löbl. Eydtgnoßschafft/ nicht ohne geringe Gefahr jhrer/ von jhren tapfern Vorfahren bisdahero mit Gut und Blut standhafft beschüzter Frejheit können angestekt/ und in einen gefährlichen weitaussehenden Krieg eingewikelt werden. Dann gleich wie der Religionen underscheid schon vorhin die Gemüter entzwejet/ also schlägt es bald in eine unauslöschliche Flammen aus/ wo sich die gewüssen der menschen wegen des Gottesdiensts angefochten befinden: Daher zur zeit der Reformation wegen des gethanen Eyds/ die Bündt verblieben/ doch mit solcher Reservation und vorbehalt/ daß je ein Theil den andern in Religions- und Gewüssenssachen ohnverirret und ohnverlezt bleiben lasse.
Indessen bleibt der ohnfälbare Saz und Regul/ welche der Author (F. S) in dem Mercure Suisse sezet:
Que leur Union est leur subsistance, leur des-union leur ruine: Que les uns ne peuvent pas perir sans les autres, nise perdre sans compagnie: Qu'on leur en veut egalement en matiere d'Estat, & qu'ils sont tous entachez de cette heresie commune, de ne vouloir pas avoir des maistres: Que les ennemis de leur liberté desirent de faire une capilotade des uns & des autres, & de faire passer le guichet aux Catholiques aussi bien qu'aux Protestans. Das ist
Der Eydtgnossen f_ idliche Einigkeit seje jhre bestehung und erhältung: Die Uneinigkeit und Trennung hingegen ihr stürzung und Undergang: Auch werde kein Theil ohne den andern zu grund gehen/ noch ins verderben gerahten können/ es geschehe dann mit zuthüung des andern: Daß man einem eben so wolle/ wie dem andern in ansehung deß Staats/ und weiln es durchgehend Ihr aller meinung keinen frömbden Obherren zu dulden: Ihrer Frejheits-Feinde verlangen sehr eiferig/ wie sie ein Parthej hinder die ander richten möchten/ damit sie hernacher mit undertrukung bäidern/ die Catholischen sowol als die Protestirenden nach ihrer Pfeiffen zutanzen zwingen möchten.
Wann dann nun ermeldten Krieges anfang/ fortgang/ end/ samt endlicher Decision und eines Theils verfertigter entschlichtung/ auch das Fundament und grund der ganzen Action und aufstandes/ folgender Recht oder Urtelspruch/ in sich begreiffen und offenbahren thut/ als wollen wir selbigen dem Gönstigen Leser ohnverborgen/ und ohne fehrnern Vmbgang und weitläuffigkeit/ zu genugsamem Vericht überlassen. Dessen Inhalt von Wort zu Wort also lautet.
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