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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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solten. Vnd ob sie wol ein zeit lang ein herzlich Königreich allda erlanget: So hat es doch keinen bestand gehabt: Dieweil sie/ was sie eingenommen/ nicht zu beschüzen und zu behalten vermöchten.

Davon dann der Christen elender zustand in den Morgenländeren je länger je ärger worden ist. Es ist aber derselbe so berümte heerzug angangen im jahr Christi 1096. und sein die Christen mit grossem hauffen übers Meer gezogen/ daß einer hette sagen mögen ganz Occident hette sich in Orient außgiessen wollen.

Beim ersten zug ist gewesen obgemelter einsidler Peter von Amiens/ welcher vil tausend mann durch Vngaren in Asiam geführet hat/ die ihm zwar mit kekem muht gefolget/ aber doch wenig außgerichtet haben/ sintemal ihnen diser zug sehr übel bekommen.

Der zweite zug war nicht vil besser. Dann er ward erzegt durch zwen auffruhrische pfaffen/ mit nammen Volkmar und Gottschalk. Die brachten zusammen einen überauß grossen hauffen müssiges volks und gaben für/ sie wolten dasselbe in Asiam führen. Als sie aber in Vngaren kamen/ und anfiengen zu rauben/ plünderen und brennen: versamleten sich die Vngaren/ und schlugen das lose gesind/ daß ärger war als die Saracenen selbst/ dermassen daß ihrer wenig davon kamen.

Anno Christi 1096. ist angangen der dritte zug in Asiam/ dessen obersten waren Gottfrid und Balduin von Bouillon/ gebrüder/ berümte Fürst[unleserliches Material]n und Herzogen in Lohtringen. Dise beid brachten zu hauff hundert mal tausend pferd/ und drei hundert tausend landsknecht/ und gewonnen damit vil fürnemme stätte in Asia samt der statt Jerusalem. Welche im jahr Christi 1099. am 15. Julij von den Christen erobert/ und den Saracenen genommen worden. Vnd schreibet der Abt von Vrßberg/ daß damals so vil bluts vergossen sei daß die pferd in der kirchen zu Jerusalem bis andee knie im blut gestanden sein. Vnd weil Gottfrid von Bouillon erstlich die mauren erstigen/ und in die statt kommen war/ ist er allda der erste König zu Jerusalem außgeruffen/ und Jerusalem die hauptstatt deß neuen Christlichen Königreichs in Orient genennet worden. Er hat sich aber die crone zu tragen geweigert und gesagt. Es wolte sich mit nichten gebühren/ daß ein armer sündiger mensch eine guldene cron in der statt auffsezen und tragen solte/ in welcher der Heiland der ganzen Welt/ und ewige Himmels-

solten. Vnd ob sie wol ein zeit lang ein herzlich Königreich allda erlanget: So hat es doch keinen bestand gehabt: Dieweil sie/ was sie eingenommen/ nicht zu beschüzen und zu behalten vermöchten.

Davon dann der Christen elender zustand in den Morgenländeren je länger je ärger worden ist. Es ist aber derselbe so berümte heerzug angangen im jahr Christi 1096. und sein die Christen mit grossem hauffen übers Meer gezogen/ daß einer hette sagen mögen ganz Occident hette sich in Orient außgiessen wollen.

Beim ersten zug ist gewesen obgemelter einsidler Peter von Amiens/ welcher vil tausend mann durch Vngaren in Asiam geführet hat/ die ihm zwar mit kekem muht gefolget/ aber doch wenig außgerichtet haben/ sintemal ihnen diser zug sehr übel bekommen.

Der zweite zug war nicht vil besser. Dañ er ward erzegt durch zwen auffruhrische pfaffen/ mit nammen Volkmar und Gottschalk. Die brachten zusammen einen überauß grossẽ hauffẽ müssiges volks und gaben für/ sie wolten dasselbe in Asiam führen. Als sie aber in Vngaren kamen/ und anfiengen zu rauben/ plünderen und breñen: versamleten sich die Vngaren/ und schlugen das lose gesind/ daß ärger war als die Saracenen selbst/ dermassen daß ihrer wenig davon kamen.

