Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.selbst gebührlich zuvergleichen/ oder sich dem Eydtgnössischen Rechten zuunderwerffen/ inmittelst aber aller Gewalt hätigkeiten sich zimüssigen. Wiewol nun die geschlossene Vermahnungen an die auffrührischen Vnderthanen ein und andern Orths/ durch reitende Botten ordentlich eingeliffert worden: So haben sie jedoch dieselben wenig beobachtet/ sondern sind in ihrem ungehorsamen Frefel und Muhtwillen noch ärger ausgebrochen: In dem sie die treugeblibnen Vnderthanen aufs höhnisch und spöttlichst mißhandlet/ den Oberkeiten gewalt gedrohet/ die Oberkeitliche Schreiben geöffnet/ mit auffhalten und Paß geben den frömden durch reisenden/ darunder auch Stands-Personen/ und endlich mit zumessung des höchsten grads der Rebellion/ in dem sie mit bewehrter hand für bäjde Stätt Bern und Lucern gezogen/ und solche belägert. Worauf alsobalden gar ernstliche Mahnungen/ bej Ehr/ Eyd und Pündten/ an die übringen Orth abgangen: Da dann jnner halb wenig Tagen denen bedrängten Oberkeiten hülff geleistet wurde. Insonderheit hatte hierbej die löbliche Statt Zürich ihre sonderbare tragende sorgfalt er zeiget/ in dem sie über die 1500. zu Fuß/ und 150. Reuter/ wie auch 5. Feldstüklinen/ so sie verobligirt ware/ viel ein mehrers gethan/ und benanntlich etlich tausend Mann zu Roß und Fuß/ samt einer ansehenlichen Artillerej/ mit allerhand fehrnern nohtwendigen Kriegs-Bereitschafften/ zum ersten Auszug verordnet/ auch zu mehrerm Succurs/ da es die noht erfordern möchte/ noch 12. Comp. zu Fuß/ jede von 200. Mann/ und 2. Comp. Reuter/ auf ihre Statt zumarschirn lassen Als nun auch das Lands-Fähnl. von 450. Mann/ 3. Comp. zu Fuß/ und 2. Comp. Reuter / samt 2. Feldstüklein/ von der Löbl. Statt Schaffhausen/ den Innern und Aussern Roden des Lands Appenzell/ wie auch von der Statt St. Gallen etlich Compp. zu Fuß und zu Pferd / und auf die 900. Mann aus der Landgraffschafft Turgöu/ in Zürich glüklich angelangt: Ist also bald in Gottes Nammen/ der würkliche Aus- und Anzug wider die Rebellen geschehen / und zu einem General-Commendanten über alle ausgezogene Völker/ so auf 8000. Mann zu Roß und Fuß sich belauffen/ nebens bedeuter ansehenlicher Artilleria verordnet worden Herr Conrad Werdmüller deß Raths/ und Sekelmeister der Statt Zürich. Den 20. Mäj gieng der Marschan: Den 21. wurde der Paß/ durch das Stättlein Mellingen über die Reuß genommen/ allwo auch etlich hun dert Bauren in Besazung vorhanden waren / welche den Paß in jhrer Gewalt zuverwahren und behalten vermeint: Sind aber übermächtigt / wehrlos gemacht/ und das Stättlein von der Armee besezt worden. Gleich vor Mellingen / erzeigten sich schon selbiges Tags die Rebellen mit bewehrter Hand/ auf die man einige commandirt/ und etliche gefangen bekommen: Vnd weil vil Gehölz der Enden/ auch die Päß verhauen waren/ ist umb mehrerer. Sicherheit willen vor Mellingen aussen/ dem Rebellischen Hauffen under Augen/ ein Läger geschlagen worden/ darauf die Rebellen aller Orthen den Sturm angehen lassen/ und ein andern auf Mellingen gemannt: Welche auch/ weil sonsten von keinen Orthen der Eydgnoßschafft noch kein Volk wider sie im Feld lag/ in schneller Eil/ ohne hindernus dahinzusammen ge- selbst gebührlich zuvergleichen/ oder sich dem Eydtgnössischen