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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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allein in der furi underm gefechte / sondern auch hernach bei kühlem Muht. Es belustigten viele ihre Augen/ mit anschauung der tödlich erblässenden Angesichter/ und erbebenden Glidmassen. Ach wie vielmals hat man die zerhauene menschliche Glieder/ an statt einer Pferde Krippen/ gebraucht? Underweilen (welches erschreklich zu melden) sind die noch in Mutterleib verborgene/ mit Habern und spreuern vermengte zarte Früchte und Geburten/ zugleich samt dem Futter/ von den Zähnen der Rossen zermalmet.

Mann hat Leute erwürget: um zuerfahren/ wie viel Wassers in den menschlichen Cörper gienge: andre ließ man verschm achten: um zuwissen/ wie lange der Mensch ohne Speiß und Trank könne leben. GOtt verlobte Jungfrauen/ fürnehmer Leute Töchter/ und ehrbare Matronen wurden angesichts ihrer Eltern und Ehemännern geschändet und nohtzüchtiget: die Weiber/ gleich andrer Beute/ entwederum Geld/ oder um eine Kuh oder Pferd verkaufft und aus getauscht/ zur Schande und Unzucht.

Die Bauren wurden wie Rosse an den Wagen gespannet/ grosse Lasten zu ziehen gezwungen: und theils bej den Füssen/ theils bej thren männlichen Gliedern in glühende Oesen gehenkt/ daß sie ihre verborgene Güter solten anzeigen. Die Kinder seind für den augen der Eltern nidergeseblet: damit die Herzen der Vätter und armen Mütter durch solch klägliches anschauen desto hefftiger geveiniget/ und die Entdekung ihrer Schäze durch fremde Schmerzen heraus gefoltert würde.

In dem Gehölz und Wäldern/ welche den wilden Thieren sichere Schlupfflöcher ertheilet / könte kein Mensch verborgen bleiben: sintemal man sie mit Spürhunden/ wie die Hirsche / auftrieb/ und für den Tag brachte.

Kein tieffes Wasser war für dem nach sinnigen Geiz und Raub - Gierde sicher: man fischete alles darinn versenkte Geräthe mit Haken und Nezen heraus. Die Gebeine der Verstorbenen haben nicht in Ruhe bleiben können: in dem die Leichsteine aufgehaben/ die Gräber eröffnet/ durchgesuchet/ und beraubet. Keine Teuffelskunst nach Zauberej mag jemals erfunden werden/ die man nicht gebraucht/ um das Gold und Silber aus den verstekten Oertern herfür zubringen/ sc.

allein in der furi underm gefechte / sondern auch hernach bei kühlem Muht. Es belustigten viele ihre Augen/ mit anschauung der tödlich erblässenden Angesichter/ und erbebenden Glidmassen. Ach wie vielmals hat man die zerhauene menschliche Glieder/ an statt einer Pferde Krippen/ gebraucht? Underweilen (welches erschreklich zu melden) sind die noch in Mutterleib verborgene/ mit Habern und spreuern vermengte zarte Früchte und Geburten/ zugleich samt dem Futter/ von den Zähnen der Rossen zermalmet.

Mann hat Leute erwürget: um zuerfahren/ wie viel Wassers in den menschlichen Cörper gienge: andre ließ man verschm achten: um zuwissen/ wie lange der Mensch ohne Speiß und Trank könne leben. GOtt verlobte Jungfrauen/ fürnehmer Leute Töchter/ und ehrbare Matronen wurden angesichts ihrer Eltern und Ehemännern geschändet und nohtzüchtiget: die Weiber/ gleich andrer Beute/ entwederum Geld/ oder um eine Kuh oder Pferd verkaufft und aus getauscht/ zur Schande und Unzucht.

Die Bauren wurden wie Rosse an den Wagen gespañet/ grosse Lasten zu ziehen gezwungen: und theils bej den Füssen/ theils bej thren männlichen Gliedern in glühende Oesen gehenkt/ daß sie ihre verborgene Güter solten anzeigen. Die Kinder seind für den augen der Eltern nidergeseblet: damit die Herzen der Vätter und armen Mütter durch solch klägliches anschauen desto hefftiger geveiniget/ und die Entdekung ihrer Schäze durch fremde Schmerzen heraus gefoltert würde.

In dem Gehölz und Wäldern/ welche den wilden Thieren sichere Schlupfflöcher ertheilet / könte kein Mensch verborgen bleiben: sintemal man sie mit Spürhunden/ wie die Hirsche / auftrieb/ und für den Tag brachte.

Kein tieffes Wasser war für dem nach sinnigen Geiz und Raub - Gierde sicher: man fischete alles darinn versenkte Geräthe mit Haken und Nezen heraus. Die Gebeine der Verstorbenen haben nicht in Ruhe bleiben können: in dem die Leichsteine aufgehaben/ die Gräber eröffnet/ durchgesuchet/ und beraubet. Keine Teuffelskunst nach Zauberej mag jemals erfunden werden/ die man nicht gebraucht/ um das Gold und Silber aus den verstekten Oertern herfür zubringen/ sc.

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[367/0405] allein in der furi underm gefechte / sondern auch hernach bei kühlem Muht. Es belustigten viele ihre Augen/ mit anschauung der tödlich erblässenden Angesichter/ und erbebenden Glidmassen. Ach wie vielmals hat man die zerhauene menschliche Glieder/ an statt einer Pferde Krippen/ gebraucht? Underweilen (welches erschreklich zu melden) sind die noch in Mutterleib verborgene/ mit Habern und spreuern vermengte zarte Früchte und Geburten/ zugleich samt dem Futter/ von den Zähnen der Rossen zermalmet. Mann hat Leute erwürget: um zuerfahren/ wie viel Wassers in den menschlichen Cörper gienge: andre ließ man verschm achten: um zuwissen/ wie lange der Mensch ohne Speiß und Trank könne leben. GOtt verlobte Jungfrauen/ fürnehmer Leute Töchter/ und ehrbare Matronen wurden angesichts ihrer Eltern und Ehemännern geschändet und nohtzüchtiget: die Weiber/ gleich andrer Beute/ entwederum Geld/ oder um eine Kuh oder Pferd verkaufft und aus getauscht/ zur Schande und Unzucht. Die Bauren wurden wie Rosse an den Wagen gespañet/ grosse Lasten zu ziehen gezwungen: und theils bej den Füssen/ theils bej thren männlichen Gliedern in glühende Oesen gehenkt/ daß sie ihre verborgene Güter solten anzeigen. Die Kinder seind für den augen der Eltern nidergeseblet: damit die Herzen der Vätter und armen Mütter durch solch klägliches anschauen desto hefftiger geveiniget/ und die Entdekung ihrer Schäze durch fremde Schmerzen heraus gefoltert würde. In dem Gehölz und Wäldern/ welche den wilden Thieren sichere Schlupfflöcher ertheilet / könte kein Mensch verborgen bleiben: sintemal man sie mit Spürhunden/ wie die Hirsche / auftrieb/ und für den Tag brachte. Kein tieffes Wasser war für dem nach sinnigen Geiz und Raub - Gierde sicher: man fischete alles darinn versenkte Geräthe mit Haken und Nezen heraus. Die Gebeine der Verstorbenen haben nicht in Ruhe bleiben können: in dem die Leichsteine aufgehaben/ die Gräber eröffnet/ durchgesuchet/ und beraubet. Keine Teuffelskunst nach Zauberej mag jemals erfunden werden/ die man nicht gebraucht/ um das Gold und Silber aus den verstekten Oertern herfür zubringen/ sc.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/405>, abgerufen am 23.11.2024.