Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.stensohnischen bei Berenburg je mehr und mehr umschränket/ und durch den Hunger/ als einen einheimischen feind/ als durch der waaffen macht fast verzehret. Derohalben giengen sie mit zimlicher unordnung auß dem läger zu ruk gen Magdeburg/ hinderliessen vil beladene wägen/ nnd unzehliche kranken. Nun hatten sie eine zimliche anzahl von den ihrigen vor disem auffbruch naher Eisleben/ um Proviant einzuholen ausgeschiket. Disen war der in zwischen beschehener schleuniger auffbruch unwissend/ kamen also mit dem erworbenen proviant angezogen/ und marchirten gleich dem Läger/ worinn nun mehr sich schon die Schwedischen einquartieret hatten/ zu / funden aber nicht die gelassene/ sondern fremde gäste/ welche sie freundlich mit dem mitgebrachten proviant empfiengen/ und daneben baten/ bei ihnen zu bleiben. Zu Staßfurth bekamen die Schwedischen einen von den Käiserlichen hinder gelassenen Feuer-Mörsel/ und dabei eine halbe Carthaune. Die ganze Schwedische macht brach bei Berenburg auch auff/ und formirten zu Schönbek 2 Meilen von Magdeburg auffwerts an der Elbe gelegen/ ein neu Läger/ um die Käiserlichen desto enger zu halten. General Feld Marschall Torstensohn ließ zu Schönbek eine bruke über die Elbe schlagen/ und begegnete dem Graaf Brojen/ und dem Gen. Feld Marschall Leutenant Enkenfort/ welche zu Magdeburg übergangen waren/ traffen mit einander General Enkenforth. / daß die flüchtigen Käiserlichen von den Torstensohnischen bis an Lukau gejaget wurden. Der General Feld Marschall Leutenant Enkenfort/ der Obr. Dowaki und Schleuniz/ neben vilen andern Officirern/ ingleichen 500 Einspänner wurden gefangen/ sie bekamen auch 3500. pferde/ ohne was auff dem plaz blib. Hierauff giengen die Schwedischen bei Aaken wider über/ zogen ihre macht zusamen/ und richteten ihren Höchst errobert. zug gen Lüzen. Nach eroberung Höchst begab sich das Bäjerische Kriegs-Heer jenseit Mäinz/ und legten sich vor Benzheim/ erstigen dasselbe stättlein / und machten ein gut theil der Franzosen/ die sich auff Gnade und ungnade nicht ergeben wolten/ nider. Sie eroberten Weinheim. Hiegegen bemächtigte sich der Obr. Rosa Gernsheim Aschaffenburg/ Mäinz eingenommen./ und kam hiedurch dem Chur Fürsten von Mäinz/ welcher sich diser wegen von Aschaffenburg nach Frankfurt erheben müste/ gar nahe/ brachte auch zu wegen/ daß die Chur-Residenz Mäinz per Accord in der Franzosen gewalt kam. stensohnischen bei Berenburg je mehr und mehr umschränket/ und durch den Hunger/ als einen einheimischen feind/ als durch der waaffen macht fast verzehret. Derohalben giengen sie mit zimlicher unordnung auß dem läger zu ruk gen Magdeburg/ hinderliessen vil beladene wägen/ nnd unzehliche kranken. Nun hatten sie eine zimliche anzahl von den ihrigen vor disem auffbruch naher Eisleben/ um Proviant einzuholen ausgeschiket. Disen war der in zwischen beschehener schleuniger auffbruch unwissend/ kamen also mit dem erworbenen proviant angezogen/ und marchirten gleich dem Läger/ worinn nun mehr sich schon die Schwedischen einquartieret hatten/ zu / funden aber nicht die gelassene/ sondern fremde gäste/ welche sie freundlich mit dem mitgebrachten proviant empfiengen/ und daneben baten/ bei ihnen zu bleiben. Zu Staßfurth bekamen die Schwedischen einen von