Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Königs abermahlige. Red. Der König in Schweden kam gen Stettin / nahm Gryps-walden ein/ marchirte bej Tangermünda über die Elbe/ und formirte bej Werben ein Feldlager. Wie ihm allhier die Käiserlich Gefangene vorgebracht wurden/ knieten dieselbe alle vor ihm nider/ und baten umm Gnade. Der König sagte:

Stehet auf/ bettet Gott an/ und danket jhm für ewer Leben/ Ihr wäret werth/ daß man mit euch/ eurem eigenen Exempel nach/ procedirte/ dann thr gehet mit den armen unschuldigen Leuten umm/ ärger als die Türken.

Er nam Havelberg ein Tylli marschierte auch nach der Elbe/ diser Die Herzogen von Mecheln werden restituirt. halben entstund in Hessen und Weymarischen grosse freude und froloken under den Leuten/ daß sie diser nicht eingeladenen Gäste wider los wurden. Die Herzogen von Mechelnburg nahmen ihr Land wider ein/ und eroberten Schwerin. Hierauf sezete sie König Gustavus mit grosser Solennität wider ein. Tylli zog nach Werben/ auf der Schweden Läger zu/ ward aber gezwungen wider zuruk zuweichen. Er lägerte sich bej Tangermünde/ und weil ihm alle anschläg zuruk giengen/ reterirte et sich ins Stifft Magdeburg. Der König begehrte an die Herzen Staden / daß sie ihr Volk nicht abdanken/ sondern vil lieber ihm überlassen solten.

Engelland. Der König in Engelland schikte König Gustavo underm Comando Hamelthonen/ Volk in Pommern zu. Der Schwedische Legat Herr Benedict Ochsenstern ward in Frankreich herrlich gehalten. Landgraff Wilhelm zog König Gustavo zu. Tylli fiel in Sachsen/ und nam Merseburg und Leipzig mit Accord ein.

Hierauff conjungirte sich Chur Sachsen mit König Gustavo Adolpho aus Schweden bei Wittenberg. Tylli zog ihnen zu felde entgegen/ nam den besten vorteil ein/ und stelte sein volk in schlachtordnung. Erste schlacht bej Leipzig. Solches that König Gustavus und Chvr-Sachsen auch. Hierauff geschahe eine gute halbe meile bei Leipsig auff dem Wittenbergischen wege die grosse schlacht zwischen den Schwedischen / Chur-Sächsischen/ und Ligistischen/ da dann der sig den Schweden blib. Der Tyllt ward in person hart beschädiget/ ließ sich nach Halber statt führen. An Schwedischer seiten bliben von hohen Officicern der Obriste Maximilian Teuffel/ Obrister hall/ und Kalenbach. Von den Sächsischen der Obriste Eustachius Löser/ gewesener Commendant in Wittenberg/ Herzog Adolph

Des Königs abermahlige. Red. Der König in Schweden kam gen Stettin / nahm Gryps-walden ein/ marchirte bej Tangermünda über die Elbe/ und formirte bej Werben ein Feldlager. Wie ihm allhier die Käiserlich Gefangene vorgebracht wurden/ knieten dieselbe alle vor ihm nider/ und baten um̃ Gnade. Der König sagte:

Stehet auf/ bettet Gott an/ und danket jhm für ewer Leben/ Ihr wäret werth/ daß man mit euch/ eurem eigenen Exempel nach/ procedirte/ dann thr gehet mit den armen unschuldigen Leuten um̃/ ärger als die Türken.