Rechten zuunderwerffen/ inmittelst aber aller Gewalt hätigkeiten sich zimüssigen. Wiewol nun die geschlossene Vermahnungen an die auffrührischen Vnderthanen ein und andern Orths/ durch reitende Botten ordentlich eingeliffert worden: So haben sie jedoch dieselben wenig beobachtet/ sondern sind in ihrem ungehorsamen Frefel und Muhtwillen noch ärger ausgebrochen: In dem sie die treugeblibnen Vnderthanen aufs höhnisch und spöttlichst mißhandlet/ den Oberkeiten gewalt gedrohet/ die Oberkeitliche Schreiben geöffnet/ mit auffhalten und Paß geben den frömden durch reisenden/ darunder auch Stands-Personen/ und endlich mit zumessung des höchsten grads der Rebellion/ in dem sie mit bewehrter hand für bäjde Stätt Bern und Lucern gezogen/ und solche belägert. Worauf alsobalden gar ernstliche Mahnungen/ bej Ehr/ Eyd und Pündten/ an die übringen Orth abgangen: Da dann jnner halb wenig Tagen denen bedrängten Oberkeiten hülff geleistet wurde. Insonderheit hatte hierbej die löbliche Statt Zürich ihre sonderbare tragende sorgfalt er zeiget/ in dem sie über die 1500. zu Fuß/ und 150. Reuter/ wie auch 5. Feldstüklinen/ so sie verobligirt ware/ viel ein mehrers gethan/ und benanntlich etlich tausend Mann zu Roß und Fuß/ samt einer ansehenlichen Artillerej/ mit allerhand fehrnern nohtwendigen Kriegs-Bereitschafften/ zum ersten Auszug verordnet/ auch zu mehrerm Succurs/ da es die noht erfordern möchte/ noch 12. Comp. zu Fuß/ jede von 200. Mañ/ und 2. Comp. Reuter/ auf ihre Statt zumarschirn lassen Als nun auch das Lands-Fähnl. von 450. Mann/ 3. Comp. zu Fuß/ und 2. Comp. Reuter / samt 2. Feldstüklein/ von der Löbl. Statt Schaffhausen/ den Innern und Aussern Roden des Lands Appenzell/ wie auch von der Statt St. Gallen etlich Compp. zu Fuß und zu Pferd / und auf die 900. Mann aus der Landgraffschafft Turgöu/ in Zürich glüklich angelangt: Ist also bald in Gottes Nammen/ der würkliche Aus- und Anzug wider die Rebellen geschehen / und zu einem General-Commendanten über alle ausgezogene Völker/ so auf 8000. Mañ zu Roß und Fuß sich belauffen/ nebens bedeuter ansehenlicher Artilleria verordnet worden Herr Conrad Werdmüller deß Raths/ und Sekelmeister der Statt Zürich. Den 20. Mäj gieng der Marschan: Den 21. wurde der Paß/ durch das Stättlein Mellingen über die Reuß genommen/ allwo auch etlich hun dert Bauren in Besazung vorhanden waren / welche den Paß in jhrer Gewalt zuverwahren und behalten vermeint: Sind aber übermächtigt / wehrlos gemacht/ und das Stättlein von der Armee besezt worden. Gleich vor Mellingen / erzeigten sich schon selbiges Tags die Rebellen mit bewehrter Hand/ auf die man einige commandirt/ und etliche gefangen bekom̃en: Vnd weil vil Gehölz der Enden/ auch die Päß verhauen waren/ ist umb mehrerer. Sicherheit willen vor Mellingen aussen/ dem Rebellischen Hauffen under Augen/ ein Läger geschlagen worden/ darauf die Rebellen aller Orthen den Sturm angehen lassen/ und ein andern auf Mellingen gemannt: Welche auch/ weil sonsten von keinen Orthen der Eydgnoßschafft noch kein Volk wider sie im Feld lag/ in schneller Eil/ ohne hindernus dahinzusammen ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0503" n="463"/> selbst gebührlich zuvergleichen/ oder sich dem Eydtgnössischen Rechten zuunderwerffen/ inmittelst aber aller Gewalt hätigkeiten sich zimüssigen.