Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Jahr Christi 1633. Belägerung Costanz. September. über die bruken zu nemmen/ als könte er so vil complementiren und muß es thun oder etwas anders gewärtig sein/ daß ihm ohnschwer gefallen/ sein vorhaben zu voll ziehen/ und die jenigen zu wilfährigen haben die sonsten / so bei zeiten sie weren avisiert und hiervon berichtet worden/ bald ein ander höflicher bescheid dem Feld Marschalk wurden geben haben. Ein mail Costanz wurde belägeret und ein und das ander mal gestürmt/ aber nit gewunnen. Indessen ward die Eid gnoßschafft auffgewekt/ und um Costanz her im Turgöwischen gebiet lermen gemacht. Der General Horn entschuldigte sich höflich. Die tagsazung zu Baden ward angesehen. Sonders wolten die Papistischen ort dise ohngewonte gäste in disen landen/ die man doch nit mehr vertreiben köndte/ abgeschafft haben. Der König in Franckreich last ein ernstlich schreiben abgehen an die Papistischen Canto. Der Herzog von Roan ward Agent/ reisete zu dem General Horn von und zu. Endlich weilen die gegenwehr in Costanz stark/ die Gvarnison je mehr und mehr versterket/ auch wegen vilen considerationen und bedenken der Feld Marschall genötiget worden abzuziehen/ als ward die belägerung auffgehebt. Die in der statt rühmten sich / wie daß ihnen die H. Jungfrau Maria über der Augustiner Kirchen in herrlichem glanz erschinen/ bald in dem 4. tag der belägerung. Wiewol es an unpartejischen Der Major Kesselring ward mißhan dlet. zeugen zimlich fehlen wil. Nachgehends gienge der zorn der Papistischen orten über den frommen redlichen und dapferen Mann aus/ namlich über den Kesselring. Welcher wegen aus fallenden soldaten aus Costanz und durch sie verursachten auffständ/ als ein gesandter und ausgeschoßner zu Weil/ den Papistischen orten solche insolenzen und frechheiten/ klagen wollen/ (welche auch Obrigkeiten dis orts /) wurde er sehr übel empfangen/ eingezogen/ ohne weitere verhörung / aus argwohn/ geqwelet/ daß er für schmerzen

wider sich selbsten etwas bekante. Bald ward dise unbill von den Evangelischen orten und die auch Ober-herren dis orts sehr empfindlich für die Tagsazung gebracht/ von dar endlich nach Frauenfeld/ allwo der schluß zu Baden confirmirt und bestätiget/ und dem Kesselring so vil möglich geholffen ward.

Anno 1634. den 15. Februarij ist Generalissimus Herzog von Fridland samt dem Graafen Terzky und Kinzky in Eger vom Gordan und den Complottieren ums leben gebracht worden.

Jahr Christi 1633. Belägerung Costanz. September. über die bruken zu nemmen/ als könte er so vil complementiren und muß es thun oder etwas anders gewärtig sein/ daß ihm ohnschwer gefallen/ sein vorhaben zu voll ziehen/ und die jenigen zu wilfährigen haben die sonsten / so bei zeiten sie weren avisiert und hiervon berichtet worden/ bald ein ander höflicher bescheid dem Feld Marschalk wurden geben haben. Ein mail Costanz wurde belägeret und ein und das ander mal gestürmt/ aber nit gewunnen. Indessen ward die Eid gnoßschafft auffgewekt/ und um Costanz her im Turgöwischen gebiet lermen gemacht. Der General Horn entschuldigte sich höflich. Die tagsazung zu Baden ward angesehen. Sonders wolten die Papistischen ort dise ohngewonte gäste in disen landen/ die man doch nit mehr vertreiben köndte/ abgeschafft haben. Der König in Franckreich last ein ernstlich schreiben abgehen an die Papistischen Canto. Der Herzog von Roan ward Agent/ reisete zu dem General Horn von und zu. Endlich weilen die gegenwehr in Costanz stark/ die Gvarnison je mehr und mehr versterket/ auch wegen vilen considerationen und bedenken der Feld Marschall genötiget worden abzuziehen/ als ward die belägerung auffgehebt. Die in der statt rühmten sich / wie daß ihnen die H. Jungfrau Maria über der Augustiner Kirchen in herrlichem glanz erschinen/ bald in dem 4. tag der belägerung. Wiewol es an unpartejischen Der Major Kesselring ward mißhan dlet. zeugen zimlich fehlen wil. Nachgehends gienge der zorn der Papistischen orten über den frommen redlichen und dapferen Mann aus/ namlich über den Kesselring. Welcher wegen aus fallenden soldaten aus Costanz und durch sie verursachten auffständ/ als ein gesandter und ausgeschoßner zu Weil/ den Papistischen orten solche insolenzen und frechheiten/ klagen wollen/ (welche auch Obrigkeiten dis orts /) wurde er sehr übel empfangen/ eingezogen/ ohne weitere verhörung / aus argwohn/ geqwelet/ daß er für schmerzen

wider sich selbsten etwas bekante. Bald ward dise unbill von den Evangelischen orten und die auch Ober-herren dis orts sehr empfindlich für die Tagsazung gebracht/ von dar endlich nach Frauenfeld/ allwo der schluß zu Baden confirmirt und bestätiget/ und dem Kesselring so vil möglich geholffen ward.

