Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

verhindert wurde/ daß nit gar der Türk ins land gezogen worden. So dann auch der Chur Fürst dise Croon nit angenommen / hetten es andere gethan. Wie dann andere Fursten vom Haus OEsterreich nur auff etwelcher wahlen hin/ die Cron in Phlen angenomen.

Zu dem so hatten die Fürsten und andere Stände dem Chur-Fürsten/ wegen seiner inthronisierung von allen seiten her glük gewünscht. Da ware desgleichen nit gehört/ wie aber nach gehends/ als der aus gang und die kriegeswaffen unglükhafft waren/ dann so pflegen die menschen/ die ohnbeständig sind/ den mantel nach jedem Wind zu henken/ und die gerechtigkeit der sachen nach dem wandelbaren gluk oder undlük/ je nach dem sie ihre passionen oder auch eigengesücht reizet/ zu beurthlen. ohngeacht daß die gerichte Gottes anheben an seinem hause/ und die procedur Gottes des Herren ist/ die seinen bald zu ernidrigen und wider zu erhöhen/ zu verlezen und zu verbinden/ die feinde der Kirchen lassen triump hiren/ bald aber wider abzustraffen nach verdienen. Bei den seinen thut er als ein Vatter/ bei den anderen handlet er als ein Richter. Summa die stetige botschafften/ das bewegliche anhalten und die beigesügte träffe fundamenta und gründ/ das anmanen der freunden/ die beobachtung selbst eignen gewüssens/ die allgemeine noht und gefahr auch selbst eignes Interesse/ waren ursachen genug/ warum Chur-Fürst Friderich die auffgetrungene Böhmische Cron nit ausgesachlagen/ sonder sich der Göttlichen fürsehung under zogen hat.

Chur Fürst Friderich wird Kö nig in Böhmen Graaf Joachim Andreas Schlik that die oration an den Pfalz Graafen/ und Wilhelmus Wenzel von Ruppa an die Pfalz-Gräfin. Der Pfalz Graaf gab den Böhmischen einen Revers/ und zog zu Prag in Böhmen ein: Wurde Königlich und sehr prächtig empfangen. Hieselbst ward erund seine gemahlin zu einem/ und einer Böhmischen König und König und Königin gekrönet/ er ließ hierauff eine lange außführliche schrifft/ warum er die Böhmische Kron acceptiret hette / außgehen. Schrib an den König in Polen/ an die Venetier/ an die Fürsten in Italien/ und an den Herzog in Bäjeren. Auff den tag Elisabeth (also hieß die neugekrönte Königin /) verehreten/ etliche vornemme weiber in Prag der Königin in Böhmen/ zum angebinde eine von Ebenholz gemachte/ und mit übergüldetem Silber beschlagene Wiege/ und dabei ein eben solches auß-

verhindert wurde/ daß nit gar der Türk ins land gezogen worden. So dann auch der Chur Fürst dise Croon nit angenommen / hetten es andere gethan. Wie dann andere Fursten vom Haus OEsterreich nur auff etwelcher wahlen hin/ die Cron in Phlen angenomen.

Zu dem so hatten die Fürsten und andere Stände dem Chur-Fürsten/ wegen seiner inthronisierung von allen seiten her glük gewünscht. Da ware desgleichen nit gehört/ wie aber nach gehends/ als der aus gang und die kriegeswaffen unglükhafft waren/ dann so pflegen die menschen/ die ohnbeständig sind/ den mantel nach jedem Wind zu henken/ und die gerechtigkeit der sachen nach dem wandelbaren gluk oder undlük/ je nach dem sie ihre passionen oder auch eigengesücht reizet/ zu beurthlen. ohngeacht daß die gerichte Gottes anheben an seinem hause/ und die procedur Gottes des Herren ist/ die seinen bald zu ernidrigen und wider zu erhöhen/ zu verlezen und zu verbinden/ die feinde der Kirchen lassen triump hiren/ bald aber wider abzustraffen nach verdienen. Bei den seinen thut er als ein Vatter/ bei den anderen handlet er als ein Richter. Summa die stetige botschafften/ das bewegliche anhaltẽ und die beigesügte träffe fundamenta und gründ/ das anmanen der freunden/ die beobachtung selbst eignen gewüssens/ die allgemeine noht und gefahr auch selbst eignes Interesse/ waren ursachen genug/ warum Chur-Fürst Friderich die auffgetrungene Böhmische Cron nit ausgesachlagen/ sonder sich der Göttlichen fürsehung under zogen hat.

