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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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ten bej jhme zu solicitiren/ als er nun selbigen abgefertiget hatte/ gab er jhm einen Stoß mit dem Fuß in die Wampen/ und sagte / gehe hin im Friden/ ich mache dich zum Fürsten zu Aversa: Er hube an ganz allein durch die Statt zu rennen/ und stellete sich wie ein toller rasender Mensch/ hiebe die Leut dar nider/ stekte sie in das Gefängnus/ folterte sie/ schlosse die Läden und Krämen zu / schändete und schmähete auf das grausamste auf die Spannischen Beamptete/ ja auch auf den Vice-Re selbsten/ und ließ sich verlauten/ er wolte jhm den Kopf noch für die Füsse legen/ sprang in das Meer hinein/ und wider heraus/ schlimme Halunken und Buben macht er zu Hauptleuten/ Feld Marschalken/ und andern Hohen Kriegs-Officirern/ Er tyrannisirte dermassen under dem Volk/ daß es nicht auszusprechen war/ liesse bald disen / bald jenen/ umb nichtswertiger/ liederlicher/ ja manchmalen gar umb keiner Vrsachen willen/ den Kopf hinweg reissen/ durch welches toben und wüten Er endlich den allgemeinen Haß des ganzen Volks auf sich lud/ wel/ ches sich/ umm solcher schröklichen verübten Grausamkeit willen/ von jhme ab zoge/ und jhne endlichen gar verließ/ wie er dann auch lezlichen von 4. Spannischen Edelleuthen/ in dem Kloster dell Carmine/ so alle 4. zugleich Feur auf jhne gegeben/ ermordet und hingerichtet/ auch mit grossem Froloken und Jubiliren seiner Feinde und Widerwärtigen/ durch die Gassen der Statt geschleiffet worden.

Grausame Tirannej und Mezgerej in China. Es haben die Tartarn die mächtige Sinesische statt Kieming erobert/ und auff die drei hundert tausend menschen darinnen jämerlich ermördet/ die statt aber/ darinnen ein sehr schöne Jesuiter Kirchen / verbrandt. Die Chineser haben sich zwar wider gesamlet Jahr Christi 1647./ und den Tartarn so vil zu schaffen gemacht/ daß es schier um sie gethan war: wann nicht der Chineser Oberster gebliben/ und/ durch Zeilerus aus Martinio. vorsichtigkeit des Tartar-Haupts/ die sachen wider zu recht gebracht worden wären/ die darauff die statt Taitung geplündert/ und die statt Punchen / mit der Jesuiter Kirchen verbrandt haben.

Die grosse und reiche statt Qvangcheu/ war von einem andern Tartarischen kriegs-heer schier ein ganzes jahr belägert/ und endlich erobert: da dann die kinder/ weiber/ und was den Tartarn under die hände kommen/ umgebracht worden/ also daß über hundert tausend menschen umkommen. Und dieweil sie ihren sig fortgesezt/ so ist der Sinesische Käiser Junglieus geflohen/ dem Authori unwissend wohin/ weilen er damalen/ auff seiner Oberen befelch/ in die Insuln Philippinas schiffen/ und ferners in Europam sich begeben müssen. P. 101. seq. erzehlet er des Chinesischen strassenräubers Changienchungi grausame thaten / so er im Reich Sina wider seine eigene landsleut verübet hat. Als seiner Henker einer / den er vor anderen lieb hatte/ an einer krankheit gestorben: so hat er

ten bej jhme zu solicitiren/ als er nun selbigen abgefertiget hatte/ gab er jhm einen Stoß mit dem Fuß in die Wampen/ und sagte / gehe hin im Friden/ ich mache dich zum Fürsten zu Aversa: Er hube an ganz allein durch die Statt zu rennen/ und stellete sich wie ein toller rasender Mensch/ hiebe die Leut dar nider/ stekte sie in das Gefängnus/ folterte sie/ schlosse die Läden und Krämen zu / schändete und schmähete auf das grausamste auf die Spannischen Beamptete/ ja auch auf den Vice-Re selbsten/ und ließ sich verlauten/ er wolte jhm den Kopf noch für die Füsse legen/ sprang in das Meer hinein/ und wider heraus/ schlimme Halunken und Buben macht er zu Hauptleuten/ Feld Marschalken/ und andern Hohen Kriegs-Officirern/ Er tyrannisirte dermassen under dem Volk/ daß es nicht auszusprechen war/ liesse bald disen / bald jenen/ umb nichtswertiger/ liederlicher/ ja manchmalen gar umb keiner Vrsachen willen/ den Kopf hinweg reissen/ durch welches toben und wüten Er endlich den allgemeinen Haß des ganzen Volks auf sich lud/ wel/ ches sich/ um̃ solcher schröklichen verübten Grausamkeit willen/ von jhme ab zoge/ und jhne endlichen gar verließ/ wie er dann auch lezlichen von 4. Spannischen Edelleuthen/ in dem Kloster dell Carmine/ so alle 4. zugleich Feur auf jhne gegeben/ ermordet und hingerichtet/ auch mit grossem Froloken und Jubiliren seiner Feinde und Widerwärtigen/ durch die Gassen der Statt geschleiffet worden.

