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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Ständen frejwillig und einhelliglich beliebet/ und angenommen worden: Anlangende seine könfftige Regierung/ so wolle er derselben nach den Schwedischen Reichssazungen/ und dero Reichs-Räthe wol erachten / vorstehen: Jetwedern Stand bej der unverenderten Augspurgischen Confession und wolhergebrachten Frejheit und Gerechtigkeit lassen und beschüzen: König Gustav Adolphs hinderlassene Frau Wittwe/ bej dem/ was sie besizt/ vertretten/ und das lezlich/ so wol er/ als seine könfftige Ehliche Leibs-Erben in allem dem jenigen/ was König Gustav Adolph in seinem Testament/ und hiebevor die Schwedischen Könige dem Reiche sich verpflichtet/ getreulich nachkommen wolte.

Königlicher scherz mit Cardinal Mazarini Wie der Cardinal Mazarin aus Frankreich wiche/ ward dem der Ihn dem Parlament lebendig lifern wurde / 50000. Cronen/ welche der Cardinal in Frankreich hinderlassen/ dargebotten.

Wie aber der Cardinal bemannet sich wider an Frankreich nahete/ auch Königliche Perdon wider hatte/ lies er dem Parlament wider zuentbieten/ er wolte nun die 50000. Cronen selber holen/ das war Ernst.

Scherz aber war dises/ da der König mit dem Cardinal/ nach dem derselbe in Frankreich wider angelangt/ einsten auf die Jagd ritte/ und ein Feur-Rohr auf dem Pferd vor sich ligen hatte/ der König solches in die hand nahm/ und zum Cardinal mit lachendem mund sagte: Jez könte ich die 50000. Cronen/ welche auff des Cardinals Person gesezet/ leicht verdienen/ worauf der Ritter Roquelaure/ welcher mit hierbej war/ dise antwort gab: J. Maj. möchtens nur thun/ sie könten noch ein mehrers damit verdienen.

Fruchtbare Weiber. Als die Spannischen aus Frankenthal zogen / waren under den Soldaten neun Weiber/ die hatten zusamen hundert Kinder.

Comet Sern Den 14. 15. 16. Decemb. erschien ein neuer Comet oder Haar-Stern/ welcher fast durch ganz Europam geschen worden. Er war aber sehr dunkel / und hatte etliche Stralen/ meist gegen Ost und Norden/ jedoch eine zeit klärer dann die andere/ war in der ründe gleichsam haaricht/ sein lauff war schnell als aus Sud-Ost nach Nord-West/ als aus den Zwillingen und Stier/ und lieff alle tag 126. Teutsche Meilen. Er wurde 14. tag gesehen.

Stral schlag in Pulfer-Thurn zu Zürich. Donnerstag den 10. 20. Junij/ bezog sich zu Zürch im Schweizerland gegen Abend der Himmel/ worauff sich um 6. Uhr ein starkes Wetter/ mit hefftigem Regen/ Donner und Blizen erhoben /

Ständen frejwillig und einhelliglich beliebet/ und angenommen worden: Anlangende seine könfftige Regierung/ so wolle er derselben nach den Schwedischen Reichssazungen/ und dero Reichs-Räthe wol erachten / vorstehen: Jetwedern Stand bej der unverenderten Augspurgischen Confession und wolhergebrachten Frejheit und Gerechtigkeit lassen und beschüzen: König Gustav Adolphs hinderlassene Frau Wittwe/ bej dem/ was sie besizt/ vertretten/ und das lezlich/ so wol er/ als seine könfftige Ehliche Leibs-Erben in allem dem jenigen/ was König Gustav Adolph in seinem Testament/ und hiebevor die Schwedischen Könige dem Reiche sich verpflichtet/ getreulich nachkommen wolte.

Königlicher scherz mit Cardinal Mazarini Wie der Cardinal Mazarin aus Frankreich wiche/ ward dem der Ihn dem Parlament lebendig lifern wurde / 50000. Cronen/ welche der Cardinal in Frankreich hinderlassen/ dargebotten.

Wie aber der Cardinal bemannet sich wider an Frankreich nahete/ auch Königliche Perdon wider hatte/ lies er dem Parlament wider zuentbieten/ er wolte nun die 50000. Cronen selber holen/ das war Ernst.

Scherz aber war dises/ da der König mit dem Cardinal/ nach dem derselbe in Frankreich wider angelangt/ einsten auf die Jagd ritte/ und ein Feur-Rohr auf dem Pferd vor sich ligen hatte/ der König solches in die hand nahm/ und zum Cardinal mit lachendem mund sagte: Jez könte ich die 50000. Cronen/ welche auff des Cardinals Person gesezet/ leicht verdienen/ worauf der Ritter Roquelaure/ welcher mit hierbej war/ dise antwort gab: J. Maj. möchtens nur thun/ sie könten noch ein mehrers damit verdienen.