Anno Christi 1096. ist angangen der dritte zug in Asiam/ dessen obersten waren Gottfrid und Balduin von Bouillon/ gebrüder/ berümte Fürst[unleserliches Material]n und Herzogen in Lohtringen. Dise beid brachten zu hauff hundert mal tausend pferd/ ũd drei hundert tausend landsknecht/ und gewonnen damit vil fürnemme stätte in Asia samt der statt Jerusalem. Welche im jahr Christi 1099. am 15. Julij von den Christen erobert/ und den Saracenen genommen worden. Vnd schreibet der Abt von Vrßberg/ daß damals so vil bluts vergossen sei daß die pferd in der kirchen zu Jerusalem bis andee knie im blut gestanden sein. Vnd weil Gottfrid von Bouillon erstlich die mauren erstigen/ und in die statt kommen war/ ist er allda der erste König zu Jerusalem außgeruffen/ und Jerusalem die hauptstatt deß neuen Christlichen Königreichs in Orient genennet worden. Er hat sich aber die crone zu tragen geweigert und gesagt. Es wolte sich mit nichten gebühren/ daß ein armer sündiger mensch eine guldene cron in der statt auffsezen und tragen solte/ in welcher der Heiland der ganzen Welt/ und ewige Himmels-

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[231/0261] solten. Vnd ob sie wol ein zeit lang ein herzlich Königreich allda erlanget: So hat es doch keinen bestand gehabt: Dieweil sie/ was sie eingenommen/ nicht zu beschüzen und zu behalten vermöchten. Davon dann der Christen elender zustand in den Morgenländeren je länger je ärger worden ist. Es ist aber derselbe so berümte heerzug angangen im jahr Christi 1096. und sein die Christen mit grossem hauffen übers Meer gezogen/ daß einer hette sagen mögen ganz Occident hette sich in Orient außgiessen wollen. Beim ersten zug ist gewesen obgemelter einsidler Peter von Amiens/ welcher vil tausend mann durch Vngaren in Asiam geführet hat/ die ihm zwar mit kekem muht gefolget/ aber doch wenig außgerichtet haben/ sintemal ihnen diser zug sehr übel bekommen. Der zweite zug war nicht vil besser. Dañ er ward erzegt durch zwen auffruhrische pfaffen/ mit nammen Volkmar und Gottschalk. Die brachten zusammen einen überauß grossẽ hauffẽ müssiges volks und gaben für/ sie wolten dasselbe in Asiam führen. Als sie aber in Vngaren kamen/ und anfiengen zu rauben/ plünderen und breñen: versamleten sich die Vngaren/ und schlugen das lose gesind/ daß ärger war als die Saracenen selbst/ dermassen daß ihrer wenig davon kamen. Anno Christi 1096. ist angangen der dritte zug in Asiam/ dessen obersten waren Gottfrid und Balduin von Bouillon/ gebrüder/ berümte Fürst_ n und Herzogen in Lohtringen. Dise beid brachten zu hauff hundert mal tausend pferd/ ũd drei hundert tausend landsknecht/ und gewonnen damit vil fürnemme stätte in Asia samt der statt Jerusalem. Welche im jahr Christi 1099. am 15. Julij von den Christen erobert/ und den Saracenen genommen worden. Vnd schreibet der Abt von Vrßberg/ daß damals so vil bluts vergossen sei daß die pferd in der kirchen zu Jerusalem bis andee knie im blut gestanden sein. Vnd weil Gottfrid von Bouillon erstlich die mauren erstigen/ und in die statt kommen war/ ist er allda der erste König zu Jerusalem außgeruffen/ und Jerusalem die hauptstatt deß neuen Christlichen Königreichs in Orient genennet worden. Er hat sich aber die crone zu tragen geweigert und gesagt. Es wolte sich mit nichten gebühren/ daß ein armer sündiger mensch eine guldene cron in der statt auffsezen und tragen solte/ in welcher der Heiland der ganzen Welt/ und ewige Himmels-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/261>, abgerufen am 22.11.2024.