den Käiserlichen hinder gelassenen Feuer-Mörsel/ und dabei eine halbe Carthaune. Die ganze Schwedische macht brach bei Berenburg auch auff/ und formirten zu Schönbek 2 Meilen von Magdeburg auffwerts an der Elbe gelegen/ ein neu Läger/ um die Käiserlichen desto enger zu halten. General Feld Marschall Torstensohn ließ zu Schönbek eine bruke über die Elbe schlagen/ und begegnete dem Graaf Brojen/ und dem Gen. Feld Marschall Leutenant Enkenfort/ welche zu Magdeburg übergangen waren/ traffen mit einander General Enkenforth. / daß die flüchtigen Käiserlichen von den Torstensohnischen bis an Lukau gejaget wurden. Der General Feld Marschall Leutenant Enkenfort/ der Obr. Dowaki und Schleuniz/ neben vilen andern Officirern/ ingleichen 500 Einspänner wurden gefangen/ sie bekamen auch 3500. pferde/ ohne was auff dem plaz blib. Hierauff giengen die Schwedischen bei Aaken wider über/ zogen ihre macht zusamen/ und richteten ihren Höchst errobert. zug gen Lüzen. Nach eroberung Höchst begab sich das Bäjerische Kriegs-Heer jenseit Mäinz/ und legten sich vor Benzheim/ erstigen dasselbe stättlein / und machten ein gut theil der Franzosen/ die sich auff Gnade und ungnade nicht ergeben wolten/ nider. Sie eroberten Weinheim. Hiegegen bemächtigte sich der Obr. Rosa Gernsheim Aschaffenburg/ Mäinz eingenom̃en./ und kam hiedurch dem Chur Fürsten von Mäinz/ welcher sich diser wegen von Aschaffenburg nach Frankfurt erheben müste/ gar nahe/ brachte auch zu wegen/ daß die Chur-Residenz Mäinz per Accord in der Franzosen gewalt kam. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0460" n="420"/> stensohnischen bei Berenburg je mehr und mehr umschränket/ und durch den Hunger/ als einen einheimischen feind/ als durch der waaffen macht fast verzehret. Derohalben giengen sie mit zimlicher unordnung auß dem läger zu ruk gen Magdeburg/ hinderliessen vil beladene wägen/ nnd unzehliche kranken. Nun hatten sie eine zimliche anzahl von den ihrigen vor disem auffbruch naher Eisleben/ um Proviant einzuholen ausgeschiket. Disen war der in zwischen beschehener schleuniger auffbruch unwissend/ kamen also mit dem erworbenen proviant angezogen/ und marchirten gleich dem Läger/ worinn nun mehr sich schon die Schwedischen einquartieret hatten/ zu / funden aber nicht die gelassene/ sondern fremde gäste/ welche sie freundlich mit dem mitgebrachten proviant empfiengen/ und daneben baten/ bei ihnen zu bleiben.</p> <p>Zu Staßfurth bekamen die Schwedischen einen von den Käiserlichen hinder gelassenen Feuer-Mörsel/ und dabei eine halbe Carthaune. Die ganze Schwedische macht brach bei Berenburg auch auff/ und formirten zu Schönbek 2 Meilen von Magdeburg auffwerts an der Elbe gelegen/ ein neu Läger/ um die Käiserlichen desto enger zu halten. General Feld Marschall Torstensohn ließ zu Schönbek eine bruke über die Elbe schlagen/ und begegnete dem Graaf Brojen/ und dem Gen. Feld Marschall Leutenant Enkenfort/ welche zu Magdeburg übergangen waren/ traffen mit einander <note place="left">General Enkenforth.</note> / daß die flüchtigen Käiserlichen von den Torstensohnischen bis an Lukau gejaget wurden.</p> <p>Der General Feld Marschall Leutenant Enkenfort/ der Obr. Dowaki und Schleuniz/ neben vilen andern Officirern/ ingleichen 500 Einspänner wurden gefangen/ sie bekamen auch 3500. pferde/ ohne was auff dem plaz blib. Hierauff giengen die Schwedischen bei Aaken wider über/ zogen ihre macht zusamen/ und richteten ihren <note place="left">Höchst errobert.