Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.ge Fürst mit ihme in solch unglük kommen / und leidete den tod mit grosser standhafftigkeit/ als er vorhin eiferig zu Gott gebetten. Man schreibt/ daß Carolus vor der hinrichtung diser Fürsten solche that bei dem Papst lassen erdauren/ welcher solle geantwortet haben: Vita Conradini, mors Caroli. Mors Conradini, vita Caroli. Des Conradini leben seje Caroli tod/ und Conradini tod seje Caroli leben. Ein raht seinem urheber anstehend. Interregnu Als nun ein geraune zeit bis daher das Römische reich ohne bestendiges haupt und ein Interregnum also ware/ Papst Gregorius auch dröwete / er wolte einen Käiser zeigen/ wo die Chur-Fürsten nit wehlen wolten/ darum wurde erstlich vorgeschlagen Ottogar Rudolph von Habsruro wird Käiser auff gethane vorschlag deß Pfalz Grafen Ludwigen Chur Fursten. König in Böhmen/ der aber solches anerbieten ausgeschlagen. Darnach wurde zu Frankfurt auff gethanen vorschlag Pfalz Graaff Ludwigs Chur Fürsten/ zu einem Käiser erwehlt Rudolph Graaff von Habspurg / Albrechts sohn. Disem Pfalz Graafen Ludwigen hatte nachgehends Käiser Rudolph seine tochter Mathilden verheurahtet. Es lage aber dazum al Rudolph vor der statt Basel/ und mit demselben Bischoffe im streit. So bald nun dise zeitung seiner beschehenen wahl zum Käisertum abgelegt/ hebte er auch die belägerung auff/ gabe die gefangenen loß/ und reisete naher Achen um die crönung anzunemmen. Da er dann an statt eines scepters ein creuz in die hand genommen / mit vermelden/ dises werde könfftig Jahr Christi 1274 sein scepter sein. Bald zeigete Käiser Rudolph sein dapferes und generos gemüht/ führte krieg im Elsaß / Sundgaw/ Burgund und wider den Marg-Graffen von Baden. Hier auff sprach er die länder/ welche ohne mittel zu dem Reich gehörten/ als OEsterreich/ Steyermark/ Kärntenund Tirol. Welches aber Ottogar König in Böhmen/ der bis daher solcher länder sich bemächtiget/ wegen eines heurahts/ nit gestatten wolte. Zu welchem sich Heinrich Herzog in Bäjeren auch geschlagen. Käiser Rudolph macht kurzen process/ laßt die Chur Fürsten und stände zusammmen kommen/ erhielt sein begeren/ und weil keiner von Käiser Rudolph und Ottogar König in Böhmen. jenen zwejen erscheinen wolte/ wurden sie beide in die acht erklärt. Darauff gieng es zur feindthätlichkeit. Weilen aber König in Bohmen/ gegen deß Käisers kriegsheer/ sich zu schwach befand / ge Fürst mit ihme in solch unglük kommen / und leidete den tod mit grosser standhafftigkeit/ als er vorhin eiferig zu Gott gebetten. Man schreibt/ daß Carolus vor der hinrichtung diser Fürsten solche that bei dem Papst lassen erdauren/ welcher solle geantwortet haben: Vita Conradini, mors Caroli. Mors Conradini, vita Caroli. Des Conradini leben seje Caroli tod/ und Conradini tod seje Caroli leben. Ein raht seinem urheber anstehend. Interregnú Als nun ein geraune zeit bis daher das Römische reich ohne bestendiges haupt und ein Interregnum also ware/ Papst Gregorius auch dröwete / er wolte einen Käiser zeigen/ wo die Chur-Fürsten nit wehlen wolten/ darum wurde erstlich vorgeschlagen Ottogar Rudolph von Habsruro wird Käiser auff gethanë vorschlag deß Pfalz Grafen Ludwigen Chur Fursten. König in Böhmen/ der aber solches anerbieten ausgeschlagen. Darnach wurde zu Frankfurt auff gethanen vorschlag Pfalz Graaff Ludwigs Chur Fürsten/ zu einem Käiser erwehlt Rudolph Graaff von Habspurg / Albrechts sohn. Disem Pfalz Graafen Ludwigen hatte nachgehends Käiser Rudolph seine tochter Mathilden verheurahtet. Es lage aber dazum al Rudolph vor der statt Basel/ und mit demselben Bischoffe im streit. So bald nun dise zeitung seiner beschehenen wahl zum Käisertum abgelegt/ hebte er auch die belägerung auff/ gabe die gefangenen loß/ und reisete naher Achen um die crönung anzunemmen. Da er dann an statt eines scepters ein creuz in die hand genommen / mit vermelden/ dises werde könfftig Jahr Christi 1274 sein scepter sein. Bald zeigete Käiser Rudolph sein dapferes und generos gemüht/ führte krieg im Elsaß / Sundgaw/ Burgund und wider den Marg-Graffen von Baden. Hier auff sprach er die länder/ welche ohne mittel zu dem Reich gehörten/ als OEsterreich/ Steyermark/ Kärntenund Tirol. Welches aber Ottogar König in Böhmen/ der bis daher solcher länder sich bemächtiget/ wegen eines heurahts/ nit gestatten wolte. Zu welchem sich Heinrich Herzog in Bäjeren auch geschlagen. Käiser Rudolph macht kurzen process/ laßt die Chur Fürsten und stände zusam̃men kommen/ erhielt sein begeren/ und weil keiner von Käiser Rudolph und Ottogar König in Böhmen. jenen zwejen erscheinen wolte/ wurden sie beide in die acht erklärt. Darauff gieng es zur feindthätlichkeit. Weilen aber König in Bohmen/ gegen deß Käisers kriegsheer/ sich zu schwach befand / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0271" n="241"/> ge Fürst mit ihme in solch unglük kommen / und leidete den tod mit grosser standhafftigkeit/ als er vorhin eiferig zu Gott gebetten.</p> <p>Man schreibt/ daß Carolus vor der hinrichtung diser Fürsten solche that bei dem Papst lassen erdauren/ welcher solle geantwortet haben: Vita Conradini, mors Caroli. Mors Conradini, vita Caroli. Des Conradini leben seje Caroli tod/ und Conradini tod seje Caroli leben. Ein raht seinem urheber anstehend.</p> <p><note place="right">Interregnú</note> Als nun ein geraune zeit bis daher das Römische reich ohne bestendiges haupt und ein Interregnum also ware/ Papst Gregorius auch dröwete / er wolte einen Käiser zeigen/ wo die Chur-Fürsten nit wehlen wolten/ darum wurde erstlich vorgeschlagen Ottogar <note place="right">Rudolph von Habsruro wird Käiser auff gethanë vorschlag deß Pfalz Grafen Ludwigen Chur Fursten.</note> König in Böhmen/ der aber solches anerbieten ausgeschlagen. Darnach wurde zu Frankfurt auff gethanen vorschlag Pfalz Graaff Ludwigs Chur Fürsten/ zu einem Käiser erwehlt Rudolph Graaff von Habspurg / Albrechts sohn. Disem Pfalz Graafen Ludwigen hatte nachgehends Käiser Rudolph seine tochter Mathilden verheurahtet.</p> <p>Es lage aber dazum al Rudolph vor der statt Basel/ und mit demselben Bischoffe im streit. So bald nun dise zeitung seiner beschehenen wahl zum Käisertum abgelegt/ hebte er auch die belägerung auff/ gabe die gefangenen loß/ und reisete naher Achen um die crönung anzunemmen. Da er dann an statt eines scepters ein creuz in die hand genommen / mit vermelden/ dises werde könfftig <note place="right">Jahr Christi 1274</note> sein scepter sein.</p> <p>Bald zeigete Käiser Rudolph sein dapferes und generos gemüht/ führte krieg im Elsaß / Sundgaw/ Burgund und wider den Marg-Graffen von Baden.</p> <p>Hier auff sprach er die länder/ welche ohne mittel zu dem Reich gehörten/ als OEsterreich/ Steyermark/ Kärntenund Tirol. Welches aber Ottogar König in Böhmen/ der bis daher solcher länder sich bemächtiget/ wegen eines heurahts/ nit gestatten wolte. Zu welchem sich Heinrich Herzog in Bäjeren auch geschlagen.</p> <p>Käiser Rudolph macht kurzen process/ laßt die Chur Fürsten und stände zusam̃men kommen/ erhielt sein begeren/ und weil keiner von <note place="right">Käiser Rudolph und Ottogar König in Böhmen.</note> jenen zwejen erscheinen wolte/ wurden sie beide in die acht erklärt.</p> <p>Darauff gieng es zur feindthätlichkeit. Weilen aber König in Bohmen/ gegen deß Käisers kriegsheer/ sich zu schwach befand / </p> </div> </body> </text> </TEI> [241/0271]
ge Fürst mit ihme in solch unglük kommen / und leidete den tod mit grosser standhafftigkeit/ als er vorhin eiferig zu Gott gebetten.
Man schreibt/ daß Carolus vor der hinrichtung diser Fürsten solche that bei dem Papst lassen erdauren/ welcher solle geantwortet haben: Vita Conradini, mors Caroli. Mors Conradini, vita Caroli. Des Conradini leben seje Caroli tod/ und Conradini tod seje Caroli leben. Ein raht seinem urheber anstehend.
Als nun ein geraune zeit bis daher das Römische reich ohne bestendiges haupt und ein Interregnum also ware/ Papst Gregorius auch dröwete / er wolte einen Käiser zeigen/ wo die Chur-Fürsten nit wehlen wolten/ darum wurde erstlich vorgeschlagen Ottogar König in Böhmen/ der aber solches anerbieten ausgeschlagen. Darnach wurde zu Frankfurt auff gethanen vorschlag Pfalz Graaff Ludwigs Chur Fürsten/ zu einem Käiser erwehlt Rudolph Graaff von Habspurg / Albrechts sohn. Disem Pfalz Graafen Ludwigen hatte nachgehends Käiser Rudolph seine tochter Mathilden verheurahtet.
Interregnú
Rudolph von Habsruro wird Käiser auff gethanë vorschlag deß Pfalz Grafen Ludwigen Chur Fursten. Es lage aber dazum al Rudolph vor der statt Basel/ und mit demselben Bischoffe im streit. So bald nun dise zeitung seiner beschehenen wahl zum Käisertum abgelegt/ hebte er auch die belägerung auff/ gabe die gefangenen loß/ und reisete naher Achen um die crönung anzunemmen. Da er dann an statt eines scepters ein creuz in die hand genommen / mit vermelden/ dises werde könfftig sein scepter sein.
Jahr Christi 1274 Bald zeigete Käiser Rudolph sein dapferes und generos gemüht/ führte krieg im Elsaß / Sundgaw/ Burgund und wider den Marg-Graffen von Baden.
Hier auff sprach er die länder/ welche ohne mittel zu dem Reich gehörten/ als OEsterreich/ Steyermark/ Kärntenund Tirol. Welches aber Ottogar König in Böhmen/ der bis daher solcher länder sich bemächtiget/ wegen eines heurahts/ nit gestatten wolte. Zu welchem sich Heinrich Herzog in Bäjeren auch geschlagen.
Käiser Rudolph macht kurzen process/ laßt die Chur Fürsten und stände zusam̃men kommen/ erhielt sein begeren/ und weil keiner von jenen zwejen erscheinen wolte/ wurden sie beide in die acht erklärt.
Käiser Rudolph und Ottogar König in Böhmen. Darauff gieng es zur feindthätlichkeit. Weilen aber König in Bohmen/ gegen deß Käisers kriegsheer/ sich zu schwach befand /
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/271>, abgerufen am 29.07.2024. |