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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Auff diese Beschuldigung wolte der König nicht antworten/ sondern begehrete/ man solte ihm sagen/ durch wessen Autoritet er dahin geführet/ und vor das Gericht gestellet worden/ stüzete sich auff GOtt und seiner alten recht mässigen Herkunfft/ daher ihm sein Königlich Amt anvertrawet/ und also die Autorität des Gerichts nicht erkennen/ noch sich dem underwerffen wolte: beschuldigete sie/ daß sie wider gegebene Treu mit Gewalt ihn aus der Insul Wicht weggeführet.

Referirte der President underschiedene mal/ daß des Gerichts Autoritet von Gott dem Vatterland dependirte/ und da der König hieran sich nicht contentiren wollen/ ihm Bedenkzeit geben biß folgenden Montag/ alsdenn seine Antwort auff die beschuldigung vorzubringen. Darauff das Gerichte auff gehohen. Hiebej zu merken/ daß/ als des Königs beschuldigung abgelesen wurde/ das Knöpfflein von seinem in der Hand hebenden Stabe ab und zur Erden fiel/ worüber er sich verwunderte/ und weil er sahe/ das sonst niemand sich buken wolte/ nahm ers selbst wider auf.

Nach disem allem ist endlich nach folgendes End-urtheil ausgesprochen worden.

Endt Vrtheil.

Es wird hiemit zu recht erkant/ daß gegenwärtiger Carl Stuart/ als ein Tjrann / Veräther/ Mörder und offenbahrer Feind durch abschlagung seines Haupts vom Leben zum Todt gebracht werden soll. Nach dem nun der Sentenz abgelesen/ sagte der President: Dieser Sentenz/ welcher nun öffentlich gelesen/ ist der Sentenz/ End Vrtheil und schluß deß ganzen Raths (worauff der Rath auffgestanden/ und den Proceßdergestalt bejahet und gut geheissen.

Der König beg[unleserliches Material]rte etliche mal nach Publicirung der Sentenz gehöret zu werden/ aber es ward ihm abgeschlagen/ und er durch die Qvarde nach Witthal geführet. Hier auff schikte seine Majest. sich zur vorbereitung des todes/ ließ noch sel bigen ebend Doctor Juxton / gewesenen Bischoff zu Londen/ zu sich erbitten. Den 28. dito predigte Doctor Juxton vor seiner Majest. in dero Bettkammer. Am 29. des Morgens (war Montag) gieng er von dannen nach S. James/ seine kinder zu sehen/ die er/ als er sie allda fand/ gesegnete und der jungen Princessin 2. Diamanten zum gedächtnus verehrete/ welches alles er mit grosser herzhafftigkeit ver-

Auff diese Beschuldigung wolte der König nicht antworten/ sondern begehrete/ man solte ihm sagen/ durch wessen Autoritet er dahin geführet/ und vor das Gericht gestellet worden/ stüzete sich auff GOtt und seiner alten recht mässigen Herkunfft/ daher ihm sein Königlich Amt anvertrawet/ und also die Autorität des Gerichts nicht erkennen/ noch sich dem underwerffen wolte: beschuldigete sie/ daß sie wider gegebene Treu mit Gewalt ihn aus der Insul Wicht weggeführet.

Referirte der President underschiedene mal/ daß des Gerichts Autoritet von Gott dem Vatterland dependirte/ und da der König hieran sich nicht contentiren wollen/ ihm Bedenkzeit geben biß folgenden Montag/ alsdenn seine Antwort auff die beschuldigung vorzubringen. Darauff das Gerichte auff gehohen. Hiebej zu merken/ daß/ als des Königs beschuldigung abgelesen wurde/ das Knöpfflein von seinem in der Hand hebenden Stabe ab und zur Erden fiel/ worüber er sich verwunderte/ und weil er sahe/ das sonst niemand sich buken wolte/ nahm ers selbst wider auf.

Nach disem allem ist endlich nach folgendes End-urtheil ausgesprochen worden.

Endt Vrtheil.