</note> zug gen Lüzen. Nach eroberung Höchst begab sich das Bäjerische Kriegs-Heer jenseit Mäinz/ und legten sich vor Benzheim/ erstigen dasselbe stättlein / und machten ein gut theil der Franzosen/ die sich auff Gnade und ungnade nicht ergeben wolten/ nider. Sie eroberten Weinheim. Hiegegen bemächtigte sich der Obr. Rosa Gernsheim <note place="left">Aschaffenburg/ Mäinz eingenom̃en.</note>/ und kam hiedurch dem Chur Fürsten von Mäinz/ welcher sich diser wegen von Aschaffenburg nach Frankfurt erheben müste/ gar nahe/ brachte auch zu wegen/ daß die Chur-Residenz Mäinz per Accord in der Franzosen gewalt kam.</p> </div> </body> </text> </TEI> [420/0460]
stensohnischen bei Berenburg je mehr und mehr umschränket/ und durch den Hunger/ als einen einheimischen feind/ als durch der waaffen macht fast verzehret. Derohalben giengen sie mit zimlicher unordnung auß dem läger zu ruk gen Magdeburg/ hinderliessen vil beladene wägen/ nnd unzehliche kranken. Nun hatten sie eine zimliche anzahl von den ihrigen vor disem auffbruch naher Eisleben/ um Proviant einzuholen ausgeschiket. Disen war der in zwischen beschehener schleuniger auffbruch unwissend/ kamen also mit dem erworbenen proviant angezogen/ und marchirten gleich dem Läger/ worinn nun mehr sich schon die Schwedischen einquartieret hatten/ zu / funden aber nicht die gelassene/ sondern fremde gäste/ welche sie freundlich mit dem mitgebrachten proviant empfiengen/ und daneben baten/ bei ihnen zu bleiben.
Zu Staßfurth bekamen die Schwedischen einen von den Käiserlichen hinder gelassenen Feuer-Mörsel/ und dabei eine halbe Carthaune. Die ganze Schwedische macht brach bei Berenburg auch auff/ und formirten zu Schönbek 2 Meilen von Magdeburg auffwerts an der Elbe gelegen/ ein neu Läger/ um die Käiserlichen desto enger zu halten. General Feld Marschall Torstensohn ließ zu Schönbek eine bruke über die Elbe schlagen/ und begegnete dem Graaf Brojen/ und dem Gen. Feld Marschall Leutenant Enkenfort/ welche zu Magdeburg übergangen waren/ traffen mit einander / daß die flüchtigen Käiserlichen von den Torstensohnischen bis an Lukau gejaget wurden.
General Enkenforth. Der General Feld Marschall Leutenant Enkenfort/ der Obr. Dowaki und Schleuniz/ neben vilen andern Officirern/ ingleichen 500 Einspänner wurden gefangen/ sie bekamen auch 3500. pferde/ ohne was auff dem plaz blib. Hierauff giengen die Schwedischen bei Aaken wider über/ zogen ihre macht zusamen/ und richteten ihren zug gen Lüzen. Nach eroberung Höchst begab sich das Bäjerische Kriegs-Heer jenseit Mäinz/ und legten sich vor Benzheim/ erstigen dasselbe stättlein / und machten ein gut theil der Franzosen/ die sich auff Gnade und ungnade nicht ergeben wolten/ nider. Sie eroberten Weinheim. Hiegegen bemächtigte sich der Obr. Rosa Gernsheim / und kam hiedurch dem Chur Fürsten von Mäinz/ welcher sich diser wegen von Aschaffenburg nach Frankfurt erheben müste/ gar nahe/ brachte auch zu wegen/ daß die Chur-Residenz Mäinz per Accord in der Franzosen gewalt kam.
Höchst errobert.
Aschaffenburg/ Mäinz eingenom̃en.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/460>, abgerufen am 16.02.2025. |