Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Hierauff wurde zu den waaffen gegriffen/ und schluge sich auch zu der parthei deß Käisers bruder. Da dann der Pfalzgraaff die sachen zimlich weit gebracht/ und bekame zu einem gefangenenn über/ deß Käisers jüngeren bruder/ welchen er aber Herzog Eberhard freiwillig wider los gelassen. Zulezt kame er zu einem harten gefecht/ und kamen die Fürsten um. Diser Käiser Otto ist etlich mal in Italien gezogen/ hat da und dort seine wider wertigen überwunden/ die auffstände gestillet und begahe sich zu lezt mit wunderlichen hüten in Frankreich. In dem Orientalischen reich regierten dazumal Nicephorus Orientalische Reich. Phocas/ nach disem Johannes Zemisces. Zu Menz ist vor disem ein Bischoff gewesen/ ein Hatto Bischoff zu Mäinz von Mäusen gefressen. Gottloser/ unbarmherziger mann/ Hatto geheissen: welcher/ nach dem er ein grosse menge. Korn für geringes geld zusammen kauffen lassen bei wolfeiler zeite/ und hernacher ein grosse theurung ward/ also daß das arme volk grossen mangel lidte an brot/ ist er von ihnen um Gotts willen gebet ten worden/ er möchte ihnen für einen billichen preis korn überlassen/ auff daß sie nicht hungers sturben. Hatto hat die armen leute etliche mal unbarmherzig abgewisen. Wie sie aber immer fleissiger anhielten/ hat er ihrer einen grossen hauffen von männer und weiber/ und kleinen kinderen in eine scheure gehen lassen/ und alß sie hoffeten/ man wurde under sie korn außteilen/ hat er die scheur fest lassen verschliessen/ feur umher legen/ und also ansteken: Wie nun die armen menschen in der flammen stehen/ und jez verbrennen sollen / haben sie ein jämmerlich heulen und schrejen gethan/ daß es auch der Hatto auff seinem schlosse hat hören können. Da hat diser teufelische menschgesagt: Höret wie die mäuse und brotrazen pfeiffen. Dise schrekliche that ist alßbald von Gott gestrafft worden. Dann so bald die armen leute verbrandt/ da sind dem Hattoni zugelauffen/ von allen seiten unzehlich vil razen und mäus/ sein ihm auff den leib gesprungen/ ihm die kost vor dem Hierauff wurde zu den waaffen gegriffen/ und schluge sich auch zu der parthei deß Käisers bruder. Da dann der Pfalzgraaff die sachen zimlich weit gebracht/ und bekame zu einem gefangenẽn über/ deß Käisers jüngeren bruder/ welchen er aber Herzog Eberhard freiwillig wider los gelassen. Zulezt kame er zu einem harten gefecht/ und kamen die Fürsten um. Diser Käiser Otto ist etlich mal in Italien gezogen/ hat da und dort seine wider wertigen überwunden/ die auffstände gestillet und begahe sich zu lezt mit wunderlichen hüten in Frankreich. In dem Orientalischen reich regierten dazumal Nicephorus Orientalische Reich. Phocas/ nach disem Johannes Zemisces. Zu Menz ist vor disem ein Bischoff gewesen/ ein Hatto Bischoff zu Mäinz von Mäusen gefressen. Gottloser/ unbarmherziger mann/ Hatto geheissen: welcher/ nach dem er ein grosse menge. Korn für geringes geld zusammen kauffen lassen bei wolfeiler zeite/ und hernacher ein grosse theurung ward/ also daß das arme volk grossen mangel lidte an brot/ ist er von ihnẽ um Gotts willen gebet ten worden/ er möchte ihnen für einen billichen preis korn überlassen/ auff daß sie nicht hungers sturben. Hatto hat die armen leute etliche mal unbarmherzig abgewisen. Wie sie aber immer fleissiger anhielten/ hat er ihrer einen grossen hauffen von männer und weiber/ und kleinen kinderen in eine scheure gehen lassen/ und alß sie hoffeten/ man wurde under sie korn außteilen/ hat er die scheur fest lassen verschliessen/ feur umher legen/ und also ansteken: Wie nun die armen menschen in der flammen stehen/ und jez verbrennen sollen / haben sie ein jämmerlich heulen und schrejen gethan/ daß es auch der Hatto auff