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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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tig wolle: und das ich nicht allein ein Christ genennet/ sondern auch in der Prob ein wahrer Christ befunden werde. Wenn ein Christ von der welt gehasset wird/ so wird er von Gott geliebet. Es ist mir besser/ umm Christi willen sterben/ dann über die ganze welt zu herschen. Das Menschliche leben ohn Christo ist nichts anders dann ein tod. Meine Lieb ist gekreüziget. Es ist in mir ein lebendig wasser/ welches zu mir sagt: Komm zum Vatter.

Auch schreibet Ignatius von den zehen Soldaten/ die ihn gefänglich gen Rom zu führen befehl hatten/ also: Von Syrien an biß gen Rom hab ich zu kempffen gehabt mit bestien da ich gefangen und gebunden zu wasser und zu land tag und nacht ummgehen müssen mit zehen Leoparden: Welche/ wie mehr ich ihnen Guts thet/ je ärger sie wurden. Aber ihr muthwill und frevell machte mich desto wakerer und behutsamer: Wiewol ich mich derhalben nicht will rechtfertigen. Und damit er nicht kleinmütig wurde/ oder die zeit vergeblich zubrachte: so hat er under wegen etliche Trostschrifften an underschiedliche gemeinden geschrieben/ und seine Kirchen insonderheit Polycarpo, Dienern der Kirchen Gottes zu Smyrnen/ befohlen. Phocas/ Bischoff in Ponto/ Euarjstus ein Christlicher Lehrer/ Clemens/ Alexander/ Quirinus/ Sulpitius/ Servilianus/ und unzehlich vil andere sind in dieser verfolgung ummkommen. Darum treüe Kirchendiener nicht allein sich under einander selbst/ sondern auch ihre befohlene gemeinden/ in wehrender ver folgung getröstet und zur gedult und beständigkeit vermahnet haben.

Auch hat Plinius der Jünger (wie im 10. Buch seiner Episteln zusehen) da er Landpfleger in Bythynia war/ und nun etliche vil Christen hatte töden lassen sich endlich über die menge derselben/ und sonderlich an jhrer beständigkeit zum höchsten verwundert und entsezt/ und endlich derwegen ein Schreiben an Keyser Traianum gelangen lassen. In welchemer vermeldet/ daß er gar nichts straffbars an ihnen befinde/ ohn allein die halßstartigkeit/ daß sie ganz und gar nicht Opfern wollen. Und was sonst ihre Religion angienge/ befinde nichts anders/ dann das sie alle morgen vor tag zusamen kamen/ und mit einander ihrem Gott Christo zu ehren singen. Und damit sie mit guter disciplin under einander verbunden seyn möchten/ wurde von ihnen verbotten Todschlag/ Dieberey/ Ehe-

tig wolle: und das ich nicht allein ein Christ genennet/ sondern auch in der Prob ein wahrer Christ befunden werde. Wenn ein Christ von der welt gehasset wird/ so wird er von Gott geliebet. Es ist mir besser/ um̃ Christi willen sterben/ dann über die ganze welt zu herschen. Das Menschliche leben ohn Christo ist nichts anders dañ ein tod. Meine Lieb ist gekreüziget. Es ist in mir ein lebendig wasser/ welches zu mir sagt: Kom̃ zum Vatter.

Auch schreibet Ignatius von den zehen Soldaten/ die ihn gefänglich gen Rom zu führen befehl hatten/ also: Von Syrien an biß gen Rom hab ich zu kempffen gehabt mit bestien da ich gefangen und gebunden zu wasser und zu land tag und nacht um̃gehen müssẽ mit zehen Leoparden: Welche/ wie mehr ich ihnen Guts thet/ je ärger sie wurden. Aber ihr muthwill und frevell machte mich desto wakerer und behutsamer: Wiewol ich mich derhalben nicht will rechtfertigen. Und damit er nicht kleinmütig wurde/ oder die zeit vergeblich zubrachte: so hat er under wegen etliche Trostschrifften an underschiedliche gemeinden geschrieben/ und seine Kirchen insonderheit Polycarpo, Dienern der Kirchen Gottes zu Smyrnen/ befohlen. Phocas/ Bischoff in Ponto/ Euarjstus ein Christlicher Lehrer/ Clemens/ Alexander/ Quirinus/ Sulpitius/ Servilianus/ und unzehlich vil andere sind in dieser verfolgung um̃kommen. Darum treüe Kirchendiener nicht allein sich under einander selbst/ sondern auch ihre befohlene gemeinden/ in wehrender ver folgung getröstet und zur gedult und beständigkeit vermahnet haben.

