Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.ten doch [unleserliches Material]chr nicht / als acht und zwanzig Mann umkommen/ und vierzehen verlezt. Aber die Engelländer auf welche man so wol von den Batterejen auf dem Lande/ als aus des Königs Schiffen hefftig Feuer gegeben/ haben sehr eingebüst/ und viel von den ihrigen/ samt etlichen Schiffen verloren. Die von Rochelle thaten zwar ihren Hafen auf/ und stelleten sich/ als wann sie heraus fahren/ und den Damm überfallen wolten: dörfftens aber nicht waagen: sondern schikten nur ein Brand Schiff aus/ welches sonder Verrichtung/ alsbald von den Königschen in Grund geschoffen. Folgenden Morgens/ um halb siben/ fiengen die Engelländer widerum an zu schiessen: näherten sich aber den Königschen so sehr nicht/ wie den Tag zuvor. Das Schiessen beederseits wärte vier Stunden lang: under dessen schikten die Engelländer neun Brand Schiffe under die Franzosen/ mit welchen sie diese zu beschädigen/ und einen Vortheil zu geminnen/ vermeinten. Aber die Franzosen fuhren mit etlichen Barken hinan/ zogen sie mit Haken und Seilen bejseits/ das sie keiuen Schaden bringen können: und wiewol auf dieselben Barken von den Engeliändern stark wurde Feur gegeben: ward doch keiner getroffen. Darauf weichen die Engelländer wieder etwas zuruk/ und liessen die Röcheller in ihrer höchsten Noht steken. Vom 4. biß zun 8 October/ war ein solcher Sturm in der See/ das die Engelische Flotte sich trennen/ und ins weite Meer begeben muste. Nicht lange hernach wurde ein Stillstand zwischen den Engelländern und Franzosen gemacht/ und kam der Englische Ritter Montaigu / nach empfangenem sicherm Geleit/ zum König in Frankreich/ anzeigend/ das er Befehl hätte/ im Nahmen seines Königes/ für die von Rochelle eine Fürbitte zu thun: das Ihre Königl. Majest. Dieselbe in Gnaden annehmen/ ihnen die Religions-Frejheit lassen/ dem von Subize und Laval perdon ertheilen/ und der Englischen Besazung/ die in Rochelle läg / Quartier geben wolte. Ihm wurd geantwortet: Der König in Groß Britannien hätte sich der Rocheller halben nicht zu bemühe: Ihre Königliche Majestet in Frankreich wüste wol/ wie sie sich gegen denselben verhalten solte. Mit der Englischen Besazung in Rochelle würde man handlen/ wie die Engelländer gegen den Franzosen/ die sie gefangen hätten/ sich erzeigen würden. Das war der Bescheid. Mit den Rochellern war es nun aufs äusserste kommen: Sie hatten all ihr Leder/ Stiefel / Schue/ Gürtel/ Geheng/ Nesiel/ Pergament/ und dergleichen/ damit sie sich etliche Wochen/ in Mangel anderer Speisen/ erhalten/ aufgezehrt: Innerhalb sechs Monaten waren auf die 13000. Menschen in der Stadt/ mehrentheils von Hunger/ gestorben/ und noch ungefehr 6000. übrig: die mehr den Todten/ als Lebendigen/ gleich sahen: so war auch alle Hoffunig/ von den Engelländern errettet zu werden/ aus: deswegen sie keinen bessern Raht wusten/ als zum Könige etliche zu deputiren/ die um Gnade bäten. Also kamen/ den 29. October/ ihrer zwölff ins Läger: und war dem Marschall Bassompierre vom König befohlen worden/ das er sie empfangen/ und ins Quartier führen solte. Als sie ein ten doch [unleserliches Material]chr nicht / als acht und zwanzig Mann umkommen/ und vierzehen verlezt. Aber die Engelländer auf welche man so wol von den Batterejen auf dem Lande/ als aus des Königs Schiffen hefftig Feuer gegeben/ haben sehr eingebüst/ und viel von den ihrigen/ samt etlichen Schiffen verloren. Die von Rochelle thaten zwar ihren Hafen auf/ und stelleten sich/ als wann sie heraus fahren/ und den Damm überfallen wolten: dörfftens aber nicht waagen: sondern schikten nur ein Brand Schiff aus/ welches sonder Verrichtung/ alsbald von den Königschen in Grund geschoffen. Folgenden Morgens/ um halb siben/ fiengen die Engelländer widerum an zu schiessen: näherten sich aber den Königschen so sehr nicht/ wie den Tag zuvor. Das Schiessen beederseits wärte vier Stunden lang: under dessen schikten die Engelländer neun Brand Schiffe under die Franzosen/ mit welchen sie diese zu beschädigen/ und einen Vortheil zu geminnen/ vermeinten. Aber die Franzosen fuhren mit etlichen Barken hinan/ zogen sie mit Haken und Seilen