Er nam Havelberg ein Tylli marschierte auch nach der Elbe/ diser Die Herzogen von Mecheln werden restituirt. halben entstund in Hessen und Weymarischen grosse freude und froloken under den Leuten/ daß sie diser nicht eingeladenen Gäste wider los wurden. Die Herzogen von Mechelnburg nahmen ihr Land wider ein/ und eroberten Schwerin. Hierauf sezete sie König Gustavus mit grosser Solennität wider ein. Tylli zog nach Werben/ auf der Schweden Läger zu/ ward aber gezwungen wider zuruk zuweichen. Er lägerte sich bej Tangermünde/ und weil ihm alle anschläg zuruk giengen/ reterirte et sich ins Stifft Magdeburg. Der König begehrte an die Herzen Staden / daß sie ihr Volk nicht abdanken/ sondern vil lieber ihm überlassen solten.

Engelland. Der König in Engelland schikte König Gustavo underm Comando Hamelthonen/ Volk in Pommern zu. Der Schwedische Legat Herr Benedict Ochsenstern ward in Frankreich herrlich gehalten. Landgraff Wilhelm zog König Gustavo zu. Tylli fiel in Sachsen/ und nam Merseburg und Leipzig mit Accord ein.

Hierauff conjungirte sich Chur Sachsen mit König Gustavo Adolpho aus Schweden bei Wittenberg. Tylli zog ihnen zu felde entgegen/ nam den besten vorteil ein/ und stelte sein volk in schlachtordnung. Erste schlacht bej Leipzig. Solches that König Gustavus und Chvr-Sachsen auch. Hierauff geschahe eine gute halbe meile bei Leipsig auff dem Wittenbergischen wege die grosse schlacht zwischen den Schwedischen / Chur-Sächsischen/ und Ligistischen/ da dann der sig den Schweden blib. Der Tyllt ward in person hart beschädiget/ ließ sich nach Halber statt führen. An Schwedischer seiten bliben von hohen Officicern der Obriste Maximilian Teuffel/ Obrister hall/ und Kalenbach. Von den Sächsischen der Obriste Eustachius Löser/ gewesener Commendant in Wittenberg/ Herzog Adolph

