Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.schen Soldaten. Von welchen sie sehr geschwächet/ und noch darüber an einem eichenen pfal lebendig gespisset worden. Diser Cacanus fuhre also fort und plaget Mauritium/ daß er ihm müßte jährlichen tribut / bej vilen tausend gulden geben. Da nun Cacanus auß dem Römischen reich wider abgezogen / wolte er 12. Tausend Menschen Mauritio wider zu lösen geben/ umb so viel gulden/ welche alle Mauritij underthanen waren. Dises schluge der karge Kaiser ab. Cacanus begerte noch einmal mehr nicht als 6000. Gulden für die gefangenen/ welche weil Mauritius auch dises wenige nicht geben wolte/ Cacanus alle jämerlich liesse nider mezgen und erwü[unleserliches Material]gen. Mauritius komt elend umm und auß was ursachen. Dises hat der gerechte Gott nicht ungerochen gelassen/ da bald hernach Mauritius/ wegen seiner kargheit bej dem Kriegsvolk verhaßt und desserwegen durch einen Hauptman/ nammens Phocas / besprochen/ welcher mit maulschellen und schimpf wider abgewisen worden. Darauff gieng der lermen an/ Phocas wurde zum Käiser aufgeworffen/ Mauritius wolte entweichen/ ward erdappet/ für dessen augen seine beide Söhne Theodosius und Tiberius erstlich hingerichtet wurden. Darnach solte man das kleine Kind auch hinrichten/ alß aber die säugamm wolte verschonen/ und ihr kind an statt geben/ befahle Mauritius selbst man solte sein kind her bringen/ daß auch umgebracht wurde. Zu lezt ruffte der Käiser: Iustus es Domine & justa sunt Iudicia tua: Herr du bist gerecht/ und alle deine gericht sind gerecht/ und hielte den Kopf auch dar der ihme abgeschlagen wurd. Sein weib und tochteren haben sich zwar in eine Kirchen salvirt/ und bleibten dismals durch fürbitt deß Bischoffs und Volks bej leben/ sollen aber nachgehends enthauptet worden sein. Phocas. Jahr Christi 604. So ware dann Phocas Käiser und wie er darzu gelangt/ also ist er wider zum verlurst kommen. Er war ein tyran und schandbub / darum allerhand zusammen rottungen wider ihne entstunden/ bis zu lezt die sach Heraclio gelungen/ welcher dises Phocae schiff erobert/ den Phocam mit einem elenden schmählichen tod lassen hinrichten. Bonifacius IV. Papst zu Rom. Diser Phocas hat dem Bischoffe zu Rom den primat und vorzug über andere Bischoffe gestattet/ und den grossen abgöttischen Tempel/ Pantheon genant/ den Marcus Agrippa/ Augusti Tochtermann erbauet/ dem Bonifacio übergeben. schen Soldaten. Von welchen sie sehr geschwächet/ und noch darüber an einem eichenen pfal lebendig gespisset worden. Diser Cacanus fuhre also fort und plaget Mauritium/ daß er ihm müßte jährlichen tribut / bej vilen tausend gulden geben. Da nun Cacanus auß dem Römischen reich wider abgezogen / wolte er 12. Tausend Menschen Mauritio wider zu lösen geben/ umb so viel gulden/ welche alle Mauritij underthanen waren. Dises schluge der karge Kaiser ab. Cacanus begerte noch einmal mehr nicht als 6000. Gulden für die gefangenen/ welche weil Mauritius auch dises wenige nicht geben wolte/ Cacanus alle jämerlich liesse nider mezgen und erwü[unleserliches Material]gen. Mauritius komt elend um̃ und auß was ursachen. Dises hat der gerechte Gott nicht ungerochen gelassen/ da bald hernach Mauritius/ wegen seiner kargheit bej dem Kriegsvolk verhaßt und desserwegen durch einen Hauptman/ nammens Phocas / besprochen/ welcher mit maulschellen und schimpf wider abgewisen worden. Darauff gieng der lermen an/ Phocas wurde zum Käiser aufgeworffen/ Mauritius wolte entweichen/ ward erdappet/ für dessen augen seine beide Söhne Theodosius und Tiberius erstlich hingerichtet wurden. Darnach solte man das kleine Kind auch hinrichten/ alß aber die säugam̃ wolte verschonen/ und ihr kind an statt geben/ befahle Mauritius selbst man solte sein kind her bringen/ daß auch umgebracht wurde. Zu lezt ruffte der Käiser: Iustus es Domine & justa sunt Iudicia tua: Herr du bist gerecht/ und alle deine gericht sind gerecht/ und hielte den Kopf auch dar der ihme abgeschlagen wurd. Sein weib und tochteren haben sich zwar in eine Kirchen salvirt/ und bleibten dismals durch fürbitt deß Bischoffs und Volks bej leben/ sollen aber nachgehends enthauptet worden sein. Phocas. Jahr Christi 604. So ware dann Phocas Käiser und wie er darzu gelangt/ also ist er wider zum verlurst kommen. Er war ein tyran und schandbub / darum allerhand zusammen rottungen wider ihne entstunden/ bis zu lezt die sach Heraclio gelungen/ welcher dises Phocae schiff erobert/ den Phocam mit einem elenden schmählichen tod lassen hinrichten. Bonifacius IV. Papst zu Rom. Diser Phocas hat dem Bischoffe zu Rom den primat und vorzug über andere Bischoffe gestattet/ und den grossen abgöttischẽ Tempel/ Pantheon genant/ den Marcus Agrippa/ Augusti Tochtermann erbauet/ dem Bonifacio übergeben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0244" n="214"/> schen Soldaten. Von welchen sie sehr geschwächet/ und noch darüber an einem eichenen pfal lebendig gespisset worden.