Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Auch die confilscirten verkauffte oder verschekte Deposita. Der Gülische Success ons-streit/ wo er nicht gütlich beigelegt werden köndte/ solte durch ordenlichen Proceß ausgeführet werden.

5. Wegen der Gravaminum und beschwerungen/ so zu disem Krieg ursach gegeben/ vergliche man sich folgender gestalt:

1. Der Passauische Vertrag und der darauf 1555. folgender Religions-Frid/ wie derselbe erstlich zu Augspurg 1566. und hernach vilmals bestättiget/ blibe bej seinen Würden und Kräfften unverbrüchlich.

2. Der Termin/ von welchem an die Restitution in Geistlichen und Weltlichen zurechnen / solte sein den 1. Januar. 1624. und solte alles in den Stand/ wie es damahln gewesen / gebracht werden. Die Stätte Augspurg/ Dünkelspiel/ Biberach/ und Ravensburg/ solten jhre Gerechtigkeiten und Religions-übung behalten/ wie sie damaln gewesen. Die Rahts-Stellen/ und alle andere Aempter solten von bäiden Religionen Zugethanen in gleicher Zahl besezet werden. Ein jeder Theil solte seine Kirchen und Schulen verpflegen / und kein Theil das andere underdruken. In Sachen/ die Religion betreffend/ solten die meisten Stimmen nicht geachtet/ sondern der vertrag/ so 1589. und 1591. aufgerichtet / gehalten werden. Die Statt Thonawerth/ wann sie auf nächstkönfftigem Reichstag wurde frej erkannt werden/ solte jhrer Frejheit/ wie andere Reichs-Stätte geniessen. Doch aber solte diser Termin des 1624. Jahrs nichts benehmen den jenigen/ so sonsten in Amnistiam eingeschlossen weren.

3. Alle und jede Geistliche Güter solten den jenigen/ welche solche Anno 1624. innen gehabt/ eingeraumet werden. Wo aber ein Catholischer Bischoff oder Prälat: Oder auch ein Augspurgischer Confessions-zugethaner Bischoff oder Prelat die Religion endern wurde/ so hat solcher hiemit sein Recht an das Bisthumm oder Prelatur verlohren/ und solte hierin deme weichen/ welche die Capitel-Herren erwehlen wurden.

4. In allen Bistummen solten die Bischöffe nach den alten Rechten und Gewohnheiten erwehlet und postuliret werden: So fehrn solche den Reichs-Sazungen/ dem Passauischen Vertrag/ den Religions-Friden/ und insonderheit disem Vertrag/ den Religions-Friden / und insonderheit disem Vertrag gemäß weren.

5. Käiserl. Majestet blibe Jhr Recht/ wo sie das hätte/ die Bischöfe zu präsentiren: Doch solte diß also geschehen/ daß/ wann einer der Augspurgischen Confession zugethaner Bischoff abgangen/ ein anderer derselben Religion präsentiret und an statt gesezet wurde. So solte auch die Päpstliche Confirmation/ und was dem anhienge/ der Augspurgischen Confessions-Verwandten Bischoffe nichts hindern.

6. Die erwehlt oder gepostulierte Bischöffe/ so der Augspurgischen Confession zugethan weren/ solten von der Käiserl. Majest. innerhalb Jahresfrist inverstiret werden/ und alle Gerechtigkeiten/ in Conventen und anderswo/ wie solche andere vor dem Religions-streit gehabt/ vollkömlich geniessen. Dieselben Geistliche der Augspurg. Confession zugethane Fürsten sollen erwehlete oder gepostulirte Erz-Bischöffe/ Aepte / sc. getituliret werden/ und jhren Siz zwischen den Geistlichen und Weltlichen haben.

Auch die confilscirten verkauffte oder verschekte Deposita. Der Gülische Success ons-streit/ wo er nicht gütlich beigelegt werden köndte/ solte durch ordenlichen Proceß ausgeführet werden.

5. Wegen der Gravaminum und beschwerungen/ so zu disem Krieg ursach gegeben/ vergliche man sich folgender gestalt:

1. Der Passauische Vertrag und der darauf 1555. folgender Religions-Frid/ wie derselbe erstlich zu Augspurg 1566. und hernach vilmals bestättiget/ blibe bej seinen Würden und Kräfften unverbrüchlich.

2. Der Termin/ von welchem an die Restitution in Geistlichen und Weltlichen zurechnen / solte sein den 1. Januar. 1624. und solte alles in den Stand/ wie es damahln gewesen / gebracht werden. Die Stätte Augspurg/ Dünkelspiel/ Biberach/ und Ravensburg/ solten jhre Gerechtigkeiten und Religions-übung behalten/ wie sie damaln gewesen. Die Rahts-Stellen/ und alle andere Aempter solten von bäiden Religionen Zugethanen in gleicher Zahl besezet werden. Ein jeder Theil solte seine Kirchen und Schulen verpflegen / und kein Theil das andere underdruken. In Sachen/ die Religion betreffend/ solten die meisten Stimmen nicht geachtet/ sondern der vertrag/ so 1589. und 1591. aufgerichtet / gehalten werden. Die Statt Thonawerth/ wann sie auf nächstkönfftigem Reichstag wurde frej erkannt werden/ solte jhrer Frejheit/ wie andere Reichs-Stätte geniessen. Doch aber solte diser Termin des 1624. Jahrs nichts benehmen den jenigen/ so sonsten in Amnistiam eingeschlossen weren.