</p> <p>Wiewol nun die geschlossene Vermahnungen an die auffrührischen Vnderthanen ein und andern Orths/ durch reitende Botten ordentlich eingeliffert worden: So haben sie jedoch dieselben wenig beobachtet/ sondern sind in ihrem ungehorsamen Frefel und Muhtwillen noch ärger ausgebrochen: In dem sie die treugeblibnen Vnderthanen aufs höhnisch und spöttlichst mißhandlet/ den Oberkeiten gewalt gedrohet/ die Oberkeitliche Schreiben geöffnet/ mit auffhalten und Paß geben den frömden durch reisenden/ darunder auch Stands-Personen/ und endlich mit zumessung des höchsten grads der Rebellion/ in dem sie mit bewehrter hand für bäjde Stätt Bern und Lucern gezogen/ und solche belägert. Worauf alsobalden gar ernstliche Mahnungen/ bej Ehr/ Eyd und Pündten/ an die übringen Orth abgangen: Da dann jnner halb wenig Tagen denen bedrängten Oberkeiten hülff geleistet wurde. Insonderheit hatte hierbej die löbliche Statt Zürich ihre sonderbare tragende sorgfalt er zeiget/ in dem sie über die 1500. zu Fuß/ und 150. Reuter/ wie auch 5. Feldstüklinen/ so sie verobligirt ware/ viel ein mehrers gethan/ und benanntlich etlich tausend Mann zu Roß und Fuß/ samt einer ansehenlichen Artillerej/ mit allerhand fehrnern nohtwendigen Kriegs-Bereitschafften/ zum ersten Auszug verordnet/ auch zu mehrerm Succurs/ da es die noht erfordern möchte/ noch 12. Comp. zu Fuß/ jede von 200. Mañ/ und 2. Comp. Reuter/ auf ihre Statt zumarschirn lassen</p> <p>Als nun auch das Lands-Fähnl. von 450. Mann/ 3. Comp. zu Fuß/ und 2. Comp. Reuter / samt 2. Feldstüklein/ von der Löbl. Statt Schaffhausen/ den Innern und Aussern Roden des Lands Appenzell/ wie auch von der Statt St. Gallen etlich Compp. zu Fuß und zu Pferd / und auf die 900. Mann aus der Landgraffschafft Turgöu/ in Zürich glüklich angelangt: Ist also bald in Gottes Nammen/ der würkliche Aus- und Anzug wider die Rebellen geschehen / und zu einem General-Commendanten über alle ausgezogene Völker/ so auf 8000. Mañ zu Roß und Fuß sich belauffen/ nebens bedeuter ansehenlicher Artilleria verordnet worden Herr Conrad Werdmüller deß Raths/ und Sekelmeister der Statt Zürich.</p> <p>Den 20. Mäj gieng der Marschan: Den 21. wurde der Paß/ durch das Stättlein Mellingen über die Reuß genommen/ allwo auch etlich hun dert Bauren in Besazung vorhanden waren / welche den Paß in jhrer Gewalt zuverwahren und behalten vermeint: Sind aber übermächtigt / wehrlos gemacht/ und das Stättlein von der Armee besezt worden. Gleich vor Mellingen / erzeigten sich schon selbiges Tags die Rebellen mit bewehrter Hand/ auf die man einige commandirt/ und etliche gefangen bekom̃en: Vnd weil vil Gehölz der Enden/ auch die Päß verhauen waren/ ist umb mehrerer. Sicherheit willen vor Mellingen aussen/ dem Rebellischen Hauffen under Augen/ ein Läger geschlagen worden/ darauf die Rebellen aller Orthen den Sturm angehen lassen/ und ein andern auf Mellingen gemannt: Welche auch/ weil sonsten von keinen Orthen der Eydgnoßschafft noch kein Volk wider sie im Feld lag/ in schneller Eil/ ohne hindernus dahinzusammen ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [463/0503]
selbst gebührlich zuvergleichen/ oder sich dem Eydtgnössischen Rechten zuunderwerffen/ inmittelst aber aller Gewalt hätigkeiten sich zimüssigen.