</p> <p>Diser Cacanus fuhre also fort und plaget Mauritium/ daß er ihm müßte jährlichen tribut / bej vilen tausend gulden geben. Da nun Cacanus auß dem Römischen reich wider abgezogen / wolte er 12. Tausend Menschen Mauritio wider zu lösen geben/ umb so viel gulden/ welche alle Mauritij underthanen waren. Dises schluge der karge Kaiser ab. Cacanus begerte noch einmal mehr nicht als 6000. Gulden für die gefangenen/ welche weil Mauritius auch dises wenige nicht geben wolte/ Cacanus alle jämerlich liesse nider mezgen und erwü<gap reason="illegible"/>gen.</p> <p><note place="left">Mauritius komt elend um̃ und auß was ursachen.</note> Dises hat der gerechte Gott nicht ungerochen gelassen/ da bald hernach Mauritius/ wegen seiner kargheit bej dem Kriegsvolk verhaßt und desserwegen durch einen Hauptman/ nammens Phocas / besprochen/ welcher mit maulschellen und schimpf wider abgewisen worden. Darauff gieng der lermen an/ Phocas wurde zum Käiser aufgeworffen/ Mauritius wolte entweichen/ ward erdappet/ für dessen augen seine beide Söhne Theodosius und Tiberius erstlich hingerichtet wurden. Darnach solte man das kleine Kind auch hinrichten/ alß aber die säugam̃ wolte verschonen/ und ihr kind an statt geben/ befahle Mauritius selbst man solte sein kind her bringen/ daß auch umgebracht wurde. Zu lezt ruffte der Käiser: Iustus es Domine & justa sunt Iudicia tua: Herr du bist gerecht/ und alle deine gericht sind gerecht/ und hielte den Kopf auch dar der ihme abgeschlagen wurd. Sein weib und tochteren haben sich zwar in eine Kirchen salvirt/ und bleibten dismals durch fürbitt deß Bischoffs und Volks bej leben/ sollen aber nachgehends enthauptet worden sein.</p> <p><note place="left">Phocas. Jahr Christi 604.</note> So ware dann Phocas Käiser und wie er darzu gelangt/ also ist er wider zum verlurst kommen. Er war ein tyran und schandbub / darum allerhand zusammen rottungen wider ihne entstunden/ bis zu lezt die sach Heraclio gelungen/ welcher dises Phocae schiff erobert/ den Phocam mit einem elenden schmählichen tod lassen hinrichten.</p> <p><note place="left">Bonifacius IV. Papst zu Rom.</note> Diser Phocas hat dem Bischoffe zu Rom den primat und vorzug über andere Bischoffe gestattet/ und den grossen abgöttischẽ Tempel/ Pantheon genant/ den Marcus Agrippa/ Augusti Tochtermann erbauet/ dem Bonifacio übergeben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [214/0244]
schen Soldaten. Von welchen sie sehr geschwächet/ und noch darüber an einem eichenen pfal lebendig gespisset worden.
Diser Cacanus fuhre also fort und plaget Mauritium/ daß er ihm müßte jährlichen tribut / bej vilen tausend gulden geben. Da nun Cacanus auß dem Römischen reich wider abgezogen / wolte er 12. Tausend Menschen Mauritio wider zu lösen geben/ umb so viel gulden/ welche alle Mauritij underthanen waren. Dises schluge der karge Kaiser ab. Cacanus begerte noch einmal mehr nicht als 6000. Gulden für die gefangenen/ welche weil Mauritius auch dises wenige nicht geben wolte/ Cacanus alle jämerlich liesse nider mezgen und erwü_ gen.
Dises hat der gerechte Gott nicht ungerochen gelassen/ da bald hernach Mauritius/ wegen seiner kargheit bej dem Kriegsvolk verhaßt und desserwegen durch einen Hauptman/ nammens Phocas / besprochen/ welcher mit maulschellen und schimpf wider abgewisen worden. Darauff gieng der lermen an/ Phocas wurde zum Käiser aufgeworffen/ Mauritius wolte entweichen/ ward erdappet/ für dessen augen seine beide Söhne Theodosius und Tiberius erstlich hingerichtet wurden. Darnach solte man das kleine Kind auch hinrichten/ alß aber die säugam̃ wolte verschonen/ und ihr kind an statt geben/ befahle Mauritius selbst man solte sein kind her bringen/ daß auch umgebracht wurde. Zu lezt ruffte der Käiser: Iustus es Domine & justa sunt Iudicia tua: Herr du bist gerecht/ und alle deine gericht sind gerecht/ und hielte den Kopf auch dar der ihme abgeschlagen wurd. Sein weib und tochteren haben sich zwar in eine Kirchen salvirt/ und bleibten dismals durch fürbitt deß Bischoffs und Volks bej leben/ sollen aber nachgehends enthauptet worden sein.
Mauritius komt elend um̃ und auß was ursachen. So ware dann Phocas Käiser und wie er darzu gelangt/ also ist er wider zum verlurst kommen. Er war ein tyran und schandbub / darum allerhand zusammen rottungen wider ihne entstunden/ bis zu lezt die sach Heraclio gelungen/ welcher dises Phocae schiff erobert/ den Phocam mit einem elenden schmählichen tod lassen hinrichten.
Phocas. Jahr Christi 604. Diser Phocas hat dem Bischoffe zu Rom den primat und vorzug über andere Bischoffe gestattet/ und den grossen abgöttischẽ Tempel/ Pantheon genant/ den Marcus Agrippa/ Augusti Tochtermann erbauet/ dem Bonifacio übergeben.
Bonifacius IV. Papst zu Rom.
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/244>, abgerufen am 29.07.2024. |