Grausame Tirannej und Mezgerej in China. Es haben die Tartarn die mächtige Sinesische statt Kieming erobert/ und auff die drei hundert tausend menschen darinnen jämerlich ermördet/ die statt aber/ darinnen ein sehr schöne Jesuiter Kirchen / verbrandt. Die Chineser haben sich zwar wider gesamlet Jahr Christi 1647./ und den Tartarn so vil zu schaffen gemacht/ daß es schier um sie gethan war: wann nicht der Chineser Oberster gebliben/ und/ durch Zeilerus aus Martinio. vorsichtigkeit des Tartar-Haupts/ die sachen wider zu recht gebracht worden wären/ die darauff die statt Taitung geplündert/ und die statt Punchen / mit der Jesuiter Kirchen verbrandt haben.

Die grosse und reiche statt Qvangcheu/ war von einem andern Tartarischen kriegs-heer schier ein ganzes jahr belägert/ und endlich erobert: da dann die kinder/ weiber/ und was den Tartarn under die hände kommen/ umgebracht worden/ also daß über hundert tausend menschen umkommen. Und dieweil sie ihren sig fortgesezt/ so ist der Sinesische Käiser Junglieus geflohen/ dem Authori unwissend wohin/ weilen er damalen/ auff seiner Oberen befelch/ in die Insuln Philippinas schiffen/ und ferners in Europam sich begeben müssen. P. 101. seq. erzehlet er des Chinesischen strassenräubers Changienchungi grausame thaten / so er im Reich Sina wider seine eigene landsleut verübet hat. Als seiner Henker einer / den er vor anderen lieb hatte/ an einer krankheit gestorben: so hat er

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[437/0477] ten bej jhme zu solicitiren/ als er nun selbigen abgefertiget hatte/ gab er jhm einen Stoß mit dem Fuß in die Wampen/ und sagte / gehe hin im Friden/ ich mache dich zum Fürsten zu Aversa: Er hube an ganz allein durch die Statt zu rennen/ und stellete sich wie ein toller rasender Mensch/ hiebe die Leut dar nider/ stekte sie in das Gefängnus/ folterte sie/ schlosse die Läden und Krämen zu / schändete und schmähete auf das grausamste auf die Spannischen Beamptete/ ja auch auf den Vice-Re selbsten/ und ließ sich verlauten/ er wolte jhm den Kopf noch für die Füsse legen/ sprang in das Meer hinein/ und wider heraus/ schlimme Halunken und Buben macht er zu Hauptleuten/ Feld Marschalken/ und andern Hohen Kriegs-Officirern/ Er tyrannisirte dermassen under dem Volk/ daß es nicht auszusprechen war/ liesse bald disen / bald jenen/ umb nichtswertiger/ liederlicher/ ja manchmalen gar umb keiner Vrsachen willen/ den Kopf hinweg reissen/ durch welches toben und wüten Er endlich den allgemeinen Haß des ganzen Volks auf sich lud/ wel/ ches sich/ um̃ solcher schröklichen verübten Grausamkeit willen/ von jhme ab zoge/ und jhne endlichen gar verließ/ wie er dann auch lezlichen von 4. Spannischen Edelleuthen/ in dem Kloster dell Carmine/ so alle 4. zugleich Feur auf jhne gegeben/ ermordet und hingerichtet/ auch mit grossem Froloken und Jubiliren seiner Feinde und Widerwärtigen/ durch die Gassen der Statt geschleiffet worden. Es haben die Tartarn die mächtige Sinesische statt Kieming erobert/ und auff die drei hundert tausend menschen darinnen jämerlich ermördet/ die statt aber/ darinnen ein sehr schöne Jesuiter Kirchen / verbrandt. Die Chineser haben sich zwar wider gesamlet / und den Tartarn so vil zu schaffen gemacht/ daß es schier um sie gethan war: wann nicht der Chineser Oberster gebliben/ und/ durch vorsichtigkeit des Tartar-Haupts/ die sachen wider zu recht gebracht worden wären/ die darauff die statt Taitung geplündert/ und die statt Punchen / mit der Jesuiter Kirchen verbrandt haben. Grausame Tirannej und Mezgerej in China. Jahr Christi 1647. Zeilerus aus Martinio. Die grosse und reiche statt Qvangcheu/ war von einem andern Tartarischen kriegs-heer schier ein ganzes jahr belägert/ und endlich erobert: da dann die kinder/ weiber/ und was den Tartarn under die hände kommen/ umgebracht worden/ also daß über hundert tausend menschen umkommen. Und dieweil sie ihren sig fortgesezt/ so ist der Sinesische Käiser Junglieus geflohen/ dem Authori unwissend wohin/ weilen er damalen/ auff seiner Oberen befelch/ in die Insuln Philippinas schiffen/ und ferners in Europam sich begeben müssen. P. 101. seq. erzehlet er des Chinesischen strassenräubers Changienchungi grausame thaten / so er im Reich Sina wider seine eigene landsleut verübet hat. Als seiner Henker einer / den er vor anderen lieb hatte/ an einer krankheit gestorben: so hat er

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/477>, abgerufen am 25.11.2024.