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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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wendten das ihre auch für. Dardurch dann sich ein und krieg erhebt/ der bei nahe fast das ganze reich beunrühigte.

Der Fürsten Arme/ und Prinz Morizen conjunction der sich Güilch eingenommen. zu ihnen geschlagen/ wie auch die Franzosen under dem Commando dessen von Chastres/ ohngeacht des Erz Herzogen Leopoldi listiger gesüch/ verur[unleserliches Material]eten bald der statt Guilch übergab.

Anno 1602. Savoyscher anschlag auff die Statt Genff. Der Herzog von Savoja hat allezeit eine Pretension gehabt auff die Stadt Genff/ welche ihm aber nichts daran jemals gestehen wollen/ sondern war keiner vnter den Burgern zu finden/ der nicht frejmüthig einem iedern Fürsten hette under das Gesichte gesaget/ was Demosthenes gesagt/ als ihm viel vermeldet wurde/ wie gelinde und sanffmüthig des Königes Antipatri Herrschafft were. Wir wollen gar keinen Herren/ er sej auch so gelinde und gütig als er immer wolle. Denn die Feindschafft wider den Herzog war bei den meisten Einwohnern dermassen eingewurzelt/ das sie eher das eusserste ausgestanden/ ja sich selber mit ihren Häusern verbrennet/ als sich dem Herzog untergeben hetten. Der Herzog/ weil er sahe/ das er mit Gewalt nichts auszurichten vermochte entschloß er sich solches mit List zu thun. Machte derwegen Anno 1602 einen Auschlag auff sie/ welcher wie er sein Scharffsinnigkeit/ hohes Gemüth/ Verstand und Vorsichtigkeit gnugsam gab zu erkennen / also auch voller Gefahr war/ und groß Vnglük mit sich zoge. Er gieng lange Zeit damtt umb / das man nicht das wenigeste darvon entdeken könte/ zwar wuste man/ das er Leitern machen ließ/ und sich allenthalben umb versuchte/ wakere Soldaten bewarbe/ auch deren eine zimliche Anzahl zu Chamberj versamblet waren/ denen es an reichlichen Vnderhalt nicht manglete/ erwarteten nur/ wo man sie hinführen wolte/ befahlen ihre Seele GOtt / und hielten sich mit ihren Waffen bereit zu folgen/ wo man sie hin commendiere/ für das übrige liessen sie den Herzog sorgen. Es hatte ihm niemand einbilden können/ daß diser Anschlag wider Genff gerichtet were/ sintemal er mit ihnen in Tractaten stund ümb ein frejen Gewerb in und ausser der Stadt in sein Land/ und zu dem Ende wenige Tage zuvor den Präsidenten la Rochette in die Stadt abgefertiget ihnen zu verstehen zu geben/ wie es dem gemeinen Wesen nüzlich/ das Handel und Wandel zwischen ihnen frejgestelet würde. Sie höreten es an/ gefiel ihnen der Vorschlag/ und

wendten das ihre auch für. Dardurch dann sich ein und krieg erhebt/ der bei nahe fast das ganze reich beunrühigte.

Der Fürsten Arme/ und Prinz Morizen conjunction der sich Güilch eingenommen. zu ihnen geschlagen/ wie auch die Franzosen under dem Commando dessen von Chastres/ ohngeacht des Erz Herzogen Leopoldi listiger gesüch/ verur[unleserliches Material]eten bald der statt Guilch übergab.

Anno 1602. Savoyscher anschlag auff die Statt Genff. Der Herzog von Savoja hat allezeit eine Pretension gehabt auff die Stadt Genff/ welche ihm aber nichts daran jemals gestehen wollen/ sondern war keiner vnter den Burgern zu finden/ der nicht frejmüthig einem iedern Fürsten hette under das Gesichte gesaget/ was Demosthenes gesagt/ als ihm viel vermeldet wurde/ wie gelinde und sanffmüthig des Königes Antipatri Herrschafft were. Wir wollen gar keinen Herren/ er sej auch so gelinde und gütig als er immer wolle. Denn die Feindschafft wider den Herzog war bei den meisten Einwohnern dermassen eingewurzelt/ das sie eher das eusserste ausgestanden/ ja sich selber mit ihren Häusern verbrennet/ als sich dem Herzog untergeben hetten. Der Herzog/ weil er sahe/ das er mit Gewalt nichts auszurichten vermochte entschloß er sich solches mit List zu thun. Machte derwegen Anno 1602 einen Auschlag auff sie/ welcher wie er sein Scharffsinnigkeit/ hohes Gemüth/ Verstand und Vorsichtigkeit gnugsam gab zu erkennen / also auch voller Gefahr war/ und groß Vnglük mit sich zoge. Er gieng lange Zeit damtt umb / das man nicht das wenigeste darvon entdeken könte/ zwar wuste man/ das er Leitern machen ließ/ und sich allenthalben umb versuchte/ wakere Soldaten bewarbe/ auch deren eine zimliche Anzahl zu Chamberj versamblet waren/ denen es an reichlichen Vnderhalt nicht manglete/ erwarteten nur/ wo man sie hinführen wolte/ befahlen ihre Seele GOtt / und hielten sich mit ihren Waffen bereit zu folgen/ wo man sie hin commendiere/ für das übrige liessen sie den Herzog sorgen. Es hatte ihm niemand einbilden können/ daß diser Anschlag wider Genff gerichtet were/ sintemal er mit ihnen in Tractaten stund ümb ein frejen Gewerb in und ausser der Stadt in sein Land/ und zu dem Ende wenige Tage zuvor den Präsidenten la Rochette in die Stadt abgefertiget ihnen zu verstehen zu geben/ wie es dem gemeinen Wesen nüzlich/ das Handel und Wandel zwischen ihnen frejgestelet würde. Sie höreten es an/ gefiel ihnen der Vorschlag/ und

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[304/0338] wendten das ihre auch für. Dardurch dann sich ein und krieg erhebt/ der bei nahe fast das ganze reich beunrühigte. Der Fürsten Arme/ und Prinz Morizen conjunction der sich zu ihnen geschlagen/ wie auch die Franzosen under dem Commando dessen von Chastres/ ohngeacht des Erz Herzogen Leopoldi listiger gesüch/ verur_ eten bald der statt Guilch übergab. Güilch eingenommen. Der Herzog von Savoja hat allezeit eine Pretension gehabt auff die Stadt Genff/ welche ihm aber nichts daran jemals gestehen wollen/ sondern war keiner vnter den Burgern zu finden/ der nicht frejmüthig einem iedern Fürsten hette under das Gesichte gesaget/ was Demosthenes gesagt/ als ihm viel vermeldet wurde/ wie gelinde und sanffmüthig des Königes Antipatri Herrschafft were. Wir wollen gar keinen Herren/ er sej auch so gelinde und gütig als er immer wolle. Denn die Feindschafft wider den Herzog war bei den meisten Einwohnern dermassen eingewurzelt/ das sie eher das eusserste ausgestanden/ ja sich selber mit ihren Häusern verbrennet/ als sich dem Herzog untergeben hetten. Der Herzog/ weil er sahe/ das er mit Gewalt nichts auszurichten vermochte entschloß er sich solches mit List zu thun. Machte derwegen Anno 1602 einen Auschlag auff sie/ welcher wie er sein Scharffsinnigkeit/ hohes Gemüth/ Verstand und Vorsichtigkeit gnugsam gab zu erkennen / also auch voller Gefahr war/ und groß Vnglük mit sich zoge. Er gieng lange Zeit damtt umb / das man nicht das wenigeste darvon entdeken könte/ zwar wuste man/ das er Leitern machen ließ/ und sich allenthalben umb versuchte/ wakere Soldaten bewarbe/ auch deren eine zimliche Anzahl zu Chamberj versamblet waren/ denen es an reichlichen Vnderhalt nicht manglete/ erwarteten nur/ wo man sie hinführen wolte/ befahlen ihre Seele GOtt / und hielten sich mit ihren Waffen bereit zu folgen/ wo man sie hin commendiere/ für das übrige liessen sie den Herzog sorgen. Es hatte ihm niemand einbilden können/ daß diser Anschlag wider Genff gerichtet were/ sintemal er mit ihnen in Tractaten stund ümb ein frejen Gewerb in und ausser der Stadt in sein Land/ und zu dem Ende wenige Tage zuvor den Präsidenten la Rochette in die Stadt abgefertiget ihnen zu verstehen zu geben/ wie es dem gemeinen Wesen nüzlich/ das Handel und Wandel zwischen ihnen frejgestelet würde. Sie höreten es an/ gefiel ihnen der Vorschlag/ und Anno 1602. Savoyscher anschlag auff die Statt Genff.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/338>, abgerufen am 24.11.2024.