Auch hat Plinius der Jünger (wie im 10. Buch seiner Episteln zusehen) da er Landpfleger in Bythynia war/ und nun etliche vil Christen hatte töden lassen sich endlich über die menge derselben/ und sonderlich an jhrer beständigkeit zum höchsten verwundert und entsezt/ und endlich derwegen ein Schreiben an Keyser Traianum gelangen lassen. In welchemer vermeldet/ daß er gar nichts straffbars an ihnen befinde/ ohn allein die halßstartigkeit/ daß sie ganz und gar nicht Opfern wollen. Und was sonst ihre Religion angienge/ befinde nichts anders/ dann das sie alle morgen vor tag zusamen kamen/ und mit einander ihrem Gott Christo zu ehren singen. Und damit sie mit guter disciplin under einander verbunden seyn möchten/ wurde von ihnen verbotten Todschlag/ Dieberey/ Ehe-

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[171/0200] tig wolle: und das ich nicht allein ein Christ genennet/ sondern auch in der Prob ein wahrer Christ befunden werde. Wenn ein Christ von der welt gehasset wird/ so wird er von Gott geliebet. Es ist mir besser/ um̃ Christi willen sterben/ dann über die ganze welt zu herschen. Das Menschliche leben ohn Christo ist nichts anders dañ ein tod. Meine Lieb ist gekreüziget. Es ist in mir ein lebendig wasser/ welches zu mir sagt: Kom̃ zum Vatter. Auch schreibet Ignatius von den zehen Soldaten/ die ihn gefänglich gen Rom zu führen befehl hatten/ also: Von Syrien an biß gen Rom hab ich zu kempffen gehabt mit bestien da ich gefangen und gebunden zu wasser und zu land tag und nacht um̃gehen müssẽ mit zehen Leoparden: Welche/ wie mehr ich ihnen Guts thet/ je ärger sie wurden. Aber ihr muthwill und frevell machte mich desto wakerer und behutsamer: Wiewol ich mich derhalben nicht will rechtfertigen. Und damit er nicht kleinmütig wurde/ oder die zeit vergeblich zubrachte: so hat er under wegen etliche Trostschrifften an underschiedliche gemeinden geschrieben/ und seine Kirchen insonderheit Polycarpo, Dienern der Kirchen Gottes zu Smyrnen/ befohlen. Phocas/ Bischoff in Ponto/ Euarjstus ein Christlicher Lehrer/ Clemens/ Alexander/ Quirinus/ Sulpitius/ Servilianus/ und unzehlich vil andere sind in dieser verfolgung um̃kommen. Darum treüe Kirchendiener nicht allein sich under einander selbst/ sondern auch ihre befohlene gemeinden/ in wehrender ver folgung getröstet und zur gedult und beständigkeit vermahnet haben. Auch hat Plinius der Jünger (wie im 10. Buch seiner Episteln zusehen) da er Landpfleger in Bythynia war/ und nun etliche vil Christen hatte töden lassen sich endlich über die menge derselben/ und sonderlich an jhrer beständigkeit zum höchsten verwundert und entsezt/ und endlich derwegen ein Schreiben an Keyser Traianum gelangen lassen. In welchemer vermeldet/ daß er gar nichts straffbars an ihnen befinde/ ohn allein die halßstartigkeit/ daß sie ganz und gar nicht Opfern wollen. Und was sonst ihre Religion angienge/ befinde nichts anders/ dann das sie alle morgen vor tag zusamen kamen/ und mit einander ihrem Gott Christo zu ehren singen. Und damit sie mit guter disciplin under einander verbunden seyn möchten/ wurde von ihnen verbotten Todschlag/ Dieberey/ Ehe-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/200>, abgerufen am 24.11.2024.