Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.König Gusta vus Adolphus macht friden mit dem König in Polen. König in Schweden Gustavus Adolphus macht indessen friden mit Sigmund König in Pohlen / und geruhete der Fridensschluß auf folgenden Puncten: I. Der Pole solte sich ins künfftig des tituls/ was zu Schweden gehöret/ enthalten. Und der Schwede sich aller ansprach in Polen entäussern. 2. Solte der Pole in Schweden/ und der Schwede in Polen volk zu werben macht haben. 3. Solte der Pole auch des Schweden feinde/ absonderlich aber dem Hause OEsterreich/ kein volk noch andere hülffe zu schiken / auch in seinem Königreich volk zu werben nicht gestatten. 4. Diser jezo gestiffteter Fride solte 10. jahr wehren. Aber es ward diser Fride nicht gehalten/ bis der Schwede die Polnischen zu Felde schlug/ solches wirkete einen 6. jährigen beständigen stillstand / welcher 27. Puncta in sich hatte/ under Komt auff den Teutschen boden/ wiewol nit ohne widerstreben disen beiden Königen. Hierauff ward Gustavus Adolphus/ zweifels frei aus Göttlichem trib bedacht/ weilen er das kriegswesen aus schon gethanen proben nit übel verstunde/ sonder dis handiverk aus dem fundament gelehrnet und zu treiben wuste/ sich mit sei nen under haben den völkeren auff den Teutschen boden/ den betrangten hilff zu leisten/ zu begeben. Vorhin aber sollen sromme leut gesichte gahabt haben/ von einem Löwen von Mitternacht kommend/ ein schwert haltend/ damit die feinde zuruk zu treiben. Es wurden aber/ ehe die Stände in Schweden sich könten oder wolten hierzu verstehen / allerhand in weg gestreuet. Die gefährlichkeit der sachen/ die erforderliche grosse summa gelt und mittel/ der zweifelhafftige aus gang/ darum besser were in dem seinen zu bleiben/ und sich nit in andere sachen zu mischen/ sonst möchte man noch darzu um das seine auch kommen. Die macht/ gewalt/ ansehen der widerpart und deroselben grosser anhang. Das schon so lange zeit geübte/ daurhaffte kriegsvolk/ desselben sterke/ grösse und vile. Die erfahrenheit der Generals-persohnen und Officirern/ welche nit wurden auff Polnische manier kriegen. Die geringe assistenz und beistand so man zu gehoffen/ und daß es eben von weitem aussehen und die sach mehr als hochbedenklich seje. König Gusta vus Adolphus macht friden mit dem König in Polen. König in Schweden Gustavus Adolphus macht indessen friden mit Sigmund König in Pohlen / und geruhete der Fridensschluß auf folgenden Puncten: I. Der Pole solte sich ins künfftig des tituls/ was zu Schweden gehöret/ enthalten. Und der Schwede sich aller ansprach in Polen entäussern. 2. Solte der Pole in Schweden/ und der Schwede in Polen volk zu werben macht haben. 3. Solte der Pole auch des Schweden feinde/ absonderlich aber dem Hause OEsterreich/ kein volk noch andere hülffe zu schiken / auch in seinem Königreich volk zu werben nicht gestatten. 4. Diser jezo gestiffteter Fride solte 10. jahr wehren. Aber es ward diser Fride nicht gehalten/ bis der Schwede die Polnischen zu Felde schlug/ solches wirkete einen 6. jährigen beständigen stillstand / welcher 27. Puncta in sich hatte/ under Komt auff den Teutschẽ boden/ wiewol nit ohne widerstreben disen beiden Königen. Hierauff ward Gustavus Adolphus/ zweifels frei aus Göttlichem trib bedacht/ weilen er das kriegswesen aus schon gethanen proben nit übel verstunde/ sonder dis handiverk aus dem fundament gelehrnet und zu treiben wuste/ sich mit sei nen under haben den völkeren auff den Teutschen boden/ den betrangten hilff zu leisten/ zu begeben. Vorhin aber sollen sromme leut gesichte gahabt haben/ von einem Löwen von Mitternacht kommend/ ein schwert haltend/ damit die feinde zuruk zu treiben. Es wurden aber/ ehe die Stände in Schweden sich könten oder wolten hierzu verstehen / allerhand in weg gestreuet. Die gefährlichkeit der sachen/ die erforderliche grosse summa gelt und mittel/ der zweifelhafftige aus gang/ darum besser were in dem seinen zu bleiben/ und sich nit in andere sachen zu mischen/ sonst möchte man noch darzu um das seine auch kommen. Die macht/ gewalt/ ansehen der widerpart und deroselben grosser anhang. Das schon so lange zeit geübte/ daurhaffte kriegsvolk/ desselben sterke/ grösse und vile. Die erfahrenheit der Generals-persohnen und Officirern/ welche nit wurden auff Polnische manier kriegen. Die geringe assistenz und beistand so man zu gehoffen/ und daß es eben von weitem aussehen und die sach mehr als hochbedenklich seje. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0388" n="350"/> <p><note place="left">König Gusta vus Adolphus macht friden mit dem König in Polen.