Fruchtbare Weiber. Als die Spannischen aus Frankenthal zogen / waren under den Soldaten neun Weiber/ die hatten zusamen hundert Kinder.

Comet Sern Den 14. 15. 16. Decemb. erschien ein neuer Comet oder Haar-Stern/ welcher fast durch ganz Europam geschen worden. Er war aber sehr dunkel / und hatte etliche Stralen/ meist gegen Ost und Norden/ jedoch eine zeit klärer dann die andere/ war in der ründe gleichsam haaricht/ sein lauff war schnell als aus Sud-Ost nach Nord-West/ als aus den Zwillingen und Stier/ und lieff alle tag 126. Teutsche Meilen. Er wurde 14. tag gesehen.

Stral schlag in Pulfer-Thurn zu Zürich. Donnerstag den 10. 20. Junij/ bezog sich zu Zürch im Schweizerland gegen Abend der Himmel/ worauff sich um 6. Uhr ein starkes Wetter/ mit hefftigem Regen/ Donner und Blizen erhoben /

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        <p><note place="left">Comet Sern</note> Den 14. 15. 16. Decemb. erschien ein neuer Comet            oder Haar-Stern/ welcher fast durch ganz Europam geschen worden. Er war aber sehr dunkel           / und hatte etliche Stralen/ meist gegen Ost und Norden/ jedoch eine zeit klärer dann            die andere/ war in der ründe gleichsam haaricht/ sein lauff war schnell als aus Sud-Ost            nach Nord-West/ als aus den Zwillingen und Stier/ und lieff alle tag 126. Teutsche            Meilen. Er wurde 14. tag gesehen.</p>
        <p><note place="left">Stral schlag in Pulfer-Thurn zu Zürich.</note> Donnerstag den 10. 20.            Junij/ bezog sich zu Zürch im Schweizerland gegen Abend der Himmel/ worauff sich um 6.            Uhr ein starkes Wetter/ mit hefftigem Regen/ Donner und Blizen erhoben /
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[460/0500] Ständen frejwillig und einhelliglich beliebet/ und angenommen worden: Anlangende seine könfftige Regierung/ so wolle er derselben nach den Schwedischen Reichssazungen/ und dero Reichs-Räthe wol erachten / vorstehen: Jetwedern Stand bej der unverenderten Augspurgischen Confession und wolhergebrachten Frejheit und Gerechtigkeit lassen und beschüzen: König Gustav Adolphs hinderlassene Frau Wittwe/ bej dem/ was sie besizt/ vertretten/ und das lezlich/ so wol er/ als seine könfftige Ehliche Leibs-Erben in allem dem jenigen/ was König Gustav Adolph in seinem Testament/ und hiebevor die Schwedischen Könige dem Reiche sich verpflichtet/ getreulich nachkommen wolte. Wie der Cardinal Mazarin aus Frankreich wiche/ ward dem der Ihn dem Parlament lebendig lifern wurde / 50000. Cronen/ welche der Cardinal in Frankreich hinderlassen/ dargebotten. Königlicher scherz mit Cardinal Mazarini Wie aber der Cardinal bemannet sich wider an Frankreich nahete/ auch Königliche Perdon wider hatte/ lies er dem Parlament wider zuentbieten/ er wolte nun die 50000. Cronen selber holen/ das war Ernst. Scherz aber war dises/ da der König mit dem Cardinal/ nach dem derselbe in Frankreich wider angelangt/ einsten auf die Jagd ritte/ und ein Feur-Rohr auf dem Pferd vor sich ligen hatte/ der König solches in die hand nahm/ und zum Cardinal mit lachendem mund sagte: Jez könte ich die 50000. Cronen/ welche auff des Cardinals Person gesezet/ leicht verdienen/ worauf der Ritter Roquelaure/ welcher mit hierbej war/ dise antwort gab: J. Maj. möchtens nur thun/ sie könten noch ein mehrers damit verdienen. Als die Spannischen aus Frankenthal zogen / waren under den Soldaten neun Weiber/ die hatten zusamen hundert Kinder. Fruchtbare Weiber. Den 14. 15. 16. Decemb. erschien ein neuer Comet oder Haar-Stern/ welcher fast durch ganz Europam geschen worden. Er war aber sehr dunkel / und hatte etliche Stralen/ meist gegen Ost und Norden/ jedoch eine zeit klärer dann die andere/ war in der ründe gleichsam haaricht/ sein lauff war schnell als aus Sud-Ost nach Nord-West/ als aus den Zwillingen und Stier/ und lieff alle tag 126. Teutsche Meilen. Er wurde 14. tag gesehen. Comet Sern Donnerstag den 10. 20. Junij/ bezog sich zu Zürch im Schweizerland gegen Abend der Himmel/ worauff sich um 6. Uhr ein starkes Wetter/ mit hefftigem Regen/ Donner und Blizen erhoben / Stral schlag in Pulfer-Thurn zu Zürich.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/500>, abgerufen am 07.07.2024.