3. Alle und jede Geistliche Güter solten den jenigen/ welche solche Anno 1624. innen gehabt/ eingeraumet werden. Wo aber ein Catholischer Bischoff oder Prälat: Oder auch ein Augspurgischer Confessions-zugethaner Bischoff oder Prelat die Religion endern wurde/ so hat solcher hiemit sein Recht an das Bisthum̃ oder Prelatur verlohren/ und solte hierin deme weichen/ welche die Capitel-Herren erwehlen wurden.

4. In allen Bistum̃en solten die Bischöffe nach den alten Rechten und Gewohnheiten erwehlet und postuliret werden: So fehrn solche den Reichs-Sazungen/ dem Passauischen Vertrag/ den Religions-Friden/ und insonderheit disem Vertrag/ den Religions-Friden / und insonderheit disem Vertrag gemäß weren.

5. Käiserl. Majestet blibe Jhr Recht/ wo sie das hätte/ die Bischöfe zu präsentiren: Doch solte diß also geschehen/ daß/ wañ einer der Augspurgischen Confession zugethaner Bischoff abgangen/ ein anderer derselben Religion präsentiret und an statt gesezet wurde. So solte auch die Päpstliche Confirmation/ und was dem anhienge/ der Augspurgischen Confessions-Verwandten Bischoffe nichts hindern.

