Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Diser Johann Friderich ware nachgehends wider ledig gemacht. Mauritius Churfürst machet dem Käiser zuschaffen. Dann Chur Fürst Moriz samt verbündten Evangelischen ständen/ hat Käiser Carolum also eingetriben und verwirt gemacht daß er auß forcht zu Inspruk nit mehr bleiben wolte/ sonder ist gewichen. Darauff der Religions-friden außgeruffen ward. Käiser Carolus begabe sich zu ruh/ und brachte die übrige zeit Käiser Carolus begabt sich ins Kloster. des lebens zu in einem Closter in seinen Spannischen landen/ liesse seine thaten in dem Creuzgang abmahlen/ darbei er eine stetige erinnerung hette/ und so offt er fürüber gieng/ selbige anschauete/ seuffzete er. Wie Carolus V. gestroben. Es solle auch Carolus V. auß Christlicher demut frei bekant haben/ er habe keinen einigen tag Gott dem Herren zu gefallen/ wie es hette sein sollen/ gelebt. Und als er jez sterben wollen/ fragte er seinen Beichtvatter/ Franz Biver genant/ von dem gewüssen weg zur Thuanus. Regens volcius. Seligkeit/ und befande sich keines wegs getröstet mit den evrmeinten heiligthummen/ ablas-briefen und anderen mehr/ daher er gewisen wurde / vil mehr hatte er trost von dem was er anderwerts da und dort von den Reformierten gehört oder gelesen hatte. Der Biver heißte den Käiser geruhen auff der gnad und gerechtigkeit Jesu Christi/ mit vermelden/ daß alles heil bestehe in der gnädigen verzeihung der sünden: dise aber erhalten alle die jenigen/ welche mit ohngezweifletem glauben und vertrauen die verheissungen des Evangelij von Christo er greiffen/ und was dergleichen mehr. Worauff der Käiser zwischen dem gebett/ sich allein auff den tod Jesu Christi verlassende/ sanfft verschiden und gestorben. Die Inqvisitores hatten es erfahren/ und wurde Biver/ samt noch anderen welche die Evangelische wahrheit angenommen/ 8. tag nach Käisers Caroli tod in Castilien verbrandt/ den 21. Maij/ Anno 1559. Allhier aber müssen wir beibringen die vergleichung/ so der Französische scribent Arnoldus Ferronus/ im leben Königs Francisci I. zwischen disem König und dem Käiser Carl anstellet/ und aus ihm Camerarius anzeucht/ wann er under anderen also redet: Der Käiser war aus der massen klug/ verschmizt/ und geheim: der König aber offenherzig / der mit seinen sachen aus besonder er mutigkeit heraus fuhr. Der Käiser ernsthafft/ und ein wenig ge- Diser Johann Friderich ware nachgehends wider ledig gemacht. Mauritius Churfürst machet dem Käiser zuschaffen. Dann Chur Fürst Moriz samt verbündten Evangelischen ständen/ hat Käiser Carolum also eingetriben und verwirt gemacht daß er auß forcht zu Inspruk nit mehr bleiben wolte/ sonder ist gewichen. Darauff der Religions-friden außgeruffen ward. Käiser Carolus begabe sich zu ruh/ und brachte die übrige zeit Käiser Carolus begabt sich ins Kloster. des lebens zu in einem Closter in seinen Spannischen landen/ liesse seine thaten in dem Creuzgang abmahlen/ darbei er eine stetige erinnerung hette/ und so offt er fürüber gieng/ selbige anschauete/ seuffzete er. Wie Carolus V. gestroben. Es solle auch Carolus V. auß Christlicher demut frei bekant haben/ er habe keinen einigen tag Gott dem Herren zu gefallen/ wie es hette sein sollen/ gelebt. Und als er jez sterben wollen/ fragte er seinen Beichtvatter/ Franz Biver genant/ von dem gewüssen weg zur Thuanus. Regens volcius. Seligkeit/ und befande sich keines wegs getröstet mit den evrmeinten heiligthummen/ ablas-briefen und anderen mehr/ daher er gewisen wurde / vil mehr hatte er trost von dem was er anderwerts da und dort von den Reformierten gehört oder gelesen hatte. Der Biver heißte den Käiser geruhen auff der gnad und gerechtigkeit Jesu Christi/ mit vermelden/ daß alles heil bestehe in der gnädigen verzeihung der sünden: dise aber erhalten alle die jenigen/ welche mit ohngezweifletem glauben und vertrauen die verheissungen des Evangelij von Christo er greiffen/ und was dergleichen mehr. Worauff der Käiser zwischen dem gebett/ sich allein auff den tod Jesu Christi verlassende/ sanfft verschiden und gestorben. Die Inqvisitores hatten es erfahren/ und wurde Biver/ samt noch anderen welche die Evangelische wahrheit angenommen/ 8. tag nach Käisers Caroli tod in Castilien verbrandt/ den 21. Maij/ Anno 1559. Allhier aber müssen wir beibringen die vergleichung/ so der Französische scribent Arnoldus Ferronus/ im leben Königs Francisci I. zwischen disem König und dem Käiser Carl anstellet/ und aus ihm Camerarius anzeucht/ wann er under anderen also redet: Der Käiser war aus der massen klug/ verschmizt/ und geheim: der König aber offenherzig / der mit seinen sachen aus besonder er mutigkeit heraus fuhr. Der Käiser ernsthafft/ und ein wenig ge- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0312" n="282"/> <p>Diser Johann Friderich ware nachgehends wider ledig gemacht. <note place="left">Mauritius Churfürst machet dem Käiser zuschaffen.