bejseits/ das sie keiuen Schaden bringen können: und wiewol auf dieselben Barken von den Engeliändern stark wurde Feur gegeben: ward doch keiner getroffen. Darauf weichen die Engelländer wieder etwas zuruk/ und liessen die Röcheller in ihrer höchsten Noht steken. Vom 4. biß zun 8 October/ war ein solcher Sturm in der See/ das die Engelische Flotte sich trennen/ und ins weite Meer begeben muste. Nicht lange hernach wurde ein Stillstand zwischen den Engelländern und Franzosen gemacht/ und kam der Englische Ritter Montaigu / nach empfangenem sicherm Geleit/ zum König in Frankreich/ anzeigend/ das er Befehl hätte/ im Nahmen seines Königes/ für die von Rochelle eine Fürbitte zu thun: das Ihre Königl. Majest. Dieselbe in Gnaden annehmen/ ihnen die Religions-Frejheit lassen/ dem von Subize und Laval perdon ertheilen/ und der Englischen Besazung/ die in Rochelle läg / Quartier geben wolte. Ihm wurd geantwortet: Der König in Groß Britannien hätte sich der Rocheller halben nicht zu bemühe: Ihre Königliche Majestet in Frankreich wüste wol/ wie sie sich gegen denselben verhalten solte. Mit der Englischen Besazung in Rochelle würde man handlen/ wie die Engelländer gegen den Franzosen/ die sie gefangen hätten/ sich erzeigen würden. Das war der Bescheid. Mit den Rochellern war es nun aufs äusserste kommen: Sie hatten all ihr Leder/ Stiefel / Schue/ Gürtel/ Geheng/ Nesiel/ Pergament/ und dergleichen/ damit sie sich etliche Wochen/ in Mangel anderer Speisen/ erhalten/ aufgezehrt: Innerhalb sechs Monaten waren auf die 13000. Menschen in der Stadt/ mehrentheils von Hunger/ gestorben/ und noch ungefehr 6000. übrig: die mehr den Todten/ als Lebendigen/ gleich sahen: so war auch alle Hoffunig/ von den Engelländern errettet zu werden/ aus: deswegen sie keinen bessern Raht wusten/ als zum Könige etliche zu deputiren/ die um Gnade bäten. Also kamen/ den 29. October/ ihrer zwölff ins Läger: und war dem Marschall Bassompierre vom König befohlen worden/ das er sie empfangen/ und ins Quartier führen solte. Als sie ein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0377" n="341"/> ten doch <gap reason="illegible"/>chr nicht / als acht und zwanzig Mann umkommen/ und vierzehen verlezt. Aber die Engelländer auf welche man so wol von den Batterejen auf dem Lande/ als aus des Königs Schiffen hefftig Feuer gegeben/ haben sehr eingebüst/ und viel von den ihrigen/ samt etlichen Schiffen verloren. Die von Rochelle thaten zwar ihren Hafen auf/ und stelleten sich/ als wann sie heraus fahren/ und den Damm überfallen wolten: dörfftens aber nicht waagen: sondern schikten nur ein Brand Schiff aus/ welches sonder Verrichtung/ alsbald von den Königschen in Grund geschoffen.</p> <p>Folgenden Morgens/ um halb siben/ fiengen die Engelländer widerum an zu schiessen: näherten sich aber den Königschen so sehr nicht/ wie den Tag zuvor. Das Schiessen beederseits wärte vier Stunden lang: under dessen schikten die Engelländer neun Brand Schiffe under die Franzosen/ mit welchen sie diese zu beschädigen/ und einen Vortheil zu geminnen/ vermeinten. Aber die Franzosen fuhren mit etlichen Barken hinan/ zogen sie mit Haken und Seilen bejseits/ das sie keiuen Schaden bringen können: und wiewol auf dieselben Barken von den Engeliändern stark wurde Feur gegeben: ward doch keiner getroffen. Darauf weichen die Engelländer wieder etwas zuruk/ und liessen die Röcheller in ihrer höchsten Noht steken.</p> <p>Vom 4. biß zun 8 October/ war ein solcher Sturm in der See/ das die Engelische Flotte sich trennen/ und ins weite Meer begeben muste. Nicht lange hernach wurde ein Stillstand zwischen den Engelländern und Franzosen gemacht/ und kam der Englische Ritter Montaigu / nach empfangenem sicherm Geleit/ zum König in Frankreich/ anzeigend/ das er Befehl hätte/ im Nahmen seines Königes/ für die von Rochelle eine Fürbitte zu thun: das Ihre Königl. Majest. Dieselbe in Gnaden annehmen/ ihnen die Religions-Frejheit lassen/ dem von Subize und Laval perdon ertheilen/ und der Englischen Besazung/ die in Rochelle läg / Quartier geben wolte. Ihm wurd geantwortet: Der König in Groß Britannien hätte sich der Rocheller halben nicht zu bemühe: Ihre Königliche Majestet in Frankreich wüste wol/ wie sie sich gegen denselben verhalten solte. Mit der Englischen Besazung in Rochelle würde man handlen/ wie die Engelländer gegen den Franzosen/ die sie gefangen hätten/ sich erzeigen würden. Das war der Bescheid.