Es wird hiemit zu recht erkant/ daß gegenwärtiger Carl Stuart/ als ein Tjrann / Veräther/ Mörder und offenbahrer Feind durch abschlagung seines Haupts vom Leben zum Todt gebracht werden soll. Nach dem nun der Sentenz abgelesen/ sagte der President: Dieser Sentenz/ welcher nun öffentlich gelesen/ ist der Sentenz/ End Vrtheil und schluß deß ganzen Raths (worauff der Rath auffgestanden/ und den Proceßdergestalt bejahet und gut geheissen.

Der König beg[unleserliches Material]rte etliche mal nach Publicirung der Sentenz gehöret zu werden/ aber es ward ihm abgeschlagen/ und er durch die Qvarde nach Witthal geführet. Hier auff schikte seine Majest. sich zur vorbereitung des todes/ ließ noch sel bigen ebend Doctor Juxton / gewesenen Bischoff zu Londen/ zu sich erbitten. Den 28. dito predigte Doctor Juxton vor seiner Majest. in dero Bettkammer. Am 29. des Morgens (war Montag) gieng er von dannen nach S. James/ seine kinder zu sehen/ die er/ als er sie allda fand/ gesegnete und der jungen Princessin 2. Diamanten zum gedächtnus verehrete/ welches alles er mit grosser herzhafftigkeit ver-

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[453/0493] Auff diese Beschuldigung wolte der König nicht antworten/ sondern begehrete/ man solte ihm sagen/ durch wessen Autoritet er dahin geführet/ und vor das Gericht gestellet worden/ stüzete sich auff GOtt und seiner alten recht mässigen Herkunfft/ daher ihm sein Königlich Amt anvertrawet/ und also die Autorität des Gerichts nicht erkennen/ noch sich dem underwerffen wolte: beschuldigete sie/ daß sie wider gegebene Treu mit Gewalt ihn aus der Insul Wicht weggeführet. Referirte der President underschiedene mal/ daß des Gerichts Autoritet von Gott dem Vatterland dependirte/ und da der König hieran sich nicht contentiren wollen/ ihm Bedenkzeit geben biß folgenden Montag/ alsdenn seine Antwort auff die beschuldigung vorzubringen. Darauff das Gerichte auff gehohen. Hiebej zu merken/ daß/ als des Königs beschuldigung abgelesen wurde/ das Knöpfflein von seinem in der Hand hebenden Stabe ab und zur Erden fiel/ worüber er sich verwunderte/ und weil er sahe/ das sonst niemand sich buken wolte/ nahm ers selbst wider auf. Nach disem allem ist endlich nach folgendes End-urtheil ausgesprochen worden. Endt Vrtheil. Es wird hiemit zu recht erkant/ daß gegenwärtiger Carl Stuart/ als ein Tjrann / Veräther/ Mörder und offenbahrer Feind durch abschlagung seines Haupts vom Leben zum Todt gebracht werden soll. Nach dem nun der Sentenz abgelesen/ sagte der President: Dieser Sentenz/ welcher nun öffentlich gelesen/ ist der Sentenz/ End Vrtheil und schluß deß ganzen Raths (worauff der Rath auffgestanden/ und den Proceßdergestalt bejahet und gut geheissen. Der König beg_ rte etliche mal nach Publicirung der Sentenz gehöret zu werden/ aber es ward ihm abgeschlagen/ und er durch die Qvarde nach Witthal geführet. Hier auff schikte seine Majest. sich zur vorbereitung des todes/ ließ noch sel bigen ebend Doctor Juxton / gewesenen Bischoff zu Londen/ zu sich erbitten. Den 28. dito predigte Doctor Juxton vor seiner Majest. in dero Bettkammer. Am 29. des Morgens (war Montag) gieng er von dannen nach S. James/ seine kinder zu sehen/ die er/ als er sie allda fand/ gesegnete und der jungen Princessin 2. Diamanten zum gedächtnus verehrete/ welches alles er mit grosser herzhafftigkeit ver-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/493>, abgerufen am 07.07.2024.