Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Und als er in Syrien gezogen/ hat er daselbst vil seiner feinde erlegt/ vil fürnemme stätte und neben anderen auch Jerusalem erobert und gewonnen. Aber weil der gute Käiser seine haut an die ungläübigen waget/ fährt Papst Gregorius der neunte zu/ und nimt ihm mit gewalt seine landschafft Apuliam/ die Fridericus von seinem herzen vatter ererbet hatte. Darum er einen schädlichen vertrag mit dem Sultan machen/ und wider nach haus ziehen müßte. Solchen Päpstliche frevel straffet der Abt von Ursperg in seiner Chronik / und thut daran nicht unrecht. Anno Christi 1248. ist Ludwig König in Frankreich/ samt seinen zwejen brüderen Roberto und Carolo/ mit einem starken und wol gebuzten heer in Syrien gezogen: Welches dann der elffte zug gewesen: aber er hatte nicht mehr glüks/ als auch die vorigen. Dann Robertus wird erschlagen/ Carolus vom Sultan gefangen/ und der ganze hauff getrenner / also daß Konig Ludwig mit noht/ und geringer anzal volks schwerlich davon kam. Anno Christi 1270. rüstet sich König Ludwig zum zweiten mal/ und thut den zwölfften zug in Asiam wider die Saracener. Aber die Pestilenz kam under sein volk/ also daß er selbst samt seinem sohn da auff dem plaz blieb. Dann er war mit drejen söhnen außgezogen. Die übrigen/ deren wenig waren / müßten mit schanden wider zu haus ziehen. Und wiewol wenig segens/ nuz und bestand bei disem unseligen kriege zu spüren (welcher anfänglich durch einen einsidler erzeget/ darnach durch das concilium zu Clermont bewilligt/ und ferner durch stätig anhalten und auffwiglung der unrühigen Päpste angeblasen und fortgetriben) sondern jedermann merket/ daß Gott weder glük noch heil geben wolte: Auch Jerusalem von den Saracenen eingenommen/ und die armen bedrangten Christen in Orient durch disen krieg mehr beschweret/ als erleichtert und getröstet wurden. Dennoch waren die heillosen Päpste mit so grossem blutvergiessen noch nicht zu friden/ und wolten durch so vil faltigen schaden sich gar nichts beugen/ noch erweichen lassen. Dann Gregorius X versamlet ein groß concilium zu Leon im jahr Christi 1272. und begehrt ein neu kriegs-heer auff die bein zu bringen. Aber dieweil man allbereit einen unwiderbringlichen schaden an gut und volk genommen hatte/ wolt ihm sein anschlag nicht gerahten. Es schreibet Mat- Und als er in Syrien gezogen/ hat er daselbst vil seiner feinde erlegt/ vil fürnemme stätte und neben anderen auch Jerusalem erobert und gewonnen. Aber weil der gute Käiser seine haut an die ungläübigen waget/ fährt Papst Gregorius der neunte zu/ und nimt ihm mit gewalt seine landschafft Apuliam/ die Fridericus von seinem herzen vatter ererbet hatte. Darum er einen schädlichen vertrag mit dem Sultan machen/ und wider nach haus ziehen müßte. Solchen Päpstliche frevel straffet der Abt von Ursperg in seiner Chronik / und thut daran nicht unrecht. Anno Christi 1248. ist Ludwig König in Frankreich/ samt seinen zwejen brüderen Roberto und Carolo/ mit einem starken und wol gebuzten heer in Syrien gezogen: Welches dann der elffte zug gewesen: aber er hatte nicht mehr glüks/ als auch die vorigen. Dañ Robertus wird erschlagen/ Carolus vom Sultan gefangen/ und der ganze hauff getrenner / also daß Konig Ludwig mit noht/ und geringer anzal volks schwerlich davon kam. Anno Christi 1270. rüstet sich König Ludwig zum zweiten mal/ und thut den zwölfften zug in Asiam wider die Saracener. Aber die Pestilenz kam under sein volk/ also daß er selbst samt seinem sohn da auff dem plaz blieb. Dann er war mit drejen söhnen außgezogen. Die übrigen/ deren wenig waren / müßten mit schanden wider zu haus ziehen. Und wiewol wenig segens/ nuz und bestand bei disem unseligen kriege zu spüren (welcher anfänglich durch einen einsidler erzeget/ darnach durch das concilium zu Clermont bewilligt/ und ferner durch stätig anhalten und auffwiglung der unrühigen Päpste angeblasen und fortgetriben) sondern jedermann merket/ daß Gott weder glük noch heil geben wolte: Auch Jerusalem von den Saracenen eingenommen/ und die armen bedrangten Christen in Orient durch disen krieg mehr beschweret/ als erleichtert und getröstet wurden. Dennoch waren die heillosen Päpste mit so grossem blutvergiessen noch nicht zu friden/ und wolten durch so vil faltigen schaden sich gar nichts beugen/ noch erweichen lassen. Dann Gregorius X versamlet ein groß concilium zu Leon im jahr Christi 1272. und begehrt ein neu kriegs-heer auff die bein zu bringen. Aber dieweil man allbereit einen unwiderbringlichen schaden an gut und volk genommen hatte/ wolt ihm sein anschlag nicht gerahten. Es schreibet Mat- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0264" n="234"/> Und als er in Syrien gezogen/ hat er daselbst vil seiner feinde erlegt/ vil fürnemme stätte und neben anderen auch Jerusalem erobert und gewonnen. Aber weil der gute Käiser seine haut an die ungläübigen waget/ fährt Papst Gregorius der neunte zu/ und nimt ihm mit gewalt seine landschafft Apuliam/ die Fridericus von seinem herzen vatter ererbet hatte. Darum er einen schädlichen vertrag mit dem Sultan machen/ und wider nach haus ziehen müßte. Solchen Päpstliche frevel straffet der Abt von Ursperg in seiner Chronik / und thut daran nicht unrecht.</p> <p>Anno Christi 1248. ist Ludwig König in Frankreich/ samt seinen zwejen brüderen Roberto und Carolo/ mit einem starken und wol gebuzten heer in Syrien gezogen: Welches dann der elffte zug gewesen: aber er hatte nicht mehr glüks/ als auch die vorigen. Dañ Robertus wird erschlagen/ Carolus vom Sultan gefangen/ und der ganze hauff getrenner / also daß Konig Ludwig mit noht/ und geringer anzal volks schwerlich davon kam.</p> <p>Anno Christi 1270. rüstet sich König Ludwig zum zweiten mal/ und thut den zwölfften zug in Asiam wider die Saracener.</p> <p>Aber die Pestilenz kam under sein volk/ also daß er selbst samt seinem sohn da auff dem plaz blieb. Dann er war mit drejen söhnen außgezogen. Die übrigen/ deren wenig waren / müßten mit schanden wider zu haus ziehen.</p> <p>Und wiewol wenig segens/ nuz und bestand bei disem unseligen kriege zu spüren (welcher anfänglich durch einen einsidler erzeget/ darnach durch das concilium zu Clermont bewilligt/ und ferner durch stätig anhalten und auffwiglung der unrühigen Päpste angeblasen und fortgetriben) sondern jedermann merket/ daß Gott weder glük noch heil geben wolte: Auch Jerusalem von den Saracenen eingenommen/ und die armen bedrangten Christen in Orient durch disen krieg mehr beschweret/ als erleichtert und getröstet wurden. Dennoch waren die heillosen Päpste mit so grossem blutvergiessen noch nicht zu friden/ und wolten durch so vil faltigen schaden sich gar nichts beugen/ noch erweichen lassen. Dann Gregorius X versamlet ein groß concilium zu Leon im jahr Christi 1272. und begehrt ein neu kriegs-heer auff die bein zu bringen. Aber dieweil man allbereit einen unwiderbringlichen schaden an gut und volk genommen hatte/ wolt ihm sein anschlag nicht gerahten. Es schreibet Mat- </p> </div> </body> </text> </TEI> [234/0264]
Und als er in Syrien gezogen/ hat er daselbst vil seiner feinde erlegt/ vil fürnemme stätte und neben anderen auch Jerusalem erobert und gewonnen. Aber weil der gute Käiser seine haut an die ungläübigen waget/ fährt Papst Gregorius der neunte zu/ und nimt ihm mit gewalt seine landschafft Apuliam/ die Fridericus von seinem herzen vatter ererbet hatte. Darum er einen schädlichen vertrag mit dem Sultan machen/ und wider nach haus ziehen müßte. Solchen Päpstliche frevel straffet der Abt von Ursperg in seiner Chronik / und thut daran nicht unrecht.
Anno Christi 1248. ist Ludwig König in Frankreich/ samt seinen zwejen brüderen Roberto und Carolo/ mit einem starken und wol gebuzten heer in Syrien gezogen: Welches dann der elffte zug gewesen: aber er hatte nicht mehr glüks/ als auch die vorigen. Dañ Robertus wird erschlagen/ Carolus vom Sultan gefangen/ und der ganze hauff getrenner / also daß Konig Ludwig mit noht/ und geringer anzal volks schwerlich davon kam.
Anno Christi 1270. rüstet sich König Ludwig zum zweiten mal/ und thut den zwölfften zug in Asiam wider die Saracener.
Aber die Pestilenz kam under sein volk/ also daß er selbst samt seinem sohn da auff dem plaz blieb. Dann er war mit drejen söhnen außgezogen. Die übrigen/ deren wenig waren / müßten mit schanden wider zu haus ziehen.
Und wiewol wenig segens/ nuz und bestand bei disem unseligen kriege zu spüren (welcher anfänglich durch einen einsidler erzeget/ darnach durch das concilium zu Clermont bewilligt/ und ferner durch stätig anhalten und auffwiglung der unrühigen Päpste angeblasen und fortgetriben) sondern jedermann merket/ daß Gott weder glük noch heil geben wolte: Auch Jerusalem von den Saracenen eingenommen/ und die armen bedrangten Christen in Orient durch disen krieg mehr beschweret/ als erleichtert und getröstet wurden. Dennoch waren die heillosen Päpste mit so grossem blutvergiessen noch nicht zu friden/ und wolten durch so vil faltigen schaden sich gar nichts beugen/ noch erweichen lassen. Dann Gregorius X versamlet ein groß concilium zu Leon im jahr Christi 1272. und begehrt ein neu kriegs-heer auff die bein zu bringen. Aber dieweil man allbereit einen unwiderbringlichen schaden an gut und volk genommen hatte/ wolt ihm sein anschlag nicht gerahten. Es schreibet Mat-
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/264>, abgerufen am 16.02.2025. |