Anno 1634. den 15. Februarij ist Generalissimus Herzog von Fridland samt dem Graafen Terzky und Kinzky in Eger vom Gordan und den Complottieren ums leben gebracht worden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0422" n="384"/><note place="left">Jahr Christi 1633.              Belägerung Costanz. September.</note> über die bruken zu nemmen/ als könte er so vil            complementiren und muß es thun oder etwas anders gewärtig sein/ daß ihm ohnschwer            gefallen/ sein vorhaben zu voll ziehen/ und die jenigen zu wilfährigen haben die sonsten           / so bei zeiten sie weren avisiert und hiervon berichtet worden/ bald ein ander höflicher            bescheid dem Feld Marschalk wurden geben haben. Ein mail Costanz wurde belägeret und ein            und das ander mal gestürmt/ aber nit gewunnen. Indessen ward die Eid gnoßschafft            auffgewekt/ und um Costanz her im Turgöwischen gebiet lermen gemacht. Der General Horn            entschuldigte sich höflich. Die tagsazung zu Baden ward angesehen. Sonders wolten die            Papistischen ort dise ohngewonte gäste in disen landen/ die man doch nit mehr vertreiben            köndte/ abgeschafft haben. Der König in Franckreich last ein ernstlich schreiben abgehen            an die Papistischen Canto. Der Herzog von Roan ward Agent/ reisete zu dem General Horn            von und zu. Endlich weilen die gegenwehr in Costanz stark/ die Gvarnison je mehr und mehr            versterket/ auch wegen vilen considerationen und bedenken der Feld Marschall genötiget            worden abzuziehen/ als ward die belägerung auffgehebt. Die in der statt rühmten sich /            wie daß ihnen die H. Jungfrau Maria über der Augustiner Kirchen in herrlichem glanz            erschinen/ bald in dem 4. tag der belägerung. Wiewol es an unpartejischen <note place="left">Der Major Kesselring ward mißhan dlet.</note> zeugen zimlich fehlen wil.            Nachgehends gienge der zorn der Papistischen orten über den frommen redlichen und dapferen            Mann aus/ namlich über den Kesselring. Welcher wegen aus fallenden soldaten aus Costanz            und durch sie verursachten auffständ/ als ein gesandter und ausgeschoßner zu Weil/ den            Papistischen orten solche insolenzen und frechheiten/ klagen wollen/ (welche auch            Obrigkeiten dis orts /) wurde er sehr übel empfangen/ eingezogen/ ohne weitere verhörung           / aus argwohn/ geqwelet/ daß er für schmerzen</p>
        <p>wider sich selbsten etwas bekante. Bald ward dise unbill von den Evangelischen orten und            die auch Ober-herren dis orts sehr empfindlich für die Tagsazung gebracht/ von dar            endlich nach Frauenfeld/ allwo der schluß zu Baden confirmirt und bestätiget/ und dem            Kesselring so vil möglich geholffen ward.</p>
        <p>Anno 1634. den 15. Februarij ist Generalissimus Herzog von Fridland samt dem Graafen            Terzky und Kinzky in Eger vom Gordan und den Complottieren ums leben gebracht worden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[384/0422] über die bruken zu nemmen/ als könte er so vil complementiren und muß es thun oder etwas anders gewärtig sein/ daß ihm ohnschwer gefallen/ sein vorhaben zu voll ziehen/ und die jenigen zu wilfährigen haben die sonsten / so bei zeiten sie weren avisiert und hiervon berichtet worden/ bald ein ander höflicher bescheid dem Feld Marschalk wurden geben haben. Ein mail Costanz wurde belägeret und ein und das ander mal gestürmt/ aber nit gewunnen. Indessen ward die Eid gnoßschafft auffgewekt/ und um Costanz her im Turgöwischen gebiet lermen gemacht. Der General Horn entschuldigte sich höflich. Die tagsazung zu Baden ward angesehen. Sonders wolten die Papistischen ort dise ohngewonte gäste in disen landen/ die man doch nit mehr vertreiben köndte/ abgeschafft haben. Der König in Franckreich last ein ernstlich schreiben abgehen an die Papistischen Canto. Der Herzog von Roan ward Agent/ reisete zu dem General Horn von und zu. Endlich weilen die gegenwehr in Costanz stark/ die Gvarnison je mehr und mehr versterket/ auch wegen vilen considerationen und bedenken der Feld Marschall genötiget worden abzuziehen/ als ward die belägerung auffgehebt. Die in der statt rühmten sich / wie daß ihnen die H. Jungfrau Maria über der Augustiner Kirchen in herrlichem glanz erschinen/ bald in dem 4. tag der belägerung. Wiewol es an unpartejischen zeugen zimlich fehlen wil. Nachgehends gienge der zorn der Papistischen orten über den frommen redlichen und dapferen Mann aus/ namlich über den Kesselring. Welcher wegen aus fallenden soldaten aus Costanz und durch sie verursachten auffständ/ als ein gesandter und ausgeschoßner zu Weil/ den Papistischen orten solche insolenzen und frechheiten/ klagen wollen/ (welche auch Obrigkeiten dis orts /) wurde er sehr übel empfangen/ eingezogen/ ohne weitere verhörung / aus argwohn/ geqwelet/ daß er für schmerzen Jahr Christi 1633. Belägerung Costanz. September. Der Major Kesselring ward mißhan dlet. wider sich selbsten etwas bekante. Bald ward dise unbill von den Evangelischen orten und die auch Ober-herren dis orts sehr empfindlich für die Tagsazung gebracht/ von dar endlich nach Frauenfeld/ allwo der schluß zu Baden confirmirt und bestätiget/ und dem Kesselring so vil möglich geholffen ward. Anno 1634. den 15. Februarij ist Generalissimus Herzog von Fridland samt dem Graafen Terzky und Kinzky in Eger vom Gordan und den Complottieren ums leben gebracht worden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/422
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/422>, abgerufen am 23.11.2024.