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0406" n="368"/><note place="left">Des Königs abermahlige. Red.</note> Der König in Schweden kam gen Stettin /            nahm Gryps-walden ein/ marchirte bej Tangermünda über die Elbe/ und formirte bej Werben            ein Feldlager. Wie ihm allhier die Käiserlich Gefangene vorgebracht wurden/ knieten            dieselbe alle vor ihm nider/ und baten um&#x0303; Gnade. Der König sagte:</p>
        <p>Stehet auf/ bettet Gott an/ und danket jhm für ewer Leben/ Ihr wäret werth/ daß man            mit euch/ eurem eigenen Exempel nach/ procedirte/ dann thr gehet mit den armen            unschuldigen Leuten um&#x0303;/ ärger als die Türken.</p>
        <p>Er nam Havelberg ein Tylli marschierte auch nach der Elbe/ diser Die Herzogen von <note place="left">Mecheln werden restituirt.</note> halben entstund in Hessen und            Weymarischen grosse freude und froloken under den Leuten/ daß sie diser nicht            eingeladenen Gäste wider los wurden. Die Herzogen von Mechelnburg nahmen ihr Land wider            ein/ und eroberten Schwerin. Hierauf sezete sie König Gustavus mit grosser Solennität            wider ein. Tylli zog nach Werben/ auf der Schweden Läger zu/ ward aber gezwungen wider            zuruk zuweichen. Er lägerte sich bej Tangermünde/ und weil ihm alle anschläg zuruk            giengen/ reterirte et sich ins Stifft Magdeburg. Der König begehrte an die Herzen Staden           / daß sie ihr Volk nicht abdanken/ sondern vil lieber ihm überlassen solten.</p>
        <p><note place="left">Engelland.</note> Der König in Engelland schikte König Gustavo underm            Comando Hamelthonen/ Volk in Pommern zu. Der Schwedische Legat Herr Benedict Ochsenstern            ward in Frankreich herrlich gehalten. Landgraff Wilhelm zog König Gustavo zu. Tylli fiel            in Sachsen/ und nam Merseburg und Leipzig mit Accord ein.</p>
        <p>Hierauff conjungirte sich Chur Sachsen mit König Gustavo Adolpho aus Schweden bei            Wittenberg. Tylli zog ihnen zu felde entgegen/ nam den besten vorteil ein/ und stelte            sein volk in schlachtordnung. <note place="left">Erste schlacht bej Leipzig.</note>            Solches that König Gustavus und Chvr-Sachsen auch. Hierauff geschahe eine gute halbe meile            bei Leipsig auff dem Wittenbergischen wege die grosse schlacht zwischen den Schwedischen /            Chur-Sächsischen/ und Ligistischen/ da dann der sig den Schweden blib. Der Tyllt ward in            person hart beschädiget/ ließ sich nach Halber statt führen. An Schwedischer seiten            bliben von hohen Officicern der Obriste Maximilian Teuffel/ Obrister hall/ und            Kalenbach. Von den Sächsischen der Obriste Eustachius Löser/ gewesener Commendant in            Wittenberg/ Herzog Adolph
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0406] Der König in Schweden kam gen Stettin / nahm Gryps-walden ein/ marchirte bej Tangermünda über die Elbe/ und formirte bej Werben ein Feldlager. Wie ihm allhier die Käiserlich Gefangene vorgebracht wurden/ knieten dieselbe alle vor ihm nider/ und baten um̃ Gnade. Der König sagte: Des Königs abermahlige. Red. Stehet auf/ bettet Gott an/ und danket jhm für ewer Leben/ Ihr wäret werth/ daß man mit euch/ eurem eigenen Exempel nach/ procedirte/ dann thr gehet mit den armen unschuldigen Leuten um̃/ ärger als die Türken. Er nam Havelberg ein Tylli marschierte auch nach der Elbe/ diser Die Herzogen von halben entstund in Hessen und Weymarischen grosse freude und froloken under den Leuten/ daß sie diser nicht eingeladenen Gäste wider los wurden. Die Herzogen von Mechelnburg nahmen ihr Land wider ein/ und eroberten Schwerin. Hierauf sezete sie König Gustavus mit grosser Solennität wider ein. Tylli zog nach Werben/ auf der Schweden Läger zu/ ward aber gezwungen wider zuruk zuweichen. Er lägerte sich bej Tangermünde/ und weil ihm alle anschläg zuruk giengen/ reterirte et sich ins Stifft Magdeburg. Der König begehrte an die Herzen Staden / daß sie ihr Volk nicht abdanken/ sondern vil lieber ihm überlassen solten. Mecheln werden restituirt. Der König in Engelland schikte König Gustavo underm Comando Hamelthonen/ Volk in Pommern zu. Der Schwedische Legat Herr Benedict Ochsenstern ward in Frankreich herrlich gehalten. Landgraff Wilhelm zog König Gustavo zu. Tylli fiel in Sachsen/ und nam Merseburg und Leipzig mit Accord ein. Engelland. Hierauff conjungirte sich Chur Sachsen mit König Gustavo Adolpho aus Schweden bei Wittenberg. Tylli zog ihnen zu felde entgegen/ nam den besten vorteil ein/ und stelte sein volk in schlachtordnung. Solches that König Gustavus und Chvr-Sachsen auch. Hierauff geschahe eine gute halbe meile bei Leipsig auff dem Wittenbergischen wege die grosse schlacht zwischen den Schwedischen / Chur-Sächsischen/ und Ligistischen/ da dann der sig den Schweden blib. Der Tyllt ward in person hart beschädiget/ ließ sich nach Halber statt führen. An Schwedischer seiten bliben von hohen Officicern der Obriste Maximilian Teuffel/ Obrister hall/ und Kalenbach. Von den Sächsischen der Obriste Eustachius Löser/ gewesener Commendant in Wittenberg/ Herzog Adolph Erste schlacht bej Leipzig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/406
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/406>, abgerufen am 27.11.2024.