</p> <p>Mit den Rochellern war es nun aufs äusserste kommen: Sie hatten all ihr Leder/ Stiefel / Schue/ Gürtel/ Geheng/ Nesiel/ Pergament/ und dergleichen/ damit sie sich etliche Wochen/ in Mangel anderer Speisen/ erhalten/ aufgezehrt: Innerhalb sechs Monaten waren auf die 13000. Menschen in der Stadt/ mehrentheils von Hunger/ gestorben/ und noch ungefehr 6000. übrig: die mehr den Todten/ als Lebendigen/ gleich sahen: so war auch alle Hoffunig/ von den Engelländern errettet zu werden/ aus: deswegen sie keinen bessern Raht wusten/ als zum Könige etliche zu deputiren/ die um Gnade bäten. Also kamen/ den 29. October/ ihrer zwölff ins Läger: und war dem Marschall Bassompierre vom König befohlen worden/ das er sie empfangen/ und ins Quartier führen solte. Als sie ein </p> </div> </body> </text> </TEI> [341/0377]
ten doch _ chr nicht / als acht und zwanzig Mann umkommen/ und vierzehen verlezt. Aber die Engelländer auf welche man so wol von den Batterejen auf dem Lande/ als aus des Königs Schiffen hefftig Feuer gegeben/ haben sehr eingebüst/ und viel von den ihrigen/ samt etlichen Schiffen verloren. Die von Rochelle thaten zwar ihren Hafen auf/ und stelleten sich/ als wann sie heraus fahren/ und den Damm überfallen wolten: dörfftens aber nicht waagen: sondern schikten nur ein Brand Schiff aus/ welches sonder Verrichtung/ alsbald von den Königschen in Grund geschoffen.
Folgenden Morgens/ um halb siben/ fiengen die Engelländer widerum an zu schiessen: näherten sich aber den Königschen so sehr nicht/ wie den Tag zuvor. Das Schiessen beederseits wärte vier Stunden lang: under dessen schikten die Engelländer neun Brand Schiffe under die Franzosen/ mit welchen sie diese zu beschädigen/ und einen Vortheil zu geminnen/ vermeinten. Aber die Franzosen fuhren mit etlichen Barken hinan/ zogen sie mit Haken und Seilen bejseits/ das sie keiuen Schaden bringen können: und wiewol auf dieselben Barken von den Engeliändern stark wurde Feur gegeben: ward doch keiner getroffen. Darauf weichen die Engelländer wieder etwas zuruk/ und liessen die Röcheller in ihrer höchsten Noht steken.
Vom 4. biß zun 8 October/ war ein solcher Sturm in der See/ das die Engelische Flotte sich trennen/ und ins weite Meer begeben muste. Nicht lange hernach wurde ein Stillstand zwischen den Engelländern und Franzosen gemacht/ und kam der Englische Ritter Montaigu / nach empfangenem sicherm Geleit/ zum König in Frankreich/ anzeigend/ das er Befehl hätte/ im Nahmen seines Königes/ für die von Rochelle eine Fürbitte zu thun: das Ihre Königl. Majest. Dieselbe in Gnaden annehmen/ ihnen die Religions-Frejheit lassen/ dem von Subize und Laval perdon ertheilen/ und der Englischen Besazung/ die in Rochelle läg / Quartier geben wolte. Ihm wurd geantwortet: Der König in Groß Britannien hätte sich der Rocheller halben nicht zu bemühe: Ihre Königliche Majestet in Frankreich wüste wol/ wie sie sich gegen denselben verhalten solte. Mit der Englischen Besazung in Rochelle würde man handlen/ wie die Engelländer gegen den Franzosen/ die sie gefangen hätten/ sich erzeigen würden. Das war der Bescheid.
Mit den Rochellern war es nun aufs äusserste kommen: Sie hatten all ihr Leder/ Stiefel / Schue/ Gürtel/ Geheng/ Nesiel/ Pergament/ und dergleichen/ damit sie sich etliche Wochen/ in Mangel anderer Speisen/ erhalten/ aufgezehrt: Innerhalb sechs Monaten waren auf die 13000. Menschen in der Stadt/ mehrentheils von Hunger/ gestorben/ und noch ungefehr 6000. übrig: die mehr den Todten/ als Lebendigen/ gleich sahen: so war auch alle Hoffunig/ von den Engelländern errettet zu werden/ aus: deswegen sie keinen bessern Raht wusten/ als zum Könige etliche zu deputiren/ die um Gnade bäten. Also kamen/ den 29. October/ ihrer zwölff ins Läger: und war dem Marschall Bassompierre vom König befohlen worden/ das er sie empfangen/ und ins Quartier führen solte. Als sie ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |