Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Constantinopel eingenommen. noch mehr sein sohn Mahomer übel geplaget. Ohngeacht des anstands mit Constantion Palaeologo gemacht/ ware die statt belägeret/ beschossen/ in grosses elend/ jahmer und noht gebracht/ und darauff mit stürmender hand eroberet. Da es dann an ein sengen/ brennen/ mörden/ schänden/ und tyrannisieren gangen/ daß es kaum zu beschreiben. Alles was vom Käiser vorhanden und ihm zugehörte/ müßte tod sein. Und dis geschahe im jahr 1453. zu end des Mäjen. Von dato an muß man dem Türkischen reich das Orientalische und Christliche Käisertum überlassen/ welches hiemit sein endschafft erreicht. Mahomet II. ware nun Käiser. Diser vernügte sich an der Mahomet II Türkische Käiser. statt Constantinopel nicht/ sonder belägerte die statt Griechisch Weissenburg in Ungaren/ weilen aber die zwei helden Johann Huniades und Scanderbeg noch bei leben/ konte er nit weit fortruken/ bis sie bald darnach gestorben. Auch belägerte und stürmete diser Mahomet/ die Insul und statt Rhodis. Sein Feld Oberster Achmet Bassa/ eroberte die statt Greuliche tyrannei der Türken. Otranto in Calabrien/ in welcher vil tausend menschen jämerlich umkamen / sonders liesse diser tyrann den Bischoff der statt schon 70. jahr alt/ mit einer hölzenen segen von einander fezen. Bald hernach starb der tyrann und Käiser Mahomet/ da er in dem feldzug wider den Sultan zu Alcair begriffen. In Ungaren begabe sich der klägliche handel/ in dem der Ungaren Traurgeschicht von dem jungen Huniade. und Böhmen König Ladislaus eben bei Griechisch Weissenburg den ort besichtigte/ allwo der werte held Huniades die Türken geschlagen/ daß ein gewüsser Graaff Ulrich von Cilien/ der söhnen Huniadis abgesagter feind/ selbige auch bei König Ladislao angabe/ als stelten sie ihme nach dem leben. Dise verdrosse die unbill/ wolten sich purgieren/ begerten aberwand für dem König/ welcher sie wolte zwar durch allerhand mittel wider versöhnen/ aber vergebens. Dann der eltere sohn Huniadis Ladislaus kame von worten zun streichen/ haute den Graafen auff dem plaz darnider. Worüber der junge König erzörnt befahle disem jungen Huniadi/ ohngeacht der meriten und geleisteren diensten seines vatters den proceß zu machen/ und wurde ihme das haupt abgeschlangen/ ja mehr abgeseget/ weilen der scharffrichter und alles volk groß mitleiden mit ihm getragen. Da lage also mit jungem blut die redlichkeit und dapferkeit für das ganze Königreich angewendt/ bezalt. Constantinopel eingenommen. noch mehr sein sohn Mahomer übel geplaget. Ohngeacht des anstands mit Constantion Palaeologo gemacht/ ware die statt belägeret/ beschossen/ in grosses elend/ jahmer und noht gebracht/ und darauff mit stürmender hand eroberet. Da es dann an ein sengen/ brennen/ mörden/ schänden/ und tyrannisieren gangen/ daß es kaum zu beschreiben. Alles was vom Käiser vorhanden und ihm zugehörte/ müßte tod sein. Und dis geschahe im jahr 1453. zu end des Mäjen. Von dato an muß man dem Türkischen reich das Orientalische und Christliche Käisertum überlassen/ welches hiemit sein endschafft erreicht. Mahomet II. ware nun Käiser. Diser vernügte sich an der Mahomet II Türkische Käiser. statt Constantinopel nicht/ sonder belägerte die statt Griechisch Weissenburg in Ungaren/ weilen aber die zwei helden Johann Huniades und Scanderbeg noch bei leben/ konte er nit weit fortruken/ bis sie bald darnach gestorben. Auch belägerte und stürmete diser Mahomet/ die Insul und statt Rhodis. Sein Feld Oberster Achmet Bassa/ eroberte die statt Greuliche tyrannei der Türken. Otranto in Calabrien/ in welcher vil tausend menschen jämerlich umkamen / sonders liesse diser tyrann den Bischoff der statt schon 70. jahr alt/ mit einer hölzenen segen von einander fezen. Bald hernach starb der tyrann und Käiser Mahomet/ da er in dem feldzug wider den Sultan zu Alcair begriffen. In Ungaren begabe sich der klägliche handel/ in dem der Ungaren Traurgeschicht von dem jungẽ Huniade. und Böhmen König Ladislaus eben bei Griechisch Weissenburg den ort besichtigte/ allwo der werte held Huniades die Türken geschlagen/ daß ein gewüsser Graaff Ulrich von Cilien/ der söhnen Huniadis abgesagter feind/ selbige auch bei König Ladislao angabe/ als stelten sie ihme nach dem leben. Dise verdrosse die unbill/ wolten sich purgieren/ begerten aberwand für dem König/ welcher sie wolte zwar durch allerhand mittel wider versöhnen/ aber vergebens. Dann der eltere sohn Huniadis Ladislaus kame von worten zun streichen/ haute den Graafen auff dem plaz darnider. Worüber der junge König erzörnt befahle disem jungen Huniadi/ ohngeacht der meriten und geleisteren diensten seines vatters den proceß zu machen/ und wurde ihme das haupt abgeschlangen/ ja mehr abgeseget/ weilen der scharffrichter und alles volk groß mitleiden mit ihm getragen. Da lage also mit jungem blut die redlichkeit und dapferkeit für das ganze Königreich angewendt/ bezalt. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0286" n="256"/><note place="left">Constantinopel eingenommen.</note> noch mehr sein sohn Mahomer übel geplaget. Ohngeacht des anstands mit Constantion Palaeologo gemacht/ ware die statt belägeret/ beschossen/ in grosses elend/ jahmer und noht gebracht/ und darauff mit stürmender hand eroberet. Da es dann an ein sengen/ brennen/ mörden/ schänden/ und tyrannisieren gangen/ daß es kaum zu beschreiben. Alles was vom Käiser vorhanden und ihm zugehörte/ müßte tod sein. Und dis geschahe im jahr 1453. zu end des Mäjen. Von dato an muß man dem Türkischen reich das Orientalische und Christliche Käisertum überlassen/ welches hiemit sein endschafft erreicht.</p> <p>Mahomet II. ware nun Käiser. Diser vernügte sich an der <note place="left">Mahomet II Türkische Käiser.</note> statt Constantinopel nicht/ sonder belägerte die statt Griechisch Weissenburg in Ungaren/ weilen aber die zwei helden Johann Huniades und Scanderbeg noch bei leben/ konte er nit weit fortruken/ bis sie bald darnach gestorben.</p> <p>Auch belägerte und stürmete diser Mahomet/ die Insul und statt Rhodis. Sein Feld Oberster Achmet Bassa/ eroberte die statt <note place="left">Greuliche tyrannei der Türken.</note> Otranto in Calabrien/ in welcher vil tausend menschen jämerlich umkamen / sonders liesse diser tyrann den Bischoff der statt schon 70. jahr alt/ mit einer hölzenen segen von einander fezen.</p> <p>Bald hernach starb der tyrann und Käiser Mahomet/ da er in dem feldzug wider den Sultan zu Alcair begriffen.</p> <p>In Ungaren begabe sich der klägliche handel/ in dem der Ungaren <note place="left">Traurgeschicht von dem jungẽ Huniade.</note> und Böhmen König Ladislaus eben bei Griechisch Weissenburg den ort besichtigte/ allwo der werte held Huniades die Türken geschlagen/ daß ein gewüsser Graaff Ulrich von Cilien/ der söhnen Huniadis abgesagter feind/ selbige auch bei König Ladislao angabe/ als stelten sie ihme nach dem leben. Dise verdrosse die unbill/ wolten sich purgieren/ begerten aberwand für dem König/ welcher sie wolte zwar durch allerhand mittel wider versöhnen/ aber vergebens. Dann der eltere sohn Huniadis Ladislaus kame von worten zun streichen/ haute den Graafen auff dem plaz darnider.</p> <p>Worüber der junge König erzörnt befahle disem jungen Huniadi/ ohngeacht der meriten und geleisteren diensten seines vatters den proceß zu machen/ und wurde ihme das haupt abgeschlangen/ ja mehr abgeseget/ weilen der scharffrichter und alles volk groß mitleiden mit ihm getragen. Da lage also mit jungem blut die redlichkeit und dapferkeit für das ganze Königreich angewendt/ bezalt.</p> </div> </body> </text> </TEI> [256/0286]
noch mehr sein sohn Mahomer übel geplaget. Ohngeacht des anstands mit Constantion Palaeologo gemacht/ ware die statt belägeret/ beschossen/ in grosses elend/ jahmer und noht gebracht/ und darauff mit stürmender hand eroberet. Da es dann an ein sengen/ brennen/ mörden/ schänden/ und tyrannisieren gangen/ daß es kaum zu beschreiben. Alles was vom Käiser vorhanden und ihm zugehörte/ müßte tod sein. Und dis geschahe im jahr 1453. zu end des Mäjen. Von dato an muß man dem Türkischen reich das Orientalische und Christliche Käisertum überlassen/ welches hiemit sein endschafft erreicht.
Constantinopel eingenommen. Mahomet II. ware nun Käiser. Diser vernügte sich an der statt Constantinopel nicht/ sonder belägerte die statt Griechisch Weissenburg in Ungaren/ weilen aber die zwei helden Johann Huniades und Scanderbeg noch bei leben/ konte er nit weit fortruken/ bis sie bald darnach gestorben.
Mahomet II Türkische Käiser. Auch belägerte und stürmete diser Mahomet/ die Insul und statt Rhodis. Sein Feld Oberster Achmet Bassa/ eroberte die statt Otranto in Calabrien/ in welcher vil tausend menschen jämerlich umkamen / sonders liesse diser tyrann den Bischoff der statt schon 70. jahr alt/ mit einer hölzenen segen von einander fezen.
Greuliche tyrannei der Türken. Bald hernach starb der tyrann und Käiser Mahomet/ da er in dem feldzug wider den Sultan zu Alcair begriffen.
In Ungaren begabe sich der klägliche handel/ in dem der Ungaren und Böhmen König Ladislaus eben bei Griechisch Weissenburg den ort besichtigte/ allwo der werte held Huniades die Türken geschlagen/ daß ein gewüsser Graaff Ulrich von Cilien/ der söhnen Huniadis abgesagter feind/ selbige auch bei König Ladislao angabe/ als stelten sie ihme nach dem leben. Dise verdrosse die unbill/ wolten sich purgieren/ begerten aberwand für dem König/ welcher sie wolte zwar durch allerhand mittel wider versöhnen/ aber vergebens. Dann der eltere sohn Huniadis Ladislaus kame von worten zun streichen/ haute den Graafen auff dem plaz darnider.
Traurgeschicht von dem jungẽ Huniade. Worüber der junge König erzörnt befahle disem jungen Huniadi/ ohngeacht der meriten und geleisteren diensten seines vatters den proceß zu machen/ und wurde ihme das haupt abgeschlangen/ ja mehr abgeseget/ weilen der scharffrichter und alles volk groß mitleiden mit ihm getragen. Da lage also mit jungem blut die redlichkeit und dapferkeit für das ganze Königreich angewendt/ bezalt.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/286>, abgerufen am 16.02.2025. |