Wiewol nun die geschlossene Vermahnungen an die auffrührischen Vnderthanen ein und andern Orths/ durch reitende Botten ordentlich eingeliffert worden: So haben sie jedoch dieselben wenig beobachtet/ sondern sind in ihrem ungehorsamen Frefel und Muhtwillen noch ärger ausgebrochen: In dem sie die treugeblibnen Vnderthanen aufs höhnisch und spöttlichst mißhandlet/ den Oberkeiten gewalt gedrohet/ die Oberkeitliche Schreiben geöffnet/ mit auffhalten und Paß geben den frömden durch reisenden/ darunder auch Stands-Personen/ und endlich mit zumessung des höchsten grads der Rebellion/ in dem sie mit bewehrter hand für bäjde Stätt Bern und Lucern gezogen/ und solche belägert. Worauf alsobalden gar ernstliche Mahnungen/ bej Ehr/ Eyd und Pündten/ an die übringen Orth abgangen: Da dann jnner halb wenig Tagen denen bedrängten Oberkeiten hülff geleistet wurde. Insonderheit hatte hierbej die löbliche Statt Zürich ihre sonderbare tragende sorgfalt er zeiget/ in dem sie über die 1500. zu Fuß/ und 150. Reuter/ wie auch 5. Feldstüklinen/ so sie verobligirt ware/ viel ein mehrers gethan/ und benanntlich etlich tausend Mann zu Roß und Fuß/ samt einer ansehenlichen Artillerej/ mit allerhand fehrnern nohtwendigen Kriegs-Bereitschafften/ zum ersten Auszug verordnet/ auch zu mehrerm Succurs/ da es die noht erfordern möchte/ noch 12. Comp. zu Fuß/ jede von 200. Mañ/ und 2. Comp. Reuter/ auf ihre Statt zumarschirn lassen
Als nun auch das Lands-Fähnl. von 450. Mann/ 3. Comp. zu Fuß/ und 2. Comp. Reuter / samt 2. Feldstüklein/ von der Löbl. Statt Schaffhausen/ den Innern und Aussern Roden des Lands Appenzell/ wie auch von der Statt St. Gallen etlich Compp. zu Fuß und zu Pferd / und auf die 900. Mann aus der Landgraffschafft Turgöu/ in Zürich glüklich angelangt: Ist also bald in Gottes Nammen/ der würkliche Aus- und Anzug wider die Rebellen geschehen / und zu einem General-Commendanten über alle ausgezogene Völker/ so auf 8000. Mañ zu Roß und Fuß sich belauffen/ nebens bedeuter ansehenlicher Artilleria verordnet worden Herr Conrad Werdmüller deß Raths/ und Sekelmeister der Statt Zürich.
Den 20. Mäj gieng der Marschan: Den 21. wurde der Paß/ durch das Stättlein Mellingen über die Reuß genommen/ allwo auch etlich hun dert Bauren in Besazung vorhanden waren / welche den Paß in jhrer Gewalt zuverwahren und behalten vermeint: Sind aber übermächtigt / wehrlos gemacht/ und das Stättlein von der Armee besezt worden. Gleich vor Mellingen / erzeigten sich schon selbiges Tags die Rebellen mit bewehrter Hand/ auf die man einige commandirt/ und etliche gefangen bekom̃en: Vnd weil vil Gehölz der Enden/ auch die Päß verhauen waren/ ist umb mehrerer. Sicherheit willen vor Mellingen aussen/ dem Rebellischen Hauffen under Augen/ ein Läger geschlagen worden/ darauf die Rebellen aller Orthen den Sturm angehen lassen/ und ein andern auf Mellingen gemannt: Welche auch/ weil sonsten von keinen Orthen der Eydgnoßschafft noch kein Volk wider sie im Feld lag/ in schneller Eil/ ohne hindernus dahinzusammen ge-
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/503>, abgerufen am 29.07.2024. |