Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Dazumal scheinte es/ als wann alle Element für den König in Schweden theten streiten / weil sein vor haben in allem glükete. Der Herzog in Bäjeren/ General Tilly und die ganze Armaden lägerten sich bei Rain am Lech. Der König wolte disen fluß ihme auch eignen und freien paß und repas darüber haben. Darum lägerte er sich mit seinem volk längst dem Lech nach disseits/ da die Käiserischen gerad gegen über hielten/ er sahe etwas gelegenheit am wasser Batrercien auffzuwerffen/ welche bald verfertiget wurden. König in Schweden ein anschlägiger General/ hatte gut volk/ das zu allerhand zu gebrauchen. Dann der König nit allein soldaten hatte/ sonder willige leut zum schanzen und zu allem. Daher er bald ein real-werkkönte in kurzer fast ungläublicher mit seinen Finen/ Lapläderen/ Liffländeren/ Reussen und anderen leuten/ verfertigen / welche neben den daß sie streitbar auch kein frost und kelte geschohen/ deren magen gewonet ware etwan zu pausieren. Und wann der König einen paß über einen Fluß/ Strom bekommen/ es aber ohne noht zu sein erachtet mit dem feind zu schlagen/ hat er gewust mit besonderem kriegslist dis und jenseit die widerpart zu vexieren/ kamen sie auff die seite da er ware/ gieng er auff die andere seiten und plaget daselbst die Käiserischen länder vil mehr als vorhin. Kamen sie dann disseits/ gieng er jenseits und erwekte wider durch und durch grosse forcht und schreken. So gieng es allhier bei dem Lech auch/ so bald als die Batterejen fertig/ gienge das stetige Canonieren an/ mit solchem krachen und knallen/ als wann alles zusamen fallen wolte/ und wurde auf den wald und die bäume gespilt/ daß eben von den niderfalenden bäumen/ ästen bald so vil schaden den Käiserischen und Ligistischen geschehen als von den kuglen. Indessen liesse der König neben dem unauffhörlichen schiessen/ auff beiden seiten von harz und pech rauch und dampf auffgehen/ verfertigte geschwind eine bruken über den Läch/ commandirte dar auff 300. Finen/ jedem wurden 10. thaler versprochen/ welche mit solcher furi angegriffen/ daß der völligen Armee nachzufolgen plaz gemacht worden. General Tilly komt um- Altringer ward am kopf verwundt. Tylli von einer Falconet-kuglen tödtlich verlezt. Worauff der Herzog in Bäjeren zu der rettraden gerahten/ deme alsobald gefolgt wurde. Tilly hatte unsäglichen schmerzen/ und giengen spreissen von ihme/ solle öffter/ was zu Magdeburg passirt/ beseufzet und dem von Pappenheim die schuld geben haben/ bis er bald zu Ingolstatt das leben geendet. Dazumal scheinte es/ als wann alle Element für den König in Schweden theten streiten / weil sein vor haben in allem glükete. Der Herzog in Bäjeren/ General Tilly und die ganze Armaden lägerten sich bei Rain am Lech. Der König wolte disen fluß ihme auch eignen und freien paß und repas darüber haben. Darum lägerte er sich mit seinem volk längst dem Lech nach disseits/ da die Käiserischen gerad gegen über hielten/ er sahe etwas gelegenheit am wasser Batrercien auffzuwerffen/ welche bald verfertiget wurden. König in Schweden ein anschlägiger General/ hatte gut volk/ das zu allerhand zu gebrauchen. Dann der König nit allein soldaten hatte/ sonder willige leut zum schanzen und zu allem. Daher er bald ein real-werkkönte in kurzer fast ungläublicher mit seinen Finen/ Lapläderen/ Liffländeren/ Reussen und anderen leuten/ verfertigen / welche neben den daß sie streitbar auch kein frost und kelte geschohen/ deren magen gewonet ware etwan zu pausieren. Und wann der König einen paß über einen Fluß/ Strom bekommen/ es aber ohne noht zu sein erachtet mit dem feind zu schlagen/ hat er gewust mit besonderem kriegslist dis und jenseit die widerpart zu vexieren/ kamẽ sie auff die seite da er ware/ gieng er auff die andere seiten und plaget daselbst die Käiserischen länder vil mehr als vorhin. Kamen sie dann disseits/ gieng er jenseits und erwekte wider durch und durch grosse forcht und schreken. So gieng es allhier bei dem Lech auch/ so bald als die Batterejen fertig/ gienge das stetige Canonieren an/ mit solchem krachen und knallen/ als wann alles zusamen fallen wolte/ und wurde auf den wald und die bäume gespilt/ daß eben von den niderfalenden bäumen/ ästen bald so vil schaden den Käiserischen und Ligistischen geschehen als von den kuglen. Indessen liesse der König neben dem unauffhörlichen schiessen/ auff beiden seiten von harz und pech rauch und dampf auffgehen/ verfertigte geschwind eine bruken über den Läch/ commandirte dar auff 300. Finen/ jedem wurden 10. thaler versprochen/ welche mit solcher furi angegriffen/ daß der völligen Armee nachzufolgen plaz gemacht worden. General Tilly komt um- Altringer ward am kopf verwundt. Tylli von einer Falconet-kuglen tödtlich verlezt. Worauff der Herzog in Bäjeren zu der rettraden gerahten/ deme alsobald gefolgt wurde. Tilly hatte unsäglichen schmerzen/ und giengen spreissen von ihme/ solle öffter/ was zu Magdeburg passirt/ beseufzet und dem von Pappenheim die schuld geben haben/ bis er bald zu Ingolstatt das leben geendet. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0409" n="371"/> <p>Dazumal scheinte es/ als wann alle Element für den König in Schweden theten streiten / weil sein vor haben in allem glükete. Der Herzog in Bäjeren/ General Tilly und die ganze Armaden lägerten sich bei Rain am Lech. Der König wolte disen fluß ihme auch eignen und freien paß und repas darüber haben. Darum lägerte er sich mit seinem volk längst dem Lech nach disseits/ da die Käiserischen gerad gegen über hielten/ er sahe etwas gelegenheit am wasser Batrercien auffzuwerffen/ welche bald verfertiget wurden. <note place="right">König in Schweden ein anschlägiger General/ hatte gut volk/ das zu allerhand zu gebrauchen.</note> Dann der König nit allein soldaten hatte/ sonder willige leut zum schanzen und zu allem. Daher er bald ein real-werkkönte in kurzer fast ungläublicher mit seinen Finen/ Lapläderen/ Liffländeren/ Reussen und anderen leuten/ verfertigen / welche neben den daß sie streitbar auch kein frost und kelte geschohen/ deren magen gewonet ware etwan zu pausieren. Und wann der König einen paß über einen Fluß/ Strom bekommen/ es aber ohne noht zu sein erachtet mit dem feind zu schlagen/ hat er gewust mit besonderem kriegslist dis und jenseit die widerpart zu vexieren/ kamẽ sie auff die seite da er ware/ gieng er auff die andere seiten und plaget daselbst die Käiserischen länder vil mehr als vorhin. Kamen sie dann disseits/ gieng er jenseits und erwekte wider durch und durch grosse forcht und schreken.</p> <p>So gieng es allhier bei dem Lech auch/ so bald als die Batterejen fertig/ gienge das stetige Canonieren an/ mit solchem krachen und knallen/ als wann alles zusamen fallen wolte/ und wurde auf den wald und die bäume gespilt/ daß eben von den niderfalenden bäumen/ ästen bald so vil schaden den Käiserischen und Ligistischen geschehen als von den kuglen. Indessen liesse der König neben dem unauffhörlichen schiessen/ auff beiden seiten von harz und pech rauch und dampf auffgehen/ verfertigte geschwind eine bruken über den Läch/ commandirte dar auff 300. Finen/ jedem wurden 10. thaler versprochen/ welche mit solcher furi angegriffen/ daß der völligen Armee nachzufolgen plaz gemacht worden.</p> <p><note place="right">General Tilly komt um-</note> Altringer ward am kopf verwundt. Tylli von einer Falconet-kuglen tödtlich verlezt. Worauff der Herzog in Bäjeren zu der rettraden gerahten/ deme alsobald gefolgt wurde. Tilly hatte unsäglichen schmerzen/ und giengen spreissen von ihme/ solle öffter/ was zu Magdeburg passirt/ beseufzet und dem von Pappenheim die schuld geben haben/ bis er bald zu Ingolstatt das leben geendet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [371/0409]
Dazumal scheinte es/ als wann alle Element für den König in Schweden theten streiten / weil sein vor haben in allem glükete. Der Herzog in Bäjeren/ General Tilly und die ganze Armaden lägerten sich bei Rain am Lech. Der König wolte disen fluß ihme auch eignen und freien paß und repas darüber haben. Darum lägerte er sich mit seinem volk längst dem Lech nach disseits/ da die Käiserischen gerad gegen über hielten/ er sahe etwas gelegenheit am wasser Batrercien auffzuwerffen/ welche bald verfertiget wurden. Dann der König nit allein soldaten hatte/ sonder willige leut zum schanzen und zu allem. Daher er bald ein real-werkkönte in kurzer fast ungläublicher mit seinen Finen/ Lapläderen/ Liffländeren/ Reussen und anderen leuten/ verfertigen / welche neben den daß sie streitbar auch kein frost und kelte geschohen/ deren magen gewonet ware etwan zu pausieren. Und wann der König einen paß über einen Fluß/ Strom bekommen/ es aber ohne noht zu sein erachtet mit dem feind zu schlagen/ hat er gewust mit besonderem kriegslist dis und jenseit die widerpart zu vexieren/ kamẽ sie auff die seite da er ware/ gieng er auff die andere seiten und plaget daselbst die Käiserischen länder vil mehr als vorhin. Kamen sie dann disseits/ gieng er jenseits und erwekte wider durch und durch grosse forcht und schreken.
König in Schweden ein anschlägiger General/ hatte gut volk/ das zu allerhand zu gebrauchen. So gieng es allhier bei dem Lech auch/ so bald als die Batterejen fertig/ gienge das stetige Canonieren an/ mit solchem krachen und knallen/ als wann alles zusamen fallen wolte/ und wurde auf den wald und die bäume gespilt/ daß eben von den niderfalenden bäumen/ ästen bald so vil schaden den Käiserischen und Ligistischen geschehen als von den kuglen. Indessen liesse der König neben dem unauffhörlichen schiessen/ auff beiden seiten von harz und pech rauch und dampf auffgehen/ verfertigte geschwind eine bruken über den Läch/ commandirte dar auff 300. Finen/ jedem wurden 10. thaler versprochen/ welche mit solcher furi angegriffen/ daß der völligen Armee nachzufolgen plaz gemacht worden.
Altringer ward am kopf verwundt. Tylli von einer Falconet-kuglen tödtlich verlezt. Worauff der Herzog in Bäjeren zu der rettraden gerahten/ deme alsobald gefolgt wurde. Tilly hatte unsäglichen schmerzen/ und giengen spreissen von ihme/ solle öffter/ was zu Magdeburg passirt/ beseufzet und dem von Pappenheim die schuld geben haben/ bis er bald zu Ingolstatt das leben geendet.
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