</note> Dann Chur Fürst Moriz samt verbündten Evangelischen ständen/ hat Käiser Carolum also eingetriben und verwirt gemacht daß er auß forcht zu Inspruk nit mehr bleiben wolte/ sonder ist gewichen. Darauff der Religions-friden außgeruffen ward.</p> <p>Käiser Carolus begabe sich zu ruh/ und brachte die übrige zeit <note place="left">Käiser Carolus begabt sich ins Kloster.</note> des lebens zu in einem Closter in seinen Spannischen landen/ liesse seine thaten in dem Creuzgang abmahlen/ darbei er eine stetige erinnerung hette/ und so offt er fürüber gieng/ selbige anschauete/ seuffzete er.</p> <p><note place="left">Wie Carolus V. gestroben.</note> Es solle auch Carolus V. auß Christlicher demut frei bekant haben/ er habe keinen einigen tag Gott dem Herren zu gefallen/ wie es hette sein sollen/ gelebt. Und als er jez sterben wollen/ fragte er seinen Beichtvatter/ Franz Biver genant/ von dem gewüssen weg zur <note place="left">Thuanus. Regens volcius.</note> Seligkeit/ und befande sich keines wegs getröstet mit den evrmeinten heiligthummen/ ablas-briefen und anderen mehr/ daher er gewisen wurde / vil mehr hatte er trost von dem was er anderwerts da und dort von den Reformierten gehört oder gelesen hatte.</p> <p>Der Biver heißte den Käiser geruhen auff der gnad und gerechtigkeit Jesu Christi/ mit vermelden/ daß alles heil bestehe in der gnädigen verzeihung der sünden: dise aber erhalten alle die jenigen/ welche mit ohngezweifletem glauben und vertrauen die verheissungen des Evangelij von Christo er greiffen/ und was dergleichen mehr.</p> <p>Worauff der Käiser zwischen dem gebett/ sich allein auff den tod Jesu Christi verlassende/ sanfft verschiden und gestorben. Die Inqvisitores hatten es erfahren/ und wurde Biver/ samt noch anderen welche die Evangelische wahrheit angenommen/ 8. tag nach Käisers Caroli tod in Castilien verbrandt/ den 21. Maij/ Anno 1559.</p> <p>Allhier aber müssen wir beibringen die vergleichung/ so der Französische scribent Arnoldus Ferronus/ im leben Königs Francisci I. zwischen disem König und dem Käiser Carl anstellet/ und aus ihm Camerarius anzeucht/ wann er under anderen also redet:</p> <p>Der Käiser war aus der massen klug/ verschmizt/ und geheim: der König aber offenherzig / der mit seinen sachen aus besonder er mutigkeit heraus fuhr. Der Käiser ernsthafft/ und ein wenig ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [282/0312]
Diser Johann Friderich ware nachgehends wider ledig gemacht. Dann Chur Fürst Moriz samt verbündten Evangelischen ständen/ hat Käiser Carolum also eingetriben und verwirt gemacht daß er auß forcht zu Inspruk nit mehr bleiben wolte/ sonder ist gewichen. Darauff der Religions-friden außgeruffen ward.
Mauritius Churfürst machet dem Käiser zuschaffen. Käiser Carolus begabe sich zu ruh/ und brachte die übrige zeit des lebens zu in einem Closter in seinen Spannischen landen/ liesse seine thaten in dem Creuzgang abmahlen/ darbei er eine stetige erinnerung hette/ und so offt er fürüber gieng/ selbige anschauete/ seuffzete er.
Käiser Carolus begabt sich ins Kloster. Es solle auch Carolus V. auß Christlicher demut frei bekant haben/ er habe keinen einigen tag Gott dem Herren zu gefallen/ wie es hette sein sollen/ gelebt. Und als er jez sterben wollen/ fragte er seinen Beichtvatter/ Franz Biver genant/ von dem gewüssen weg zur Seligkeit/ und befande sich keines wegs getröstet mit den evrmeinten heiligthummen/ ablas-briefen und anderen mehr/ daher er gewisen wurde / vil mehr hatte er trost von dem was er anderwerts da und dort von den Reformierten gehört oder gelesen hatte.
Wie Carolus V. gestroben.
Thuanus. Regens volcius. Der Biver heißte den Käiser geruhen auff der gnad und gerechtigkeit Jesu Christi/ mit vermelden/ daß alles heil bestehe in der gnädigen verzeihung der sünden: dise aber erhalten alle die jenigen/ welche mit ohngezweifletem glauben und vertrauen die verheissungen des Evangelij von Christo er greiffen/ und was dergleichen mehr.
Worauff der Käiser zwischen dem gebett/ sich allein auff den tod Jesu Christi verlassende/ sanfft verschiden und gestorben. Die Inqvisitores hatten es erfahren/ und wurde Biver/ samt noch anderen welche die Evangelische wahrheit angenommen/ 8. tag nach Käisers Caroli tod in Castilien verbrandt/ den 21. Maij/ Anno 1559.
Allhier aber müssen wir beibringen die vergleichung/ so der Französische scribent Arnoldus Ferronus/ im leben Königs Francisci I. zwischen disem König und dem Käiser Carl anstellet/ und aus ihm Camerarius anzeucht/ wann er under anderen also redet:
Der Käiser war aus der massen klug/ verschmizt/ und geheim: der König aber offenherzig / der mit seinen sachen aus besonder er mutigkeit heraus fuhr. Der Käiser ernsthafft/ und ein wenig ge-
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/312>, abgerufen am 29.07.2024. |