Chur Fürst Friderich wird Kö nig in Böhmen Graaf Joachim Andreas Schlik that die oration an den Pfalz Graafen/ und Wilhelmus Wenzel von Ruppa an die Pfalz-Gräfin. Der Pfalz Graaf gab den Böhmischen einen Revers/ und zog zu Prag in Böhmen ein: Wurde Königlich und sehr prächtig empfangẽ. Hieselbst ward erund seine gemahlin zu einem/ und einer Böhmischen König und König und Königin gekrönet/ er ließ hierauff eine lange außführliche schrifft/ warum er die Böhmische Kron acceptiret hette / außgehen. Schrib an den König in Polen/ an die Venetier/ an die Fürsten in Italien/ und an den Herzog in Bäjeren. Auff den tag Elisabeth (also hieß die neugekrönte Königin /) verehreten/ etliche vornemme weiber in Prag der Königin in Böhmen/ zum angebinde eine von Ebenholz gemachte/ und mit übergüldetem Silber beschlagene Wiege/ und dabei ein eben solches auß-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0369" n="333"/>
verhindert wurde/ daß nit gar der            Türk ins land gezogen worden. So dann auch der Chur Fürst dise Croon nit angenommen /            hetten es andere gethan. Wie dann andere Fursten vom Haus OEsterreich nur auff etwelcher            wahlen hin/ die Cron in Phlen angenomen.</p>
        <p>Zu dem so hatten die Fürsten und andere Stände dem Chur-Fürsten/ wegen seiner            inthronisierung von allen seiten her glük gewünscht. Da ware desgleichen nit gehört/ wie            aber nach gehends/ als der aus gang und die kriegeswaffen unglükhafft waren/ dann so            pflegen die menschen/ die ohnbeständig sind/ den mantel nach jedem Wind zu henken/ und            die gerechtigkeit der sachen nach dem wandelbaren gluk oder undlük/ je nach dem sie ihre            passionen oder auch eigengesücht reizet/ zu beurthlen. ohngeacht daß die gerichte Gottes            anheben an seinem hause/ und die procedur Gottes des Herren ist/ die seinen bald zu            ernidrigen und wider zu erhöhen/ zu verlezen und zu verbinden/ die feinde der Kirchen            lassen triump hiren/ bald aber wider abzustraffen nach verdienen. Bei den seinen thut er            als ein Vatter/ bei den anderen handlet er als ein Richter. Summa die stetige            botschafften/ das bewegliche anhalte&#x0303; und die beigesügte träffe fundamenta und            gründ/ das anmanen der freunden/ die beobachtung selbst eignen gewüssens/ die            allgemeine noht und gefahr auch selbst eignes Interesse/ waren ursachen genug/ warum            Chur-Fürst Friderich die auffgetrungene Böhmische Cron nit ausgesachlagen/ sonder sich            der Göttlichen fürsehung under zogen hat.</p>
        <p><note place="right">Chur Fürst Friderich wird Kö nig in Böhmen</note> Graaf Joachim            Andreas Schlik that die oration an den Pfalz Graafen/ und Wilhelmus Wenzel von Ruppa an            die Pfalz-Gräfin. Der Pfalz Graaf gab den Böhmischen einen Revers/ und zog zu Prag in            Böhmen ein: Wurde Königlich und sehr prächtig empfange&#x0303;. Hieselbst ward erund seine            gemahlin zu einem/ und einer Böhmischen König und König und Königin gekrönet/ er ließ            hierauff eine lange außführliche schrifft/ warum er die Böhmische Kron acceptiret hette /            außgehen. Schrib an den König in Polen/ an die Venetier/ an die Fürsten in Italien/ und            an den Herzog in Bäjeren. Auff den tag Elisabeth (also hieß die neugekrönte Königin /)            verehreten/ etliche vornemme weiber in Prag der Königin in Böhmen/ zum angebinde eine            von Ebenholz gemachte/ und mit übergüldetem Silber beschlagene Wiege/ und dabei ein eben            solches auß-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[333/0369] verhindert wurde/ daß nit gar der Türk ins land gezogen worden. So dann auch der Chur Fürst dise Croon nit angenommen / hetten es andere gethan. Wie dann andere Fursten vom Haus OEsterreich nur auff etwelcher wahlen hin/ die Cron in Phlen angenomen. Zu dem so hatten die Fürsten und andere Stände dem Chur-Fürsten/ wegen seiner inthronisierung von allen seiten her glük gewünscht. Da ware desgleichen nit gehört/ wie aber nach gehends/ als der aus gang und die kriegeswaffen unglükhafft waren/ dann so pflegen die menschen/ die ohnbeständig sind/ den mantel nach jedem Wind zu henken/ und die gerechtigkeit der sachen nach dem wandelbaren gluk oder undlük/ je nach dem sie ihre passionen oder auch eigengesücht reizet/ zu beurthlen. ohngeacht daß die gerichte Gottes anheben an seinem hause/ und die procedur Gottes des Herren ist/ die seinen bald zu ernidrigen und wider zu erhöhen/ zu verlezen und zu verbinden/ die feinde der Kirchen lassen triump hiren/ bald aber wider abzustraffen nach verdienen. Bei den seinen thut er als ein Vatter/ bei den anderen handlet er als ein Richter. Summa die stetige botschafften/ das bewegliche anhaltẽ und die beigesügte träffe fundamenta und gründ/ das anmanen der freunden/ die beobachtung selbst eignen gewüssens/ die allgemeine noht und gefahr auch selbst eignes Interesse/ waren ursachen genug/ warum Chur-Fürst Friderich die auffgetrungene Böhmische Cron nit ausgesachlagen/ sonder sich der Göttlichen fürsehung under zogen hat. Graaf Joachim Andreas Schlik that die oration an den Pfalz Graafen/ und Wilhelmus Wenzel von Ruppa an die Pfalz-Gräfin. Der Pfalz Graaf gab den Böhmischen einen Revers/ und zog zu Prag in Böhmen ein: Wurde Königlich und sehr prächtig empfangẽ. Hieselbst ward erund seine gemahlin zu einem/ und einer Böhmischen König und König und Königin gekrönet/ er ließ hierauff eine lange außführliche schrifft/ warum er die Böhmische Kron acceptiret hette / außgehen. Schrib an den König in Polen/ an die Venetier/ an die Fürsten in Italien/ und an den Herzog in Bäjeren. Auff den tag Elisabeth (also hieß die neugekrönte Königin /) verehreten/ etliche vornemme weiber in Prag der Königin in Böhmen/ zum angebinde eine von Ebenholz gemachte/ und mit übergüldetem Silber beschlagene Wiege/ und dabei ein eben solches auß- Chur Fürst Friderich wird Kö nig in Böhmen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/369
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/369>, abgerufen am 16.07.2024.