Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.ben sie erbärmlich erwürgt/ erschossen/ zu stuken zerhauen/ gespist/ und lebendig geschunden: vil ehrliche weiber und jungfrauen gewaltthätiger weise gezwungen/ und zu tod geschändet. Schwel ins Würtenberg. Chronik. Die Käiserischen und Chur Sächsischen recolligirten sich bei Spandau. Der Schwedische General Feld-Marschall im Nider Sächsischen Cräis/ Herr Dodo von Kniphausen/ ward bei Münster in den kopf geschossen/ daran er sterben müste. Anno 1636 Gloken von sich selbsten geleutet. zu Husen in Holstein in Ditmar sen leuteten dise zeit von 5 bis 8 uhren abends die Gloken von sich selbst/ ohne anrührung einiger person. Herr General Banner nam das haus Barbei ein/ und bekam darauff den Obristen Mizloff/ führte denselben gefänglich weg und zog in Meissen/ ließ bei Wittenberg herum vil kleine stätte/ Fieken/ und Dörffer einäscheren. Käiser Ferdinandus 2. stirbt. Anno 1637. den 15. Horn. starb Käiser Ferdinandus II. an dessen statt kam der Sohn Ferdinandus III. Pommeren wird Herrenlos. Ingleichem starb auch Herzog Bogislaus der XIV. in Pommern/ ohne Leibs-Erben. Hiemit endigte sich der von 700. Jahren her gestandener Stamm. Von Herzog Bernhards thaten. Wir wollen aber in der Beschreibung Herzogs Bernhards verrichtungen und Heldenthaten fortsezen/ als welcher bald durch Gottes bejstand wider ersezet/ was zu Nördlingen möchte übersehen worden sejn. Welches der Hochgelehrte Herr Johannes Freinsheimius in seinen anmutigen kunstreichen Versen/ dem Herzog zu Ehren gestellt/ also abgefasset. Weil Alexander nie kein ohnglük hat erlitten / So finden sich wohl leut/ und widersprechen Ihm / Daß eines Helden Nam Ihm eigentlich geziem / Dieweil Sein Glük allein/ Er aber nicht/ gestritten. Dan weil Ihm federzeit fast ohne müh geglüket / So bleibet auch sein Sinn noch jmmer ohnbewährt: Demnach Er nie genug/ durch satte prob/ erklärt / Mit was gemüth Er sich in ohnglük hätt geschiket. Das hatt der Fürst gethan. Derhalben ist zuglauben / Es habe Gott der Herr nach seinem weisen Raht Diß über Ihn verhengt/ nicht daß Ihm dieser schad Von vor-erworbnem lob das kleinste solte rauben: Nein/ sonder Ihn vielmehr berühmter mit zumachen. Als welcher ohnerachtt der harten niderlag /ben sie erbärmlich erwürgt/ erschossen/ zu stuken zerhauen/ gespist/ und lebendig geschunden: vil ehrliche weiber und jungfrauen gewaltthätiger weise gezwungen/ und zu tod geschändet. Schwel ins Würtenberg. Chronik. Die Käiserischen und Chur Sächsischen recolligirten sich bei Spandau. Der Schwedische General Feld-Marschall im Nider Sächsischen Cräis/ Herr Dodo von Kniphausen/ ward bei Münster in den kopf geschossen/ daran er sterben müste. Anno 1636 Gloken von sich selbsten geleutet. zu Husen in Holstein in Ditmar sen leuteten dise zeit von 5 bis 8 uhren abends die Gloken von sich selbst/ ohne anrührung einiger person. Herr General Banner nam das haus Barbei ein/ und bekam darauff den Obristen Mizloff/ führte denselben gefänglich weg und zog in Meissen/ ließ bei Wittenberg herum vil kleine stätte/ Fieken/ und Dörffer einäscheren. Käiser Ferdinandus 2. stirbt. Anno 1637. den 15. Horn. starb Käiser Ferdinandus II. an dessen statt kam der Sohn Ferdinandus III. Pommeren wird Herrenlos. Ingleichem starb auch Herzog Bogislaus der XIV. in Pommern/ ohne Leibs-Erben. Hiemit endigte sich der von 700. Jahren her gestandener Stamm. Von Herzog Bernhards thaten. Wir wollen aber in der Beschreibung Herzogs Bernhards verrichtungen und Heldenthaten fortsezen/ als welcher bald durch Gottes bejstand wider ersezet/ was zu Nördlingen möchte übersehen worden sejn. Welches der Hochgelehrte Herr Johannes Freinsheimius in seinen anmutigen kunstreichen Versen/ dem Herzog zu Ehren gestellt/ also abgefasset. Weil Alexander nie kein ohnglük hat erlitten / So finden sich wohl leut/ und widersprechen Ihm / Daß eines Helden Nam Ihm eigentlich geziem / Dieweil Sein Glük allein/ Er aber nicht/ gestritten. Dan weil Ihm federzeit fast ohne müh geglüket / So bleibet auch sein Sinn noch jmmer ohnbewährt: Demnach Er nie genug/ durch satte prob/ erklärt / Mit was gemüth Er sich in ohnglük hätt geschiket. Das hatt der Fürst gethan. Derhalben ist zuglauben / Es habe Gott der Herr nach seinem weisen Raht Diß über Ihn verhengt/ nicht daß Ihm dieser schad Von vor-erworbnem lob das kleinste solte rauben: Nein/ sonder Ihn vielmehr berühmter mit zumachen. Als welcher ohnerachtt der harten niderlag /<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0427" n="389"/> ben sie erbärmlich erwürgt/ erschossen/ zu stuken zerhauen/ gespist/ und lebendig geschunden: vil ehrliche weiber und jungfrauen gewaltthätiger weise gezwungen/ und zu tod geschändet. Schwel ins Würtenberg. Chronik.</p> <p>Die Käiserischen und Chur Sächsischen recolligirten sich bei Spandau. Der Schwedische General Feld-Marschall im Nider Sächsischen Cräis/ Herr Dodo von Kniphausen/ ward bei Münster in den kopf geschossen/ daran er sterben müste. Anno 1636 <note place="right">Gloken von sich selbsten geleutet.</note> zu Husen in Holstein in Ditmar sen leuteten dise zeit von 5 bis 8 uhren abends die Gloken von sich selbst/ ohne anrührung einiger person. Herr General Banner nam das haus Barbei ein/ und bekam darauff den Obristen Mizloff/ führte denselben gefänglich weg und zog in Meissen/ ließ bei Wittenberg herum vil kleine stätte/ Fieken/ und Dörffer einäscheren.</p> <p><note place="right">Käiser Ferdinandus 2. stirbt.</note> Anno 1637. den 15. Horn. starb Käiser Ferdinandus II. an dessen statt kam der Sohn Ferdinandus III.</p> <p><note place="right">Pommeren wird Herrenlos.</note> Ingleichem starb auch Herzog Bogislaus der XIV. in Pommern/ ohne Leibs-Erben. Hiemit endigte sich der von 700. Jahren her gestandener Stamm.</p> <p><note place="right">Von Herzog Bernhards thaten.</note> Wir wollen aber in der Beschreibung Herzogs Bernhards verrichtungen und Heldenthaten fortsezen/ als welcher bald durch Gottes bejstand wider ersezet/ was zu Nördlingen möchte übersehen worden sejn. Welches der Hochgelehrte Herr Johannes Freinsheimius in seinen anmutigen kunstreichen Versen/ dem Herzog zu Ehren gestellt/ also abgefasset.</p> <l>Weil Alexander nie kein ohnglük hat erlitten /</l> <l>So finden sich wohl leut/ und widersprechen Ihm /</l> <l>Daß eines Helden Nam Ihm eigentlich geziem /</l> <l>Dieweil Sein Glük allein/ Er aber nicht/ gestritten.</l> <l>Dan weil Ihm federzeit fast ohne müh geglüket /</l> <l>So bleibet auch sein Sinn noch jmmer ohnbewährt:</l> <l>Demnach Er nie genug/ durch satte prob/ erklärt /</l> <l>Mit was gemüth Er sich in ohnglük hätt geschiket.</l> <l>Das hatt der Fürst gethan. Derhalben ist zuglauben /</l> <l>Es habe Gott der Herr nach seinem weisen Raht</l> <l>Diß über Ihn verhengt/ nicht daß Ihm dieser schad</l> <l>Von vor-erworbnem lob das kleinste solte rauben:</l> <l>Nein/ sonder Ihn vielmehr berühmter mit zumachen.</l> <l>Als welcher ohnerachtt der harten niderlag /</l> </div> </body> </text> </TEI> [389/0427]
ben sie erbärmlich erwürgt/ erschossen/ zu stuken zerhauen/ gespist/ und lebendig geschunden: vil ehrliche weiber und jungfrauen gewaltthätiger weise gezwungen/ und zu tod geschändet. Schwel ins Würtenberg. Chronik.
Die Käiserischen und Chur Sächsischen recolligirten sich bei Spandau. Der Schwedische General Feld-Marschall im Nider Sächsischen Cräis/ Herr Dodo von Kniphausen/ ward bei Münster in den kopf geschossen/ daran er sterben müste. Anno 1636 zu Husen in Holstein in Ditmar sen leuteten dise zeit von 5 bis 8 uhren abends die Gloken von sich selbst/ ohne anrührung einiger person. Herr General Banner nam das haus Barbei ein/ und bekam darauff den Obristen Mizloff/ führte denselben gefänglich weg und zog in Meissen/ ließ bei Wittenberg herum vil kleine stätte/ Fieken/ und Dörffer einäscheren.
Gloken von sich selbsten geleutet. Anno 1637. den 15. Horn. starb Käiser Ferdinandus II. an dessen statt kam der Sohn Ferdinandus III.
Käiser Ferdinandus 2. stirbt. Ingleichem starb auch Herzog Bogislaus der XIV. in Pommern/ ohne Leibs-Erben. Hiemit endigte sich der von 700. Jahren her gestandener Stamm.
Pommeren wird Herrenlos. Wir wollen aber in der Beschreibung Herzogs Bernhards verrichtungen und Heldenthaten fortsezen/ als welcher bald durch Gottes bejstand wider ersezet/ was zu Nördlingen möchte übersehen worden sejn. Welches der Hochgelehrte Herr Johannes Freinsheimius in seinen anmutigen kunstreichen Versen/ dem Herzog zu Ehren gestellt/ also abgefasset.
Von Herzog Bernhards thaten. Weil Alexander nie kein ohnglük hat erlitten / So finden sich wohl leut/ und widersprechen Ihm / Daß eines Helden Nam Ihm eigentlich geziem / Dieweil Sein Glük allein/ Er aber nicht/ gestritten. Dan weil Ihm federzeit fast ohne müh geglüket / So bleibet auch sein Sinn noch jmmer ohnbewährt: Demnach Er nie genug/ durch satte prob/ erklärt / Mit was gemüth Er sich in ohnglük hätt geschiket. Das hatt der Fürst gethan. Derhalben ist zuglauben / Es habe Gott der Herr nach seinem weisen Raht Diß über Ihn verhengt/ nicht daß Ihm dieser schad Von vor-erworbnem lob das kleinste solte rauben: Nein/ sonder Ihn vielmehr berühmter mit zumachen. Als welcher ohnerachtt der harten niderlag /
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