6. Die erwehlt oder gepostulierte Bischöffe/ so der Augspurgischen Confession zugethan weren/ solten von der Käiserl. Majest. innerhalb Jahresfrist inverstiret werden/ und alle Gerechtigkeiten/ in Conventen und anderswo/ wie solche andere vor dem Religions-streit gehabt/ vollkömlich geniessen. Dieselben Geistliche der Augspurg. Confession zugethane Fürsten sollen erwehlete oder gepostulirte Erz-Bischöffe/ Aepte / sc. getituliret werden/ und jhren Siz zwischen den Geistlichen und Weltlichen haben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0482" n="442"/>
Auch die confilscirten verkauffte            oder verschekte Deposita. Der Gülische Success ons-streit/ wo er nicht gütlich beigelegt            werden köndte/ solte durch ordenlichen Proceß ausgeführet werden.</p>
        <p>5. Wegen der Gravaminum und beschwerungen/ so zu disem Krieg ursach gegeben/ vergliche            man sich folgender gestalt:</p>
        <p>1. Der Passauische Vertrag und der darauf 1555. folgender Religions-Frid/ wie derselbe            erstlich zu Augspurg 1566. und hernach vilmals bestättiget/ blibe bej seinen Würden und            Kräfften unverbrüchlich.</p>
        <p>2. Der Termin/ von welchem an die Restitution in Geistlichen und Weltlichen zurechnen /            solte sein den 1. Januar. 1624. und solte alles in den Stand/ wie es damahln gewesen /            gebracht werden. Die Stätte Augspurg/ Dünkelspiel/ Biberach/ und Ravensburg/ solten            jhre Gerechtigkeiten und Religions-übung behalten/ wie sie damaln gewesen. Die            Rahts-Stellen/ und alle andere Aempter solten von bäiden Religionen Zugethanen in            gleicher Zahl besezet werden. Ein jeder Theil solte seine Kirchen und Schulen verpflegen /            und kein Theil das andere underdruken. In Sachen/ die Religion betreffend/ solten die            meisten Stimmen nicht geachtet/ sondern der vertrag/ so 1589. und 1591. aufgerichtet /            gehalten werden. Die Statt Thonawerth/ wann sie auf nächstkönfftigem Reichstag wurde frej            erkannt werden/ solte jhrer Frejheit/ wie andere Reichs-Stätte geniessen. Doch aber            solte diser Termin des 1624. Jahrs nichts benehmen den jenigen/ so sonsten in Amnistiam            eingeschlossen weren.</p>
        <p>3. Alle und jede Geistliche Güter solten den jenigen/ welche solche Anno 1624. innen            gehabt/ eingeraumet werden. Wo aber ein Catholischer Bischoff oder Prälat: Oder auch ein            Augspurgischer Confessions-zugethaner Bischoff oder Prelat die Religion endern wurde/ so            hat solcher hiemit sein Recht an das Bisthum&#x0303; oder Prelatur verlohren/ und solte            hierin deme weichen/ welche die Capitel-Herren erwehlen wurden.</p>
        <p>4. In allen Bistum&#x0303;en solten die Bischöffe nach den alten Rechten und Gewohnheiten            erwehlet und postuliret werden: So fehrn solche den Reichs-Sazungen/ dem Passauischen            Vertrag/ den Religions-Friden/ und insonderheit disem Vertrag/ den Religions-Friden /            und insonderheit disem Vertrag gemäß weren.</p>
        <p>5. Käiserl. Majestet blibe Jhr Recht/ wo sie das hätte/ die Bischöfe zu präsentiren:            Doch solte diß also geschehen/ daß/ wan&#x0303; einer der Augspurgischen Confession            zugethaner Bischoff abgangen/ ein anderer derselben Religion präsentiret und an statt            gesezet wurde. So solte auch die Päpstliche Confirmation/ und was dem anhienge/ der            Augspurgischen Confessions-Verwandten Bischoffe nichts hindern.</p>
        <p>6. Die erwehlt oder gepostulierte Bischöffe/ so der Augspurgischen Confession zugethan            weren/ solten von der Käiserl. Majest. innerhalb Jahresfrist inverstiret werden/ und            alle Gerechtigkeiten/ in Conventen und anderswo/ wie solche andere vor dem            Religions-streit gehabt/ vollkömlich geniessen. Dieselben Geistliche der Augspurg.            Confession zugethane Fürsten sollen erwehlete oder gepostulirte Erz-Bischöffe/ Aepte /            sc. getituliret werden/ und jhren Siz zwischen den Geistlichen und Weltlichen haben.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[442/0482] Auch die confilscirten verkauffte oder verschekte Deposita. Der Gülische Success ons-streit/ wo er nicht gütlich beigelegt werden köndte/ solte durch ordenlichen Proceß ausgeführet werden. 5. Wegen der Gravaminum und beschwerungen/ so zu disem Krieg ursach gegeben/ vergliche man sich folgender gestalt: 1. Der Passauische Vertrag und der darauf 1555. folgender Religions-Frid/ wie derselbe erstlich zu Augspurg 1566. und hernach vilmals bestättiget/ blibe bej seinen Würden und Kräfften unverbrüchlich. 2. Der Termin/ von welchem an die Restitution in Geistlichen und Weltlichen zurechnen / solte sein den 1. Januar. 1624. und solte alles in den Stand/ wie es damahln gewesen / gebracht werden. Die Stätte Augspurg/ Dünkelspiel/ Biberach/ und Ravensburg/ solten jhre Gerechtigkeiten und Religions-übung behalten/ wie sie damaln gewesen. Die Rahts-Stellen/ und alle andere Aempter solten von bäiden Religionen Zugethanen in gleicher Zahl besezet werden. Ein jeder Theil solte seine Kirchen und Schulen verpflegen / und kein Theil das andere underdruken. In Sachen/ die Religion betreffend/ solten die meisten Stimmen nicht geachtet/ sondern der vertrag/ so 1589. und 1591. aufgerichtet / gehalten werden. Die Statt Thonawerth/ wann sie auf nächstkönfftigem Reichstag wurde frej erkannt werden/ solte jhrer Frejheit/ wie andere Reichs-Stätte geniessen. Doch aber solte diser Termin des 1624. Jahrs nichts benehmen den jenigen/ so sonsten in Amnistiam eingeschlossen weren. 3. Alle und jede Geistliche Güter solten den jenigen/ welche solche Anno 1624. innen gehabt/ eingeraumet werden. Wo aber ein Catholischer Bischoff oder Prälat: Oder auch ein Augspurgischer Confessions-zugethaner Bischoff oder Prelat die Religion endern wurde/ so hat solcher hiemit sein Recht an das Bisthum̃ oder Prelatur verlohren/ und solte hierin deme weichen/ welche die Capitel-Herren erwehlen wurden. 4. In allen Bistum̃en solten die Bischöffe nach den alten Rechten und Gewohnheiten erwehlet und postuliret werden: So fehrn solche den Reichs-Sazungen/ dem Passauischen Vertrag/ den Religions-Friden/ und insonderheit disem Vertrag/ den Religions-Friden / und insonderheit disem Vertrag gemäß weren. 5. Käiserl. Majestet blibe Jhr Recht/ wo sie das hätte/ die Bischöfe zu präsentiren: Doch solte diß also geschehen/ daß/ wañ einer der Augspurgischen Confession zugethaner Bischoff abgangen/ ein anderer derselben Religion präsentiret und an statt gesezet wurde. So solte auch die Päpstliche Confirmation/ und was dem anhienge/ der Augspurgischen Confessions-Verwandten Bischoffe nichts hindern. 6. Die erwehlt oder gepostulierte Bischöffe/ so der Augspurgischen Confession zugethan weren/ solten von der Käiserl. Majest. innerhalb Jahresfrist inverstiret werden/ und alle Gerechtigkeiten/ in Conventen und anderswo/ wie solche andere vor dem Religions-streit gehabt/ vollkömlich geniessen. Dieselben Geistliche der Augspurg. Confession zugethane Fürsten sollen erwehlete oder gepostulirte Erz-Bischöffe/ Aepte / sc. getituliret werden/ und jhren Siz zwischen den Geistlichen und Weltlichen haben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/482
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/482>, abgerufen am 25.11.2024.