Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.seine thaten verdient/ mit glüenden zangen gezwiket/ die hände wurden ihm abgehauen / alle glider mit dem rad zerstossen und darauff ward er geviertheilt. Jahr Christi 1612. Zu Regenspurg hielt Käiser Matthias einen Reichstag/ um den Religion und prophan Frieden zu erhalten. Es hatten aber die Evangelische nit underlassen ihre gravamina und beschwerden zu übergeben. Churfürsts Friderichs Pfalzgraffen Heurrat mit der Prine essin aus Engelland. Pfalz-Graaf Friderich Chur fürst hat sich mit Königs Jacobi in Engelland einiger tochter der princessin Elisabeth verheiratet/ und nach dem die hirahts-tractaten durch Graafen Philipp Ludwigen von Hanau völlig geschlossen waren/ der Chur Fürst selbst mit ansehnlichem comitat/ im Wintermonat nach Engelland verreist / worzu grosse zurüstungen in Londen gemacht worden allwo die grossen Herren sich versamleten. Ferdinand Erzherzog wird König in Böhmen Nach dem nun Käiser Matthias sahe/ daß weder er noch seine brüder leibs-erben hinderlassen wurden/ als underredte er sich mit Albrecht und Maximilian seinen brüderen/ wie er wolte/ damit das Käisertum bei dem haus OEsterreich verbleibte/ den Ständen in Böhmen ihren Vetteren Erz Herzogen Ferdinand zu einem Könige ernennen und vorschlagen. Welches dann geschahe/ und wurde auff des Käisers bitt und begeren Ferdinand zum Römischen König erwehlt/ welches dann schon einen zu tritt zu der Römischen Jubelfest der Evangelischen Cron machte. Er kame auch bald hernach zu der Ungarischen Crönung. Als nun underschidliches pro & contra indessen abgehandlet ware/ und die Evangelische ursach hatten sich wol zu beobachten/ haben die protestirenden Fürsten Stände und Stätte ein Jubel-jahr gefeiret/ weilen es 100. jahr seith der Reformation D. Luthers ware. Erzbischoff von Spalatro in Dalmatien/ verläst das Bapsiuim. Dazumal hat auch Marcus Antonius de Dominis Erz Bischoff den siz und die religion geendert / ein gewaltige persohn/ und were noch vil gewaltiger gewesen/ wo die standhafftigkeit und verharrung sein underfahung und ansaz begleitet hette. Dannether aber ist zu sehen/ daß etwan solche persohnen nit so sehr Christum als aber fiscum und irdische komligkeiten suchen. Darum solche Geister wol zu prüfen. Gleichwol können wir niemand in das herz sehen/ so die menschen das ihrige gethan/ muß der ausgang Gott befohlen werden. seine thaten verdient/ mit glüenden zangen gezwiket/ die hände wurden ihm abgehauen / alle glider mit dem rad zerstossen und darauff ward er geviertheilt. Jahr Christi 1612. Zu Regenspurg hielt Käiser Matthias einen Reichstag/ um den Religion und prophan Frieden zu erhalten. Es hatten aber die Evangelische nit underlassen ihre gravamina und beschwerden zu übergeben. Churfürsts Friderichs Pfalzgraffen Heurrat mit der Prine essin aus Engelland. Pfalz-Graaf Friderich Chur fürst hat sich mit Königs Jacobi in Engelland einiger tochter der princessin Elisabeth verheiratet/ und nach dem die hirahts-tractaten durch Graafen Philipp Ludwigen von Hanau völlig geschlossen waren/ der Chur Fürst selbst mit ansehnlichem comitat/ im Wintermonat nach Engelland verreist / worzu grosse zurüstungen in Londen gemacht worden allwo die grossen Herren sich versamleten. Ferdinand Erzherzog wird König in Böhmen Nach dem nun Käiser Matthias sahe/ daß weder er noch seine brüder leibs-erben hinderlassen wurden/ als underredte er sich mit Albrecht und Maximilian seinen brüderen/ wie er wolte/ damit das Käisertum bei dem haus OEsterreich verbleibte/ den Ständen in Böhmen ihren Vetteren Erz Herzogen Ferdinand zu einem Könige ernennen und vorschlagen. Welches dann geschahe/ und wurde auff des Käisers bitt und begeren Ferdinand zum Römischen König erwehlt/ welches dann schon einen zu tritt zu der Römischen Jubelfest der Evangelischẽ Cron machte. Er kame auch bald hernach zu der Ungarischen Crönung. Als nun underschidliches pro & contra indessen abgehandlet ware/ und die Evangelische ursach hatten sich wol zu beobachten/ haben die protestirenden Fürsten Stände und Stätte ein Jubel-jahr gefeiret/ weilen es 100. jahr seith der Reformation D. Luthers ware. Erzbischoff von Spalatro in Dalmatien/ verläst das Bapsiuim. Dazumal hat auch Marcus Antonius de Dominis Erz Bischoff den siz und die religion geendert / ein gewaltige persohn/ und were noch vil gewaltiger gewesen/ wo die standhafftigkeit und verharrung sein underfahung und ansaz begleitet hette. Dañether aber ist zu sehen/ daß etwan solche persohnen nit so sehr Christum als aber fiscum und irdische komligkeiten suchen. Darum solche Geister wol zu prüfen. Gleichwol können wir niemand in das herz sehen/ so die menschen das ihrige gethan/ muß der ausgang Gott befohlen werden. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0363" n="327"/> <p>seine thaten verdient/ mit glüenden zangen gezwiket/ die hände wurden ihm abgehauen / alle glider mit dem rad zerstossen und darauff ward er geviertheilt.