</note> König in Schweden Gustavus Adolphus macht indessen friden mit Sigmund König in Pohlen / und geruhete der Fridensschluß auf folgenden Puncten:</p> <p>I. Der Pole solte sich ins künfftig des tituls/ was zu Schweden gehöret/ enthalten. Und der Schwede sich aller ansprach in Polen entäussern. 2. Solte der Pole in Schweden/ und der Schwede in Polen volk zu werben macht haben. 3. Solte der Pole auch des Schweden feinde/ absonderlich aber dem Hause OEsterreich/ kein volk noch andere hülffe zu schiken / auch in seinem Königreich volk zu werben nicht gestatten. 4. Diser jezo gestiffteter Fride solte 10. jahr wehren. Aber es ward diser Fride nicht gehalten/ bis der Schwede die Polnischen zu Felde schlug/ solches wirkete einen 6. jährigen beständigen stillstand / welcher 27. Puncta in sich hatte/ under <note place="left">Komt auff den Teutschẽ boden/ wiewol nit ohne widerstreben</note> disen beiden Königen.</p> <p>Hierauff ward Gustavus Adolphus/ zweifels frei aus Göttlichem trib bedacht/ weilen er das kriegswesen aus schon gethanen proben nit übel verstunde/ sonder dis handiverk aus dem fundament gelehrnet und zu treiben wuste/ sich mit sei nen under haben den völkeren auff den Teutschen boden/ den betrangten hilff zu leisten/ zu begeben. Vorhin aber sollen sromme leut gesichte gahabt haben/ von einem Löwen von Mitternacht kommend/ ein schwert haltend/ damit die feinde zuruk zu treiben.</p> <p>Es wurden aber/ ehe die Stände in Schweden sich könten oder wolten hierzu verstehen / allerhand in weg gestreuet. Die gefährlichkeit der sachen/ die erforderliche grosse summa gelt und mittel/ der zweifelhafftige aus gang/ darum besser were in dem seinen zu bleiben/ und sich nit in andere sachen zu mischen/ sonst möchte man noch darzu um das seine auch kommen. Die macht/ gewalt/ ansehen der widerpart und deroselben grosser anhang. Das schon so lange zeit geübte/ daurhaffte kriegsvolk/ desselben sterke/ grösse und vile. Die erfahrenheit der Generals-persohnen und Officirern/ welche nit wurden auff Polnische manier kriegen. Die geringe assistenz und beistand so man zu gehoffen/ und daß es eben von weitem aussehen und die sach mehr als hochbedenklich seje.</p> </div> </body> </text> </TEI> [350/0388]
König in Schweden Gustavus Adolphus macht indessen friden mit Sigmund König in Pohlen / und geruhete der Fridensschluß auf folgenden Puncten:
König Gusta vus Adolphus macht friden mit dem König in Polen. I. Der Pole solte sich ins künfftig des tituls/ was zu Schweden gehöret/ enthalten. Und der Schwede sich aller ansprach in Polen entäussern. 2. Solte der Pole in Schweden/ und der Schwede in Polen volk zu werben macht haben. 3. Solte der Pole auch des Schweden feinde/ absonderlich aber dem Hause OEsterreich/ kein volk noch andere hülffe zu schiken / auch in seinem Königreich volk zu werben nicht gestatten. 4. Diser jezo gestiffteter Fride solte 10. jahr wehren. Aber es ward diser Fride nicht gehalten/ bis der Schwede die Polnischen zu Felde schlug/ solches wirkete einen 6. jährigen beständigen stillstand / welcher 27. Puncta in sich hatte/ under disen beiden Königen.
Komt auff den Teutschẽ boden/ wiewol nit ohne widerstreben Hierauff ward Gustavus Adolphus/ zweifels frei aus Göttlichem trib bedacht/ weilen er das kriegswesen aus schon gethanen proben nit übel verstunde/ sonder dis handiverk aus dem fundament gelehrnet und zu treiben wuste/ sich mit sei nen under haben den völkeren auff den Teutschen boden/ den betrangten hilff zu leisten/ zu begeben. Vorhin aber sollen sromme leut gesichte gahabt haben/ von einem Löwen von Mitternacht kommend/ ein schwert haltend/ damit die feinde zuruk zu treiben.
Es wurden aber/ ehe die Stände in Schweden sich könten oder wolten hierzu verstehen / allerhand in weg gestreuet. Die gefährlichkeit der sachen/ die erforderliche grosse summa gelt und mittel/ der zweifelhafftige aus gang/ darum besser were in dem seinen zu bleiben/ und sich nit in andere sachen zu mischen/ sonst möchte man noch darzu um das seine auch kommen. Die macht/ gewalt/ ansehen der widerpart und deroselben grosser anhang. Das schon so lange zeit geübte/ daurhaffte kriegsvolk/ desselben sterke/ grösse und vile. Die erfahrenheit der Generals-persohnen und Officirern/ welche nit wurden auff Polnische manier kriegen. Die geringe assistenz und beistand so man zu gehoffen/ und daß es eben von weitem aussehen und die sach mehr als hochbedenklich seje.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/388>, abgerufen am 16.07.2024. |