seinem schlosse hat hören können. Da hat diser teufelische menschgesagt: Höret wie die mäuse und brotrazen pfeiffen. Dise schrekliche that ist alßbald von Gott gestrafft worden. Dann so bald die armen leute verbrandt/ da sind dem Hattoni zugelauffen/ von allen seiten unzehlich vil razen und mäus/ sein ihm auff den leib gesprungen/ ihm die kost vor dem <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0255" n="225"/> <p>Hierauff wurde zu den waaffen gegriffen/ und schluge sich auch zu der parthei deß Käisers bruder. Da dann der Pfalzgraaff die sachen zimlich weit gebracht/ und bekame zu einem gefangenẽn über/ deß Käisers jüngeren bruder/ welchen er aber Herzog Eberhard freiwillig wider los gelassen. 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Wie sie aber immer fleissiger anhielten/ hat er ihrer einen grossen hauffen von männer und weiber/ und kleinen kinderen in eine scheure gehen lassen/ und alß sie hoffeten/ man wurde under sie korn außteilen/ hat er die scheur fest lassen verschliessen/ feur umher legen/ und also ansteken: Wie nun die armen menschen in der flammen stehen/ und jez verbrennen sollen / haben sie ein jämmerlich heulen und schrejen gethan/ daß es auch der Hatto auff seinem schlosse hat hören können. Da hat diser teufelische menschgesagt: Höret wie die mäuse und brotrazen pfeiffen. Dise schrekliche that ist alßbald von Gott gestrafft worden. Dann so bald die armen leute verbrandt/ da sind dem Hattoni zugelauffen/ von allen seiten unzehlich vil razen und mäus/ sein ihm auff den leib gesprungen/ ihm die kost vor dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [225/0255]
Hierauff wurde zu den waaffen gegriffen/ und schluge sich auch zu der parthei deß Käisers bruder. Da dann der Pfalzgraaff die sachen zimlich weit gebracht/ und bekame zu einem gefangenẽn über/ deß Käisers jüngeren bruder/ welchen er aber Herzog Eberhard freiwillig wider los gelassen. Zulezt kame er zu einem harten gefecht/ und kamen die Fürsten um.
Diser Käiser Otto ist etlich mal in Italien gezogen/ hat da und dort seine wider wertigen überwunden/ die auffstände gestillet und begahe sich zu lezt mit wunderlichen hüten in Frankreich.
In dem Orientalischen reich regierten dazumal Nicephorus Phocas/ nach disem Johannes Zemisces.
Orientalische Reich. Zu Menz ist vor disem ein Bischoff gewesen/ ein Gottloser/ unbarmherziger mann/ Hatto geheissen: welcher/ nach dem er ein grosse menge. Korn für geringes geld zusammen kauffen lassen bei wolfeiler zeite/ und hernacher ein grosse theurung ward/ also daß das arme volk grossen mangel lidte an brot/ ist er von ihnẽ um Gotts willen gebet ten worden/ er möchte ihnen für einen billichen preis korn überlassen/ auff daß sie nicht hungers sturben. Hatto hat die armen leute etliche mal unbarmherzig abgewisen. Wie sie aber immer fleissiger anhielten/ hat er ihrer einen grossen hauffen von männer und weiber/ und kleinen kinderen in eine scheure gehen lassen/ und alß sie hoffeten/ man wurde under sie korn außteilen/ hat er die scheur fest lassen verschliessen/ feur umher legen/ und also ansteken: Wie nun die armen menschen in der flammen stehen/ und jez verbrennen sollen / haben sie ein jämmerlich heulen und schrejen gethan/ daß es auch der Hatto auff seinem schlosse hat hören können. Da hat diser teufelische menschgesagt: Höret wie die mäuse und brotrazen pfeiffen. Dise schrekliche that ist alßbald von Gott gestrafft worden. Dann so bald die armen leute verbrandt/ da sind dem Hattoni zugelauffen/ von allen seiten unzehlich vil razen und mäus/ sein ihm auff den leib gesprungen/ ihm die kost vor dem
Hatto Bischoff zu Mäinz von Mäusen gefressen.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/255>, abgerufen am 16.02.2025. |