</p> <p><note place="right">Jahr Christi 1612.</note> Zu Regenspurg hielt Käiser Matthias einen Reichstag/ um den Religion und prophan Frieden zu erhalten. Es hatten aber die Evangelische nit underlassen ihre gravamina und beschwerden zu übergeben.</p> <p><note place="right">Churfürsts Friderichs Pfalzgraffen Heurrat mit der Prine essin aus Engelland.</note> Pfalz-Graaf Friderich Chur fürst hat sich mit Königs Jacobi in Engelland einiger tochter der princessin Elisabeth verheiratet/ und nach dem die hirahts-tractaten durch Graafen Philipp Ludwigen von Hanau völlig geschlossen waren/ der Chur Fürst selbst mit ansehnlichem comitat/ im Wintermonat nach Engelland verreist / worzu grosse zurüstungen in Londen gemacht worden allwo die grossen Herren sich versamleten.</p> <p><note place="right">Ferdinand Erzherzog wird König in Böhmen</note> Nach dem nun Käiser Matthias sahe/ daß weder er noch seine brüder leibs-erben hinderlassen wurden/ als underredte er sich mit Albrecht und Maximilian seinen brüderen/ wie er wolte/ damit das Käisertum bei dem haus OEsterreich verbleibte/ den Ständen in Böhmen ihren Vetteren Erz Herzogen Ferdinand zu einem Könige ernennen und vorschlagen. Welches dann geschahe/ und wurde auff des Käisers bitt und begeren Ferdinand zum Römischen König erwehlt/ welches dann schon einen zu tritt zu der Römischen <note place="right">Jubelfest der Evangelischẽ</note> Cron machte. Er kame auch bald hernach zu der Ungarischen Crönung. Als nun underschidliches pro & contra indessen abgehandlet ware/ und die Evangelische ursach hatten sich wol zu beobachten/ haben die protestirenden Fürsten Stände und Stätte ein Jubel-jahr gefeiret/ weilen es 100. jahr seith der Reformation D. Luthers ware.</p> <p><note place="right">Erzbischoff von Spalatro in Dalmatien/ verläst das Bapsiuim.</note> Dazumal hat auch Marcus Antonius de Dominis Erz Bischoff den siz und die religion geendert / ein gewaltige persohn/ und were noch vil gewaltiger gewesen/ wo die standhafftigkeit und verharrung sein underfahung und ansaz begleitet hette. Dañether aber ist zu sehen/ daß etwan solche persohnen nit so sehr Christum als aber fiscum und irdische komligkeiten suchen. Darum solche Geister wol zu prüfen. Gleichwol können wir niemand in das herz sehen/ so die menschen das ihrige gethan/ muß der ausgang Gott befohlen werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [327/0363]
seine thaten verdient/ mit glüenden zangen gezwiket/ die hände wurden ihm abgehauen / alle glider mit dem rad zerstossen und darauff ward er geviertheilt.
Zu Regenspurg hielt Käiser Matthias einen Reichstag/ um den Religion und prophan Frieden zu erhalten. Es hatten aber die Evangelische nit underlassen ihre gravamina und beschwerden zu übergeben.
Jahr Christi 1612. Pfalz-Graaf Friderich Chur fürst hat sich mit Königs Jacobi in Engelland einiger tochter der princessin Elisabeth verheiratet/ und nach dem die hirahts-tractaten durch Graafen Philipp Ludwigen von Hanau völlig geschlossen waren/ der Chur Fürst selbst mit ansehnlichem comitat/ im Wintermonat nach Engelland verreist / worzu grosse zurüstungen in Londen gemacht worden allwo die grossen Herren sich versamleten.
Churfürsts Friderichs Pfalzgraffen Heurrat mit der Prine essin aus Engelland. Nach dem nun Käiser Matthias sahe/ daß weder er noch seine brüder leibs-erben hinderlassen wurden/ als underredte er sich mit Albrecht und Maximilian seinen brüderen/ wie er wolte/ damit das Käisertum bei dem haus OEsterreich verbleibte/ den Ständen in Böhmen ihren Vetteren Erz Herzogen Ferdinand zu einem Könige ernennen und vorschlagen. Welches dann geschahe/ und wurde auff des Käisers bitt und begeren Ferdinand zum Römischen König erwehlt/ welches dann schon einen zu tritt zu der Römischen Cron machte. Er kame auch bald hernach zu der Ungarischen Crönung. Als nun underschidliches pro & contra indessen abgehandlet ware/ und die Evangelische ursach hatten sich wol zu beobachten/ haben die protestirenden Fürsten Stände und Stätte ein Jubel-jahr gefeiret/ weilen es 100. jahr seith der Reformation D. Luthers ware.
Ferdinand Erzherzog wird König in Böhmen
Jubelfest der Evangelischẽ Dazumal hat auch Marcus Antonius de Dominis Erz Bischoff den siz und die religion geendert / ein gewaltige persohn/ und were noch vil gewaltiger gewesen/ wo die standhafftigkeit und verharrung sein underfahung und ansaz begleitet hette. Dañether aber ist zu sehen/ daß etwan solche persohnen nit so sehr Christum als aber fiscum und irdische komligkeiten suchen. Darum solche Geister wol zu prüfen. Gleichwol können wir niemand in das herz sehen/ so die menschen das ihrige gethan/ muß der ausgang Gott befohlen werden.
Erzbischoff von Spalatro in Dalmatien/ verläst das Bapsiuim.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |