Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

und Pfalz-Graafen Fri derichs. gebühre dem König aller Königen/ und treffe die seel an/ darüber nit der Käiser sonder Gott zu gebieten habe. Man solle ihne anders lehren aus Gottes wort. Er seje bereit alles darüber auszustehen/ wol wüssend/ daß in dem himmel alles wider ersezet werde. Er redte so beweglich daß vilen Fürsten die augen übergiengen. Worauff Marg Graaff Carl von Baden sagte: Er ist frömmer dann wir alle Daher er Friderich der fromme genant worden.

An Ferdinands statt wurde Käiser sein ältester sohn Maximilianus/ welcher wegen des Religions-streit einen Reichstag zu Speir versamlete. Dazumal bekamen deß verstorbenen frommen Herzogen aus Sachsen Johann Friderichs Ehe-gemahel/ und kinder etwas lands und herrschafften/ so ihnen genommen worden/ wider Zwejer Potentaten Hoch zeit zu Heidelberg. Anno 1570. zu besizen. Welches also zugangen. Zu Heidelberg wurden zwej Fürstliche hochzeiten celebrirt und gehalten. Der Pfalz Graaf Johann Casimir heirahtet des Chur Fürsten Augusti von Sachsen tochter/ und dann Marg Graaf Joachim Friderich von Brandenburg/ Catharinam seine bas. Darbei fanden sich vil Fürstliche/ Gräfliche und andere adeliche persohnen/ und Cavalier von allerhand avaliteten. Dise liessen durch ausgeschoßne botschafft Herzog Wilhelm von Sachsen ersuchen zu versachffen/ daß seine Theologen mit schelten und schmähen inhalten/ in gleichen solle zu Heidelberg und in der Chur Fürstlichen Pfalz alles schelten in Religionssachen Johann Friderichs hinderlassne bekommen wider Herrschaften. auch aussen bleiben. Dises aber vermöchte bei dem Herzog Wilhelm nichts. Daher die Fürsten einen anderen weg gangen/ und bei Käiser Maximiliano zuwegen gebracht/ den abschnitt lands von seinem land/ der Johann Friderich wittib und seiner jungen herrschafft wider eingeraumt worden.

Indessen übte der Türk in Ungaren/ Cypren grosse tyrannei/ Selym. bezwingt die stätte Sigeth und Famagustam/ laßt den statthalter in diser statt lebendig schinden. Dis thate der Türkische Käiser Selym/ Amurathes. starbe bald hernach und kame in sein statt Amurathes III. sein sohn.

Basilowiz ein greulicher Tyrann. Und hieher gehört auch die histori von Basilide oder Basilowiz/ dem Groß Fürsten der Moscau und was für ein greulicher tyrann derselbe gewesen. Welches sich dann erscheint auß folgenden greulichen exemplen.

und Pfalz-Graafen Fri derichs. gebühre dem König aller Königen/ und treffe die seel an/ darüber nit der Käiser sonder Gott zu gebieten habe. Man solle ihne anders lehren aus Gottes wort. Er seje bereit alles darüber auszustehen/ wol wüssend/ daß in dem himmel alles wider ersezet werde. Er redte so beweglich daß vilen Fürsten die augen übergiengen. Worauff Marg Graaff Carl von Baden sagte: Er ist frömmer dann wir alle Daher er Friderich der fromme genant worden.

An Ferdinands statt wurde Käiser sein ältester sohn Maximilianus/ welcher wegen des Religions-streit einen Reichstag zu Speir versamlete. Dazumal bekamen deß verstorbenen frommen Herzogen aus Sachsen Johann Friderichs Ehe-gemahel/ und kinder etwas lands und herrschafften/ so ihnen genommen worden/ wider Zwejer Potentatẽ Hoch zeit zu Heidelberg. Anno 1570. zu besizen. Welches also zugangen. Zu Heidelberg wurden zwej Fürstliche hochzeiten celebrirt und gehalten. Der Pfalz Graaf Johann Casimir heirahtet des Chur Fürsten Augusti von Sachsen tochter/ und dann Marg Graaf Joachim Friderich von Brandenburg/ Catharinam seine bas. Darbei fanden sich vil Fürstliche/ Gräfliche und andere adeliche persohnen/ und Cavalier von allerhand avaliteten. Dise liessen durch ausgeschoßne botschafft Herzog Wilhelm von Sachsen ersuchen zu versachffen/ daß seine Theologen mit schelten und schmähen inhalten/ in gleichen solle zu Heidelberg und in der Chur Fürstlichen Pfalz alles schelten in Religionssachen Johañ Friderichs hinderlassne bekommen wider Herrschaften. auch aussen bleiben. Dises aber vermöchte bei dem Herzog Wilhelm nichts. Daher die Fürsten einen anderen weg gangen/ und bei Käiser Maximiliano zuwegen gebracht/ den abschnitt lands von seinem land/ der Johann Friderich wittib und seiner jungen herrschafft wider eingeraumt worden.

Indessen übte der Türk in Ungaren/ Cypren grosse tyrannei/ Selym. bezwingt die stätte Sigeth und Famagustam/ laßt den statthalter in diser statt lebendig schinden. Dis thate der Türkische Käiser Selym/ Amurathes. starbe bald hernach und kame in sein statt Amurathes III. sein sohn.

Basilowiz ein greulicher Tyrann. Und hieher gehört auch die histori von Basilide oder Basilowiz/ dem Groß Fürsten der Moscau und was für ein greulicher tyrann derselbe gewesen. Welches sich dann erscheint auß folgenden greulichen exemplen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0324" n="292"/><note place="left">und Pfalz-Graafen Fri              derichs.</note> gebühre dem König aller Königen/ und treffe die seel an/ darüber nit            der Käiser sonder Gott zu gebieten habe. Man solle ihne anders lehren aus Gottes wort. Er            seje bereit alles darüber auszustehen/ wol wüssend/ daß in dem himmel alles wider            ersezet werde. Er redte so beweglich daß vilen Fürsten die augen übergiengen. Worauff Marg            Graaff Carl von Baden sagte: Er ist frömmer dann wir alle Daher er Friderich der fromme            genant worden.</p>
        <p>An Ferdinands statt wurde Käiser sein ältester sohn Maximilianus/ welcher wegen des            Religions-streit einen Reichstag zu Speir versamlete. Dazumal bekamen deß verstorbenen            frommen Herzogen aus Sachsen Johann Friderichs Ehe-gemahel/ und kinder etwas lands und            herrschafften/ so ihnen genommen worden/ wider <note place="left">Zwejer              Potentate&#x0303; Hoch zeit zu Heidelberg. Anno 1570.</note> zu besizen. Welches also            zugangen. Zu Heidelberg wurden zwej Fürstliche hochzeiten celebrirt und gehalten. Der            Pfalz Graaf Johann Casimir heirahtet des Chur Fürsten Augusti von Sachsen tochter/ und            dann Marg Graaf Joachim Friderich von Brandenburg/ Catharinam seine bas. Darbei fanden            sich vil Fürstliche/ Gräfliche und andere adeliche persohnen/ und Cavalier von allerhand            avaliteten. Dise liessen durch ausgeschoßne botschafft Herzog Wilhelm von Sachsen ersuchen            zu versachffen/ daß seine Theologen mit schelten und schmähen inhalten/ in gleichen            solle zu Heidelberg und in der Chur Fürstlichen Pfalz alles schelten in Religionssachen              <note place="left">Johan&#x0303; Friderichs hinderlassne bekommen wider              Herrschaften.</note> auch aussen bleiben. Dises aber vermöchte bei dem Herzog Wilhelm            nichts. Daher die Fürsten einen anderen weg gangen/ und bei Käiser Maximiliano zuwegen            gebracht/ den abschnitt lands von seinem land/ der Johann Friderich wittib und seiner            jungen herrschafft wider eingeraumt worden.</p>
        <p>Indessen übte der Türk in Ungaren/ Cypren grosse tyrannei/ <note place="left">Selym.</note> bezwingt die stätte Sigeth und Famagustam/ laßt den statthalter in diser            statt lebendig schinden. Dis thate der Türkische Käiser Selym/ <note place="left">Amurathes.</note> starbe bald hernach und kame in sein statt Amurathes III. sein            sohn.</p>
        <p><note place="left">Basilowiz ein greulicher Tyrann.</note> Und hieher gehört auch die            histori von Basilide oder Basilowiz/ dem Groß Fürsten der Moscau und was für ein            greulicher tyrann derselbe gewesen. Welches sich dann erscheint auß folgenden greulichen            exemplen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0324] gebühre dem König aller Königen/ und treffe die seel an/ darüber nit der Käiser sonder Gott zu gebieten habe. Man solle ihne anders lehren aus Gottes wort. Er seje bereit alles darüber auszustehen/ wol wüssend/ daß in dem himmel alles wider ersezet werde. Er redte so beweglich daß vilen Fürsten die augen übergiengen. Worauff Marg Graaff Carl von Baden sagte: Er ist frömmer dann wir alle Daher er Friderich der fromme genant worden. und Pfalz-Graafen Fri derichs. An Ferdinands statt wurde Käiser sein ältester sohn Maximilianus/ welcher wegen des Religions-streit einen Reichstag zu Speir versamlete. Dazumal bekamen deß verstorbenen frommen Herzogen aus Sachsen Johann Friderichs Ehe-gemahel/ und kinder etwas lands und herrschafften/ so ihnen genommen worden/ wider zu besizen. Welches also zugangen. Zu Heidelberg wurden zwej Fürstliche hochzeiten celebrirt und gehalten. Der Pfalz Graaf Johann Casimir heirahtet des Chur Fürsten Augusti von Sachsen tochter/ und dann Marg Graaf Joachim Friderich von Brandenburg/ Catharinam seine bas. Darbei fanden sich vil Fürstliche/ Gräfliche und andere adeliche persohnen/ und Cavalier von allerhand avaliteten. Dise liessen durch ausgeschoßne botschafft Herzog Wilhelm von Sachsen ersuchen zu versachffen/ daß seine Theologen mit schelten und schmähen inhalten/ in gleichen solle zu Heidelberg und in der Chur Fürstlichen Pfalz alles schelten in Religionssachen auch aussen bleiben. Dises aber vermöchte bei dem Herzog Wilhelm nichts. Daher die Fürsten einen anderen weg gangen/ und bei Käiser Maximiliano zuwegen gebracht/ den abschnitt lands von seinem land/ der Johann Friderich wittib und seiner jungen herrschafft wider eingeraumt worden. Zwejer Potentatẽ Hoch zeit zu Heidelberg. Anno 1570. Johañ Friderichs hinderlassne bekommen wider Herrschaften. Indessen übte der Türk in Ungaren/ Cypren grosse tyrannei/ bezwingt die stätte Sigeth und Famagustam/ laßt den statthalter in diser statt lebendig schinden. Dis thate der Türkische Käiser Selym/ starbe bald hernach und kame in sein statt Amurathes III. sein sohn. Selym. Amurathes. Und hieher gehört auch die histori von Basilide oder Basilowiz/ dem Groß Fürsten der Moscau und was für ein greulicher tyrann derselbe gewesen. Welches sich dann erscheint auß folgenden greulichen exemplen. Basilowiz ein greulicher Tyrann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/324
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/324>, abgerufen am 24.11.2024.